[25.08.2024] Bilder ElbSpitze 2024

Die vielfach erwarteten Bilder der ElbSpitze 2024 sind eingetroffen. Mit den Worten von unserem Fotograf Philipp wünschen wir viel Spaß beim Durchstöbern:

Hallo Freunde! Nun ist es endlich soweit und das lange Warten hat ein Ende! Bevor ihr euch auf die Bilder stürzt, möchte ich euch erstmal noch ein paar kleine Dinge mitteilen.

Dies war bereits meine 7. Elbspitzenteilnahme als Fotograf. Es gibt jedes Jahr viele Ähnlichkeiten doch auch immer wieder ganz neue Elemente. Der Streckenverlauf und das Wetter haben einen riesigen Einfluss auf die Fotografie. Viele verkehrsreiche Passagen verhinderten ein häufiges "Nebenher-Fahren". So blieb mir oft nur der Blick von ganz hinten oder ganz vorne. Zwischendurch herauszuspringen klappt leider auch nicht immer und so hoffe ich sehr, dass sich dennoch alle Teilnehmer in den Bildern widerspiegeln können.

Wir hatten trotz aller Eskapaden mit vielen Aussteigern und sehr gutes Miteinander und Unterstützung bis zum Schluss! Dies hilft auch mir als Fotograf, gute Bilder zu machen. Es gab so viele tolle Momente und Augenblicke, dass dieses Jahr knapp 6000 Bilder auf meiner Festplatte landeten. Viele Serienaufnahmen sorgten für die hohe Anzahl an Bildern, aber auch viele besondere, emotionale und dokumentarische Bilder der einzelnen Teilnehmer. Die Auswahl fiel ab einem bestimmten Punkt nicht mehr so leicht. Doch da ihr auch die Möglichkeit haben sollt, eure persönliche Story von der Elbspitze in Erinnerung halten zu können und euren Freunden und der Familie davon erzählen könnt, sind auch sehr viele Bilder dabei, die für die Allgemeinheit vielleicht nicht so spannend sind, für einen persönlich aber schon. Zwischendrin war ich für 2 Wochen im Urlaub und ich brauchte etwas Pause von den Bildern. Jeden Abend 3 Stunden am Rechner zu sitzen schlaucht schon. Vor allem lässt es die Kreativität und den Blick für den Moment ermüden.

Viel Freude beim Anschauen der Bilder und dem Erinnern!

Bildergalerie Elbspitze 2024

Am letzten Abend und auch auf der Rückfahrt kam ich mit manchen Fahrern ins Gespräch und wurde gefragt, ob ich das denn beruflich machen würde mit der Fotografie. Ich bin hauptberuflich Erzieher in einem Schulhort. Nebenberuflich verdiene ich mir ein paar Münzen mit der Fotografie dazu. Mein Steckenpferd ist die Landschafts- und Naturfotografie. Doch ich liebe es auch, die Freude, Emotionalität und Einzigartigkeit von Veranstaltungen wie der Elbspitze, Hochzeiten oder Menschen bei der Arbeit und in der Schule zu fotografieren. Wenn ihr also mal nach einem Fotografen Ausschau haltet – würde ich es richtig cool finden, wenn ihr mich kontaktiert.

www.philippzieger-photographie.de


[26.06.2024] ElbSpitze 2024

Nach 779 gefahren Kilometern und 12.300 überwundenen Höhenmeter erreichten in diesem Jahr 15 von 33 gestarteten Fahrern das Ziel an den drei Zinnen. Wir gratulieren zu den großartigen Leistungen, vor allen auch unseren Wertungstrikotgewinnern.

Ein ganz großes Dankeschön an dieser Stelle noch einmal unserer fantastischen Helfercrew um Ecki, André, Markus, Wolfram, Albrecht, Max, Sven, Jakob, Philipp, Steffen, Torsten und Tina! Ohne euer Herzblut und Engangement wäre eine Elbspitze in dieser Art und Weise nicht möglich.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Sponsoren, die uns wirklich kräftig unter die Arme greifen und dieses Radsporterlebnis Elbspitze unvergessen machen und am Leben erhalten.

Zu guter Letzt sportliche Grüße nach Österreich und vielen Dank für die Gastfreundschaft durch die Stadt und das Freibad Schärding, den SV Raika Kuchl, dem Tourismusbüro Fusch sowie der Gemeinde Winklern.


Ersten Bilder vom Rennleiter, Zweite Bilder vom Rennleiter


NamePlatzierungZeitBergpunkte (*Master)Rote Punkte
Daniel Weber (Sieger)134:28:00185
Sirko Kamusella2+00:04:004318
Max Hebeis3+00:15:004511
Daniel Slobodin4+00:25:00490
Jacob Tippelt5+00:27:00250
Felix Kersten (Bergkönig)6+00:47:00942
Andy Pielack (Grand & Berg-Master)7+00:49:00145*0
Paul Vincent Rosch7+00:49:0042
Christian Jentzsch9+00:50:00241
Lars Schumann10+00:54:0085*0
Maik Hesse (Aktivster Fahrer)11+00:59:00671
Jörg Wimmer (Sonderwertung)12+01:02:00441
Michael Möckel13+01:20:0087*3
Christian Heidl14+01:37:00161
(Andreas Hönisch)(15)(+01:22:00)00

Wie immer seid ihr angehalten und eingeladen eure Erlebnisse hier zu veröffentlichen! Einfach eine Email an paul@elbspitze.de, dann erscheint eure Geschichte hier.

Es folgen die bisher eingetroffenen Berichte von

Albrecht (Helfer)

Max

Jörg

Andy/Betti

Felix

Sirko

Jacob T.

Caro

Jakob P. (Helfer)

Vincent

Andreas


Mein ganz persönlicher Traum - Elbspitze 2024 - (von Andreas, der Mann in Klammern😊)

Als ich 2012 mit dem Rennradfahren angefangen habe, hörte ich von der Elbspitze oder sah Fahrer mit diesem einzigartigen Trikot. Was ist das? Elbspitze? Als ich mir die Fakten ansah, dachte ich nur, krank! Krasse Typen, die so etwas machen; so etwas durchziehen. Dazu würde ich nie in der Lage sein. Mein sportlicher Ehrgeiz ließ somit den Traum einer Teilnahme aufleben.

Nach mehreren Dreiländergiro, Ötztaler und anderen Radmarathons mussten neue Herausforderungen her. 2019 hatte ich aus persönlichen Gründen mehr Zeit zum Radfahren und nach sehr gutem Training und guter Form hatte ich mir vorgenommen, die Elbspitze anzugehen. Dazu holte ich mir die Einschätzung von Thomas Hoffmeister und nach seinem "Das packst du" war die Anmeldung für die 2020er Elbspitze draußen. Leider durchkreuzten schon im Winter massive Knieprobleme mein Vorhaben, so dass ich das Kapitel zunächst schließen musste.

Im Spätsommer 2023 liebäugelte ich nun abermals mit der Elbspitze. Schaffe ich das? Werde ich genug Zeit haben zum Trainieren? Von meiner Partnerin hatte ich jedenfalls das OK. Als dann das Ziel bekanntgegeben wurde, stand es quasi fest, dass ich das Projekt angehe.

Also ab auf‘s Rad und mit ein bisschen Struktur das Winterhalbjahr eingeläutet. Grundlagentraining drin wie draußen. Zum Vereinstraining am Sonntag um 9:00 Uhr nach Elsterwerda mit dem Rad aus Dresden hin und anschließend gleich wieder zurück. All das sollte dem Formaufbau zum Saisonhighlight dienen. Dann traf ich mich nochmal mit Vincenz, um mir da ebenso eine Einschätzung abzuholen. Insgeheim stand die Teilnahme schon fest, doch Vincenz ermutigte mich nochmals mehr dazu. Danke Vince! Ihm erzählte ich auch von unserem Vereinsvorhaben. Am 14.6. sollte es nämlich mit dem Rad Non-Stopp in die Partnerstadt von Elsterwerda nach Vreden gehen: 580 km in 24h. Nachdem die Route dazu feststand, kümmerte ich mich um die Pausenplanung und auch dazu gab mir Vince ein paar sehr hilfreiche Tipps. Aber eine Woche vor der Elbspitze so ein Ding fahren? Ich nahm es für die Nachtfahrt, die lange Belastung, für die Verpflegung und die eintretende Müdigkeit als Generalprobe. Aufgrund des flachen Profils und der nicht so hohen Geschwindigkeit ging das Event ganz gut zu absolvieren und rückblickend konnte ich ausreichend regenerieren.

Noch eine Woche. Mein Radfreund Albrecht sagte mir wiederholt, dass er mich in dieser Form noch nicht gesehen habe und er sich aufgrund dessen keine Sorgen mache. Mein Bruder gab mir ebenfalls noch Tipps und wünschte mir stramme Waden ;-) Die Nervosität, aber auch Angst es nicht durchzuhalten, stiegen in dieser Woche jedoch immens. Die Packliste bin ich gefühlte 100 Mal durchgegangen, das Rad wurde doppelt und dreifach gecheckt.

Freitag, Weckerklingeln um 3:00 Uhr, Frühstücken, fertigmachen und sichtlich nervös ab zur Frauenkirche. Dort war 4:15 schon reges Treiben. Es sollte tatsächlich wahr werden. Ich war ein Teil der Elbspitze, ein Teil dieses Mythos. Unfassbar!!!

Nach einer ehrwürdigen Gedenkminute an den im letzten Jahr unerwartet verstorbenen Topias Thomsen, von dem ich selbst auch sehr viel in den Berichten lesen und dadurch nur erahnen konnte, welche Bedeutung er für diese Radfreunde und für die Elbspitze besitzt, gab es die letzten Worte durch die Rennleitung und schon fiel der Startschuss mit der traditionellen Einrollrunde um die Frauenkirche. Es ging los....

Begleitet durch viele weitere Radsportler u.a. vom PetzRacing und vom Radteam Tharandter Wald (es waren sicher auch noch weitere dabei) ging es dann aus Dresden heraus. Zügig ging es das Lockwitzbachtal hoch in Richtung Hirschsprung zur ersten Bergwertung. Hier gleich mal vornweg: Ich bekam von keiner Bergwertung etwas mit, denn mein oberstes Ziel war es, mich aus allem herauszuhalten, mitzurollen und so die Chancen zu erhöhen, zu finishen. Bei der 1. Pause angekommen drücke der gelbe Ball schon ziemlich sehr, obwohl es noch früh am Tag war. Rad fertig machen, Flaschen auffüllen (Malto, Fructose und Krümeltee) und dem leckeren Buffet widmen. Leckerer Kuchen vom schnellsten Bäcker der Welt, Cola und noch eine Banane sollte es für mich geben. Ich fühlte mich auf jeden Fall gut. So kann es weitergehen.

Die 2. Etappe war vor allem durch die aufkommende Hitze und das welliger werdende Terrain hart. Es fiel mir nun deutlich schwerer, mein Puls-Leistung-Verhältnis zu halten. Leistung war schon da...nur der Puls dafür viel zu hoch. „Was passiert eigentlich, wenn man ruft: Kürzer!?“ Die Hitze und das Tempo auf diesen Wellen machten mir schon sehr zu schaffen, aber rausfallen, keine Option. Gleich sind wir an Pause 2. Doch auf einmal sprang die Kette hinten aufs kleinste Ritzel und ließ sich nicht mehr hochschalten – Schutzmodus, noch nie gehabt. Vom Pannenfahrzeug aus wurde ich angefeuert noch bis zur Pause durchzuhalten. Doch einen Berg mit 7% drückt man nicht mit 36/12 hoch...jedenfalls ich nicht und so wurde ich den letzten Kilometer zur Pause im Auto mitgenommen. Sollte jetzt hier meine Elbspitze zu Ende sein? Das kann doch nicht wahr sein! Ladegerät dran, probiert, ging nicht. Gewackelt, geschoben, gedrückt, nichts ging. Als dann die Hupe ertönte und gleich weitergehen sollte, versuchte ich nochmal mein Glück, doch leider vergebens. Das war's. Ich saß auf der Wiese und war fertig mit der Welt. Ein solches Aus hatte ich vorab nicht eingeplant!

Als ich Manja sah und mitbekam, dass sie auch raus ist, unterhielten wir uns ein Weilchen über das harte Tempo, die Hitze, die Hügel und und und. Manja nahm ihr Aus echt sportlich. Das hatte sie mir definitiv voraus. An "Kopf hoch" konnte ich jedenfalls noch nicht denken. Mein Rad wurde in das Pannenauto geladen und ich fuhr mit Steffen im Verpflegungsfahrzeug. So konnte ich wenigstens einen weiteren sehr sympathischen Radfreund kennenlernen. An der Pause in Schärding angekommen, bauten wir mit Cheforganisator Alex die Verpflegung auf, ein Blick hinter die Kulissen, welcher Aufwand zu jeder Pause betrieben werden muss, damit alle Teilnehmer etwas zu essen und zu trinken haben. Chapeau ihr Lieben!!

Dann kam auch das Pannenauto mit meinem Rad. Insgeheim hoffte ich ja, das wie durch Zauberhand die Schaltung wieder funktionierte, doch leider vergebens. Doch das wollte ich so nicht akzeptieren: Ich baute das Hinterrad aus, pustete, schob das Schaltwerk nach innen, nach außen, wieder nach innen und was war das? Es surrte auf einmal!!! Die Schaltung ging!! Schnell zu Ecki und gefragt, ob ich weiterfahren könne. Nach Rücksprache mit Sirko kam das OK. Eine Freude wie das Finden eines Ostereis machte sich breit. Also schnell das Rad nachtfertig gemacht, gegessen, getrunken usw. und ab geht's. Geil!!! Natürlich habe ich auch ein schlechtes Gewissen an der Stelle gehabt, weil ich die 3. Etappe quasi übersprungen habe, doch der Sportler in mir sagte, dass ich auf jeden Fall weitermachen soll, egal ob mit Wertung oder ohne. Völlig egal...ich wollte fahren und weiterhin Teil der Elbspitze sein und meinen Traum weiterleben.

Und so durfte ich mit dem leider schon etwas dezimierten Feld weiter in Richtung Salzburg rollen. Das Terrain wurde nun etwas flacher und ich glaube jeder war froh nun etwas Kräfte sparen oder sammeln zu dürfen, denn die wahren Gegner warteten schließlich noch. Bei den heimischen Trainingsrunden bekommt man von der Landschaft viel mit, doch ich habe hier ehrlicherweise keine nennenswerten Erinnerungen an links und rechts. Viel zu sehr lag der Fokus auf dem Hinterrad meines Vordermannes oder beim Nebenmann - 100% Konzentration. Bei nun einsetzender Dunkelheit galt dies umso mehr.

In Salzburg kamen die Nachtschwärmer aus den Bars und Diskotheken bzw. vollzogen Ortswechsel. Rote Ampeln fand ich cool :-) und auf die nächste Pause in Kuchl freuten sich glaube ich alle. Endlich Nudeln ;-) Die verlängerte Pause tat echt gut und auch das kurze Ausruhen mit hinlegen war eine Wohltat. Da Regen vorausgesagt war, machte ich mich auch gleich regenfertig. Für meine persönliche Kleiderwahl half mir hier auch meine Regenerfahrung aus der Woche davor bei unserem Overnighter, denn auch da hatten wir eine lange Regenphase. Gespräche unterwegs waren jetzt kaum noch zu hören, viel zu sehr war jeder mit sich beschäftigt und konzentrierte sich. Den Dientner Sattel allein im Dunkeln bei Regen zu fahren, hatte schon etwas Episches.

Pause in Fusch mit dem üblichen Procedere samt Kleiderwechsel. Ich freute mich darauf, den Großglockner ganz allein ohne Autos zu erleben. Ich konnte hier mein Tempo selbst bestimmen und rollte im Grupetto mit Jacob und Jörg hoch. Daniel war zunächst auch dabei, blieb dann jedoch etwas hinter uns und kümmerte sich um Oskar, der beim Zeitfahren und sturzbedingt wohl zu viel Körner gelassen hatte und der oben am Großglockner leider aufhören musste. Zu fünft begaben wir uns dann auf die stürmische Abfahrt bis zur Pause nach Winklern. Das Ziel war nun nicht mehr allzu weit entfernt. Der Iselsberg war schnell passiert und dann ging die Hatz schon wieder los. In einem Rennen würde man jetzt sagen, dass man das Tempo hoch gehalten hat, um es Ausreißern schwer zu machen. Jedenfalls fühlte es sich für mich so an. Immer und immer wieder hatte ich mit mir und den Gedanken zu kämpfen, ob ich abreißen lasse oder die paar Kilometer bis Silian zur letzten kurzen Pause noch beiße. Die Phase überstand ich nur durch den blanken Willen gemeinsam mit den anderen in das Finale gehen zu wollen. Endlich war die Pause da und ich brauchte unbedingt meine Salzkapseln gegen sich ankündige Krämpfe und Cola! Also rein damit 😊

Ich war für mich schon in einer Art leidenden Glückseligkeit. Ich war zwar schon ziemlich angegraut, aber das Wissen um das nahende Ziel an den Drei Zinnen ließen alle Aufgabewünsche verstummen. Die ersten flachen Kilometer im finalen Abschnitt gingen noch ganz gut. Als dann jedoch die ersten Prozente auf dem Garmin angezeigt wurden und hinter mir bereits zwei abreißen lassen mussten, war auch bei mir der Diesel alle und so suchte ich mein Wohlfühltempo bzw die Wattzahl, die ich noch treten konnte. Der Anstieg nach Dante die Cadore lief allerdings ziemlich gut. Vielleicht zu gut. Oben angekommen, holte mich Lars Schumann ein und mit ihm fuhr ich noch ein paar Kilometer gemeinsam. Doch irgendwann musste ich ihn auch ziehen lassen.

