Elbspitze 2015 - Berichte

13 von 21 gestarteten Fahrern haben 2015 das Ziel der Elbspitze erreicht. Mit 12700 Hm auf 775 km war die Tour wahrscheinlich die schwerste, die wir je gefahren sind und fahren werden. Trotzdem hat das Team seine Stärke voll ausgespielt, auch wenn leider einige Fahrer im dritten Abschnitt aufgrund der Hitze aussteigen mussten.

Wir Bedanken uns bei unseren großartigen Helferteam mit Norbert, Alex, Annett und Lukas bei der Verpflegung sowie Holger, Ecki, Doreen, Sven, Angela, Nadine, Thomas und Rene bei den Begleitern am Feld.

Desweiteren richten wir großen Dank an unsere Sponsoren Novatic, Glapor, Fagsi, Tretmühle und Medizintechnik Haufe.

Was uns weiterhin immer wieder ein große Erleichterung verschafft, ist die spontane Unterstützung von lokalen Vereinen und Gemeinden, dieses Jahr die Gemeinde Kirchschlag,der SV Weyer und das Erlebnisbad Judenburg, ein Riesendankeschön nach Österreich!

NamePlatzierungZeitBergpunkteRote Punkte
Lars Weinhold (Gelbes + Grünes Trikot) 1 35:24 130 13
Sirko Kamusella (Bergtrikot) 2 +00:00 170 35
Zdenek Weiß (Grand Master) 3 +00:35 70 18
Tobias Herfert 4 +01:00 47 4
Topias Thomsen 5 +01:03 16 6
Frank Lehmann 6 +01:04 41 0
Martin Stäps 7 +01:07 49 5
Björn Lenard (aktivster Fahrer) 8 +01:40 21 56
Stephan Mesow 9 +01:50 4 0
Georg Inderst 10 31:15 10 0
Stefan Piegsa 11 +00:07 47 0
Vincenz Porstmann 12 +00:15 0 0
Horst Strohmeyer 13 +00:30 0 0

Es folgen die bisher eingetroffenen Berichte von

Vincenz

Thomas Rex: Erster bei der Elbspitze, der Fluch der Sonne oder was sonst noch geschah…

Björn

Thomas

Stefan (Piegsa)

Holger: Vom Ultra zum Wasserträger…

Lars (Hilde)

Tobias

Stefan (Hexe)

Sirko

Elbspitze: Sirko

Nunmehr zum siebenten mal wurde die Elbspitze erfolgreich ausgetragen. Erfolgreich heißt für mich viele fröhliche und strapazierte Gesichter, unzählige Geschichten und spannender Radsport, und schlussendlich auch die einfache Finisherquote. Für mich als Mitorganisator heißt erfolgreich vor allem, dass wir den Zeitplan wieder ordentlich ausgefahren haben, dass man sich 100%ig auf unsere Pausencrew Anett, Norbert, Lukas und Alex verlassen kann und immer Melone mit auf dem Tisch stand (das hat zumindest mein persönliches Hitzeleid enorm verringert), und dass die Begleiter am Feld durchgehalten und uns tatkräftig unterstützt haben, d.h. verarzten, navigieren, fotografieren, reparieren und motivieren! Für mich persönlich ist der Gewinn von HC der grönende Abschluss der ersten Jahreshälfte.

Wer glaubt, dass man nach sieben erfolgreichen Elbspitzteilnahmen alles reine Routine ist, der täuscht sich. Spätestens als sich am Mittwoch zuvor abzeichnete, dass sich eine große Hitzeschlacht abspiele würde, bekam ich Unruh. Hitze ist ein ambivalentes Thema: Wenn man durch mehrere lange Touren bei Hitze angepasst ist, dann gibt es kaum Probleme, und es überwiegt der positive Effekt des geringeren Luftwiderstands. Wenn man nicht angepasst ist, wird es ganz übel. Was habe ich gelitten drei und anderthalb Wochen vor der ES15 auf der Generalprobe bzw. meiner Abschlusstrainingsrunde im Schwarzwald mit Oppenauer Stiege und Hornisgrinde. Krämpfe, Dauerhungerast, das volle Programm, wirklich gar kein Anzeichen was mir in irgendeiner weise Hoffnung für unsere große Tour machen sollte.

Dann sind ja auch noch 19 andere Fahrer mit wahrscheinlich ähnlichen Problemen und ein straffer Zeitplan, der diesjahr mit leicht höheren Wattwerten kalkuliert worden war, damit wir überhaupt irgendwie die große Schlussrunde schaffen. Wir saßen schon bei der zweiten Pause als der Horror dann so richtig los ging: Thomas Rex, eines der zuverlässigsten Arbeitstiere, hatte es als erstes entschärft, das war schon sehr ungewöhnlich. Auch ungewöhnlich, dass Gunnar schon gefühlte 10 min nach der Pause ausstieg. Dann ging es Schlag auf Schlag: "kürzer" hießen die Anweisung aus der Schweinekarre (das Begleitfahrzeug hinter dem Feld mit Doreen und Sven), obwohl kaum noch 220W auf dem Tacho standen. Rainer hatte Probleme, die sich mit eintreten angenehmere Bedingung sicherlich geben würden, so meine Gedanken. Kaum war das Ende dieser Welle erreicht, meldete Radio Tour (ich war als Orga mit Funk im Feld): "Walter ist ausgestiegen, Krämpfe" - Warum Walter bist du so geknallt, deine vielen Roten Punkte haben deinen Kamikazeeinsatz in den ersten zwei Abschnitten unmissverständlich dokumentiert! ES ging weiter in Radio Tour, "kürzer, 500 Meter Loch", Martin war schwer beschäftigt die reißenden Fahrer wieder ran zu fahren, wofür er hätte viel mehr rote Punkte bekommen müssen, aber das haben wir leider erst im Nachhinein mitbekommmen. Wie auch immer, bei Radio Tour hieß es weiter "ihr müsst langsamer fahren", dabei rollten wir schon nur noch. "die Hexe hat Probleme". "Borax hängt hinterher". So ging es am laufenden Band bestimmt eine Stunde lang, in der wir also fast eine Hand voll Fahrer verloren haben bzw. deren Verlust einleiteten. Der Höhepunkt war sicherlich, als die Hexe vorgerollt kam um zu verkünden "Ich habe eine Hitzschlag" und sich wieder zurückfallen lies, bleich wie Gevatter Tod höchstpersönlich. Sein Kampf gegen die Aufgabe dauerte noch an. Viel länger noch Borax' Kampf, eigentlich von der zweiten Pause bis zur vierten Pause, immer Probleme, aber immer hart geblieben im Kopf, trotzdem weitestgehend flüssiges Fahren im Feld, ganz stark Christian. Du wärst noch soviel stärker wenn du weniger Jahreskilometerfahren und mehr essen würdest. Auch Jens stieg bald aus, sicherlich vernünftig angesichts des unglücklichen Sturzes bergauf bei dem Heinz-Jürgen mit zu Boden ging, und der uns alle erinnerte, trotz geballter Wärme unterm Helm vollste Konzentration zu wahren, zumindest dann in den Abfahrten.

Apropos Abfahrt: Ja, im Prinzip war die Abfahrt vom Breitenstein dann die Kehrtwende. Es schmerzt mich natürlich selber, weil mir die Elbspitzen, bei denen auch U15000-km-im-Jahr-Fahrer finishen können, bei denen auch für Gunnar am Horn genügend Zeit ist sich einen kleinen Traum zu erfüllen, lieber sind. Aber Fakt ist: Mit der Abendpause steht die Finishergruppe, das ist meistens so, und man spührt das bereits in der Abfahrt nach Linz, die Euphorie, wie die Kurven genommen werden. Plötzlich wird einem klar, dass so eben der zweite von drei Akten begonnen hat, nämlich das Durchfahren der Nacht. Wichtige Ziele hierbei sind keine Stürze (wofür man als Streckenplanter für ausreichend Bergwertungen sorgen muss), wenig Aussteiger und den Zeitplan halten. Man spürt - oder redet sich eben ein - wie die Gruppe diese Maximen inhaliert und konsequent umsetzt. Der Abschnitt in die Nacht hinein ist für mich stets einer der schönsten, Einzug von Harmonie. Aber es ist nicht nur ein bloßes Gefühl, auch der ROX kann eben an Talauffahrten auf 230 W eingefahren werden, ohne dass die Gruppe zerfliegt, und das macht Spaß, ohne Ende. Ich weiß nicht, ob ihr mal in einem der Nachtabschnitte unserer Lokomotive Björn hinterher gefahren seid; da sieht man, was so eine harmonierende Gruppe bewirken kann. Vorn fährt sich einer ins Delirium, stundenlang im Wind, "Cornering like a Pro" durch jeden Kreisverkehr und jede Kreuzung totaler Rhythmus und Gottmodus, da macht schon allein das zusehen Spaß. Ich freue mich wirklich für Björn für diese große Leistung die ihn hochverdient den Roten Lappen gebracht hat.