Die letzten 20 Kilometer waren gefühlt so lang wie die gesamte Elbspitze. Die vier folgenden Kilometer mit 12% hatte ich echt nicht auf dem Schirm. Dazu kamen noch die warmen Temperaturen und der zunehmende Verkehr – es nervte alles und ich hielt kurz an, Beine vertreten, Schatten, Kopf lüften. Das Wasserangebot aus dem Verpflegungsfahrzeug nahm ich dann auch dankend an. In der Zwischenzeit überholte mich Michael Möckel. An ihn wollte ich dann wieder ranfahren, aber ich bekam keine Leistung mehr auf die Pedale, so dass ich einfach nur Umdrehung für Umdrehung hochschraubte und im 30 Sekundentakt zwischen sitzen und stehen wechselte. Alles tat jetzt weh und die Beine wollten nicht mehr so recht. Der Schlussanstieg kam jedoch noch, was mir wirklich Angst machte.

Meine Freundin Jana hatte sich vorgenommen, mich im Ziel zu empfangen. Sie war mit dem Auto jedoch noch unterwegs. Ich habe ihr gesagt, dass ich mir Zeit lasse und nicht vor ihr oben bin 😀 LOL. Scheiße war der Anstieg steil. Keine Erholung...nichts. Jana überholte mich nun mit dem Auto und feuerte mich nochmal an. Tatsächlich beflügelte mich das nochmal. Ich konnte zwar nicht schneller, aber der Kopf wurde nochmal geboostert. Dann war auch das Ziel in Sicht und natürlich Jana. Grandios und endlich geschafft. Letzte Kurve und das Finisherband durchfahren. Ich wurde nach ein paar Worten gefragt, jedoch bekam ich nichts aus mir heraus ohne, dass ich gleich angefangen hätte zu heulen vor lauter Erleichterung. Endorphinausschüttung pur in diesem Moment und absolute Erleichterung. Wahnsinn!!!

Ein paar rückblickende Worte, die mich die ganzen Tage beschäftigten während und nach der Elbspitze: Einen riesen Respekt und ein dickes fettes Dankeschön an Orga, Betreuung und vor allem das Verpflegungsteam. Was da an Vorbereitung und Zeitaufwand im Vorfeld aber auch während der ES steckt, ist enorm.

Der nächste Dank gebührt meiner Familie, meiner Freundin Jana, die mir die Zeit gegeben hat für all die Trainings und dazu auch den Rücken freigehalten hat. Meine Tochter darf natürlich auch nicht fehlen. Auch sie hat mich unterstützt und mir es nicht übel genommen, wenn ich mal wieder mit dem Rad los bin.

Das nächste Dankeschön geht an all die Tempomacher da vorn im Wind. Ich bin normalerweise der letzte, der sich nicht beteiligen möchte an Tempoarbeit etc. Wann immer es mich bei RTFs usw nach vorn spült, mache ich dort auch mein Ding für die Gruppe. Bei der ES habe ich mich jedoch außer Stande gesehen. Viel zu sehr war ich auf das Durchkommen fokussiert. Das wurde mir aber im Vorfeld auch so empfohlen 😉.

Tja und schließlich bin ich schon ein wenig hin und hergerissen über mein Finish, da ich nicht die komplette ES pannenbedingt gefahren bin. Das kratzt schon enorm an meinem sportlichen Ego und ist gar nichts für mich. Die Pause im Auto hat mir gut getan, keine Frage. Dennoch bin ich extremst glücklich darüber, dass ich weiterfahren konnte und das auch durfte. Schwer genug war es allemal und weiterhin teil zu sein, mit einer solch sympathischen Gruppe gemeinsam zu leiden und zu erleben, ist eine Ehre und daher wollte ich natürlich auch gern weiter leiden :-) Ich sehe es als offene Rechnung für die Zukunft an, bei einer der kommenden Elbspitzen nochmal an den Start zu gehen und diese dann hoffentlich auch komplett zu finishen.

Thankful, Andreas


Mythos Elbspitze (Vincent)

Der 23. Januar 2022 war der Tag, an dem mir Felix das erste Mal einen Link zur Elbspitze schickte. Damals bin ich beim Lesen der Streckenbeschreibungen und Berichte fasziniert gewesen von dieser Veranstaltung. Schon verrückt irgendwie, wer sich diesem Brocken stellt und vor allem ankommt. Das war das erste Mal, dass ich mit dem Mythos Elbspitze in Kontakt gekommen bin. Die Tage danach drehten sich die Gedanken doch sehr um diese Veranstaltung. Wie wäre es wohl, mit gerade einmal 2 Jahren Rennraderfahrung zu starten? Könnte ich das durchstehen? Wie wäre es, so lange wach zu bleiben? Die Elbspitze hat mich in ihren Bann gezogen und es dauerte nicht lange, bis ich mich angemeldet hatte. Relativ blauäugig und mit Hauptsache vielen Kilometern auf dem Rad sehnte ich dem Juni entgegen. Alle Berichte waren gelesen, alle Reportagen und Filme geschaut. Doch dann eine Woche vor der Elbspitze der Crash. Das Aus. Ich konnte nicht starten und musste den Tross ohne mich von dannen ziehen lassen.

Der Traum, die Elbspitze zu fahren, schlummerte aber weiterhin in mir, der Mythos hatte mich noch immer in seinen Fängen gehalten.

Und so kommen wir in das Jahr 2024. Dieses Jahr sollte es werden. Dieses Jahr wollte ich diesen Mythos noch einmal angehen. Diesmal mit strukturierterer Vorbereitung und einer Menge an Erfahrung reicher. Dazu drei Vorbereitungstouren und ein Soloritt in die Heimat. Ich fragte vielen Leuten Löcher in den Bauch nach den besten Vorbereitungen, wie man sich am besten wach hält, was man auf keinen Fall vergessen sollte und was sie einem mit auf den Weg geben können. Das, was dabei am meisten gefallen ist, war der Satz “Genieß es, genieß die Fahrt und vor allem das Buffet”. Je näher der Juni rückte, umso mehr sehnte ich mich danach, endlich um 5 Uhr früh an der Frauenkirche zu stehen und zum ersten Mal im Elbspitztrikot einzuklicken.

21. Juni 2024 - 5 Uhr Frauenkirche Dresden

Alle Klamotten und Utensilien sind im Pausensack verstaut, das Trikot sitzt und die Vorfreude ist am Höhepunkt. Das Gruppenfoto ist gemacht. Pünktlich geht es mit einer traditionellen Runde um die Frauenkirche los, Eckis Fahne weht, jetzt wird es ernst. Die Begleiter, die das Feld die ersten Kilometer aus Dresden in Richtung Grenze begleitet haben, haben gut Stimmung gemacht und auch in mir stieg Kilometer für Kilometer die Laune. Gleichzeitig ließ die Aufregung nach und ich fing an zu genießen. Über die Hochwaldstraße ging es Richtung Altenberg und damit auf zur ersten Bergwertung. Unten ein wenig zu doll gedrückt, danach aber mein Tempo gefunden und überraschenderweise die ersten Bergpunkte gesammelt. Kurz danach ging es hinab nach Tschechien und weiter nach Süden. Einer Strecke die geprägt war von kleineren Hügeln, aber auch viel Einerreihe fahren. Hier galt es jetzt, seinen Rhythmus zu finden, sich gut in der Gruppe zu etablieren und anzufangen, den Spaß zu haben, der mir so oft versprochen wurde. Ich fühlte mich gut auf dem Rad und die Zeit verging schnell. Schon kamen wir in der ersten Pause an. Hier galt es nun, die sorgfältig vorbereiteten Beutel nach den benötigten Dingen zu durchstöbern und genug Herzhaftes zu essen, um dem süßen Getränk entgegenzuwirken. Schon bald wurde gehupt und es ging weiter durch die tschechische Region Plzen.

Schnell merkte man, dass es von nun an hügeliger und vor allem wärmer wurde. In dieser Etappe sollte das Thermometer auf bis zu 32 Grad klettern. Dazu die Charakteristik der Strecke und viel Einerreihe fahren, das verlangte sehr viel ab. Vor allem im hinteren Teil des Feldes, wo ich mich den Großteil der Zeit befand. Jeder/Jede versuchte sich gut im Windschatten zu positionieren und Hauptsache dran zu bleiben bei dem immer wieder auftretendem Ziehharmonikaeffekt. Bei den Bergwertungen wollte ich mich hier nicht kaputt machen und fuhr mein Tempo durch. Der Plan ging auf, die Kraft in den Beinen war da, doch die Hitze machte mir sehr zu schaffen. Ich habe einfach viel zu wenig getrunken. In der nun erreichten zweiten Pause hatte ich die Schnauze voll. War das wirklich die Manier, in der ab jetzt gefahren werden sollte? Nach der Stärkung und viel Flüssigkeit kam aber die Lust auf die Elbspitze und das Weitermachen wieder. Also auf in Etappe drei, zurück nach Deutschland.

Am späten Nachmittag ging es in die Höhen des Bayrischen Waldes. Nun wurde es auch endlich wieder etwas kühler, das Tempo in der Gruppe angenehmer und die Berge ausgeprägter. Ich konnte wieder in meinen Rhythmus zurückkehren und den Blick links und rechts schweifen lassen. Doch in der zweiten Hälfte der Etappe meldete sich mein Magen. Mit jedem Schluck Plempe, den ich trank, bekam ich einen Würgereiz. Ich bekam einfach nichts mehr rein. An der Stelle habe ich das erste Mal ans Aufgeben gedacht. Sollte das hier wirklich das Ende einer so langen Reise sein? So früh? So schnell? Diese Gedanken brachten mich an meine emotionale Grenze, mehrfach. Aus Passau raus habe ich mich nur noch irgendwie die Bergwertung hochgequält. Ich wollte nur noch Pause. Dort hat mich eine kleine Motivationsrede wieder aus meinem Tief herausgeholt. Der Ansporn, dass das noch nicht das Ende sein kann, und eine kleine Hilfe durch Magentropfen haben ihr Übriges getan. Das Feuer in mir loderte wieder. Der Mythos ist noch nicht vorbei.

Die Pausentafel verriet für die vierte Etappe, dass von nun an Licht zu montieren ist und eine Regenjacke einzupacken sei. Der Abend brach nun langsam herein und mit ihm die Sonderwertung. Diese habe ich links neben mir liegen lassen. Nur keine unnötigen Körner verbrauchen, die brauche ich alle noch. Ansonsten unspektakulär und relativ flach ging es zügig südwärts nach Salzburg und der angekündigte Regen blieb erstmal aus. Die Laune war wieder richtig gut, der Magen meckerte nicht mehr und ich war froh, doch durchgehalten zu haben. Ich freute mich auch auf die legendären Nudeln, die es in der folgenden Pause gab. Dort wurde dann nochmals auf Regen hingewiesen und die Blitze am Horizont vermeldeten nichts Gutes. Also rein in die Regenjacke und auf in die nächste Etappe. Nun wird aus dem Abend Nacht. Das, wovor ich am meisten Angst hatte. Wie wird wohl die Müdigkeit sein? Wie bleibe ich am besten konzentriert?

Der einsetzende Regen war zwischendurch schon sehr heftig, doch wenn man einmal nass ist, ist einem das auch egal. Von Müdigkeit war nichts zu spüren, ich brauchte meine volle Konzentration bei dieser Witterung. Die nächste Bergwertung, die die Nachtetappe prägen sollte, hieß Dientner Sattel. Hier war ich wieder ganz bei mir und meinem bis dahin so geliebten Bergtempo. Die Zeit und die Kilometer bis zum Gipfel rannen nur so davon und eh ich mich versah, war ich oben angekommen. Dort pfiff allerdings ein kühler Wind und so machten wir uns direkt weiter in die Abfahrt und in Richtung Fusch. Die Abfahrt, weniger kalt als gedacht, hat nochmal vollste Konzentration gefordert. Kaum Licht und dazu hohe Geschwindigkeiten haben die Kurven zu einer spannenden Aufgabe gemacht. Nachdem die vor uns Fahrenden eingeholt waren, ging es die letzten 25 km bis in die Pause. Es war um 4 Uhr und von Müdigkeit noch immer keine Spur. Das hätte ich nicht gedacht.

Die nun kommende Etappe hatte ihren Reiz. 23 km mit 1800 hm, ein echtes Brett. Ich kannte den größten Teil der Strecke und wusste, wie schön es da oben sein kann, wie sehr sich der Berg aber auch ziehen kann. Also rein in die warmen Klamotten, denn oben waren 4 Grad angesagt. Um 5 Uhr ging es wieder los aufs Rad. Schön locker hochkurbeln. Mein Rhythmus hatte sich bewährt, das Tempo war ideal. Die Laune war am Siedepunkt und ich hatte einfach eine gute Zeit da hoch. Ich kam als Vierter am Hochtor an und war erstmal perplex.

Während des guten Gefühls kamen gerade im Schlussteil doch immer wieder Knieschmerzen durch. Auch meldete sich wieder der Magen zu Wort. Ich rang innerlich mit mir, wie es weitergehen soll. Die letzte Etappe war nochmal richtig zum Quälen da. Das Quälen wollte ich aber nicht von meinem Knie oder Magen aus spüren. Hier kamen mir die Worte aus der Vorbereitung wieder in den Sinn: “Genieß es, genieß die Fahrt und vor allem das Buffet”. Ich genoss es, ich war überglücklich, es bis hierher geschafft zu haben, Grenzen überwunden und noch vor 2 Jahren Unmögliches möglich gemacht zu haben. Genau dieses Gefühl, was für mich auch den Mythos Elbspitze ausmacht, das wollte ich mir bewahren. Die Entscheidung war vielleicht nicht rational, vielleicht auch übermüdet getroffen, aber sie war getroffen und ich überglücklich damit. Ich war und bin einfach nur stolz darauf, was ich geleistet habe.

Im Finale hatte ich dann die große Ehre, diesen Krimi aus dem Fotobus heraus beobachten und verfolgen zu können. Und was für ein Krimi das war. Zuerst ein Ausreißversuch von Max, dann das überragende Comeback von Daniel. An den Drei Zinnen fieberte ich dann mit, wer die Elbspitze für sich entscheiden kann.

Hier oben mit einem so wunderschönen Ausblick habe ich die vergangenen Stunden nochmal Revue passieren lassen. Die vielen Eindrücke, tolle Landschaften und Gespräche. Ich bin an Grenzen gekommen, habe aber auch Grenzen überwunden und bin über mich hinausgewachsen. Auf meine Leistung auf diesem Weg bin ich super stolz. Der Mythos Elbspitze hat seinem Ruf alle Ehre gemacht. Man kann noch so gut vorbereitet starten, was am Ende passiert, weiß man nie. Und auch wenn ich mich diesem gestellt habe, so wird er mich doch nie loslassen.

Herzlichen Glückwunsch an Daniel für diesen mehr als verdienten Sieg. Glückwunsch an alle Finisher. Glückwunsch an alle Starter, die sich diesem Mythos gestellt haben.

Danke an alle, die mich auf diesem Weg bis hierher begleitet haben, das Ganze überhaupt erst ermöglicht haben. Danke für die vielen lieben Worte im Vorfeld. Und DANKE an das gesamte Team. Von der Orga bis hin zum Catering. Ihr habt einen wahnsinns Job gemacht.


***Wie alles begann*** (Jakob P.)

***Wie alles weiter ging***

So, genug der Vorworte ...

***... wir gehen rein!***

Nach diversen organisatorischen Dingen, einem Gruppenbild vor der Frauenkirche und einer Runde um die Frauenkirche ging es pünktlich 5:00 Uhr in Richtung Italien los.

Das war dann auch mein Zeichen zusammen mit Max und Albrecht den Liveticker der diesjährigen Elbspitze zu übernehmen. Aber halt - wo ist das Fahrerfeld?

Ich sitze mit André und Philipp, die ich beide an dem Morgen erst kennengelernt habe, zusammen im Fotografenauto und wir brauchen in der Tat eine ganze Weile, um die 33 Rennradverrückten auf der Strecke wieder einzuholen. Ab da waren wir aber in unserem Element:

Und schon war die erste Pause in Sicht. Bienenstich, belegte Brötchen, Riegel, Süßigkeiten, Wasser und Cola ... alles war da ... naja, ich hätte mich über Bier gefreut. :D

Nach der Pause ging unsere "Arbeit" weiter und wir folgten dem Fahrerfeld oder fuhren für gute Fotos mal ein Stück voraus oder standen plötzlich an der tschechisch-deutschen Grenze mitten im Wald auf einem Weg, der eigentlich für Autos verboten war, und konnten aufgrund eines Metallbollers nicht weiterfahren ... so ein Mist! Nachdem uns auch der zufällig auf der anderen Seite vorbeifahrende Busfahrer mangels Werkzeug nicht helfen konnte, mussten wir also den ganzen Weg im Rückwärtsgang wieder zurückfahren.

Was sagt eigentlich das Thermometer? 30° Celsius. Ich hab Durst!

Es war unglaublich warm und da hatten wir im Auto eine Klimaanlage. Die ersten Fahrer mussten den hohen Temperaturen noch vor Einbruch der Nacht Tribut zollen und das Rennen beenden. Und auch, wenn es für mich bis hier hin ein unglaubliches Event war, musste ich mir nach der 3. Pause mit Kartoffel-Suppe und meinem gefühlt 100. Stück Bienenstich sowie nach dem Zeitfahren eingestehen, dass auch ich auf meinen Körper hören muss.

***Krankenhaus***

Seit 2-3 Stunden habe ich ein Enge- und Druckgefühl in der linken Brust und meine linke Hand schläft dauernd ein. Ich google diese Symptome - Diagnose: Katastrophe. Es ist schon dunkel und wir sind kurz nach Salzburg. Philipp und André waren sich sofort einig: Krankenwagen und abchecken lassen. Und so gelangte ich ins Krankenhaus nach Salzburg, wurde durchgecheckt und habe halb 1 nachts die erlösende Info bekommen, dass es meinem Herz gut geht und ich nur etwas sehr viel Stress habe. Gestern kam die Krankenwagenrechnung - 150€ gibt man doch gern für so eine Info aus und immerhin habe ich so das Krankenhaus Salzburg mal gesehen. 😂😅

GLÜCK GEHABT! Und nun?

***Rasende Reporter***

In Salzburg geht die Welt unter. Es schüttet ohne Ende. Wie soll ich hier in ein Hotel kommen?

Die anderen sind natürlich weitergefahren, aber waren zum Glück noch nicht sehr weit weg. André und Philipp haben alles kurz beredet und dann entschieden, zurückzufahren und mich im Krankenhaus abzuholen. Dafür bin ich den beiden sehr sehr dankbar, denn so ging die Reise Elbspitze für mich weiter. Sehr glücklich darüber saßen wir halb 2 wieder zusammen im Fotografenauto und machten uns von Salzburg aus auf den Weg zur nächsten Pause - Fusch an der Großglocknerstraße.

Die Fahrt durch die Nacht war zäh, aber die Musik von Hans Zimmer hat uns alle wach gehalten.

In dem Moment fällt mir auf, dass ich ganz schön Hunger habe, immerhin habe ich die heißbegehrte Pause mit Nudeln, Wurst und Tomatensauce verpasst. Im Krankenhaus gab's bis auf Schokoriegel und Leitungswasser nichts vernünftiges zu Essen und an den Riegel bin ich nicht rangekommen, weil man nur mit Bargeld bezahlen konnte.

Zum Glück gab es in Fusch wieder Brötchen und Bienenstich.

***Großglockner und der Weg nach Italien***

Mein Physio meinte in der Pause noch zu Albrecht, dass wir hinter ihm herfahren und ihn dann einsammeln sollen ... er schafft das dieses Jahr nicht.

Wir redeten ihm nochmal gut zu und siehe da, oben am Hochtor angekommen will er wieder runter- und nochmal schnell hochfahren, währenddessen er in der ein oder andere Kurve nochmal kehren geht. Die gute Laune war also wieder da!

Auf dem Weg der Großglockner-Hochalpenstraße haben wir dann im Morgengrauen auch erstmals richtig Berge gesehen ... in den Wolken. Ich meine, davor war es dunkel.

Nach einer letzten Pause mit Rührei und Schnitzel - einfach wild diese Kombination - setzten wir nach Italien über, wo dann der Höhepunkt für alle noch im Rennen befindlichen Fahrer wartete - die letzte offene Etappe.

***Auf die Zinnen, fertig, los***

Philipps Kamera klickte und der Liveticker glühte.

Was eine wilde Fahrt.

Wer fährt wo? Wer kommt an? Schafft es jemand nicht? Wer gewinnt?

Fragen über Fragen.

Max fährt auf Platz 1 und fährt und fährt und sieht frisch und gut aus.

Die Verfolger haben 5:30 Minuten Rückstand auf ihn.

Die Minuten vergehen. Wir fahren zum nächsten Fotospot.

Plötzlich ist die Verfolgergruppe weg und nur noch mein Physio hinter Max zu sehen. Er hat nur noch eine Minute Rückstand.

Wahnsinn. Hier waren Emotionen drin!

Und dann?

Nicht mehr weit bis ins Ziel. Mein Physio hat es geschafft und ist inzwischen 1., doch plötzlich heißt es, dass Sirko aufgeholt hat und nur noch wenige 100 Meter hinter ihm ist.

Ich brülle ihn an und gebe ihm nochmal unseren Insider DÄNEMARK mit auf den Weg!

Wir düsen mit dem Auto ins Ziel und warten. Wer fährt als erstes um die Kurve? ...

Flying Physio!

Und genau hier setzt jetzt auch meine Vorgeschichte von ganz oben ein, denn dieser eine Physio war genau der Physio, den ich im April 2022 neu bekommen, mit dem ich anschließend zwei Jahre lang Therapiestunden verbracht habe und der mich als Helfer für die diesjährige Elbspitze engagiert hat. Und siehe ... nicht nur für mein Knie ein Glücksgriff, sondern auch für unser persönliches Erlebnis Elbspitze.

Daniel hat tatsächlich die Elbspitze 2024 gewonnen.

Umso glücklicher war ich, dass ich nicht im Krankenhaus bleiben musste, sondern wieder gehen durfte und so alles miterleben konnte!

Die ganzen Emotionen im Ziel kann man schlecht in Worte fassen, aber es war einfach schön.

***Was bleibt?***

Mir bleibt ein wundervolles Wochenende in Erinnerung mit vielen tollen neuen Bekanntschaften, Momenten und dem Ehrgeiz, wieder mehr Rennrad zu fahren.

Außerdem habe ich gelernt, dass man in Südtirol unter Hähnchen-Schnitzel mit Pommes Hähnchencurry mit Reis versteht. 😂

Achso und in 5 Jahren, so habe ich es zumindest gesagt, fahre ich selbst mit. Immerhin habe ich ja jetzt den besten Ansporn!

Abschließen bleibt mir nur noch zu sagen:

DÄNEMARK!!

Geil wars!! Bis nächstes Jahr! 😁


Daniel Weber - Wie er die Elbspitze gewann, ohne es vorher zu ahnen (Caro)

Die erste Nachricht, die ich von Daniel bekam, war bei Instagram… ich weiß noch, wie ich den Namen Kalter Lachs auf dem Display las …und dachte who the fuck? Wer ist das? Daniel Weber, 34 Jahre, ist Sportfan, Waage, Sohn, Knusperkopf, Physiotherapeut, Kalter Lachs, Freund mit Helfer-Syndrom, Stoneman, Dönerfan, Enkel, Neustädter, Fahrradfahrer, Karla Kolumna, Allrounder, Kuchenliebhaber und Gewinner der Elbspitze 2024. Nach ein paar Nachrichten trafen wir uns zum Dönerstag. Er fragte mich nach meinem Geburtstag und so hörte ich das erste Mal von der Elbspitze. Er meinte, er würde genau auf diesen Tag hintrainieren. Zufall? We will see…

Mampfend saß ich ihm gegenüber und fragte ihn, wofür er sich das antut, und er murmelte etwas verlegen: "Ich will das rote Trikot." OK, Ziel war also gesetzt. Er fragte mich, ob wir nicht mal zusammen fahren wollen… der Arme hatte ja keine Ahnung, dass ich zu dem Zeitpunkt genauso wacklig wie Bambi auf dem Eis mich auch auf dem Fahrrad nach vorn bewegte. Sportlich war klar, wer der bessere Fahrer ist, aber mental hatte ich lange niemanden erlebt, der relativ wenig an sich selbst glaubt und eben nicht versucht, nach den Sternen zu greifen.

Irgendwann in der Neustadt, als ich gerade die neue Folie auf sein Handy klebte, war mir mein Part bei der ganzen Aktion Elbspitze klar. Daniel den Rücken stärken, wenn er selbst nicht kann. Ich wusste, er kann die Elbspitze gewinnen, wenn er nur an sich glaubt und wie im Training Gas gibt. So kam es, dass wir das ein oder andere Mal bei Dönermann saßen, fuhren oder auch nicht. Ich brachte ihm auch ein paar neue Vokabeln bei, wie unter anderem den Kutscherpfiff. Es wurde viel gelacht und ausgewertet, wie die V-Touren laufen. Da lief alles wie geschnitten Brot. Auch im Großen Garten bei seiner „Gartenarbeit“ lief es wie ein Länderspiel. Aber dafür hatte er auch seinen Coach.

Es war einen Tag vor der Elbspitze und vor meinem Geburtstag und Daniels großen Tag. Viele wissen es nicht, aber ich wiederholte in all den Wochen immer mal: "Never say never" und "We will see." Es sind immer drei Worte, die ich ihm sagte und es sollten noch ein paar neue dazu kommen. In der Nachricht vor dem Start am 20.06.2024 sagte ich ihm nicht nur alles Liebe und viel Glück und das ganze Geseier. Nein, ich wusste, er hängt gedanklich etwas zuuuuu sehr an dem roten Trikot. Also versuchte ich ihm klarzumachen, es ist nur ein Stück Stoff und wenn es mies läuft und die Schmerzen kommen und er aufgeben will: "Just fuck it and take it easy… es kommt nicht darauf an."

Wie oft Daniel sich die Nachricht in Dauerschleife angehört hat, weiß er selbst am besten. Wer den Live-Ticker verfolgt hat, weiß, es war Hardcore… hier nochmal ein großes Lob an denjenigen, der die Elbspitze auf den Tag gelegt hatte, aus 33 Jahren Wettererfahrung hätte ich davon abgeraten. Aber nun ja, sagen wir so, es war von allem etwas dabei.

21.06.24 Start an der Frauenkirche in Dresden. Hier wusste noch niemand, was da noch so alles kommen sollte… am wenigsten Daniel. Die erste Nachricht kam von Daniel. Ein Satz mit X… Antwort: "Then just fuck it." Er schrieb: "Ich versuche es." Nicht versuchen, sondern machen, war meine Antwort. Ich wusste, er ist fit und fährt das Ding nach Hause. Irgendwann in der Nacht schrieb Daniel mir: "Die Schmerzen sind da und der Gedanke, einfach in das Auto zu steigen auch." Ansage meinerseits war: "Es sind nur Gedanken, lass sie wieder gehen." Gesagt, getan. Was ich hier so leicht schreibe, waren für ihn schlichtweg Schmerzen des Todes. Doch es ging immer weiter, wie im Leben auch, wenn man nicht das rote Trikot holt.

22.06.2024 um 9 Uhr schrieb Daniel: "Auf zur letzten Etappe und JUST FUCK IT" in Großbuchstaben. Ich sprach ihm noch eine Nachricht: "Los, du fährst jetzt, überholen, ohne einzuholen und du rollst das ganze jetzt von hinten auf. Und keine Tränen." Was ich da noch gesagt habe, um ihn zu zünden, nun ja, vielleicht verrät er es dem ein oder anderen selbst. Aber es kam genau so: Daniel, der sich 16 km vor dem Ziel sagte: "Just fuck it," fuhr und fuhr und fuhr und gab ordentlich Gas und so kam es, wie ich es schon die letzten Wochen immer wieder ahnte: Daniel Weber gewinnt nicht das rote Trikot, sondern die Elbspitze 2024.

Heute Morgen am 24.06.24 traf ich ihn an der Brücke, im gelben Trikot. Er saß auf der Bank und machte Pause… und schaute aufs Wasser. Er sah fertig und zufrieden zugleich aus. Viele Worte bekam ich nicht aus ihm raus, die ich jetzt hier schreiben kann. Also fuhren wir zusammen. Er muss es noch sacken lassen, meint er. "Was ist dein nächstes großes Ziel?" frage ich ihn, als wir am Waldschlösschen ankommen. "Zum Bäcker," meint er zu mir und wir müssen beide herzlich lachen. Man fährt, um zu lernen, wer man ist… Am Ende weiß man es! In diesem Moment, wo ich meinen Senf hier tippe, sitzt er schon im Auto Richtung Nauders. Urlaub machen. Wer Daniel kennt, weiß, es wird der ein oder andere Anstieg auf ihn warten und nichts mit Beine hochlegen.

Daniel… Herzlichen Glückwunsch zu deinem großen Sieg, von dem du weder geahnt noch geträumt hast. Ich war gern ein Stück auf dem Weg mit dabei. Denk immer daran, manche Geschenke bekommt man nur einmal im Leben, bewahre dir den Sieg für immer!

Deine Caro aka Frau Kutscherpfiff


Elbspitze 2024 Dresden à Drei Zinnen (Jacob)

Ein auf und ab der Gefühle. Am Ende angekommen und dass mit einem super Resultat.

Vorwort:

Meine Verbindung zur Elbspitze reicht bis ins Jahr 2014 zurück. Damals lebte ich seit drei Jahren in Dresden und begann auch zu dieser Zeit, mich auf dem Rennrad auszuprobieren. Die Elbspitze speicherte ich damals als Veranstaltung für die ganz Kaputten ab und war sie somit in weiter Entfernung in Bezug auf meine damaligen Fähigkeiten. Seitdem sind nun 10 Jahre ins Land gegangen und ich habe mich als Fahrradfahrer, als auch als Mensch weiterentwickelt. Für die Saison 2024 war ich nochmal auf der Suche nach Herausforderungen abseits vom normalen Straßenrennsport und nach Projekten, die in kommenden Jahren schwierig sein würden umzusetzen, da ich und meine Partnerin Nachwuchs erwarten. Neben zwei Ultraendurance-rennen über 1000 - 4000 km kam mir noch die Elbspitze in den Sinn, welche seit 2014 in meinem Hinterkopf schwirrte und auf meiner To-do-Liste stand. Ich dachte mir, das Event ist für die Kaputten und kaputter wird’s bei mir in den kommenden Jahren nicht mehr. Außerdem passt es gut in den Jahresplan, einen Monat vor meinem Saisonhighlight, dem Transcontinental. So kam es also, dass ich Anfang Januar 2024 die Organisatoren der Elbspitze anschrieb und erfragte, ob noch ein Platz für mich zur Verfügung stand. Zum Glück war Steffen so nett und konnte mir noch einen Platz anbieten. Somit wurde die Anmeldung ausgefüllt und ich landete auf der Startliste. Jetzt konnte die Vorbereitung für das Frühjahr und den Sommer beginnen.

Vorbereitungstouren der Elbspitze:

Im Frühjahr vor jeder Elbspitze werden von den Veranstaltern fünf Vorbereitungstouren angeboten. Die Strecken steigern sich im Verlauf der Saison. Natürlich geht es grundlegend darum, im Laufe des Jahres fitter zu werden und darum, sich auf die Belastung der Elbspitze einzustellen. Den größten Mehrgewinn sehe ich aber darin, die Teilnehmer der kommenden Elbspitze schon mal kennenzulernen und sich nebenbei ein paar Tipps der erfahrenen Teilnehmer abzuholen. Des Weiteren ist es nützlich, einschätzen zu können, wo man sich selbst im Leistungsspektrum des Feldes befindet.

Elbspitze 2024:

Schon die harten Fakten der Elbspitze 2024 lassen erahnen, dass es ein ziemliches Brett ist, diese zu finishen. 778 km mit 12.000 hm standen auf dem Programm.

Für mich stand das klare Ziel fest, Finishen zu wollen und am Ende des Rennens zu schauen, ob noch was geht. Eine Platzierung unter den ersten Fahrern wäre schon ein Traum. Um dies zu erreichen, war mir klar, dass ich alle Sperenzien während der Tour unterbinden musste, um energiesparend, wo es nur ging. Neben Energiesparen ist natürlich auch eine ständige Nährstoffzufuhr wichtig und darauf zu achten, keine Magenprobleme zu bekommen.

Morgens wurde ich von Leo Wendt zum Start an der Dresdner Frauenkirche eskortiert. Mit Rucksacktrageservice wohlgemerkt. Vielen Dank hierfür nochmal, da auch hier schon die ersten Körner und der Rücken geschont werden konnte. Nach der Taschenabgabe und einem Startfoto konnte es dann pünktlich um 5 Uhr losgehen.

Das Feld rollte los und so waren wir schnell aus Dresden raus und fast im nächsten Moment auf dem Erzgebirgskamm. Hier hielt ich mich zum ersten Mal bei der Bergwertung und schaffte es nach einer Pinkelpause als Drittletzter über die Wertungslinie zu fahren. Bis zum Ende des ersten Abschnitts verlief das Rennen so weit ruhig.

Die Pausen sahen so aus, dass die Rennleitung die Zeit der Weiterfahrt verkündete (bei den meisten Pausen 30 Minuten). In dieser Zeit musste das Fahrrad für den kommenden Abschnitt fertig gemacht werden und gegessen und getrunken werden. Anschließend wurde pünktlich losgefahren. Eine gute Struktur in dieser Zeit war auf jeden Fall von Vorteil. Hier waren die Tipps zum Ablauf und mögliche Strategien aus den V-Touren Gold wert.

Der zweite Abschnitt forderte bereits seine ersten Tribute. Hier fuhren wir durch zentral Tschechien und es ging die ganze Zeit hoch und runter. Die Tempomacher machten es vielen Teilnehmern nicht einfach, zu folgen. Hinzu kamen die immer weiter ansteigenden Temperaturen. Bei Gesprächen mit anderen Fahrern kam immer wieder die gleiche Antwort. Eigentlich kann ich mit Wärme gut umgehen, aber heute haut es irgendwie richtig rein. Und genauso ging es mir auch. Während der Etappe dachte ich, wie es den anderen FahrerInnen wohlergehen würde, welche vielleicht nicht auf dem Fitnesslevel der Top 10 waren.

Meinen ersten persönlichen körperlichen Tiefpunkt hatte ich bei der Auffahrt zum Bayrischen Wald (Km280). Hier bildete ich mit einigen anderen Fahrern das Gruppetto. Wir waren einfach froh, als wir endlich oben waren und nun eine lange Abfahrt ins Donautal auf uns wartete. Im Verlauf der kommenden Stunde habe ich mich dann zum Glück wieder gut erholt. Somit hatte ich auch Lust und Kraft, einmal in die kommende Bergwertung mit reinzuhalten. Das hat richtig gefetzt.

Kurz vor der Dunkelheit wurde das Zeitfahren ausgetragen. Hier meldeten sich nur drei Fahrer an. Ich selbst hatte überlegt, wollte mir dann aber doch die Kräfte sparen. Es kam ja noch ein Großteil der Höhenmeter.

Nach der nächsten Pause sollte der erste Alpenpass kommen und es fing direkt beim Losfahren an zu regnen. Da alle bereits damit gerechnet hatten, waren alle gut ausgerüstet und zum Glück hielt der Regen nur etwa eine Stunde an. Der Dientner Sattel erwies sich als zähes Stück Weg. Vor allem steil ist er mir in der Erinnerung geblieben. Auf der Abfahrt gab es dann leider einen Sturz im Feld, welcher zum Glück keinen weiteren Fahrer betraf. Auch der Verunfallte kam mit einem Schrecken davon, stieg dann aber leider im weiteren Verlauf aus.

Die kommende Pause befand sich kurz vor der Auffahrt des Großglockners. Im Laufe des Auftankens ging auch langsam die Sonne wieder auf. Ich selbst setzte mich für 10 Minuten in eines der Autos und versuchte kurz die Augen zuzumachen. Die schlaflose Nacht war beim Wiederlosfahren also überstanden.