Damit ist nicht mehr viel zu sagen, die Gruppe lief so bis zur letzen Pause in Lavamünd. Ich war hocherstaunt mit neun die Mehrzahl der Fahrer die Schlussrunde in Angriff nahmen, und am Abend dann wirklich entzückt, als ich erfuhr, dass auch alle neun Fahrer die Runde erfolgreich absolviert hatten. 4600 Hm auf 112 km fährt man nicht mal ebenso, erst recht nicht zum Schluss der Elbspitze und ganz bestimmt nicht bei 34° im Schatten in Wolfsberg. Dieses Meisterwerk nimmt euch keiner mehr, ewiglich.

Ich startet in die ES15 endlich mal wieder richtig gut in Form, das erste mal seit 2011. Keine Infekte oder Urlaube oder gar Ausreden diesjahr, nur Training und Eisentabletten. Kein Eiter mehr in den Mandeln seit 3 Monaten, nach 10 Jahren Dauereiter! Meine Saison begann mit einer lang geplanten Schulter-OP (Bankart-Repair) und dem darauffolgende 6 Wochenblock intensiver Bergwanderungen an der ANS. Dank Thomas konnte ich seit Mitte Februar auf die Rolle (sowas finde ich eigentlich übelste Zeitverschwendung wenn man draußen Skifahren, Skiken oder Laufen kann) und pünktlich sieben Wochen nach OP dann raus auf die Straße. In dem Sinne war die Heimat LIGHT das erste gute Zeichen, denn die Schulter hielt und die Form war eine solide Grundlage. Im Mai war ich fast mehr mit Skiken beschäftigt, um die Schulter "auszutherapieren". 3 Wochen vermindert Radtraining merkt man ziemlich schnell am Berg, wie der Druck flöten geht, dafür wird der Kopf frisch. 2014 hatte ich nur 1100 km die letzten 4 Trainingswochen, diesjahr waren es dank Diensturlaub und Radurlaub 2800 km, keine Frage, das macht einen Riesenunterschied. Gewicht geht da natürlich auch problemlos runter ... kurz, die Bergform war sehr gut, nur eben die Langstreckenform oder Hitzebeständigkeit nicht wie anfangs geschildert.

Rot war keine Option für mich diesjahr: Saisonhöhepunkt ist der Krusneton, Rot bedeutet "Ende der Form", "Verschleiß" und "Krankheit", wenigstens zwei dieser Dinge. Bergkönig oder Sonderwertung, das war das Ziel! Leider war das Ziel nur realistisch durch die Abwesenheit von Thomas, wie gerne hätte ich mich mit dir zur Sau gemacht, und auch dabei verloren! So aber befinden wir uns also mitten in Bergwertung 1 an der Baukahre mit drei gleichwertigen Gegnern, der Hilde, the Transformer (der also im Laufe der Tour wieder mehr "the animal" raushingen lies) und Piegsman. Ich denke die erste Wertung ist für HC sehr wichtig auch wenn es nur wenig Punkt gibt, aber man kann zeigen wer der Boss ist. "Hast du Punch" hatte mich Robert noch am Dienstag gefragt. Punch habe ich eigentlich selten, aber die fast 500 W am Rundteil an diesem Tag waren doch gar nicht so schlecht. Also ao an der Baukahr. ao steht nicht etwa Alpha und Omega, sondern für "all out", aber da sag ich dem erfahrenen Radsportler ja nichts neues ;-)

Überraschenderweise ist es Martin, der mir die Wertung nicht so einfach überlässt und ich wirklich fast alles geben muss. Im Krivoklatsko gings schon einfacher. War das genial, großes Blatt durch die Haarnadel, der tschechische Rennradler gleich zu Beginn wurde vom gesamten ES-Feld weggeschlachtet, gut gemacht! Für mich war Breitenstein sehr wichtig. Oberhalb von Tachostand 180 km hatte ich diesjahr noch nichts auf die Reihe bekommen, jetzt hing Stefan am Hinterrad, also noch nicht ganz. Ich war an der Spitze des Feldes in die Wertung eingefahren, da war nur Sam da. 1 km später also der Mann in Pink, 5 Meter hinter mir. 340 W wahren also nicht genug, bei 380 W war Schluss und ich hoffte, dass das reicht bis hoch. Und tatsächlich wurde das Loch größer.

Dann kam Freithofberg, Martin wollte Stress und bekam ihn. In der Hälfte schloss völlig überraschend ein bärtiger Mann auf, aber wie es so ist an der anaeroben Schwelle und darüber - man kann auch eindeutige Alleinstellungsmerkmal natürlich nicht mehr zuordnen. Das hieß für mich, den Schluss einzuleiten, mehr druck, 2 Meter waren gewonnen, genug um die Nuss zu knacken, also nochmal 40 W mehr, und saures, Yeah.

Grün war nicht toll und sorgte für Zweifel bei mir: Stefan war vrch und motiviert und ritt eine unglaubliche Attacke in der Kaiserau, ich konnte nur unter Qualen der Hilde folgen, ihr aber nicht helfen das Loch zu stoppen. Stefan wartet und gemeinsam ging es in die technische Abfahrt. Dann lies man mich sozusagen gepflegt ausbluten, es gab merklichen Gegenwind nach Hohentauern und einen Blödmann der vorne fuhr ;-) Leistung war ohnehin nichtmehr von mir zu erwarten, ich freute mich über 10 weitere Bergpunkte. Der Sprint der beiden aus nächster Nähe war Wahnsinn, über die ganze (Gegen)Fahrbahn, wie Tour de France unglaubliche Power und toller Einsatz von allen Parteien für diese Wertung, wirklich ein absolutes Highlight der ganzen Tour. Meine mittlerweile 5 Mitstreiter hatten die fragwürdige Idee, beim warten auf den Rest der Truppe sich mit Beinen auf einem Mäuerchen abgelegt, zwar zugedeckt aber ich zumindest für meinen Teil frierend, auf den Nachtasphalt zu auszustrecken und die Sonne aufgehen zu lassen.

Die folgende Abfahrt war die Hölle, ich fuhr vorn um irgendwie Betriebstemperatur zu erreichen. Es war mir aber nur zu kalt oder zu warm, ein extremer Kampf gegen die Müdigkeit begann, ich versuchte bei Puls 115 irgendwie Druck aufs Pedal zu bekommen und den Sympathicus wieder zu aktivieren, es hat bis kurz vor der Pause gedauert.