Bei der Auffahrt zum Glockner hatte sich mein Körper für den zweiten Tiefpunkt bei dieser Tour entschieden. 1500 Höhenmeter auf steilen Rampen mit müden Beinen war eine eher spezielle Erfahrung. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon etwas an genervt und die Lust auf das TCR in einem Monat sank auf einen Tiefpunkt. Irgendwann sind wir dann doch oben angekommen und für die Abfahrt zogen wir uns an, was ging. Es war einfach nur kalt und windig dort oben.

Nach einer schönen, aber auch stürmischen Abfahrt auf der Sonnenseite des Glockners sammelten sich alle verbliebenen Fahrer im Tal zur letzten langen Pause. Aufgrund der letzten Stunden konnte ich mir nicht so richtig vorstellen, wie ich das Finale so angehen soll. Dank des guten Zuredens vieler anderer Teilnehmer bereitete ich mich aber trotzdem mental auf den letzten Abschnitt vor. Zum Glück hatten wir ab hier wirklich Kaiserwetter. Somit musste der Körper sich nicht auf Temperaturerhalt konzentrieren. Das Auftanken mit Energie und Wärme funktionierte gut und somit konnte es wieder losgehen.

Bis zum Finale folgte nun noch ein kurzer Abschnitt, welcher großteils flach verlief. Noch ein kurzer Stopp zum Flaschenauffüllen und schon konnte das Finale bei km 680 starten. Zu dem Zeitpunkt war ich wieder gut bei mir und wusste, dass wir die letzten 90 km nochmal richtig Spaß haben können.

Gleich zu Beginn fuhr der schnellste Sänger Dresdens alleine dem Feld davon (Max). Ich dachte nur: „Will dem keiner hinterherfahren? Zu viel Zeit sollten wir ihm nicht einräumen, wenn wir ihn noch einholen wollen." Selbst wollte ich aber mich noch etwas im Feld verstecken. Das hat die letzten 700 km doch schon ganz gut funktioniert. Wer mich kennt, weiß, dass mir diese Taktik sicher nicht leichtgefallen ist 😉 …

Am nächsten Anstieg verschärfte Sirko. Als wir oben auf der Hochebene ankamen, waren wir noch zu viert. Da ich wusste, dass direkt eine Abfahrt auf uns wartete, übernahm ich hier die Tempoarbeit, um erstens das Tempo bei Abfahrt zu bestimmen und zweitens um die Gruppe ggf. noch einmal auszudünnen. Sirko und Daniel erwiesen sich als ebenbürtige Abfahrer und so kamen wir zu dritt im Tal vor der nächsten Steigung an. Hier erfragte ich kurz bei beiden, was denn nun eigentlich das Ziel unserer Gruppe sei. Wir wollten alle in Richtung des Podiums fahren und konnten uns auf gemeinsame Tempoarbeit einigen. Gemeinsam fuhren wir so bis ca. 15 km vor dem Ziel. Leider merkte ich langsam, dass mir der Saft ausging. Ich sagte zu Daniel, dass mir gerade 200 Watt reichen würden, er aber einfach fahren soll, wenn bei ihm noch mehr gehen würde. Scheinbar ging auch noch mehr. Daniel war schneller weg als ich sehen konnte und Sirko kurbelte sich auch langsam davon. Pfff. Ja, die letzten Kilometer waren dann leider noch ein ziemlicher Kampf. Mein Lichtblick war, dass es nur noch 15 km von 780 km waren und Mareike auf mich im Ziel wartete. An der Mautstation zu den Drei Zinnen wartete meine bessere Hälfte auf mich und versorgte mich noch mit einem Apfel. Dass ich in dieser Pause meinen vierten Platz an Daniel S. abgeben musste, war vollkommen ok. Er musste die letzten 40 Km ja auch alleine hinterherfahren. Starke Leistung, Daniel.

Nach der Apfelpause also die letzten Höhenmeter bestreiten. Wer schon mal die drei Zinnen hochgefahren ist, weiß, das ist einfach nur ätzend steil. Immerhin kommt man so schneller auf seine Höhenmeter. Oben im Ziel erwarteten uns die ganze Orgacrew, die Finisher und Mareike. Puh, das war ein ganz schön hartes Ding, muss ich sagen. Respekt an Daniel und Sirko, dass ihr das Ding noch nachhause fahren könnte. Ich bin froh, dass ich dies mit anstoßen konnte, auch wenn ich selbst am Podium vorbeigeschrammt bin. Aber die stärkeren Fahrer sind am Ende nun mal vorne. Mein Respekt geht auch raus an Max, der gut 80Km vor dem Feld rum gestrahlt ist. Und natürlich an alle Finisher der Elbspitze 2024 und alle, die angetreten sind, sich dieser Herausforderung zu stellen. Ich bin sehr froh, dass schlussendlich alles gepasst hat und ich als Finisher über die Linie fahren konnte.

Fazit:

Die Elbspitze ist eine ganz besondere Veranstaltung. 1. Ist sie mit sehr viel Liebe organisiert. 2. Die Elbspitze wird als Epos gelebt. Hierbei geht es nicht darum, möglich viele Finisher zu produzieren, sondern darum, eine ganz besondere Herausforderung zu gestalten. Daraus gehen Streckenwahlen und Fahrzeiten hervor, die nicht dem Durchschnittssportler angepasst sind.

Ein Riesendank geht raus an die ganze Orgacrew der Elbspitze für dieses unvergessliche Erlebnis. Genauso möchte ich mich bei den anderen FahrerInnen des Feldes bedanken für die wunderbare Zeit mit euch auf dem Rad. Es war mir eine große Freude.

Für wen ist nun eigentlich die Elbspitze? Wem das Finishen von Fichkona und vom Ötztaler zu einfach ist, hat hier mit Sicherheit seinen Spaß. Ansonsten für jeden Fahrradbegeisterten, der das Fahrrad liebt und nochmal das next Level an Herausforderungen sucht.


Dies und jenes (Sirko)

Zu Beginn unser Credo: Tretet an, scheitert und wiederholt es solang, bis ihr finisht, wir unterstützen euch dabei! Die Elbspitzfinish kann man sich nicht erkaufen, der wahre Einsatz besteht in einer (jahrelangen) Vorbereitung um jenes Level zu erreichen, mit dem man in 36 Stunden bis zum Ziel kommt. Das ist nicht nur die physische Verfassung, sondern ein routiniertes Bewegen im Feld und ein reicher Erfahrungsschatz bezüglich Ernährung und Belastungsresistenz.

Ich habe das nun schon 16 mal durch, und es will einfach keine Routine eintreten. Geprägt durch eine nicht so gute Nacht und irgendwie erhöhtem Stresslevel* aufgrund der Feuchtwarmen Wetterlage mit Starkregenneigung in Kombination mit weiteren 3 Sitzplätzen Verlust im Begleittross vergas ich nun an der Frauenkirche noch einige wichtige Dinge zu Topias auf den Punkt zu bringen. Aber ich denke es ist wichtig und hilfreich diese nun noch nachzureichen, und auch zu verstehen, warum die Elbspitze so ist wie sie ist. Insbesondere auch die Elbspitze 2024 zu verstehen, nicht ungeachtet der hohen Aussteigerquote.

Topias bleibt in Erinnerung als einer, der etwas abzugeben hatte, der verstanden hatte, dass man diese Veranstaltung, gar das ganze Leben nicht alleine finishen kann, geschweige denn gewinnen. Das geht in der Regel nur gemeinsam (oder auf Kosten anderer, Pfui!). Darüberhinaus wollte Topias "richtig auf die Fresse kriegen", womit er meinte, dass man erst zufrieden sein sollte, wenn alle Körner verbrannt sind und das Gehirn im besten Fall einmal den Komplettreset bekommen hat. Wir gehen davon aus, dass die Elbspitze deshalb gefördert worde und wird, weil sie mit den Rahmenbedingungen der Veranstaltung eine besondere Plattform bietet, die erhaltenswert ist. An der Stelle möchte ich nochmal versuchen die Brücke zu schlagen zu anderen Förderern, die ihr nun vielleicht kennengelernt habt, André, Jörg, Conrad. Hobbyathleten auf höchsten Niveau, bei der Elbspitze zu sehen beim Versuch sich den Traum vom Gelben Trikot zu verwirklichen, sich mit 80 kg das Bergtrikot zu erkämpfen oder das Zeitfahren nicht zur one-man-show verkommen zu lassen und beim Führen des Feldes bis in die Alpen mit Gewinn des Roten Trikots.

Nein, natürlich erwartet niemand dass jeder Teilnehmer sich derart die Kante gibt. Hochachtung vor jenen Neulingen, die sich an eine topografisch derart schwere Elbspitze, wie es sie seit vielen Jahren nicht gab, rantrauen. Meine erste Elbspitze endete auf der Edelweißspitze, und ich war seinerzeit vor nunmehr 15 Jahren nicht unfroh, dass es vorbei war. Mittlerweile geht erheblich weiter, sind erheblich mehr Höhenmeter zu überwinden. Wir bewegen uns zeitlich/organisatorisch klar am Limit, dass muss man an der Stelle auch deutlich sagen. Und nicht nur Freitag zwischen 11 und 15 Uhr, das muss ich in aller Deutlichkeit auch sagen.

Die Diskussion, ob das umrissene Maß an sportlichen Wettbewerb - der in der Tendenz eben doch zur zurückhaltung starker Fahrer führt - in einem vernünftigen Verhältnis steht zur Möglichkeit zu finishen im Windschatten einer standhaften Zweierreihe, ist uralt. Wahrscheinlich wird sie auch nie enden, solange es die Elbspitze gibt, und wahrscheinlich wird sie auch immer kontrovers sein.

Ich persönlich stehe für folgende Sachen ein: Jeder, der für die Elbspitze ausreichend vorbereitet ist, soll die Chance bekommen, die Strecke zu finishen. Dabei ist ein zeitlicher Rahmen gesetzt, der sicherstellt, dass Helfer und Fahrer ausreichend Schlaf bekommen um am nächsten Tag die Rückfahrt nach Hause ohne Zwischenfälle zu bewältigen.

Im Roadbook der Elbspitze findet sich ein Zeitplan, der den Helfern und Fahrern Orientierung gibt, dieses Ziel zu erreichen. Diesjahr erreichte der letzte Fahrer wenige Minuten vor dem Zeitplan das Ziel. Für mich ist dieser Zeitplan kein Selbstzweck, sondern das bestmögliche Werkzeug, um die oben genannten Ziele zu erreichen. Es bewährt sich seit vielen Jahren. Der Zeitplan wird immer auf Grundlage der gleichen Berechnungsmethode erstellt und schränkt damit die streckenplanerischen Freiheiten ein, so auch 2024. Was sich ändert, ist die Art und Weise, wie heutzutage Radsport betrieben wird, aber auch wie die Elbspitze wahrgenommen wird. Das Leistungsniveau an sich hat sich nicht wirklich geändert, es ist nicht so, dass die Fahrer heutzutage stärker wären als früher, auch nicht schwächer. Es gibt immer wieder Leuchttürme, klar. Nur ein Zugeständnis mache ich: Der Radsportler 2024 ist wesentlich gebildeter was Sportphysiologie angeht und hat durch seine technischen Ausrüstung darüberhinaus auch die Möglichkeiten, Professionalität in sein eigenes Monitoring/Pacing einfließen zu lassen. Die Qualtität und Quantität von Tiefs ist auf dem Rückzug.

Alles, was bis hier niedergeschrieben ist, dürfte unstrittig sein. Niemand ist glücklich mit einer Finisherquote von 45%, welche die bisherige Tiefstquote vom Melchboden beinahe egalisiert. Die Gründe sind aber andere. Am Melchboden war wirklich schlechtes Wetter, so schlimm, dass wir die Strecke einkürzten. Eine Maßnahme, welche die Quote noch "rettete", sonst wäre es noch schlimmer gekommen. Und selbst wenn du in dem Moment, bei Dauerschiffe nach dem Rossfeld (alle Fahrer saßen seinerzeit in Berchtesgaden im Reisebus mit Aussicht auf weitere stundenlange Dauerschiffe) fragst, wie es weitergehen soll, bekommst du das ganze Spektrum an Antworten: Leute, die abbrechen; Leute, die die Strecken einkürzen wollen; Leute die die Originalstrecke komplett fahren wollen.

Dieses Jahr war das Wetter echt passabel, ich bin froh dass die Stundenlangen Regenfahrten in der Nacht wieder auf dem Rückzug sind (auch wenn es reines Glück war, dass wir mit einer guten Stunde Regen weggekommen sind).

Nein, diesjahr sehe ich zwei Sachen.

Erstens Abschnitt 2 - ja, es ist immer und immer wieder Abschnitt 2. Warum? Die Topografie Mitteleuropas gibt uns in Zentralböhmen eine hügelige Landschaft vor, die Verkehrsentwicklung zwingt uns auf kleinere Straßen (weil tschechische Autofahrer und Polizei nicht mehr ganz so entspannt sind). Muss man dann mit einem 30er Schnitt über die Wellen ballern? Insbesondere am ersten schwülheißen Tag des Jahres, zu dem noch kein Mensch hitzeadaptiert sein kann? Ich war eine gute Stunde an der Spitze des Feldes, den Rest in zweiter Reihe, wenige Zeit hinten am Feld. Damit wäre es mir möglich gewesen, jederzeit zu intervenieren. Für mich als Naturwissenschaftler steht schon die Frage: Nach welchen Grundsätzen eingreifen? Ich kann beurteilen, dass die Leistungen im vorderen Drittel des Feldes in völligem Einklang mit den offiziellen Vorgaben waren. Natürlich könnte man vom Feld führenden Fahrer verlangen, dass er nach der Welle noch 10 s wartet und andererseits in die Steigung mit ordentlich Dampf reinfährt, sprich, man kann die Antiziehharmonika realisieren. Das ist nicht wenig anspruchsvoll durchzuführen. Die Orga hat das Instrument der Zügelung und Aberkennung roter Punkte, nicht zur Anwendung gebracht. Rückblickend ist es einfach: Ich hätte es mehr gezügelt. Wenn ich mich aber wieder in den Moment versetze ... schwierig zu beurteilen.

Kennt ihr auch noch das Computerspiel Traders? Da gab es den FatMike, der die Messlatte anlegt und damit bestimmt, wer untergeht und wer weitermachen kann. An der Stelle muss ich klar sagen: erstens Maik schreibt sich mit "ai" und zweitens bin ich persönlich dankbar, dass er für ein Tempo gesorgt hat was mit den Vorjahren vergleichbar war und damit die Planbarkeit der Veranstaltung erhalten hat. Chapeaux für diese Leistung. Wann immer möglich und sinnvoll habe ich versucht eine Zweierreihe mit zu etablieren, die Gruppenfahrt hat dann sofort einen anderen Charakter - nämlich nicht mehr den einer ungezügelten Tempohatz. Aber dabei haben verhältnismäßig wenige Fahrer mitgewirkt, das muss man auch ganz klar benennen. Wir sind hier gemeinsam unterwegs, als Vereinsmitglieder. Auch die Orga um Paul, Daniel und ich haben Momente, um nicht zu sagen Stunden, in denen weder Körper noch Geist fähig sind, die Führungsarbeit zu übernehmen. Im Übrigen war die Situation identisch zu 2015 (da gab es noch mehr Aussteiger auf Abschnitt 2) und 2018 (mit viel Reiberei in der Orga ähnlich viele Aussteiger). Meine persönliche Meinung: Ja, auf Abschnitt 2 scheiden Fahrer aus, die sehr wahrscheinlich auch in den Alpen die offiziellen Karenzzeiten an den Bergen nicht mehr schaffen würden. Und glaubt mir, die Herausforderungen einer Elbspitze enden nicht mit Abschnitt 2. Das Tempo hätte man drosseln können, ja. Zu meiner persönlichen Verantwortung: jeder Teilnehmer kennt das Gefühl der Selbstzweifel: "mir geht es schlecht und allen anderen gut". Das Maß an Leid steht in keinem guten Verhältnis zum Maß an Watts auf dem Tacho. So ging es mir nach der reichlichen Stunde neben dem Moped. Manchmal hörte ich was im Funk, Stöpsel wieder weiter rein gedrück in den Gehörgang, Abwarten bis man eine Hand vom Lenker nimmt, Mikrofontaster ertasten ... irgendwann eine halbe Minute später endlich ein "Bitte wiederholen" abgesetzt, keine Antwort bekommen, weitergemacht. Die Nutzung der Funkttechnik war vielleicht nicht optimal.

Punkt 2: Die topografische Schwierigkeit der Strecke. Wir können kaum Kompromisse eingehen, wenn wir "das Brett" komplett bewältigen wollen. Es ist richtig ein Zeitpolster zu besitzen um auf Unzulänglichkeiten (Nudeln nicht fertig, Oskar stürzt etc.) entspannt reagieren zu können. Dieses Zeitpolster ist wertvoll, wir erreichen es durch zügiges Fahren und wenig Standzeit. Wir können das Tempo nur begrenzt drosseln. Lasst uns doch als Maßnahme die Zeitkalulation auf die Vtouren anwenden und ausgeben, um klarer aufgezeigen, dass das Vtouren-Tempo dem Elbspitze-Tempo entspricht (oder eben nicht). Generell werden wir aber folgendes Problem nicht los: Schwere Elbspitze und mannstarke Felder drücken die Finisherquote, weil sie höheres Maß an Fitness erfordern und einen größeren Ziehharmonikaeffekt aufweisen. Damit meine ich die Jahre 2011, 2013, 2017, 2018 und 2024. Und immer wieder möchte ich für 2017 herausstellen: Hätte die Rennleitung damals die Karenzzeit des Finales von 1:47 durchgesetzt, hätten nur 12 von 40 Fahrern das Ziel erreicht. Zu diesem Zeitpunkt waren einige Zugeständnisse gemacht worden, damit möglichst viele Fahrer den Start ins Finale in Sterzing erreichen. Dies war ein Aufopfern der Helfer eben für diese Finisherquote und endete damit, dass 21 Uhr noch Helfer am Berg waren. Damit wurde m.E. eine Grenze überschritten zu Ungunsten der Helfer. Daraus ist folgender Schluss zu ziehen: Wir reagieren auf Grundlage von Erfahrungswerten und bestem Wissen und Gewissen gegenüber allen Menschen, die in die Elbspitze involviert sind. Für den berüchtigten hügeligen zweiten Abschnitt habe ich nur eine Idee: lasst uns das Feld für diesen Abschnitt teilen auf jeweils maximal 20 Mann, mit wenigen Minuten Abstand dazwischen, die schwächeren am besten in der vordersten Gruppe befindlich.