Ich hatte erhebliche Zweifel ob der Erreichbarkeit des HC-Trikots, zwar in Führung liegend aber die Hilde und Stefan dicht im Nacken. Bei der letzten Pause aß ich nur Gel, gleich drei Stück, und Melone natürlich. Da konnte ich gleich zweimal auf die Hütte. Wenn man zweimal auf die Hütte kann ist das ein gutes Omen. Die Schlussrunde war traumhaft, zusammen mit Hilde, Frank und Sam fuhren wir viele Km zusammen, ab Beginn Weinebene nur noch mit Lars. Vor den Bergwertungen konnte ich mich absetzen und das erträumte Trikot absichern, nur noch der Schlussanstieg stand im Weg. Der schwerste Berg der Alpen ... es klingt irgendwie lächerlich immer wieder in Superlative zu verfallen, aber es ist eben einfach so ... konnte überzeugen, die Steigung brutal, wie am Soboth und den Rampen der Weinebene. Bereits von der Weinebene hinab hatte ich schmerzende Handgelenke, da man einen großen Teil der Berg nur noch im Wiegetitt fuhr. Das war nach 16 Jahren Radsport eine absolut neue Erfahrung für mich. Mann war das geil diese Runde mit dir Lars, das war für mich das absolute Highlight diesjahr, eine denkbar herrliches Ende der Elbspitze. Am Speik wurden wir von einem Teil des Helferteams empfangen, Gänsehautfeeling, Wolken rissen vom Kamm dieses enormen Riesen ab, immer wieder verschwanden die Radaranlagen im Nebel. Vor einem halben Jahr träumte ich vom Gelb am Speikkogel, vor genau einem Jahr habe ich mir einen schwereren zweiten Tag gewünscht - es ist alles soviel schöner und besser gekommen!

Elbspitze: Stefan (Mehler)

In einem Rutsch die Erlebnisse von 2 vollen Tagen so zusammen zu schreiben, dass sie dem tatsächlich Erlebten auch gerecht werden – und nicht all zu viel auslassen – ist meist irgendwie schwierig, da vor allem später erlangte Eindrücke vorherrschend sind. Bei mir ist es die mehr oder weniger anhaltende Frustration, die zum Ende hin noch etwas versöhnt wurde, die sich in meine Finger einschleichen wird, sobald ich wieder und wieder den Versuch starte hier darüber nachzudenken.

Aber ich habe es ja schon ein paar mal geübt, also sollte auch hier ein Text bei rum kommen, der einigermaßen lesbar ist und vielleicht auch noch den ein oder anderen Aspekt enthält, der in bisherigen und folgenden Berichten nicht genannt wird. Ein reines Duplikat zu erstellen wäre ja schließlich für alle Beteiligten langweilig. ;)

Die letzten Tage vor der ES verbrachte ich ziemlich optimistisch, wenn auch Unruhig ob der Wettervorhersagen. Aber die Beine waren gut in Form, auch wenn das jetzt nicht zu vergleichen ist mit anderen Pedalrittern, wie eben Sirko. Aber, dass ich genügend Substanz besitze um bis zum Schluss auf dem Bock zu sitzen, dessen war ich mir sicher. Ich musste nur zusehen, dass ich mich nirgends verheize oder überanstrenge. Dieser Gedanke heftete nicht wie ein post-it Zettelchen an meinem Hirn, es war eher eine reingetretene Reißzwecke. Egal was ich auf den ersten 150km fuhr, ich achtete stets darauf nicht zu viel zu fahren. Ich hätte mich aber mal doch lieber noch etwas mehr um die Kühlung des Körpers als nur des Temperamentes bemühen sollen. (Ja, das war bereits der erste Auftritt der Frustration. Ich sage doch, die wird immer wieder mit schreiben. ;D )

Als ich Freitag Morgen zur Frauenkirche rollte war es bereits recht hell, auch wenn die Sonne noch nicht aufgegangen war. Ich ließ mein Licht also im Rucksack und zockelte los. Keine 10m später hatte ich bereits eine Polizeistreife neben mir. Da ist absolutes Brachland auf den Straßen, aber die Polizei ploppt einfach so auf, als hätte sie darauf gewartet. Ich durfte aber weiterfahren, als ich mich ein bisschen erklärte. Es ging ja nur noch 2km gerade aus... Am Treffpunkt war noch nicht viel los, es wurde erst etwas nach 4:30 belebter. Einige neue Gesichter tauchten auf, aber auch sehr viele Bekannte und als es dann auf 5 Uhr zu ging kam mal kurz die Frage auf, wo eigentlich der leidenschaftliche Fan Christ Ian steckt. Es hatten sich aber auch so 5 Leute eingefunden, die ein paar Meter mitrollen wollten und später kam da auch noch Sten dazu. Diesen ollen Vagabunden mal wieder auf dem Rad zu sehen war echt schön. Hoffe, das wird sich demnächst häufiger mal wiederholen. Bis zur Eröffnung der 1. Bergwertung passierte nicht gerade viel Spektakuläres, man fand nur langsam seinen Kopfmodus, welcher von Aufregung zu Freude überging, endlich zu rollen. Man wechselte ein paar Worte mit seinem Nachbarn, welcher recht häufig mal wechselte, ließ sich nach vorn treiben und genoss die angenehmen Temperaturen.

Als die 1. BW eröffnet wurde platzten die Knoten, alle Fesseln flogen davon und die Protagonisten sprengten alle Konventionen – in dem sie ehrlich gesagt überhaupt keinen richtigen Druck machten. Zumindest nicht gleich. Eine so verhaltene Eröffnung hatte ich noch nie erlebt. Erst nach ca. 1-2km wurden die Lücke zu den Vorderen langsam deutlich größer und es war abzusehen, dass sie es doch nicht ganz so friedlich angehen werden. Ca. 5 Leute fuhren vorn weg, dahinter eine Gruppe aus 3 Mann und ich fuhr die 3. Gruppe in recht angenehmen Tempo nach oben. Bert und Sten waren an meinen Seiten und so kam ein bisschen Geplauder auf. Auch die Hilde war hier noch vollkommen desinteressiert und schaffte lieber bisschen Wasser in den Wald, statt Gummistreifen auf den Asphalt und Schweiß ins Lenkerband.

Schon kurz nach Altenberg gab es den ersten Laufradwechsel – Frank Lehmann hatte einen Schleicher und ließ schnell um montieren, bevor es in die Abfahrt nach Dubi ging. Mst kam nach vorn, denn wenn´s eine Sache gibt, die er nicht leiden kann, dann ist das auf einer Abfahrt ausgebremst werden.

Das würde Spaß machen, also hing sich die Hexe mit dran. Oben wurde gedrückt, dann nur noch gerollt. Dennoch schön schnell runter gekommen, da der Wind noch nicht aufgewacht war. Dieser kam dann erst später, zusammen mit der Sonne. Bis hierhin war alles super und es ging auch so weiter. Ich beteiligte mich häufig an der Führungsarbeit, genau wie eben auch Walter Frank und Thomas Rex. Die 28 runter nach Louny war mir persönlich ein bisschen zu schnell, doch Walter einbremsen war irgendwie nicht möglich. Auf „Kürzer“ und „Langsamer“ konnte er anscheinend nicht reagieren, die Beine drückten immer weiter. Dennoch, ganz so garstig war das alles noch nicht und ich hielt mich schön an meinen eigenen Fahrplan, Wasser nicht vergessen und hier und da bisschen was essen.

Die 2. Bergwertung war auch bald erreicht und hier war schon ein bisschen mehr Ramba-Zamba in der Kiste. Wieder flog Mst mir Sirko davon, das war mir schon vorher klar, dass der Hüne sich einfach nicht zurückhalten kann. Aber ist eben klassisch Mst – wenn´s was zu kloppen gibt, braucht man ihn nicht weit ab davon suchen.

Bei mir rollte es weiter voran und ich sah zumindest die letzten Punktevergaben vor mir. Die Sonne knallte zwar schon seit einer Weile auf uns herab, aber so richtig bemerkbar machte sie sich noch nicht.

Am Sammelpunkt bekamen wir das erste Mal ein bisschen Reibung mit den Ortsansässigen, die ein bisschen unwirsch auf die Blockade ihrer Ausfahrt reagierten. War ok, wir waren ja auch gleich wieder weg. Weiter ging es und die üblichen Verdächtigen sorgten vorn für Vorankommen in zügiger aber nicht zu schneller Manier. Kurz vor Krivoklatsko gab es den 2. Platten – dieses Mal aber kein unwürdiger Schleicher, sondern mal ein ordentlicher Soundeffekt. Es war schon wieder Frank. Sein gewechseltes Hinterrad wurde an der 2. BW zurückgewechselt (oder eher?) und scheinbar hatte sich der Schlauch bei der Montag etwas verklemmt. Das rächte sich mit einem Riss von über 2cm. Das Teil war hinüber. Zudem wurde ihm angedroht beim 3. Platten aus´m Rennen genommen zu werden. :P

In Krivoklatsko wollte ich schon etwas zu früh abbiegen, führte aber nur zu kurzer Verwirrung. Allerdings fingen wir einen Träcker direkt vor der BW- Eröffnung ein, das machte es dem Rennleiter schwer für klare Verhältnisse zu sorgen. Als die Eröffnung erfolgte, war wirklich Zunder im Feld (die letzten 10-15km vorher war schon Druck drin...) und die Recken knallten los – mitten in eine 90° Linkskurve, die so keiner auf´m Plan hatte. Das war ein bisschen kuschelig dort rum zu ziehen.

Die üblichen zogen vorn weg und ich fuhr meinen Stiefel. Vor mir waren Sam, Tobias Herfert und Stefan Piegsa, welche ich stets im Blick behielt. Bei Tobias hüpfte irgendwann die Kette runter (blieb aber vor mir), Stefan beließ es bei seinem Stiefel und ich rollte mit wenig Elan über die Linie der Bergwertung, wo ich einen einzigen Punkt bekam. Noch immer mit dem Gefühl keinesfalls zu viel von den Beinen zu verlangen.

Immerhin ging es direkt in die 1. Pause und wir schlangen die Wassermelonen herunter, die simultan zerteilt wurden. Langsam war die Wärme nicht mehr abzustreiten und Wasser musste schleunigst nachgefüllt werden.

Wir lagen gut in der Zeit, wohl mindestens 30min vor´m Plan und so ging es auch weiter. Es folgten nun längere Abschnitte auf weiteren großen Straßen und es stach auf unsere Köpfe hernieder. Ich beneidete die Kopftuchfraktion ein wenig, immerhin gab das noch ein bisschen Schutz und nass machen konnte man die Teile ja auch.

Nach etwa 25km wippte auf einmal mein Hinterrad – schon wieder ein Platten. Da ich mit 7fach unterwegs bis gibt es dafür kein Ersatzrad, also musste schnell Schlauch getauscht werden. Das ging flott und ich ging wieder mit Björn nach vorn. Hier, innerhalb der nächsten ca. 50km, hat sich mein Körper langsam umentschieden. Der Kopf war nur leider ein bisschen zu ignorant, das gleich zu bemerken. Ich ging auch häufiger mal nach hinten in die Gruppe, ließ mich ziehen und fragte mich, woran die kurze Schwäche lag. Ich bin´s gewohnt auf Langstreckenfahrten irgendwo bei Km 100 bis 200 Schwächephasen zu erleben, über die die Beine erstmal drüber kommen müssen. Ich nahm es nicht zu ernst.

Als wir auf die E4 auffuhren (ca. km 205) gab es eine kurze Wasserpause, die alle dringend nötig hatten. Manch einer sah bei näherer Betrachtung auf einmal ziemlich fertig aus. Reiner hatte Probleme, Gunnar vermied optimistische Aussagen und auch andere sahen etwas gequält drein.

Zudem war die Straße groß, offen, beladen mit unzufriedenen Autofahrern und einfach viel zu warm. Die anfänglich recht quasselige Truppe verfiel in lang anhaltendes Schweigen. Es war wirklich Stille im Feld, alle wollten nur zur Pause kommen, welche bei Km 260 angesagt war – bis dorthin mussten wir mehr oder weniger auf dieser großen Straße bleiben, später auf die 20 überwechseln. Es war furchtbar. Auf Fragen wie weit es noch sei spekulierte ich immer mit km 260, allerdings war das etwas daneben. Mein Navi hatte wohl etwas Vorlauf, auf jeden Fall erreichten wir erst bei km 270 die Pause. Die letzten 20-25km zogen sich für viele fürchterlich in die Länge. Ich fühlte mich auch nicht mehr wohl, hatte zwar noch mal bisschen vorn gearbeitet, aber wohin das führen wird war mir nicht klar.

Es war ca. 14:30Uhr, wir waren zwar noch immer gut in der Zeit, aber es standen noch viele Sonnenstunden bevor. Hier gab es bereits Aufgaben, die ich gar nicht gleich realisierte. Ich stopfte mir Kohlenhydrate rein, war der Meinung dies fehlte meinem Körper. War bestimmt nicht ganz falsch, aber das war nur ein Nebensymptom. Als wir wieder auf die Strecke gingen wurde es immer qualvoller. Björn rackerte schon eine ganze Weile von vorn und so mancher, der ihn kurzzeitig beerbte, war anscheinend von Kampfgeist befeuert immer etwas zu schnell unterwegs. Das Feld begann sich immer wieder auseinander zu ziehen, es kam kein Rhythmus mehr auf, ich quälte mich seit 1h vorwärts und hatte wohl schon einen Sonnenstich. Als es auf km 300 zu ging war ich bereits so weit aufzugeben. Als ich zu Sirko vor ging um ihm das mit zu teilen, kam mir aber nur ein „ich habe einen Sonnenstich“ über die Lippen. Wieder nach hinten gegangen und eifrig Wasser über mich drüber gekippt. Ab hier zog ich das ca. 2h lang durch. Wasser auf den Kopf, auf die Beine, runter kühlen was geht. Ich hatte langsam Hoffnung, es ging auf den Abend zu, ich sah 16Uhr kommen und gehen, ich sah 17 Uhr kommen und gehen und ja, es wurde wirklich, vielleicht auch nur imaginär, langsam kühler. Aber der Kopf war noch immer ein Schwamm, mein Magen schob seit mehr als 2h die Kohlenhydrate in die falsche Richtung und die Leute, die ich am Feldende um mich hatte sahen auch keinen Deut besser aus. Es waren schon 4 oder 5 draußen, darunter auch Walter Frank und Thomas Rex, die beiden, die auf den ersten 150km so viel mit gearbeitet hatten.

Es ging auf 18Uhr zu, die letzte Pause kam langsam immer näher, aber die Auffahrten von 150 bis 200Hm die bis dahin noch zu bewältigen waren erstickten meinen Optimismus. Ich konnte nicht mehr folgen, hing immer hinten weg und als es dann Jens Galle vorn legte, dachte ich dabei sehr darüber nach, welch Gefahrpotential ich selbst bin – die Konzentration war nur schwer zu halten, Kontrolle über das Gerät vorhanden aber mit etwas größeren Fehlergrenzen als sonst. Mir tat´s auch um Hans-Jürgen leid, der mit umgerissen wurde und vermutlich dabei auch mental etwas beschädigt wurde. Die beiden Nordlichter waren bisher sehr starke Fahrer und versteckten sich keinesfalls nur im Feld. Eher umgekehrt – Topias war ebenso wie Walter vor mehreren Jahrhunderten und Sonnenzeiten kaum fähig, seine Beine zu drosseln, wenn er mal vorn fuhr.

Als wir vor Bad Leonfelden den letzten Anstieg überfuhren, der vor der BW und damit auch 3. Pause kam, war ich vollkommen fertig. Ich kam zwar vor Borax oben an, das lag aber an einem kurzen Abschnitt Windschattenfahren hinter einem Heudregger. Selbst das konnte ich nicht mehr lange aushalten, die Beine schlossen sich dem Kopf an und ließen sämtliche Inhalte davonschwimmen.

Noch vor der BW sah ich mein Ende gekommen – es standen wohl ca. 4-5km auf dem Plan und ich wusste, ich würde ewig bis hoch brauchen. Die Helfer taten mir leid und ich erkor dies zu meiner Ausrede, unten aufzugeben – damit hier jeder zu seiner Pause kommt ohne all zu großen Zeitverlust. Das kann man sehen wir man will, war aber schlussendlich ne Ausrede. Ich sah keine Besserung für meinen Körper und gab diesen Kampf nach ca. 4h Qual auf.