Abgesehen von dem berechtigten, aber ungewollten Eindruck eines Ausscheidungsfahrens war die diesjährige Edition die platonische Idee der Elbspitze: Die volle Bandbreite an Wetter, spannende Wertungen, eine superschöne Strecke und ein zügiges Fahren in toller Gruppe. OK, er Schlussanstieg war jetzt nicht so schwer wie man das ursprünglich mal angedacht hatte, aber dafür wunderschön. Die Strecke hat es auch stärksten Fahrern ermöglicht, mit ordentlich Tiefgang etwas Großes zu finsihen. Und dafür war auch wieder ganz wesentlich unser erfahrenes und engagiertes Helferteam verantwortlich.

Mein ganz persönlichen Eindruck der Elbspitze habe ich zu Ehren des Radsportgotts in einer Collage festgehalten. Darin geht es im wesentlich um den Kampf gegen Infektionskrankheiten** mit dem Eintritt des eigenen Kindes in die Kindergrippe***. Ein Thema, was Leute mit starken Immunsystem weniger trifft als mich selber. Für mich ist (der Mangel an) Gesundheit seit jeher ein Thema, in zahlreichen Blutbildern habe ich Leukowerte knapp unter 3 als Standard. Ich kenne Leute mit einem Hyperaktiven Immunsystem, die nie Fieber haben und ganzjährig an Allergien leiden, auch nicht schön, aber das ist die Bandbreite dessen, wie man aufgestellt sein kann. Ganz zu schweigen von "10 Jahren ohne Erkältung" wie ein Thomas Hoffmeister, davon kann ich nur träumen, auch eine Trainingssatire auf das Polarisierungsmodell alá Sten halte ich nicht lange durch. Corona war für mich die beste Zeit in meinem Leben, zweieinhalb Jahre lang ohne Krankheit, zwei oder drei mal Mandelsteine, das wars. In diesen Pandemiejahren habe ich erfahren dürfen, was möglich ist, v.a. im Wintersport, in diese Zeit fällt auch mein Sieg beim OEM, kein Zufall.

Im vergangen Jahr habe ich nun aufgegeben. In 2023 habe ich 23 Kranktage angehäuft, arbeitsunfähig****, das sind bei mir Tage, an denen ich Fieber habe, also >= 38.0°C. Irgendwann gibt man auf, man steht 10 mal auf, aber nicht 20 mal. Zwischen den Elbspitze habe ich keine Wettkämpfe mehr absolviert, weil es keinen Sinn mehr macht. Weil Leistungsorientiertes Training kaum noch möglich ist. Der letzte Versuch war der Dresden-Marathon, der in einer monatelangen Welle an Atemwegsinfekten die komplette Enttäuschung war. Neben den Trainingsausfall in der Erkältungsakutphase gibt es noch die stark verlängerten Regenerationszeiten -- falls man mit Halsschmerzen/-ratzen davonkommt, oder auch nur mit einer 4 bpm - Ruhepulserhöhung --, der Verzicht auf hochintensives Training weil mein eigentlich immer im Zustand des Abhustens ist**** und natürlich ein statistisch nicht mehr geringes Risiko für ernsthaftere Atemwegserkrankungen, die an sich zu (Lungen)Kapazitätseinbußen führen; hier haben wir ja nun neben der Influenza mit COVID noch einen weiteren unlustigen Erreger******.

Ich wollte die Elbspitze eigentlich ambitioniert bezüglich des Zeitfahrens fahren, aber das gute Cube, was mir hier etwa 2 km/h Geschwindigkeitsvorteil gebracht hätte, wurde Anfang Mai, ebenso wie mein Zeigefinger, kaputt gefahren. Mir ging es tatsächlich nur ums Ankommen, und darum, die Veranstaltung im Gelingen zu unterstützen. Hilfreich war hier, dass ich 7 Wochen gutes Trainings hinbekommen habe, ich habe dadurch eine Robustheit erarbeiten können, die es mir ermöglichte, aktiv ins Geschehen einzugreifen. Für micht war die Mission erfolgreich. Die Elbspitze ist und bleibt die mit Abstand intensivste Zeit des Jahres, ich bin nicht süchtig danach, aber ich will es nicht missen.

Kann ein alter Hase noch was mitgeben aus seinen 15 Elbspitzfinishes? Nun, Punkt 1: auch ich hatte mein Ausscheidungsfahren, in Pausen 2 und 3 wässriger Art mit großen Fragezeichen, ob ich mit einen solchen Verdauungstrakt durchkommen werde. Es lohnt sich die Ruhe zu bewahren, zu überlegen, was könnte an der Ernährung falsch sein, was könnte meinem Körper gut tun (es war das zu dick dosierte IsoGetränk und natürlich die zu hohe Belastung bei der Führungsarbeit bei der Wärme). Punkt 2: Wenn euer Körper abschaltet, geht arbeiten! Ich stand am Glockner ganz konkret vor der Wahl, die Höhenmeter unter Qualen bei 225 W und permanent zufallen Augen runterzuspulen, oder ... mich zu entscheiden, 20 W draufzulegen und den Sympathicus wieder dominieren zu lassen. Dafür entschied ich mich nach 800 Hm im Anstieg, und es funktioniert (OK, in der Abfahrt kam wieder der Rückfall, so what). Das gleiche beim Finale: Klar, ihr könnte da reinfahren und sagen "Ich genieße jetzt, ich nehm raus, ich bekomme eh nichts mehr zustande" und leidet dann still vor euch hin, im schlimmsten Fall in Agonie. Traut euch, latscht rein, im letzten Abschnitt geht so viel wenn ihr erstmal wieder in Wallungen gekommen seid, es wäre Schade drum. Und ganz wichtig: Ihr müsst euch dafür nicht vorher geschont haben, ihr müsst nur eure Kalorienzufuhr unter Kotrolle haben, aber dank Alex und dem gesamten Küchenteam ist ja eigentlich nichts leichter als das!

* Ich erwähnte es schon, meine 16. Elbspitze!

** Die physiologische Ausstattung ist hier sehr unterschiedlich. TOP-Leute haben in der Regel auch ein TOP Immunsystem, die können nicht nachvollziehen, wovon ich spreche, die kennen auch keine Sitzpickel oder ähnliche Entzündungsreaktionen. Es gibt Profis wie Rick Zabel ... nun ja, i.d.R. bekommen die Tour-de-France-Fahrer ihre kleinen Kinder erst in Paris in den Arm gedrückt. Ich erinnere mich nun aus eigener Erfahrung sehr Lebhaft daran, wie "the Animal" immer wieder davon berichtet, wie seine Ambitionen immer wieder unter den "Rüsselseuchen" seiner Familie begraben wurden, bei ihm aber mit einer Anfälligkeit für Nasennebenhöhlenentzündungen noch ungleich schwerwiegender war. Ähnlich war es bei mir, TOP abliefern konnte ich in meinem LEben immer, wenn ich nicht krank war, das war immer ein statistische Spiel.

*** Tip, nehmt euch eine Tagesbetreuung statt der großen Einrichtung. Nach Studienlage habt ihr und eure Kleinen etwa die Hälfte der Infekte. Hartnäckig hällt sich die Sicht, die Kleinen müssten ihr Immunsystem trainieren, da ist was dran, keine Frage, aber vor allem sind sie einfach nur krank, weil eine extreme Keimlast am Start ist, und vor allem so lange eben keine ausreichende Hygiene praktiziert wird aufgrund des Alters. Die hohe Anzahl an Atemwegsinfekten bedeutet auch ein erhöhtes Asthmarisiko für die Kleinen. Btw: man hat auch plötzlich wieder 3 mal Magen-Darm im Jahr, obwohl man das 2 Jahrzehnte nicht hatte. Ich will es nicht madig reden, ich lasse nichts auf die Qualität der Betreuung in einer städtischen Einrichtung kommen, das ist einfach nur TOP, deshalb gehen meine Kinder dahin. Aber falls ihr sportlich noch was vor habt (ich habe das eigentlich nicht mehr), dann solltet ihr die Wahl der Betreuung bewusst überdenken.

**** mit vielen Grüßen an meinen Arbeitgeber und danke an meinen Chef für das Verständnis, für mich war das stellenweise psyschich wirklich nicht leicht. Ich will hier auch keine Diskussion lostreten, aber wenn man von durchschnittlich 3 .. 4 Kranktagen im Jahr kommt fragt man sich schon, warum der Arbeitgeber dafür bluten soll, dass man sein Kind in die Kita bringt.

***** 3 HIT-Einheiten im ersten Halbjahr, damit ist es auch nicht mehr möglich, sinnvoll an den Bergwertungen mitzumachen, weil man an und über der Schwelle einfach nicht wiederholt belastbar ist, leider

****** das erste war eine Lungenentzündung mit Rippenfraktur vom Husten im Februar 2023, und diesjahr anfang April. Der Ruhepuls steigt auf etwa 65 bpm und braucht dann mindestens 6 Wochen, so sieht es bei mir mit COVID aus.


Elbspitze 2024 Bericht (Felix)

Wo soll mein Bericht zur Elbspitze 2024 beginnen? Im Nebel auf dem Großglockner, im Regen vor dem Dientner Sattel oder doch klassisch einfach vor der Frauenkirche in Dresden? Nein – diesmal beginne ich mit den letzten Worten des Berichtes 2023: weiter, immer weiter…

„Weiter, immer weiter“, könnte man als stichhaltiges Motto für jede Radfahrt nehmen, egal ob 70, 150, 300 oder eben 775km. Aber was bringt es einem einen Pass mit Knieproblemen, schmerzenden Rücken, müdem Kopf und kreiselnden Magendarm bei 160Watt und sechziger Trittfrequenz hinaufzuschleichen? In dem Moment wahrscheinlich nicht besonders viel – in den Tagen danach vielleicht auch nicht viel mehr, aber spätestens im Winter, wenn man im Keller auf der Rolle sitzt oder im deutschen Nassgrau km um km abspult, denkt man gern zurück an die vielen guten Elbspitzmomente. Elbspitze ist nämlich nicht nur das Erreichen eines Zieles, nicht nur das Fahren von Pause zu Pause und erst recht nicht das Streben nach dem einem Wertungstrikot.

Elbspitze ist ein halbes Jahr Vorbereitung, Elbspitze ist V-Touren, Elbspitze ist Blödeln in der Gruppe – kurz um: Elbspitze ist einfach ein Erlebnis, was man nicht vergisst. Und trotzdem wollte ich mich erst einmal nicht wieder anmelden, zu quälend waren die letzten finalen Kilometer. Als die Anmeldung für die ES 24 möglich war, dachte ich mir: können die anderen gerne machen. Die Strecke und das Profil sahen schwierig aus – wenig flache Abschnitte, viele Wellen in Tschechien. Zudem hatte es 2023 nicht mit der Bergwertung geklappt, Zweifel kamen auf ob meine Bergleistung, die von vielen als so stark betitelt wurde, wirklich reicht um jemals bei einer ES mehr als nur das Ziel zu erreichen.

Doch zwei Haken hatte die Streckenbeschreibung dann doch: (1) die Strecke verläuft durch Salzburg und Hallein, zwei Orte, durch die ich im Radurlaub schon einige km zurückgelegt habe: mit dem Track der Elbspitze könnte man also den Urlaub virtuell mit der Heimat verbinden… (2) Die Strecke verläuft über den Großglockner, ebenfalls ein ehemaliges Urlaubsziel. Damals waren wir jedoch nicht am höchsten Punkt der Passstraße, dem Hochtor, das fehlte also auch noch…. Nach einem längeren Überredeprozess von mehreren Seiten und dem Druck, dass schon recht viele Starter angemeldet waren, meldete ich mich also doch wieder an. Ziel: mit weniger körperlichem Verfall ankommen. Die Zeit verstrich, die km auf der Rolle wichen den km auf der Straße. Im sportlichen Aktivurlaub mit drei weiteren Elbspitzveteranen wurde dann jedes kleinste Detail durchgesprochen: angemeldete Fahrer inspiziert, eigene Leistungsdaten auf den Tisch gelegt, Taktiken und Ziele ausgetauscht. Das war ein risch gelungener Ausflug!! Auch dort schwärmten alle davon, ich solle auf Bergwertung fahren – hmm ok, zur Kenntnis genommen.

Egal was kommt, ich trainierte nicht spezifisch auf eine Wertung hin, sondern auf ein besseres Allgemeinlevel. Erst drei Wochen vor dem Start der Elbspitze entschied ich mich immer mehr für die Bergwertung. Nach einem leichten Kränkeln und zwei Wochen nicht so tollen Beinen, lief die letzte Woche vor Start dann wieder deutlich besser. Nun sollte es losgehen, 5Uhr Frauenkirche. Die ersten Meter aus der Stadt waren unrhythmisch, immer wieder Halt, anfahren, Stopp, weiter, bremsen, beschleunigen. Weiter draußen wurde es besser, die Landschaft wurde grüner und schöner. An der ersten Bergwertung kam Konrad vor und verwirrte alle, wollte er nicht auf Gelb fahren? Jetzt fährt er zusätzlich auf Berg?? Die Verwirrung ging auf – am Berg spielte er dann nicht mehr mit. Ein paar Punkte konnte ich mir holen, aber wer war der Fahrer auf Platz 1? Kurz mal umgehört, niemand kannte ihn, also im Auge behalten. Auf den weiteren Kilometern bis zur Pause passiert nicht viel. Der Asphalt unter den Reifen wechselte die Staatsangehörigkeit und geleitete uns sicher zur ersten Pause: schnell Flaschen fertig machen, um- bzw. ausziehen, Sonnencreme auftragen, pinkeln und ESSEN.

Nach dreimaligen Hupen begann Etappe 2, die im Nachhinein eine umstrittene Etappe werden sollte. Welliges Terrain und immer höhere Temperaturen setzten uns zu: so sehr, dass bereits die ersten Fahrer aus der Gruppe herausfielen. Die nächste Bergwertung entschied der amtierende Bergkönig Jörg Wimmer mit deutlichem Abstand für sich, mein Hoffen: für die richtigen Berge könnte er zu schwer sein. Weiter ging es mit einer fünf Punkte Wertung – Körner sparen bringt dort viel mehr als alles rauszuhauen. Nach der nächsten Pause kam dann ein längerer Berg. Die angeschlagenen Leistungsdaten der ersten zehn Minuten konnte ich widererwartend nicht halten. Von hinten kam der spätere Punktesammler zügig an mir vorbei – es war nicht Jörg, also keine Panik. Als zweiter hatte ich immerhin eine längere Pause oben.

Etwas angegraut versuchte ich mich nun zu schonen, dies gelang bis zur tschechisch-deutschen Grenze nur bedingt, da wieder welliges Terrain bevorstand. Ab der Grenze ging es bis Passau fast anderthalb Stunden tendenziell bergab. In Passau hieß es dann schon wieder: Bergwertung; diesmal steil zu Beginn, dann flacher werdend und hinten raus wellig mit einigen Senken. Dem Antritt von Jörg konnte ich nicht Paroli bieten und so rollte ich mit deutlich reduziertem Druck ins Ziel. Dort ging es mir durch den Kopf: „bis hierhin sind schon so viele Fahrer rausgefallen, vielleicht ist diese ES zu hart um zusätzlich um Bergpunkten zu kämpfen, vielleicht reicht meine Leistung einfach nicht um vorn mitzumischen. Lieber um das sichere Finish kämpfen?“ In der Freibadpause dann die vielleicht rettende Nachricht: ich war mit einem Punkt in Führung. Das konnte natürlich nicht kampflos verzischen, wie die Luft eines kaputten Schlauchs. Eine neue Taktik musste her: gut verpflegen, keine unnötigen Antritte oder Führungsarbeiten.

Bis zur Nachtpause stand nämlich keine Bergwertung mehr an, nur das Einzelzeitfahren. „Das musst du mitfahren, um im Finale noch Punkte zu holen“, erklärten mit einige Mitfahrer. In dem Moment war es mir aber wichtiger die Zeit für die Regeneration zu nutzen. Das ging auch voll auf: mein engster Konkurrent Jörg fuhr nämlich das Zeitfahren mit: soll er mal machen und zusätzlich Körner verbraten. Die erste Nachtpause wurde verlängert – herrlich. Die Nudeln mit Tomatensoße gingen gut runter, weiter war mein Motto: gut versorgen, aber immer darauf achten, was genau in den Bauch kommt. Bisher hatte dieser sich noch nicht auffällig gezeigt – das sollte auch so bleiben. Kurz nach der Weiterfahrt setzte Regen ein, ziemlich stark. Durch das viele Wasser von oben, unten, links und rechts, wurde wohl meine Blase animiert auch mal am Wasserspiel teilhaben zu wollen. Ich fuhr aus dem Feld nach vorn heraus, um zu pinkeln, doch was war das? Die Beine waren wieder richtig frei und konnten klasse Werte treten.

Am Dienter Sattel wollte keiner so recht losfahren. Unten flach, oben konstant steil, nicht bis zum Ende aber abgesehen von zwei Senken war es ein schöner Berg. Ich fuhr vorn, von hinten leuchteten die Lampen – so konnte ich jede Attacke sofort sehen. Ein Fahrer, ich konnte nicht erkennen wer, fuhr an mir vorbei, ich beschleunigte auf sein Tempo und fuhr dieses Tempo weiter. Weiter, immer weiter, bis nach ganz oben, keiner kam mit. Ecki schickte uns direkt weiter in die nächste Pause. Die Pause vor dem großen Angstgegner und dem Vorentscheider um das Bergtrikot: die Großglockner-Hochalpenstraße. In dieser Pause gab es leider keine Innenräume zum warmen Ausruhen, wir hatten Glück mit dem Wetter und so verbrachten wir die Pause im Freien.