Ab hier beginnt mehr oder weniger ein 2. Leben in der ES. Bisher kenne ich das alles nur als Fahrer und wir man von den Helfern umhegt und -pflegt wird. Es war sehr spannend auch mal die Gegenseite etwas genauer zu beobachten. Denn hier merkt man mal, was so alles im Hintergrund durch Improvisation und Stahlnerven zurecht gerückt werden muss. Denn alles läuft definitiv nicht glatt. Ich klammerte mich mit Navi auf die Rückbank der Schweinekarre und sah von nun an immer das Ende vom Feld. Es ging in die Nacht rein, Vincenz und Borax sowie auch Horst und manchmal noch Hans Jürgen waren nun die Schlusslichter, die sich voran quälten, so bald vorn das Tempo wieder zu hoch wurde.

Die Irrfahrt durch Linz, das Abhanden kommen des Rennleiters und all diese ganzen Nervositäten waren sehr unterhaltsam. Viel schlafen konnte ich auf jeden Fall nicht, auch wenn ich mich manchmal hinlegte. Spätestens aber der Doppelwertung war ich voll dabei diese Perspektive auszukosten. Wir sahen nichts von vorn und bekamen auch keine Meldungen mehr, der Funk war irgendwie tot. Doch Vince mit seinem Teelicht, welches sein Vorderrad gut beleuchtete und sonst nix in die Abfahrten zu begleiten, am Hohentauern Anstieg plötzlich in einer Gruppe von 4 Mann voran kommen zu sehen und auch deren Kampf live zu erleben – diese Beobachtungen blendet man auf dem Rad meist zu 80% raus. Hier war das jetzt vollkommen anders.

Ich bin schon viel zu weit im Text und wir sind gerade mal in der Nacht der ES. Aber lasst es euch mal so sagen – ein gutes Helferteam braucht unterschiedliche Charaktere, die aber vor allem eines besitzen sollten – Geduld und Ruhe, um auch mal stressige Situationen gut überstehen zu können. Ich fand´s echt klasse wie Sven und Doreen die ganze Zeit machten, was sie eben machten, weil es ihnen auch sichtlich Spaß bereitet. Wie sie das Feld als Personifizierung vor sich herschieben und die unterschiedlichen Entwicklungen beobachten und versuchen zu helfen und zu koordinieren. Schon schön, auch das mal erlebt zu haben.

Als letzter Stieg im übrigen Borax aus dem Rennen aus – zur Pastaparty war bei ihm Land unter. Vince konnten wir wieder auf den Bock setzen und weiter schieben, auch wenn er selbst zur Pause mehr Autopilot denn Person war. Je weiter wir voran kamen und je länger dieser Kampf da hinten am Feld dauerte, desto mehr blieb ich wach und begeistert. Als wir zur letzten Pause kamen, war allerdings ein bisschen Frust wieder mit von der Partie. Die Koralpe war für einige das vorangige Ziel, die volle Runde würde nicht von allen gefahren werden, das war klar. Als wir an dem Abzweig vorbei kamen, wo es für einige direkt hoch gehen sollte (nach ihren Vorstellungen), drehten sich so manche Köpfe, als das Feld daran vorbei fuhr. Klar, die letzte Pause war 25km weiter, in Lavamünd. Von dort sollte dann die Spaltung passieren – soll heißen, manche müssten die 25km wieder zurück fahren, um endlich in den letzten Berg rein fahren zu können. Eine etwas fragwürdige Sache, manche hätten sich diese Pause bestimmt gern geklemmt und wären direkt abgebogen. Noch schlimmer war allerdings, dass es unmöglich war das Feld darauf aufmerksam zu machen, dass es Vince mal wieder hat stehen lassen. Er musste die 25km quasi allein fahren und bekam dabei vermutlich ein paar schöne Hassgedanken auf diese ganze Scheiße. ;)

Damit es ihm rück zu nicht noch mal so geht, bat ich wieder um den Hirsch. Die letzten Km wollte ich wieder drauf sitzen und dem Jüngsten im Feld bisschen beistehen. Ich nahm ordentlich Wasser mit, steckte auch noch einiges ins Trikot und wir fuhren wieder zurück. Insgesamt 5 Leute fuhren wieder Richtung Koralpe – Stefan Piegsa, Georg Inderst, Hans Jürgen Heinzmann, Vincenz und ich. Etwas später kam auch der Gourmet noch vorbei, der saß seit der 1. Frühstückspause in Judenburg auch auf dem Rad, was zur Folge hatte, dass der Live-Ticker im Forum vermutlich fast ganz einschlief. Ich hatte dort auch bisschen drin rum getippt, als ich im Auto saß. Das war ja nun auch nicht mehr möglich. Ich hoffe, die Mitlesenden und - fiebernden Leute vergeben diesen Umstand.

Bis zum Einstieg der Koralpe waren wir schon eine ganze Weile unterwegs und Vince kämpfte wohl noch ein bisschen um die eigene Motivation, fand sie aber schlussendlich in der Frage – Warum nicht dort hoch fahren? Ab dann war sein Wille wirklich da, das war zu spüren. Das übrige tat unser Begleitauto, der „kleine“ Volvo. Gunnar und Reiner tingelten zwischen den einzelnen Fahrern am Anstieg hin und her und kippten uns Wasser über. Ich hatte 4 Flaschen dabei, welche ich regelmäßig auch über Vince drüber kippte, damit der Motor immer schön gekühlt bleibt. So bald es ein bisschen flacher wurde, nahm er ein Gel und so schafften wir quasi den kompletten Aufstieg bis zur Schranke ohne einmal Absitzen zu müssen (na gut, ich musste mal kurz in den Wald, Vince fuhr erstmal allein weiter, bis ich wieder ran war).

Dieses Mörderding von Anstieg. Aber so bald man mal nach hinten schauen kann, glaubt man gar nicht, wie schnell es dort an Hm nach oben geht. Kaum hat man das erste Mal den Wald hinter sich gelassen ist dort ein Becken zu sehen – brutalst entschädigend. Vince feuerte sich immer wieder selbst an, ich brauchte nicht viel zu sagen, nur Wasser nachführen und immer schön daneben bleiben. Als wir nach 11km den Parkplatz erreichten war es für ihn vollbracht und ich denke, das rüttelt noch heute ordentlich an seinem Verstand. Wer so lange mit der Aufgabe liebäugelt ist vermutlich einer der Letzten der realisiert, wie weit er am Ende wirklich gekommen ist.

Als Stefan und Georg, die Beide im Schatten erholten, entschlossen noch den Gipfeln in Angriff zu nehmen, fuhr ich schnell mit. Irgendwie zwang es mich dort noch rauf, das konnte ich alles so nicht stehen lassen. Thomas kam mir in der Hälfte von oben entgegen und irgendwann waren dann auch endlich mal diese Radiokuppeln zu sehen. Oben gab es für mich zwar kein Finisher-Bier, hätte ich aber auch nicht haben wollen, und vermutlich den schönsten Ausblick dieser Gegend – bis die Wolken alles verstellten. Dennoch, es war vorbei, mein Ziel war keineswegs erreicht und ich haderte noch immer mit meiner Aufgabe, aber schlussendlich weiß ich nicht, ob der Körper sich wirklich noch mal gefangen hätte, wäre er nicht so lange mit Ruhe verwöhnt wurden.

Die Abfahrt vom Speikkogel ist im übrigen wirklich nicht leicht. Enorm steil, enge Kurve, teilweise schlechter Asphalt – da hat man einiges zu tun, sich nicht mal zu verschätzen. Lief aber gut und als ich die Torwirtschaft erreichte, hatte ich fast alle der großen Runde entgegen kommen sehen. Kaum zu fassen, wie schnell die bei der Hitze diese Anstrengung schafften. Sirko und Hild vorn, keine 10min dahinter Sam, kurz danach Tobias und Topias und auch Frank sah noch sehr entschlossen aus. Der ließ sich das Finisher Bier auch noch so richtig schmecken. 2 Mal. :D

Tja, das war jetzt verdammt viel Reminiszenz und Ausschmückung, einige Kapriolen und Darstellungen, die vielleicht auch etwas langweilig und langatmig waren, aber das darf einer ES schon mal aufgebürdet werden – dass es einfach viel zu erzählen gibt. Zudem dient die Darstellung von Sirko bestimmt für einiges an Balance, hat er doch das eigentliche Rennen sehr gut beleuchtet.