Los ging es mit einem leicht müdem Kopf, doch spätestens am Straßenschild „33km kurvenreiche Strecke mit bis zu 12% Steigung“ war ich wieder voll bei mir: durch die Mautstelle hinein in den Berg: 23km 1800hm. Jetzt nur nichts unüberlegtes machen und voll auf die Leistung achten! Die Landschaft war sagenhaft schön, rechts das grüne Tal mit weißen Bergspitzen, keine Abgase oder Lärm von Autos und Motorrädern. Vorn zu fahren war angenehm, so konnte ich mein eigenes Tempo fahren und gleichzeitig, so gut es ging, den Blick schweifen lassen. André versorgte mich drei viermal mit Informationen: „kannst ruhiger machen, die sind weit genug weg“. DANKE. Gel und Malto flutschten nach Plan in den Schlund, doch die Strecke, bis ich Eckis Ratsche hören konnte, nahm nicht wirklich ab… es dauerte und dauerte. In solchen Momenten geht einiges durch den Kopf, so auch der Gedanke an zuhause, an die „normalen“ Menschen: was antwortet man denen auf die einfache Frage: Warum? Warum tut man sich so etwas an? Zwei Stunden einen einzigen Berg hochfahren, die Beine schmerzen und man kann nicht anhalten, nicht einmal um fünf Minuten die Aussicht zu genießen. Eine treffende Antwort fand ich nicht. Bis zum Fuschertörl kannte ich die Strecke, als ich dieses sah, war es nicht mehr weit. Dann kann die kurze Abfahrt vor dem Gegenanstieg zum Hochtor – zäh und nervig. Dort gab es Schnee wie ich ihn immer schon sehen wollte, in Form von Wänden am Straßenrand. Ich dachte, dass es ein erhebendes Gefühl ist, so etwas zusehen. In diesem Moment fuhr ich daran vorbei, fasste den Schnee an – dieser war staubig dreckig – und nahm ihn zu Kenntnis Punkt. Mit Slobo im Schlepp ging es zur letzten richtigen Pause vor dem Finale. Wieder hieß es: schnell Flaschen fertig machen, um- bzw. ausziehen, Sonnencreme auftragen, pinkeln und ESSEN. Leider gab es nur wenig Kohlenhydrate am Buffett, aber dafür lecker Rührei.

Es wurde zunehmend wärmer, die Fahrt startete direkt in die nächste Bergwertung. Jörg zeigte Größe und schenkte mir die vollen Punkte. Nun konnte eigentlich nichts mehr schief gehen, nur noch ins Ziel kommen… Der Weg zum Ziel war nicht besonders lang, doch mit einigen Widrigkeiten gespickt: die Hitze nahm wieder zu, Gegenwind und leichtes Berganfahren in Einerreihe war mir fast schon zu viel. Erstmal nur bis zur nächsten, kurzen, Wasserauffüllpause denken, Silian rückte aber nur langsam näher. Bereits deutlich über 24h durchgehend konzentriert, 690km in den Beinen und nur noch ein einziges Ziel: Ankommen! Nach kurzer Genussfahrt durch Innichen, ging es in den Kreuzbergsattel, nicht steil, nicht lang, nicht schnell. Und doch musste ich an einer kleinen Senke reißen lassen. Das Tempo von Sirko, Daniel W, Jacob und Daniel S war mir persönlich zu schnell. Schnell bildete sich eine zweite Verfolgergruppe mit Paul genannt Horst, Christian und mir. In der Abfahrt holten wir auf Daniel S auf, überholten und waren nun mit Andy zu viert unterwegs – kein Brechertempo, aber eine angenehme Gruppe, um gemeinsam zu leiden.

Erinnerungen an die ES 22 kamen hoch, die Anstiege, die Temperaturen und die Quälerei waren vergleichbar. Sogar als wir anhielten, um uns im Bach längsseits der Straße abzukühlen, war es wie 2022. Nun begann der endgültig finale Leidensabschnitt der Elbspitze. „Jungs, ich kann keine 200W mehr fahren, ich falle irgendwann raus“, verriet ein anonymer Fahrer unserer Vierergruppe. 200W fühlten sich echt hart an, ähnlich wie 320W an normalen Tagen… Kristof Ramon (Sportfotograf) kennt einen passenden Spruch zum letzten Abschnitt: „Je besser du leiden kannst, umso besser bist du auf dem Rad. Wenn du nicht leiden kannst, ist das nicht dein Sport“, und genau das war es in dem Moment: eine Prüfung, ob sich die letzten Monate wirklich bezahlt gemacht hatten, ob die vielen, zum Teil leidvollen, Kilometer Sinn ergeben haben. Nun entschied nicht mehr der Körper, sondern der Kopf brachte uns Meter für Meter weiter voran und weiter nach oben. Knappe 6km trennten uns nun noch von der Erlösung – erst einmal eine Pause. Die Pause fühlte sich an, also würden wir uns für einen Mondflug vorbereiten. Jeder nahm nochmal ein Gel und einen kräftigen Schluck aus der Flasche, dehnte seinen Rücken und schaute unglaubwürdig Richtung Ziel. Na denn mal los! Der allerletzte Abschnitt war aus meiner Sicht nicht mehr so schlimm, es wurde kühler, ruhiger und man konnte das Ziel schon fast riechen. Im Ziel war es eine große Erleichterung, mein Rücken bedankte sich als erstes. Nach kurzem Plausch und zwei wackeligen Handyfotos entschied ich mich, mit dem Rad zum Hotel zu fahren, blöd nur dass auf dem Weg nochmals 200hm warteten. Doch die waren dann auch nur noch eine Sache des Kopfes und so rollte ich leer aber glücklich ins endgültige Ziel ein.

Dritte Elbspitze im Sack und zum ersten Mal ein Wertungstrikot gewonnen. Bergkönig 2024 darf ich mich jetzt nennen. Doch auch jetzt kommen Zweifel auf, in der Live-Berichterstattung die ich bisher gesichtet habe, kam wenig zu den Bergwertungen. Ist das vielleicht eine Nischenwertung, weniger Wert als das Gelbe Trikot? Erst Einmal sind das nur Gedanken und mein Motto für das weitere Radsportjahr lautet: weiter, immer weiter…


Mal wieder was Neues (Andy / Betti)

Was ist so neu diesmal?! Neu ist auf jeden Fall nicht, dass Andy seinen Bericht zur ElbSpitze 2024 NICHT selber schreibt, sondern wieder ich, als seine Frau. Es tut mir leid, aber wir wollen das Rad ja nicht neu erfinden ;-)

Neu ist tatsächlich, dass es nicht Andys erste ElbSpitze war, sondern die zweite. Das wiederum hat einen gewissen Erwartungsdruck mit sich gebracht. Die Devise war nicht mehr "nur" das Schaffen. Der Drang, es mit Ausrufezeichen zu meistern und sich zu beweisen, stand im Vordergrund. Andy kam also schnell zu dem Entschluss, seine Form aus dem letzten Jahr "einfach" ins neue Jahr mitzunehmen. Hmmmm... an sich eine super Idee, wäre da nicht unser letzter Urlaubstag der 18.08.23 gewesen. An diesem Tag stürzte Andy schwer mit dem Fahrrad in Südtirol. Es ist immer noch schwer für mich in Worte zu fassen, was wir an diesem Tag erlebt haben. Und ich möchte die Gelegenheit nutzen, um zu sensibilisieren: Liebe Rennrad fahrende Männer und Frauen, denkt an eure Familien und Freunde. Safety first…kein KOM und kein Kudo ist es wert, dafür euer Leben zu riskieren!! Ob Andy für seinen Sturz selber verantwortlich war, werden wir wohl nie erfahren. Fakt ist aber, nach Krankenhausaufenthalt, OP und Physiotherapie war jede Form dahin. Alles auf Null, alles auf Anfang.

Was tut man also, wenn man nicht Sirko heißt und 2 Wochen spezifisches Training wohl nicht ausreichen?!? Die Schlagwörter, die wohl jeder kennen sollte, der die ElbSpitze bestehen möchte, sind: Fatmax, Watt/pro/kg, Laktatbildungsrate, Schwelle, Glykogenspeicher, Mikronährstoffe, Ruhepuls, Plempe, DoubleDay, Übersetzung, VO2max, OpenWindow und Glykämischer Index. Puuuhhhh... Ich möchte erwähnen, dass ich selber kein Rennrad fahre. Doch nach den vielen Jahren an Andys Seite, konnte ich mir doch etwas Wissen aneignen. Nicht zuletzt durch die Podcasts, die teilweise schon früh um 5.00 Uhr durch unser Wohnzimmer schallen. Andy schläft phasenweise sehr schlecht, was sicher nur für die kurzen Pausen in der Nacht der ElbSpitze von Vorteil ist, ansonsten für alle leistungsorientierten Sportler eine Katastrophe darstellt. Da kann sich die BodyBatterie nicht aufladen.

Der Postbote hat in diesem Jahr auch nicht nur 2-mal bei uns geklingelt. Was gibt es da nicht alles für Riegel, Gels, Proteinpulver und RecoveryShakes. Auch Andys Pillenbox ist praller gefüllt als die meiner 85-jährigen Oma!! Omega3, Zink, Magnesium, BCAAs...

Mit viel Disziplin hat er es letztendlich geschafft, seine Form zurückzugewinnen. Und Schwubbs... 2 Wochen bis zum Start. Die Häufchen mit den wichtigen Dingen zum Mitnehmen wurden wieder gebildet. (Nach kurzer Aufregung darüber, dass der Seesack dieses Jahr nur 30l fasst!...am Ende hat alles bestens reingepasst). Das Roadbook für den Vorbau des Rads wurde von mir, nach Andys Vorgabe, korrekt im 3. Anlauf in die finale Fassung gebracht.... Dachte ich zumindest. Denn 2 Tage vor Start... neue Herausgabe des Roadbooks (vielen Dank auch ;-)). Durch Baustellen etc. auf der Strecke war einiges anders als ursprünglich geplant. Also wieder alles neu bitte.

Klingt, als wäre die Vorbereitung dann ohne große Probleme abgelaufen. Najaaa... Da gibt es nur leider noch seine chronische Erkrankung, seine permanenten Selbstzweifel und das Infragestellen seines Könnens. Was macht man also, wenn man 2 Wochen vor dem Tag aller Tage einen der heftigsten Schübe seit Jahren bekommt?!? Hier unsere Tipps zur Beruhigung: Lavendelöl (auch zur Raumbedampfung), homöopathische Beruhigungsmittel, spezielles Yoga und stundenlange Telefonate mit Daniel Webbs Weber (ich habe dich schon scherzhaft als seine Zweitfrau betitelt). In Andys Fall ging das zudem einher mit Fenchel-Kümmel-Öleinreibungen und magen-darm-trakt beruhigenden Tropfen und Tabletten. In der Apotheke meines Vertrauens habe ich dadurch Stammkunden-Goldstatus erlangt! Zudem verzichtete er auf jegliche Aufnahme von Industriezucker sowie Getränke und Gels mit Fructose. Schwierig, wenn man doch seinen Körper und Stoffwechsel eigentlich an die Aufnahme bestimmter Nahrung während der Fahrt gewöhnen möchte. Mit einer einigermaßen stabilen Mitte, der hoffentlich passenden Taktik und dem Ziel vor Augen ging es an den Start an der Frauenkirche.

Ich daheim war eigentlich recht entspannt. Voller Vorfreude auf die Berichterstattung in der WhatsApp-Gruppe. Die war im letzten Jahr schon toll und auch in diesem Jahr klebte das Handy förmlich an mir. Ich fühlte mich zu jeder Zeit bestens informiert! DANKE! Die ersten Fotos, Videos und Kommentare trafen also ein. Vor allem die Fotos von Philipp (philippzieger-fotographie) Mega! Man sieht die Leidenschaft in jedem einzelnen Bild! DANKESCHÖN!

Mit der Entspannung war es dann so langsam dahin, als klar wurde, wie unermüdlich die Sonne herunter "knallte". Ich weiß, dass Andy eher mit Hitze als mit Kälte klarkommt. Ein Trost in diesem Moment. Wieder zu Hause erzählte er mir, dass sich die notgedrungene Umstellung des Ernährungskonzeptes als Segen herausstellte. Sein Trikot war voller Gels, aber die Flaschen voll mit NUR Wasser. Und das kann man sich eben auch mal NUR über den Kopf laufen lassen.

Permanente Unruhe machte sich bei mir breit, als ein Fahrer nach dem anderen aufgeben musste. Wobei ich das Wort "Aufgeben" nicht als passend empfinde. Denn gekämpft haben alle und somit haben auch alle unseren Respekt verdient. Dass es bei so vielen Startern zu einer gewissen Ausfallquote kommen würde, war wohl zu erwarten. (Kommentar Andy: "Es ist eben kein normaler Radmarathon, es wird hart gefahren!") Logistisch für das Begleitteam eine riesige Herausforderung. Auch an euch "GRAZIE"!

Am Freitag um 7:55 Uhr trafen die ersten Punkte für die Bergwertung ein. Startnummer 5 erhält 10 Punkte in der Masterwertung! Und dann später die nächsten Punkte und noch mehr Punkte. Bähmmm... An dieser Stelle sei erwähnt, dass mein Mr. Gedankenkarussell schon wieder Bedenken hat, dass manch einer auf die Idee kommen könnte, er hätte es in diesem Jahr zu einfach gehabt. Frank Hollwedel, Michael Möckel und Lars Schumann, wir wissen, dass dem nicht so ist. Meinen größten Respekt auch an euch!!

Andy hat sich nach der letzten ElbSpitze doch etwas geärgert. Wäre mehr möglich gewesen? Warum habe ich es nicht doch versucht? Umso größer der Wille bei ihm in diesem Jahr. Eine seiner größten Stärken ist die mentale Stärke beim Fahren. Wenn es weh tut, presst er trotzdem irgendwo noch 5 "Radatten" raus. Voll fokussiert! Inzwischen fragte auch unser kleiner Sohn stündlich, ob der Papa schon wieder Punkte erkämpft und das Trikot schon gewonnen hat. Für jeden Erwachsenen ist dieser Wahnsinn von einer Rennradfahrt schon schwer vorstellbar, für ein Kind wohl unbegreiflich.

Stunde um Stunde verging. Das Zeitfahren am Freitagabend rückte näher. Andy hat sich bis zuletzt offengelassen, ob er das mitfahren möchte. Wollte das von der Konkurrenz abhängig machen. Letztendlich... Kein Zeitfahren für ihn. Auch gut, erstmal Kräfte sparen.

Die Nacht brach an. Es ist nicht so einfach, VoiceMails abzuhören, wenn das Kind in Papas Bett neben einem schlafen darf. Was mich zu der Frage bringt: Liebes Betreuerteam, wie schafft ihr es, fit zu bleiben? Oder hat euch Albis Gesang auch wachgehalten? "Links, Rechts, Links, Rechts! Lukas faaaahr, hoch aufs Tooooor!" (LiveChat Samstag 4:39 Uhr ;-))

Man wartete nur darauf, dass es zu regnen beginnen würde. Tat es dann auch, natürlich. Als wäre es nicht schon gefährlich genug. Zur 5. Pause traf die unglaubliche Nachricht ein: Konrad Pfützner "Der König von Sachsen", hört auf! Sein Interview: Oskar Winkler vor ihm gestürtzt! (Ich hoffe dir geht es gut? Welch Drama!) Mein Herz fing Augenblicklich an zu rasen. Ich habe mir im Vorfeld erklären lassen, dass es immer besser ist, im vorderen Teil des Feldes "mitzuschwimmen". Es sei denn man heißt Maik Hesse und peitscht im Wind (Rotes Trikot! Tolle Leistung! Sympathischer Mensch!). Andy wollte also versuchen, sich vorn aufzuhalten. Intuitiv ahnte ich, dass auch er in dieser Situation fast gestürzt wäre. Im nachhinein zu erfahren, dass es tatsächlich so war, hat mich erstmal aus der Fassung gebracht. Die nächste OP, um die Spuren seines Unfalls im letzten Jahr zu beseitigen, steht ja noch aus. Es ist und bleibt ein Risiko. Permanente Konzentration ist erforderlich! Nach dem Ende der Pause, die wie ich hörte auch für andere Teilnehmer fast das Aus bedeutet hätte und nicht "nur" für 3, stand eine neue Herausforderung an: Großglockner! Leider noch nicht der Endgegner. Andy bewältigte auch das. Wobei bei mir kurz die Alarmglocken schrillten, als er oben angekommen, vor einer mächtigen Schneewand, seine Flaschen mit Cola füllte. Er trinkt nie Cola. Nur wenn er wirklich grau ist. Die Abfahrt beschrieb er im Nachhinein jedoch als fast schon episch. Mit Daunenjacke in den Sonnenaufang Richtung Heiligenblut. Herzerwärmend, dass man nach so vielen Stunden auf dem Rad noch so etwas Schönes empfinden kann.

Als es Richtung Sillian und somit letzte Etappe ging, konnte ich Andy auf einem Video entdecken. Ganz vorn. Ich spürte seinen Kampfgeist. Den Wille, die anderen Master in die Schranken zu weisen. Trotz akribischer Vorbereitung, wurde er von den letzten Kilometern doch etwas überrascht. Steil und das lange, Senke und noch steiler. Felix Kersten (Bergkönig), Paul Vincent Rosch und Christian Jentzsch, es war Andy eine Freude sich mit euch im Flussbett zu erfrischen und den finalen Anstieg "zu genießen" ;-)! Fast schon Urlaubsstimmung. Das Finale hätte in diesem Jahr nicht spannender sein können! Freud und Leid liegen so nah beieinander. Lieber Daniel Weber (Sieger), wir haben dich nach oben gebrüllt! Wir freuen uns unglaublich für dich! Wie konntest du jemals Zweifeln?? Sirko Kamusella (Platz 2), Mr. 2 Wochen spezifisches Training, wie um alles in der Welt schafft man es 16mal ElbSpitze zu fahren? Wieder so viele Stunden vorn im Wind. Meine Ehrfurcht könnte nicht größer sein! Max Hebeis (Platz 3), auch mit dir haben wir gelitten! Manchmal soll es eben nicht sein. Vielleicht im nächsten Jahr?!?