Von daher – vielen Dank fürs Lesen und beim Nächsten Mal... tja, da ist die Hexe vielleicht auch im Kopf wieder stärker. Mal schauen.

Le knusper

Hexe

Elbspitze: Tobias

Die ES ist für mich das absolute sportliche Highlight des Jahres. Zwar reiht sich bei mir dieses Jahr ein sportlicher Höhepunkt an den nächsten, aber die ES sticht durch Ihre schieren Eckdaten einfach hervor: 755 km und 12.500 hm bei betont sportlicher Ausrichtung mit hohen Tempo selbst in der Ebene und der Wettbewerb der Fahrer in diversen Kategorien machen das Event für mich zu etwas ganz Besonderem.

Hinzu kommt, dass das Starterfeld klein ist und man als Finisher quasi zu einer kleinen „Elite“ gehört. Wenn man das ES-Trikot auf der Feierabendrunde trägt, wird man gern darauf angesprochen und merkt sofort die Ehrfurcht, die es bei anderen Sportlern auslöst. Das macht stolz. Außerdem entsteht durch das kleine Fahrerfeld und das großartige Begleitetem eine familiäre, freundschaftliche und professionelle Atmosphäre, wie ich sie so noch bei keinem anderen Event habe erleben können.

Mein Ziel für dieses Jahr war das Ankommen (klar) und mindestens einen Bergpunkt zu erkämpfen. Ein einziger Bergpunkt klingt bescheiden, doch ich kenne die Top-Fahrer im Feld und im Vergleich dazu meine bescheidenen Fähigkeiten. Diese sehe ich nicht am Berg, sondern vor allem im starken Willen und Durchhaltevermögen. Von daher war das Ziel weder zu hoch, noch zu niedrig angesetzt. Zumal die Strecke deutlich länger als letztes Jahr ist.

So entschied ich mich dann auf dem Rad kurzfristig doch schon am ersten Berg (Baukarre) zu „Schnuppern“. Leider hatte ich das Tempo aus der Mitte des Feldes zu spät erhöht und die ersten 5 (BergPunkt)-Fahrer waren bereits 100 Meter voraus. Aber gut, Unterlenker und Feuer, Sam im Schlepptau, der alte Fuchs So kam ich an die Gruppe vielleicht auf 50 Meter wieder ran und konnte sogar Horst, den bis dahin Fünftplatzierten, einholen und war damit kurzfristig auf Platz 5, welcher mir den ersehnten Punkt beschert hätte. Doch da war noch der Gand Master hinter mir, der geduldig meinen Windschatten genoß und entsprechend vorbeizog. Ich hätte nochmal gegenhalten können, entschied mich aber dagegen. Geduld, Geduld… so blieb mir hier die „Goldene Ananas“ mit Rang 6. Aber immerhin das Gefühl, dass der eine Bergpunkt möglich sein müsste im Jahr 2015.

Und so kam es dann auch bereits an der BW Kroucova. Ich gab alles und sicherte mir vor Stefan Piegsa den letzten, einen Punkt auf Rang 4. Super, damit war ich zufrieden und meine innere Ziel-Checkliste hatte sich auf „Finishen“ verkürzt.

Aber wie das immer so ist, der Mensch kriegt nie genug und so holte ich mir bei der Bergwertung Krivoklatsko gleich noch 2 Punkte. Und das, obwohl meine Kette einmal absprang (Sam ist mein Zeuge) und ich vor lauter Tunnelblick fast einmal im Straßengraben landete (Zeuge: Piegs). Das schien mit 3 Bergpunkten nicht nur am Himmel die Sonne…

Dann folgte die extrem heiße Mittagszeit, mit der ich aber wunderbar zurecht kam. Vor dem zweiten Stopp (Tankstelle Ujezd) gewann ich (unbeabsichtigt) sogar noch 4 Punkte für den Aktivsten Fahrer. Eventuell eine Wertung, die mir eher liegt als Berge und über die ich für 2016 mal nachdenke…

Dann zog ich mir für die 3. Etappe weiße Armlinge über, da ich der Meinung war, genug UV-Strahlung abbekommen zu haben. 2014 fuhr ich die ganze Zeit damit, und es funktionierte wunderbar. Aber 2014 waren es auch ca. 5 Grad Celsius weniger. Und so wurde mir dann in der Nachmittagshitze bei bis zu 37 Grad auf meinem Tacho doch viel zu heiß und ich riss sie wieder runter und litt erst mal `ne Runde und bereute es sie angezogen zu haben. Ich zählte die Minuten runter, dass es doch bald 18 Uhr werden möge und hoffentlich wenigstens 3-4 Grad kühler. Es ging denke ich aber allen so in dem Moment. Fast alle, die ausgestiegen sind, waren mehr oder weniger Opfer dieses heißen Mittags/Nachmittags.

Am frühen Abend dann die BW Breitenstein mit erstmals irgendwas um die 15 % Steigung laut meinem Tacho. Das erste Mal zeigte mir die Topografie die lange Nase und die Realität relativierte meine Bergfahrerqualitäten. Ein Begleitfahrzeig zuckelte dort gerade hinter mir her und genervt wies ich es wild gestikulierend an, doch vorbeizufahren.

Dann war Abendpause und mir ging es nach der großen Hitze wieder ziemlich gut und ich freute mich sogar auf die kühle Nacht.

Die Nacht selbst war sehr angenehm. Da der Mond schien, konnte man Silhouetten der umliegenden Wälder und Berge erkennen. Man könnte fast meinen, es wäre romantisch gewesen… Bei der BW Freithofberg konnte ich wieder Berpunkt(e) gewinnen, wie viele weiß ich nicht mehr. Eine Sache ging mir aber ziemlich auf die Nerven: Es gab im Feld einige Fahrer, die immer seitlich versetzt zu vorherigen Reihe fahren mussten. So blieb mir, als jemand, der die Zweierreihenregel schätzt, entweder weiter links zu fahren (also nur halb im Windschatten und fast im Gegenverkehr) oder weiter rechts (und damit fast im Graben). Da ich als nachtblinder Fahrer auf beide Varianten keine Lust hatte und ebenso wenig auf erzieherische Maßnahmen, entschied ich mich dann lieber ganz hinten mit 2-3 Metern Abstand zu fahren. Vielleicht erkennen sich die Fahrer ja wieder bei diesen Zeilen und achten beim nächsten Mal ein wenig mehr auf eine ordentliche Formation. Dieses unterschiedliche Formationsparadigma bringt nur Unruhe ins Feld.

Bei der Doppelbergwertung hatte ich dann am Hohentauern meine liebe Müh, die 10% Steigung bei dieser langgezogenen, früh einsehbaren, endlos scheinenden und breiten Straße motiviert und kraftvoll hochzukurbeln. Noch dazu war ich an dieser Stelle allein unterwegs. So fing es in meinem Kopf an zu rotieren: „Wenn Du jetzt schon abkotzt, was soll das erst bei erneuter Hitze, noch steileren Bergen und weiteren 200 km in den Beinen auf der Schlussrunde werden???“.