Und abschließend zu dir mein lieber Ehemann (Master Platz 1 und MasterBerg). Der 22.06. ist für uns seit genau 10 Jahren ein besonderer Tag. Und er hat Glück gebracht! Ich könnte stolzer nicht sein!! Du hast unglaubliches geleistet! 2 Trikots, welch Wahnsinn! Ich hoffe du zweifelst nie wieder an deinem Können!

Als Andy endlich nach Hause kam, habe ich ihm gesagt, dass ich nicht weiß, ob ich das nochmal durchstehen kann. Ob also "Nach der ElbSpitze" auch "Vor der ElbSpitze" ist, weiß wohl nur er selbst. Bis dahin! Chapeau! Betti

P.S. Es gab in seinen Erzählungen schon wieder sehr viele: "Das würde ich anders machen...", "Vielleicht hätte ich ja....", "Und da würde ich..."!


Elbspitze 2024 - Tre Cimes / Drei Zinnen (Jörg)

Es war ein Fest 🧨♥️🏔⛰️🏔⛰️
Die letzten Tage ging es mir nicht gut. Ich fühlte mich schlapp und brauchte sogar ab und zu Mittagsschlaf. ABER die Elbspitze stand an :) Los ging es am Vortag mit der defekten Wattkurbel. Beim Tausch zu einer normalen rechten Kurbel holte ich mir noch einen fetten Cut im Daumen und ging mit flauem Gefühl ins Bett.

Am Morgen standen wir alle hochmotiviert vor der Frauenkirche - jetzt kann nichts mehr schiefgehen. Garmin anschalten - UPDATE notwendig? WHAT? Dadurch konnte ich den Track für die Elbspitze nicht laden und der Radcomputer "fror" auf den ersten 140km immer wieder ein. Vor dem ersten Anstieg löste sich die linke Kurbel und der Flaschenhalter...war ja klar. Von Robert Petzold das Multitool geliehen/repariert und mit ordentlich Laktat wieder an das Feld herangefahren. Danke Robert Petzold (Petz Racing)!! Die Bergwertung - klar, die muss ich irgendwie trotzdem machen. Doch in Sichtweite, 100m vor dem Ziel, flog die linke Kurbel komplett durch. Zu Fuß konnte ich dann keine Punkte mehr sammeln. Oben alles richtig festgezurrt und weiter ging's ins Böhmische Becken.

Bei brütender Hitze litt ich sehr. Der Puls war galaktisch und ich überlegte, wie lange ich es wohl schaffen werde. Mich motivierte jedoch, dass immer mehr Radfreunde ausstiegen. So schlecht kann es dir gar nicht gehen...

Und dennoch drehte sich auch mein Kopf. Die Rettung war eine ordentliche Nudelsuppe mit viel Salz. Anschließend schonte ich mich noch in der Bergwertung im Bayerischen Wald. Als wir nach Passau reinfuhren, ging es mir wieder super. So ein kleiner steiler Stich ist auch perfekt zum Aufwachen - also die Bergwertung in Passau mitgenommen.

In der nächsten Pause überredete mich noch Oskar zum Zeitfahren. Ach klar, warum eigentlich nicht. Da könnte man die letzten beiden Bergwertungen gewinnen und fleißig Punkte sammeln. Ganz so einfach war das dann doch nicht. Kurz vor dem Start flog meine Kurbel wieder auseinander - das gibt es doch nicht. Egal - immer weiter! Oskar startete eine Minute hinter mir und holte mich nach 10km ein. Im Kopf rechnete ich mit einer Minute Verlust je 10km. Das war okay und reicht für die Zeitbonifikation - aber der Kerl war wahnsinnig schnell unterwegs. Verdammt. Irgendwie hatte ich mich ins Ziel gerettet. Es hat gereicht :)

Danach ging es mit viel Regen in die Nacht. Der Dientner Sattel war viel zu steil für mich. In der Bergwertung habe ich rausgenommen. Das ist nicht mein Terrain. In der Abfahrt habe ich die anderen ohne Track verloren. Ich hatte mich auf mein "Zähnegeklapper" konzentriert und plötzlich waren alle weg. Zum Glück war ich schon ein paar Mal hier, sodass ich mich gemütlich über die schönen Radwege alleine zur Pause gefunden habe. Dadurch reduzierte sich die Pause leider auf 15 Minuten :( und das vorm Glockner. Da wollte ich schon vorn mitfahren.

Gleich vom Start weg, habe ich mich jedoch wieder richtig leer gefühlt. Wir haben uns um den letzten Platz gestritten. Zum Glück ging mittlerweile auch die linke Wattmessung nicht mehr richtig, sonst wäre die Demotivation durch die schlechten Wattwerte noch höher gewesen. Da hilft nur noch Gel, mehrere Gels. Das war gut. So konnte ich doch noch ganz gut hochfahren. Leider musste Oskar oben aussteigen, sodass ich als Verlierer im Zeitfahren dennoch das Trikot gewonnen habe. Die Regelung ist schon richtig, aber auch brutal hart - für Oskar Winkler und für mich :( Traumhaft war die Abfahrt im Sonnenschein. Die Daunenjacke, Handschuhe, Mütze und Sonne waren eine Wohltat.

In Winklern ging es mir wieder gut. Bei Schnitzel und Rührei konnte alles wieder aufgefüllt werden. Die anschließende Bergwertung habe ich Felix überlassen. Er ist einfach so stark gefahren und hat das Trikot einfach verdient!

In Silian durfte ich dann als einziger 10 Minuten eher starten. Ich hatte Glück. Ich bin gerade losgefahren, da kam ein doppelter Osttiroler Zweiradexpress. Die beiden nahmen mich bis zum Beginn der Bergwertung mit, sodass ich Kräfte schonen konnte und wahrscheinlich auch keine Zeit verloren habe. Alban Lakata kam uns auch noch entgegen :) Ab jetzt gab es nur noch Spaß haben und ankommen. Für die Gesamtwertung war ich zu schwach und ein Trikot hatte ich...Also gepflegt und gemütlich in Richtung Drei Zinnen - habe ich gedacht.

Das Tal vor den drei Zinnen war die Hölle. Der Radcomputer zeigte 36 Grad an. Der Anstieg zu den drei Zinnen war noch mehr Hölle. 18% nach 770km :( Da geht nur drücken, drücken, drücken und auf die Erlösung hoffen.

Es war ein Fest! Vielen Dank den Helfern! Glückwunsch an alle Mitfahrer. Ich bin noch nie so etwas Hartes gefahren - Hitze mit straffem Tempo und Wellen in Tschechien, klappernde Kälte und Regen in der Nacht, wieder Hitze und brutale Steigungsprozente. Nur 16 von 38 Fahrern haben das Ziel erreicht :( Das sagt alles - brutal.

Das Tretlager hat ab km 150 auch Späne gemacht, aber das war nur laut. Eric (zweirad-gollmann.de) Es gibt wieder mal einiges zu tun ;)


Meine erste Elbspitze (Max)

Der Beginn:

Wann eine Elbspitze eigentlich beginnt oder endet, ist sehr einfach und gleichzeitig fast unmöglich zu beantworten. Am 21. Juni 2024 um 5:00 Uhr, als sich das Fahrerfeld zur traditionellen Runde um die Frauenkirche in Bewegung setzte, war ich auf jeden Fall schon lange mittendrin. So lang war die Vorbereitung gewesen, so lang die Vorfreude. Seit bereits mehreren Jahren wuchs in mir der Gedanke, teilzunehmen - immer mehr meiner Freunde wurden Teil dieses wunderschönen Vorhabens. Als ich im Dezember den Anruf bekam, dass vielleicht nur noch ein Startplatz verfügbar war, schickte ich eine hastig getippte Anmeldung auf die Reise. Danach vergingen die Tage wie Stunden und kein einziger davon ohne einen Gedanken an die Drei Zinnen. So majestätisch, so klangvoll, so wunderschön... So steil! Jetzt war man dabei. Ganz offiziell. Endlich. Es fühlte sich richtig an.

Sachsen und der Morgen:

Mit noch frischen Beinen und verhaltenem Optimismus ging es Richtung Erzgebirgskamm. Eine Strecke, die ich fast mit verbundenen Augen finden würde, und doch war es so ganz anders. Den 33 offiziellen Fahrern schlossen sich eine Menge Unterstützer, Freunde und Bekannte an, um uns einige Kilometer zu begleiten - unter anderem Frank Lehmann. Der Frank Lehmann. Er gab mir noch einige freundliche Worte mit auf die Reise und so etwas bedeutet einfach unendlich viel. Es sind die kleinen Dinge. Danke, lieber Frank!

Böhmen und der Tag:

Der Sommer zeigte nun seine volle Kraft. Fast so, als wollte er es den Fahrern an der Spitze des Feldes im Kampf um das rote Trikot gleich tun. Was müssen das für unglaubliche Sportler sein, die sich der Windkante so lange entgegenstellen? Man einigte sich wohl darauf, dass der Symmetrie zuliebe sowohl vor der Temperatur, als auch vor den Wattzahlen dauerhaft eine Drei stehen sollte (die Werte aus der ersten Reihe will ich lieber gar nicht wissen). Ich entschied mich an diesem Punkt, dem kleinen Display vor meinem Lenker, das wie zur Mahnung hier und da rot aufleuchtete, keinen weiteren Blick mehr zu schenken und Freude am Geschehen zu entwickeln. Schließlich tat man das aus freien Stücken. Oder? Das Fahrerfeld begann sich ab diesem Punkt nun erstmals zu dezimieren.

Bayern und der Abend:

Der Aufstieg zum Kamm des Bayrischen Waldes versprach Schatten und Abkühlung; der Abend rückte näher, wie ein guter Freund, der einem helfend die Hand reicht. Neben meinem anderen lieben Freund, Steffen Pech, schaute ich in den sich anbahnenden Sonnenuntergang und dachte laut vor mich hin "nur noch 50 Kilometer bis zur Hälfte". Dass das ungefähr so viel hieß wie "nur noch 430 Kilometer mit 7800 Höhenmetern", verschwieg ich mir selbst an dieser Stelle. Immer häufiger fuhren nun Begleitfahrzeuge mit aufgesammelten Teilnehmern am Fahrerfeld vorbei. Für sie war die Reise damit zu Ende. Uns winkten sie, wie ein Omen. Der müde Verstand überzeichnete den weißen Lieferwagen mit Fahrradträgern zum über uns schwebendem Todesengel, der jene erlöst, deren Zeit gekommen war. War ich noch bei klarem Verstand?

Österreich und die Nacht:

Nach 427 gefahrenen Kilometern stellten sich zwei Sportler dem Einzelzeitfahren. 33 Kilometer. 250 Höhenmeter. Vollgas! Das Feld rollte also weiter und die beiden starteten mit Rückstand. Als Jörg Wimmer und Oskar Winkler wie schwarze Schatten an uns vorbeiflogen und ihre roten Rücklichter sich wie Projektile von uns entfernten, wurde mir klar, was es eigentlich heißt, hier mitzufahren. Das ist ein echt hartes Stück Radsport. Es geht darum, seine Grenzen kennenzulernen, nicht ums Schonen, nicht ums Fürchten, nicht ums Hoffen. Das war eindrücklich. Ihr seid krass. In der Nachtpause wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie viele Fahrer wir eigentlich nur noch waren. Auch diese Pause sollte für einige die Letzte sein. In den dunklen Gängen der Sportanlage, welche uns Unterstand bot, schnappte ich folgende Motivationsrede auf: "Komm schon, nur noch ein Land jetzt!"

Regen setzte ein, erst wenig, dann mehr, dann viel... dann alles. Bis zum Sonnenaufgang sollte es dauern: Nass, kalt, dunkel. Wunderschön. Mit den ersten Sonnenstrahlen begann der Aufstieg zum Großglockner. Schweigend, atmend, staunend. Nur wir und der Berg, leere Straße voller Glück. Dafür waren wir hergekommen.

Italien und der Traum vom Fliegen:

Als wir in Sillian unsere letzte kurze Pause machten, um Jörg Wimmer seine im Zeitfahren verdienten 10 Minuten Vorsprung zu gewähren, zählte ich die Gesichter. Nur noch Vierzehn. Alle waren müde, es war jedem anzusehen. Nur noch 96 Kilometer und 2600 Höhenmeter trennten uns vom Ziel. An vielen anderen Tagen eine Tagestour; heute waren es die letzten Schritte. Damit gab es die absolute Gewissheit: Ich werde es schaffen. Ich werde ankommen. Nur noch dieser Abschnitt und es entsteht eine Erinnerung für den Rest meines Lebens. Das setzte neue Energie frei und die Freude wurde riesengroß. Ich wollte einfach nur noch fahren. Alles aufsaugen, genießen, zelebrieren. Ich wollte mich noch einmal quälen. Das Ganze nicht nur überstehen, sondern der Aufgabe gerecht werden, dem Trikot würdig sein. In diesem Moment erreichte mich die Nachricht von Vincenzo. Dem Vincenzo! "Mein Tipp: Max Hebeis Platz 1." Das war ein Scherz, oder? Oder? Um ehrlich zu sein: zu keinem Zeitpunkt glaubte ich, dass das wirklich passieren könnte - zu stark waren die anderen. Die letzten Gedankenspiele unterbrach die Hupe des Rennleiters: Also los. Einfach los.

Und tatsächlich: Ich konnte mich schnell vom Feld absetzen. Alles raus, was noch geht. Weiter, immer weiter. Es war kein Rennen gegen andere, kein Taktieren. Es war wie das Toben eines glücklich spielenden Kindes, wie ein Rausch, wie Fliegen. Als ich dann noch vor Erreichen der letzten Kilometer hörte, dass mein Vorsprung sank, waren die Minuten an der Spitze gezählt. Enttäuschung darüber machte sich allerdings in keiner Weise bemerkbar. Die verbleibende Strecke wurde einstellig, mein Blick nun eher nach hinten gerichtet. Sie kommen.

Schon hörte ich ein sich näherndes Geräusch und verwundert fühlte ich eine Hand auf meiner Schulter - wie eine Umarmung. Daniel Weber war es, der mich kurz vor dem Lago di Misurina eingeholt hatte. Der Daniel, der mit mir so viele Stunden im Sattel verbracht hatte, damit ich da sein konnte, wo ich jetzt war. Der Daniel, der mir im Vorfeld alle meine Fragen beantwortet hat. Der Daniel, der längst für mich durch seine unerbittliche Disziplin zum großen Vorbild geworden ist. Der Daniel, der mich vor Weihnachten anrief, und mir sagte, dass es nur noch wenige Startplätze gäbe und ich mich schnell anmelden solle. Der Daniel, der mir schrieb: "Das wird eine richtig gute Elbspitze, mein Freund, und ich freue mich darauf, dir dabei zuzuschauen!" Das war noch viel schöner, als der flüchtige Gedanke, eventuell gewinnen zu können. Daniel, mein Freund! Es war eine richtig gute Elbspitze! Die beste, die ich mir vorstellen konnte! Manchmal zeigt sich in den kleinsten Momenten, wer wir wirklich sind und worauf es am meisten ankommt. Freunde wie dich zu haben, ist ein riesiges Geschenk. Vielen Dank!!


Liveticker Zusammenfassung (Albrecht)

Hallo liebe Sportbegeisterte, Freunde, Teilnehmer, Angehörige, Bekannte, Verwandte, Helfer und weitere.

Heute ist der Tag mit der Ruhe nach dem Sturm. Wir befinden uns auf der Rückfahrt 🚌 🚐 und schweifen in den Erinnerungen und Eindrücken der letzten Tage. So richtig ausgeschlafen ist heute noch niemand 🥱.

Alle Mitstreiter der Elbspitze 2024 haben die letzten Tage Höchstleistung gezeigt. D.h. egal ob Helfer, Busfahrer, Starter, Sieger, Finisher, usw. 💪🏻

Jeder kann sich hier auf die Schulter klopfen 👍🏻, auch wenn es evtl. zur diesjährigen Elbspitze für den ein oder anderen Radfahrer nicht so lief wie Anfangs gehofft 😬, für andere aber evtl. auch ein Wunsch oder Ziel in Erfüllung ging 😇?!?

Gerade die extreme Hitze 🔥 am 1. Tag forderte leider viele Opfer 😵. Die Anzahl der Aussteiger waren dieses Jahr bedauerlicherweise hoch 😭, aber die Anforderungen waren auch extrem. Einige mussten kapitulieren: weil der Körper nicht mehr wollte 😔, andere weil die Energie-Zufuhr nicht so lief wie gedacht 🥴, weitere weil es ungeplante Events gab, die das Blatt um 180° gedreht hatten 😬 ... dies auch teilweise schon im Vorfeld (was ich u.a. ca. 1 1/2 Monate zuvor high live am eigenen Körper spüren müsste). Aber all das ist Elbspitze hautnah 😶.

Die Aussteiger oder Nicht-Starter brauchen sich also nicht verstecken, denn trainiert im Vorfeld hat jeder sehr sehr hart 🥵.

Besonders traurig ist der Sturz von Oskar Winkler in der Abfahrt Dientner Sattel. Oskar fuhr im Dunkeln in ein Schlagloch, verlor damit den Halt auf dem Fahrrad und stürzte. Konrad Pfützner und Andy Pielack konnten um Haaresbreite einer Folgekollision vermeiden. Oskar zog sich glücklicherweise keine ernsthaften Verletzungen zu, aber dies war dann, oben am Hochtor das K.O. für ihn 😭. Neben dem verlorenen Finish, verlor Oskar leider auch den Sieg der Sonderwertung, grünes Trikot (Zeitfahren) 😐. Denn leider sind die Regeln der Elbspitze so. Wir wünschen Oskar alles Gute und eine schnelle und gute Genesung 🙏🏻. PS.: Diese Info kam im Liveticker leider etwas zu kurz. Sorry.

Auch ein Schreckmoment gab es bei unserem rasenden Reporter Jakob. Er hatte Schmerzen in der Brust und die linke Hand war auch komisch. Das hörte sich überhaupt nicht gut an. Aufgrund dessen wurde er mit dem Notarzt ins Krankenhaus eingeliefert. Nach einem Check gab es die Entwarnung ➡️ stressbedingte Muskelprobleme. Kurze Zeit später war, Dank eines extrem schnellen Foto-Einsatz-Taxis, Jakob wieder an Board.

Nach der Hitze 🔥 am 1. Tag hatte das Wetter in der Nacht und am nächsten Tag zum Glück Gnade mit uns 🙏🏻. Auch wenn es wie zu erwarten in der Nacht gut geregnet hatte 🌧️, war es dennoch nicht durchgehend (Zitat von einer letzten Elbspitze: Nass rein in die Pause ... nass aus der Pause). Auch der 2. Tag war zwar warm, die Sonne 🌞 hatte Kraft 💪🏻, aber es war nicht so extrem schwül warm wie am 1. Tag.

Auch die technischen Defekte 🛠️ waren für die Anzahl der Starter im niedrigen Bereich, aber dennoch war es nicht langweilig bei uns 😅.

Kurze Info noch mal zu mir: Für mich persönlich war Werkstattwagen + Liveticker Neuland. Ich war die letzten 2 Jahre im Verpflegungsteam bei der Elbspitze. Der Kontakt zur Elbspitze ist gekommen durch die Vorbereitungstouren und immer sportlich werdendes Rennrad fahren, dies zusammen mit Steffen Pech und Daniel Weber. Und dann folgte eins auf das andere.

Das Finale der diesjährigen Elbspitze war extrem spannend. Auch die Meinung aus der Front des Fahrerfeldes war positiv und die Verfolgungsjagd hat mehr als Bock 🐏 gemacht. Jeder Kämpfer hat da sicherlich in seiner Tour seine ganz persönliche Geschichte dazu niedergeschrieben und wir freuen uns diese lesen zu dürfen 🥰.

Max Hebeis machte in der letzten Etappe eine extrem starke Solo-Verfolgungsjagd, auf den 10 Minuten eher gestarteten Jörg Wimmer. Er setzte sich vor den dann geschlossenen Bahnschranken vom Verfolgerfeld gut ab und zog an uns Helfer Richtung Kreuzbergsattel mit einem Speed und Leichtigkeit vorbei 🚀, dass ich am Straßenrand von der Luftdruckwelle fast weggepustet wäre 😱. Unklar wie man jetzt hier noch so viel Druck auf der Kette haben kann!?!

Nach den 2 Bergwertungen (Kreuzbergsattel und Dante di Cadore) war die Frage, wie ist der Stand und wie sortiert sich das Feld? Zeiten wurden genommen und verglichen und die Spannung wurde unerträglich ... 🍿. Max und das Verfolgerteam war nun ganz vorn dabei, aber dann hieß es, der Vorsprung von Max wird geringer ... und dann deutlich geringer. Kurz darauf zog Daniel Weber als Solo Kämpfer an Max vorbei und ging in den Anstieg zu den 3 Zinnen. Mit "300. Radatten" ging es den Berg hoch und Daniel war total im Tunnel 🛣️. Beim Abfahren der Fahrer hoch zu den 3 Zinnen sahen wir Max nicht mehr und wir machten uns Sorgen. Etwas später erfuhren wir, dass Max leider Probleme mit dem Magen hat und anhalten musste 🥺. Es hieß nun, Daniel oder Sirko? Daniel trat konstant seine 300 Radatten, erlitt aber einen Krampf nach oben, musste anhalten, kämpfte aber weiter 🦿. Wir fuhren auf den Berg und wartenden an der Spitze gespannt auf den 1. Sichtkontakt. In der Ferne entdeckten wir Daniel der sich die Kurven hochquälte 😳 und wir konnten es nicht glauben ❤️. Als Daniel dann kurz danach als 1. in das Ziel einrollte, weinte er erst mal paar Minuten vor Überglück 💓💓💓.

Zurückblickend aber, gefiel mir Daniel ein paar Stunden zuvor überhaupt nicht.

In Pause 4 erfuhr Daniel u.a. das Jakob im Krankenhaus liegt 😐 und das beschäftigte natürlich alle.

Dann in Etappe 6 quälte Daniel sich sehr Richtung Hochtor. Vor diesem Anstieg fragte er mich, ob wir jetzt mit unserem Fahrzeug immer hinter dem Feld bleiben? Ich sagte ja, fragte aber warum? Er fragte mich, ob ich ihn in der Not aufnehmen würde? Ja, aber kommt drauf an, nur in der aller größten Not! Okay und er meinte noch, dieses Jahr wird das nix. Jetzt hieß es für Daniel, der Kopf muss übernehmen ...

Und irgendwie hat es Daniel dann auch geschafft, dass die Systeme nach der Pause wieder zu 100% laufen und er die volle Leistung zum Finale abrufen konnte. Für mich absolut unklar wie er hier das so verwandelt hat und ich freue mich sehr für dich mein Lieblingsknusperkopp ❤‍🔥❤‍🔥❤‍🔥.

Sirko mit Platz 2 und der Führungsarbeit ist auch richtig mega.

Max hat zu seiner 1. Elbspitze Teilnahme eine richtig starke Figur gemacht. Platz 3 ist abnormal gut und die letzte Etappe noch mehr!

Final war die Elbspitze 2024 für mich eine Runde Sache. Die Helfer haben sich ergänzt, abgesprochen und organisiert wie es nur ging. Lücken, Müdigkeit o.ä. wurden Hand in Hand geschlossen. Die leider hohe Ausfallquote der Fahrer forderte viel Logistik-Aufwand, aber in Summe hat das mal wieder einmal alles super geklappt und ich danke allen sehr dafür 🙏🏻.

Aber, in Etappe 1 bzw. eher 2 hätte man auf Grund der 🔥 evtl. weniger Druck vorn fahren sollen!

Glückwunsch hier noch einmal an alle Teilnehmer die sich der Elbspitze 2024 am 21.06. um 5 Uhr in Dresden gestellt haben.

Natürlich hoffe ich, dass wir im Liveticker niemand vergessen haben. Und falls der ein oder andere mal nicht erwähnt wurde, bitte ich das zu verzeihen 🙏🏻. Grundlegend freue ich mich aber über Verbesserungspotential oder neue Ideen 🤗.

In diesem Sinne, danke das ihr dem Chat so aufmerksam gefolgt seid, ich hoffe wir konnten euch die Elbspitze 2024 hautnah vermitteln. Bleibt gesund und seid gespannt auf neue Abenteuer ... 👋🏻




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[03.07.2023] Elbspitze 2024

Es folgen die bisher eingetroffenen Berichte von

V1 Eierberg

V2 Czorneboh

V3 Heimat LIGHT

V4 Karlsbad


[11.04.2024] 1️⃣. Vorbereitungstour Elbspitze 2024

Eierberg

Datum ➡️ 09. März

Distanz ➡️ 210 Km + 1100 Hm

Hallihallo liebe Leserschaft,

lange musstet ihr warten, doch endlich war es wieder soweit und wir konnten zusammen mit einem Rekordteilnehmerfeld von ca. 90 Fahrern zusammen in die Saison starten. 💪🏻

Nach einer kurzen Ansprache von unserem V1 - Guide Vincenzo („Es geht nur darum flach und dumm in den Norden zu fahren.“ 😅) ging es pünktlich 08:30 eben in diesen Norden. Das 1. Zwischenziel war das „F60 Besucherbergwerk“ in Lichterfeld, welches aufgrund der flotten Tempoarbeit in den ersten Reihen auch schnell erreicht wurde. Kurze Puller- und Fotopause und dann ging es auch schon weiter nach Senftenberg, wo die Verpflegungspause geplant war. Trotz des Windes wurde versucht das Tempo konstant hochzuhalten, was vor allem im hinteren Teil des Feldes etwas Schweiß auf die Stirn trieb. 🥵

Nachdem in Senftenberg die Flaschen und Energiespeicher kurz aufgefüllt wurden, ging es geschlossen bis Reichenbach weiter. Ab hier durfte dann auf eigene Faust bis zum „Passo di Eierberg“ (353m) gefahren werden, wo es um die begehrten Eierberg - Kronen ging. Die Wattzahlen gingen nach oben und im Ziel konnten folgende Ergebnisse in die Geschichtsbücher eingetragen werden.

Eierberg - König 🤴🏻
🥇Axel Lippmann🥇
🥈Maik Hesse🥈
🥉Peter Benedix🥉

Eierberg - Königin 👸🏼
🥇Anne-Kathrin Kleine🥇
🥈Henriette Beil🥈
🥉Paulina Jüttner🥉

Herzlichen Glückwunsch zu den gezeigten Leistungen und den erreichten Platzierungen. 🥳

Vielen Dank an alle Teilnehmer für das rücksichts- und respektvolle Miteinander und an unseren Elbspitze - Fotografen Philipp, der sich zu diesem Highlight extra auf den Weg zum Eierberg gemacht hat. 😊

Eine ganz besondere Geschichte an diesem Tag schrieb Bruno Lehmann, der mit seinen 15 Jahren der jüngste Teilnehmer im Feld war und die V1 ganz souverän meisterte. Mach weiter so! 💪🏻 Wir sehen uns dann in alter Frische zur 2. Vorbereitungstour wieder.


[01.05.2024]️ 2️⃣. Vorbereitungstour Elbspitze 2024

Czorneboh

Datum ➡️ 13. April

Distanz ➡️ 238 Km + 3210 Hm

Hallihallo liebe Leserschaft,

zu früher Stunde trafen sich ca. 50 Fahrer bei angenehmen Temperaturen am Körnerplatz, die sich Runde 2 der Vorbereitungstouren nicht entgehen lassen wollten und so ging es zusammen Richtung Oberlausitz mit den beiden Bergen Czorneboh (557m) und Löbauer Berg (448m). ⛰️

Gen Osten ging es zügig aus Dresden raus, die Sonne strahlte den Fahrern ins Gesicht und die Zeit verging bei netten Gesprächen und guter Laune wie im Flug. Am Fuße des Czornebohs angekommen schenkten sich ein paar Teilnehmer bis zum Gipfel ordentlich ein. Kurzes Durchatmen + Gruppenfahrt und schon ging es weiter zum Löbauer Berg. Auch bei diesem Anstieg schoss die Herzfrequenz bei Einigen in die Höhe. 🥵

Über Ebersbach fuhr das Teilnehmerfeld über die Landesgrenze nach Tschechien, wo es in Rumburk nochmal eine kurze Auffüllpause gab. Im Anschluss zerfiel das Feld für eine kurze Zeit aufgrund der welligen Strecke und dem sportlichen Tempo in den vorderen Reihen. Doch zum Glück drang die Information irgendwann bis ganz nach vorn durch und es wurde mitten in der schönen Böhmischen Schweiz auf alle gewartet. Zusammen ging es dann mitten durch den Nationalpark auf einem asphaltierten Radweg und mit Sicherheit war dieser einzigartige Weg für viele Neuland. 😊

Nachdem in Bad Schandau die letzte Pause ein letztes Mal zum Auffüllen genutzt wurde, ging es noch ein Stück durch die Sächsische Schweiz. Auch hier fuhr das Feld mitten durch die Natur auf einem asphaltierten Radweg, jeder in seinem eigenen Tempo, kurzes Warten + Sammeln und weiter ging es durch die bekannten Täler auf die letzten Kilometer zurück nach Dresden. 👍🏻

Die Geschichte des Tages schrieb ein junger Sportsfreund, dem 50 Km vor Dresden der hintere Bowdenzug riss und die Kette ab dem Zeitpunkt auf dem schwersten Ritzel verweilte. Mit 2 verfügbaren Gängen waren die folgenden Anstiege kein Zuckerschlecken. 💪🏻

Auf dem Weg nochmal ein großes DANKE an alle Teilnehmer für die schöne gemeinsame Vorbereitungstour und die helfenden Hände bei den Pannen. 🙏🏻

Wir sehen uns dann in alter Frische zur 3. Vorbereitungstour wieder.

Datum ➡️ 04. Mai (Samstag)

Infos ➡️ https://strava.app.link/aFnyRghdNIb

Liebe Grüße, euer Team der Elbspitze


[21.05.2024] 3️⃣. Vorbereitungstour Elbspitze 2024

Heimat Light

Datum ➡️ 04. Mai

Distanz ➡️ 250 Km + 5000 Hm

Hallihallo liebe Leserschaft,

die Liste mit Dingen, die man als Rennradfahrer 1x im Leben gemacht haben sollte ist lang, und ganz sicher steht da auch ein „Finish bei der Heimat Light“ drauf. 💪🏻 Mit ca. 60 Fahrern war das Feld bei der „Mutter aller Vorbereitungstouren“ sehr gut besetzt, so dass es ein toller Tag werden sollte und die ersten Wetten auf den Sieger am Mückentürmchen im Wettbüro eingingen.😜

Die ersten Höhenmeter wurden am Borsberg + Hohnstein eingesammelt und bis Decin rollte der Zug flott bis zu den nächsten Anstiegen. Ein jeder fuhr an den Bergen sein Tempo und oben wurde, so wie es sein soll, bei einem Plausch auf alle gewartet. 👍🏻 Nach einer kurzen Auffüllpause in Boletice warteten weitere 3 knackige Anstiege bis zur großen Pause in Decin. Hier kam dann auch die versprochene Sonne raus und sollte bis zum Ende nicht mehr verschwinden. 😊

Nach einer kurzen gemeinsamen Einrollphase wurde das „Rennen“ freigegeben und man durfte gespannt sein, welche Fahrer sich vom Feld absetzen werden und wie das Ergebnis am Mückentürmchen aussehen würde. Mit 4 Anstiegen auf 56 Km hatte es die Strecke in sich, vor allem der finale Anstieg am Mückentürmchen (5,4 Km/503 Hm/9,3%) ist dabei kein Kindergeburtstag. Es bildeten sich mehrere kleine Gruppen und es wurden folgende Ergebnisse in die Geschichtsbücher eingetragen.

Nach und nach kamen die anderen Fahrer erschöpft + glücklich oben an, genossen eine Kofola in der Sonne, bevor es dann in 2 Gruppen zurück nach Dresden ging. Die letzten 3 Anstiege bis nach Elbflorenz ließen die Beine nochmal ordentlich glühen bevor das „Finish der Heimat Light“ eingesackt war!! 😊

Auf diesem Weg ein fettes DANKE an alle Teilnehmer für den schönen Tag zusammen auf und neben dem Rad und ein fettes HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zum Finish der Heimat Light!! 🥳

Wir sehen uns dann in alter Frische zur 4. Vorbereitungstour wieder.

Datum ➡️ 25./26. Mai (SAMSTAG/Sonntag)

Infos ➡️ https://strava.app.link/EZbp4TmJMJb

Liebe Grüße, euer Team der Elbspitze


[01.06.2024] 4️⃣. Vorbereitungstour Elbspitze 2024

Karlsbad

Datum ➡️ 25. Mai

Distanz ➡️ 325 Km + 4700 Hm

Hallihallo liebe Leserschaft,

in trister + grauer Nebelstimmung trafen sich ca. 20 Fahrer im Großen Garten, um gemeinsam die V4 unter die Räder zu nehmen und einen schönen Tag zu erleben. Als das Feld Dresden Richtung Tharandter Wald verließ, löste sich der Nebel langsam auf und das Feld fuhr geschlossen + zügig mit der Sonne im Rücken gen Freiberg. 😊

Die Zeit verging wie im Flug und so erreichte man schon bald die 1. Pause in Bärenstein, um dort kurz aufzuladen, bevor in Oberwiesental am Grenzübergang zu Tschechien der „höchste Punkt der heutigen Tour“ erreicht wurde. Ein kurzes Sammeln und es ging gemeinsam in die kilometerlange Abfahrt. Auf den letzten Kilometern nach Karlsbad ging immer wieder ein banger Blick Richtung Himmel, welcher immer dunkler wurde, doch die Fahrer sollten vorerst noch trocken bleiben. 👍🏻

Nach der nächsten Pause in Karlsbad folgte ein langer + hügliger Abschnitt entlang des Flusses Ohre. Dabei gab es auch eine kleine Erfrischung von oben, welche nicht die letzte des heutigen Tages sein sollte. In Kadan verließen die Teilnehmer dann das Tal und gelangten über das typische Tagebau-Gebiet bei Chomutov, welches dem einen oder anderen Fahrer vom Rennrad-Stoneman bekannt ist.

Eine kurze Verschnaufpause in Chomutov und schon wurden wieder über einen der vielen Südhänge ein paar Höhenmeter eingesammelt. Das Feld rollte weiterhin harmonisch und ließ sich auch von einer kleinen Panne nicht aus der Ruhe bringen. In Deutscheinsiedel erreichte man wieder deutschen Boden und unterhalb vom Schwartenberg ging es in die Abfahrt und weiter Richtung Talsperre Rauschenbach, die immer wieder eine Überfahrt wert ist. 😊

Richtung Osterzgebirge und auf dem Weg zur letzten geplanten Pause bei der Bäckerei Pfützner in Schmiedeberg, wurden noch ein paar Höhenmeter und bissl ⛴️🛳️🚢 eingesammelt. Der Lohn dieser Strapazen war ein Tisch voll mit leckeren Kuchen + Kaffee für die Fahrer, der von unserem geschätzten Freund + Bäckermeister Konrad und seiner Frau Luisa liebevoll vorbereitet wurde. Es langten alle genüsslich zu und waren dankbar für dieses kulinarische Highlight des Tages. 😊

Mit dem einen oder anderen Kuchenstück im Magen ging es den Passo „Molchberg“, dem letzten Anstieg des heutigen Tages, hinauf und klassisch über die Dörfer, zügig wie immer zurück nach Dresden.

DANKE an alle Teilnehmer für die angenehme Fahrt und die tolle Umsetzung der „Kasse des Vertrauens“ in Schmiedeberg. DANKE an Konrad + Luisa für eure herzliche Gastfreundschaft und den leckeren Kuchen + Kaffee. 😊

Wir sehen uns dann in alter Frische zur 5. Vorbereitungstour wieder.

Datum ➡️ 08. Juni (Samstag)

Infos ➡️ https://strava.app.link/kNfSoE6x4Jb

Liebe Grüße, euer Team der Elbspitze






    ... vom Elbflorenz in die Alpen - nonstop
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