So zermartere ich mir bis zur letzten Pause das Hirn: „Soll ich es wagen?“, „Vernünftig wäre, die kurze Variante zu fahren, sei wenigstens einmal vernünftig!“, „Aber Du wolltest doch unbedingt die volle Strecke fahren!“, „Das schaffst Du nie! Rampen um 15 % Steigung!“. Thomas um Rat fragend, wie die Schlussrunde einzuschätzen sei, meinte nur lapidar: „Es ist brutalst. Kennst Du den Ötzi? Da fährt man 4.000 Höhenmeter auf 230 Kilometer. Hier sind es auch 4.000 hm, aber nur 120 Kilometer“. Das saß! Ich wollte also die kurze Variante wählen und war doch bereits in dem Moment unzufrieden mit mir. Dann dachte ich an meinen Kumpel Matthias Maier (Finisher 2014) und seinen Spruch: „Setz Dir ein Ziel, dass so groß ist, dass es Dich zugleich ängstigt und erregt.“. Ja, solche Gedanken brauchte ich jetzt. Ausschlaggebend war dann aber etwas anderes: Ich hatte bereits die ganze Fahrt über Vincenz beobachtet, da wir oft am Ende des Feldes fuhren und es mich beeindruckte, wie jung der Bursche sich an die ES wagt. Ich hatte also die ganze Zeit Gelegenheit zu beobachten, wie er sich quält und durchbeißt, was ich sehr bewundere. Entschuldige Vincenz, dass ich das so sage, aber teilweise hingst Du über dem Lenker wie ein Schluck Wasser. Aber das macht Deine Leistung ja nur besser! Jedenfalls sagte ich mir, dass dies genau die Einstellung ist, die man benötigt, um seine persönlichen Ziele zu erreichen. Ich entschied mich also für die lange Schlussrunde, ohne genau zu wissen, was da denn nun wirklich noch kommt an Steigung, Bergen, Prozenten…

Der 10 km lange Aufstieg Soboth mit ziemlich genau 10 % Steigung war sehr hart, ich fuhr an 5 Position. Sirko, Sam, Topias und Lars konnte ich schon nach den ersten Rampen mit 15 % nicht mehr folgen. Langsam zogen Sie davon. Das einzig Gute an diesem Berg ist, dass er konstant steil ist und man sein Tempo fahren kann/muss. Wieder fuhr ein Begleitauto direkt hinter mir (bei vielleicht 8 bis 9 km/h!?) her. Ich ertrug es und sinnierte darüber, was man wohl die ganze Zeit über macht im Wagen bei diesem mörderischen Tempo… liest man Zeitung, wird die Steuererklärung gemacht oder starrt man nur stumpf auf den sich nicht gerade kraftvoll hochkämpfenden Fahrer?... ich weiß es nicht. Im Endeffekt tat es in diesem Moment sogar gut zu wissen, dass jemand da war. Wenn ich ganz allein gewesen wäre, vielleicht wäre ich mehrmals in Erleuchtung über die Sinnlosigkeit meines Treibens angehalten und hätte wertvolle Zeit verloren. Denn um ehrlich zu sein, hatte mich mittlerweile der Ehrgeiz gepackt. Platz 5 bei der ES, wow! Der Blick zurück verriet mir, dass diesen zu halten nicht unmöglich schien, denn ich konnte niemanden sehen.

So erklomm ich den Soboth mit dem guten Gefühl 10 Bergpunkte gewonnen zu haben und richtete meinen Fokus auf den nächsten (kleineren) Anstieg und das Ziel hieß: Platz halten und weiter Punkte scheffeln War dies geschafft, fiel der Fokus auf die Weinebene: Platz halten und Punkte scheffeln. Plötzlich konnte ich Topias ein- und überholen. Dies mit einer Leichtigkeit, die mir schon komisch vorkam. Kurz unter dem Höchstpunkt der Weinebene sah ich dann sogar Sam. Ich holte ihn ein und gemeinsam kamen wir oben an. Er fuhr sofort weiter, während ich erst mal Eistee trank und mir ein Pflaster reichen lies, um die Schmerzen am Fussballen in den Griff zu bekommen, was tatsächlich half. Die Abfahrt von der Weinebene war herrlich, doch leider hatte ich nicht Gelegenheit sie oder die Landschaft zu genießen, denn wie aus dem Nichts schoss plötzlich Topias wieder an mir vorbei und ich erhöhte Tempo und Risiko über ein mir sonst unbekanntes Maß, aber den 4 Platz wollte ich nicht wieder einfach so verlieren. Eventuell könnte ich ja sogar noch Sam am Speik…? Also rasten Topias und Tobias wie benommen die Abfahrt runter. Respekt Topias, Du bist sicherlich ein wahnsinnig guter Abfahrer.

Nun kam das dicke Ende, der Speik! Die 32 Grad Celsius undankbar auf den Rücken knallend konnte ich die Steilheit des Anstiegs und den schlechten Belag kaum fassen. Ich war kräftig am fluchen. 5 bis 6 km/h auf dem Tacho, der Puls hämmernd, alle Alarmglocken läutend: Du musst anhalten, sonst kippst Du hier noch um. Mein Körper war total überhitzt. So hielt ich alle paar hundert Meter im Schatten an, um einen großen Schluck zu trinken. Es war so heiß. Ich zog mein Unterhemd aus, was ich sonst nie mache und fuhr mit offenem Trikot. Selbst die Schirmmütze wurde in die Trikottasche gesteckt, um irgendwoher einen Lufthauch und Kühlung zu erhaschen. Es war die Hölle, bei jeder Kurbelumdrehung hatte ich das Gefühl auf 0 km/h abzubremsen, um dann wieder das Bein nach unten fallen zu lassen. Jedes Mal, wenn ich zum Abkühlen anhielt, kamen Topias und Frank von hinten wieder näher. Aber ich war mit meiner Stopp-And-Go-Taktik anscheinend in Summe schneller. Oben am ersten Parkplatz kam mir eine Gruppe Rentner entgegen, die mich wohl zuvor aus dem Auto beobachtet hatten und Opa Heinz meinte: „Ah, schau, er hat´s tatsächlich geschafft!“ Meine geistreiche Antwort lautete in etwa „Hmpfffffkrrrr…“, während mir der Sabber das Kinn runter lief und ich eierte weiter nach oben. Zum Glück wurde es der Höhe gebührend etwas kühler. Mittlerweile war ich so langsam, dass ich meinen eigenen Geruch wahrnahm, steckte ich doch seit gestern Morgen im gleichen Trikot und Hose, immer schön benetzt von Schweiß, Staub, Wasser, Speichel, Essensresten. Ich machte mir Gedanken, mein Trikot könnte jeden Moment anfangen mit mir zu reden. Schon komisch, worüber man im Delirium so alles nachdenkt. Aber ich wusste auch um Frank und Topias nicht weit hinter mir und ich wollte diesen vierten Platz! Also kurbel, los, Du!

Ich dachte nach dem Ende der offiziellen Straße an der Schranke kämen noch vielleicht 800-900 Meter Strecke (nicht Höhenmeter!) und ich starrte wie blöde auf das Navi, wann endlich das Ende des Tracks auf dem oberen Bildschirmrand erscheint. Aber da kam nichts. Als es mir zu blöd wurde, zoomte ich den Kartenausschnitt und erkannte, dass es noch viel weiter nach oben geht. Ich war begeistert. Ich glaube Holger rief mir zu, es sind noch ca. 2 Kilometer. Scheiße! Was!? Ich dachte, ich bin jetzt da? Laut Navi noch 2,45 Kilometer. Ich sage Euch, es waren die längsten 2,45 Kilometer meines Lebens! Nach einigen Schmerzensschreien später sah ich endlich das Ziel. Blöde wie ich war in dem Moment ließ ich mir noch eine 1,5 Liter-Flasche Wasser über Kopf und Rücken von einer sehr netten Betreuerin schütten und raste animiert vom Schreien des Teams mit erhobenen Armen über die Ziellinie. Wahnsinn! Geschafft! Erst jetzt merkte ich, dass mein ganzer Rücken verkrampft war durch das Gezerre am Lenker, denn „rund“ und „effizient“ war an diesem Tritt schon lange nichts mehr gewesen. Da es nebelig war und ich komplett durchnässt durch die letzte Dusche, begann ich recht bald zu Schlottern wie ein neugeborenes Känguru ohne Handschuhe am Nordpol.

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich und besonders bei den Helfern und dem Begleitteam bedanken! Wie schon eingangs erwähnt, herrscht bei der ES eine ganz besondere, familiäre und herzliche Atmosphäre. Sinnbildlich für dies ist eben jene Szene auf dem Speik, als mir die nette Helferin ohne zu zögern ein trockenes Handtuch reichte, mich sogar warm rieb. Im Nu war ein Fleecepulli organisiert und sogar Papier fürs Unter-das-Trikot-Stecken für die Abfahrt gegen die Kälte. Toll. Und dieses Sich-Verlassen-Können spürt man permanent: Braucht man aus heiterem Himmel ein Pflaster - zack, hat man gleich mehrere Alternativen zur Wahl, Wasser aus dem fahrenden Auto über den Kopf geschüttet oder in die Trinkflasche? - kein Problem, schmeißt man dem Helfer im Eifer gehetzt und etwas zu barsch ein Teil hin,welches nicht mehr gebraucht wird - kein Murren seitens des Teams gegen diesen Dienst. Dem Team und allen Helfern sei alles 1.000 Mal gedankt, Ihr macht das großartig. Die ES ist wie gesagt auch deswegen etwas ganz Besonderes.

Ich bin froh die große Runde gefahren zu sein. Allen Zahlen und Zweifeln zum Trotz hat der Wille mich wieder an`s Ziel gebracht. Ich hätte mich nicht von den Zahlen und Zweifeln beeindrucken lassen sollen. Am Ende sind Soboth, Speik und Co. auch „nur“ Berge, die man mit mehr oder weniger Zeiteinsatz bezwingen kann.

Ein wenig bedaure ich allerdings, dass im Kampf um Rang 4 der Blick für das schöne Bergpanorama aus dem Blick verloren ging. Diese Impressionen sind es eigentlich wert mehr auf „Genuss“ (im Rahmen des Möglichen) gefahren zu werden. Ein Vorsatz für das kommende Jahr.

Elbspitze: Lars (Hilde)

Yes. Der Grüne Lappen 2015 schmückt jetzt meinen Kessel und Dritter bin ich auch nicht geworden. Eigentlich sollte ich überglücklich sein, aber ein kleiner Makel bleibt…

Vorab erstmal vielen Dank an das wie immer grandiose Betreuerteam. Ich sehe euch zwar nur einmal im Jahr, aber es ist immer wieder schön in die erste Pause zu rollen und altbekannte Gesichter zu sehen, auch wenn ich dieses Jahr weitgehend auf euren Service verzichtet habe. Die Marathonöse von heute säuft nämlich nur noch angerührte Plempe und verzichtet weitgehend auf feste Nahrung. Ob das dieses Jahr für mich der Schlüssel zum Erfolg war weiß ich nicht, gefühlt habe ich mich aber darmtechnisch so gut wie nie und das ist tatsächlich sehr viel Wert, da es den Fokus weg vom nächsten Busch hin auf die Straße lenkt. Ich habe den ganzen Tag konsequent fast jede Stunde einen Liter der Kohlenhydratbrühe verpresst und hatte vielleicht auch dadurch nicht so die Probleme mit der Hitze, die mir eigentlich sonst, so wie auch im Vorjahr, ordentlich zu schaffen macht. Leider ging es nicht allen so und die 37°C die da auf dem Garmin standen forderten ein um das andere Opfer. Rexer, Walter, eine taumelnde Hexe, Gunnar, bald darauf auch der Columbianer und Gallo verbrannten in der sengenden Hitze. Schade wenn man eigentlich fit ist und dann wegen solchen Faktoren aussteigen muss, aber so ist das halt.

Ich hielt mich in dieser Phase eher zurück und „chillte für Grün“ wir der Chef treffend verlauten ließ. Eigentlich wollte ich bis zur Sonderwertung nur mitrollen bis mir Sirko was von der Plasy-Ersatzbergwertung erzählte. Im Nachhinein betrachtet, suchte er glaube ich nur einen Doofen der Martin die Bergpunkte wegnahm, aber egal. Bei der Ehre gepackt musste ich da natürlich mit reinhalten.

Bis dahin knallte auch der zum Bergfahrer mutierte Björn noch mit in die Berge, kam dann aber zu der sehr weisen Einsicht, dass das gegen einen Sirko in bestechender Bergform schwierig wird. Also schnell zurück zum Animal mutiert, ab an die Front und losgerödelt. Das war gut fürs Feld und gut für Björn der sich in den darauffolgenden Stunden in einen Rausch fuhr und uns durch die Nacht transportierte. Das rote Leibchen hast du dir verdient. Jetzt wird es auf unseren Donnerstagsrunden endlich mal etwas farbenfroher

Der Kampf um HC gestaltete sich munterer als von mir am Anfang erwartet. Ich war davon ausgegangen, dass Sirko die Berge allein hochrammelt und anstrengungslos die Punkte einheimst. Aber nein. Martin und der große Unbekannte im Feld, Mr. Piegsmähn, hielten gegen. Darüber war ich sehr froh, da es schließlich alles der Vorschädigung der besagten Leute diente, was mir den Weg zu Grün eröffnen sollte.

Grün. Das war mein Ziel. Das eingefleischte Radorakel Holger, welches mir schon den Sieg am Eierberg prophezeit hatte, sah mich auch hier ganz vorn. Was sollte da noch schief gehen. Die Hupe ertönte, der Grüne Lappen wurde als Ansporn aus dem Fenster geschwenkt und die Hilde ging völlig übermotiviert hinterher. Verdammt das war ja flach und ich damit denkbar ungünstig im Wind. Hinter mir klebte ein vom Sonnendelirium erholter Piegsmähn und natürlich Sirko. Im Steilstück setzte Stefan eine Attacke der ich nur kurz folgen konnte und dann ging das Loch auf. Ich hätte heulen können, versuchte aber den Schaden zu begrenzen. Schließlich war es ja eine Doppelbergwertung und der Weg noch weit. Etwas unerwartet für uns stand Stefan plötzlich oben und wartete. So mussten wir die Abfahrt nicht im Rennmodus hinunter, was im Dunkeln nicht so prickelnd gewesen wäre. Also alles auf Null im Anstieg nach Hohentauern. Hier war es jetzt Sirko der uns das Tempo hoch hielt. Danke. Je höher wir kletterten umso mehr keimte in mir die Hoffnung die Sache in einem Sprint entscheiden zu können. Oben wurde es flacher und ich kettete vorsorglich auf das große Blatt. Hinter jeder Kurve konnte das Ziel lauern. Dann sah ich die Fahnen, setzte eine Attacke und umfuhr Stefan links an einer Verkehrsinsel. 1.126 Watt katapultierten mich über die Ziellinie. Ä Driem gams dru. Danke an meine beiden Mitstreiter für diesen tollen Moment.

Ja für mich war es ab hier eigentlich gelaufen. Ankommen würde ich, dass stand außer Frage. Die Beine waren gut, die Plempe schmeckte noch immer, also konnte ich mich auch noch etwas im Wind vergeuden. Das war auch gut, da The Animal doch mittlerweile etwas angeschlagen aussah und in der Morgenpause durch Massagen, des im Winter stark geschrumpften Bäuchleins, neu motiviert werden musste.

Nach der letzten Pause in Lavamünd ging es also in die angsteinflößende Schlussrunde. Dass sich tatsächlich noch 9 Leute auf diese Strecke machten, überraschte mich. Ich fühlte mich gut und wollte die Runde Seite an Seite mit Sirko bestreiten. Das hat Tradition, bin ich doch bisher bei allen meinen ES-Teilnahmen zusammen mit Sirko in den letzten Berg gebrettert. Das HC vielleicht sogar noch möglich gewesen wäre, kam mir nie in den Sinn. Ich hatte die ganze ES keinen Blick auf die Tafel geworfen. Im Soboth waren auch noch Sam und Franki an unserer Seite. Sam war das Profil der Elbspitze wie immer zu leicht und so drehte er wann immer es sich an einem Abzweig anbot, ein paar Extrarunden gen Tal um noch ein paar mehr Höhenmeter zu sammeln. Respekt.

Ab der Weinebene waren wir also nur noch zu zweit. Mit der Ästhetik des diesjährigen RATA-Siegers hatte das was wir dort in den Asphalt stampften nichts zu tun, aber wir kamen doch recht gut voran und die Leistung war mit 257 Watt im Mittel doch passabel.

Nun stand uns also nur noch das Monster von Speikkogel im Weg zum ersehnten Ziel und den erkämpften Wertungstrikots. Für mich ergab sich aber neben der physischen Anstrengung des Berges noch ein Dilemma, welches sich aus den Regularien der ES ergibt. Sirko musste zweiter werden um sein HC-Trikot zu bekommen. Der Gedanke daran das Gelbe geschenkt zu bekommen, gefiel mir überhaupt nicht, also versuchte ich es sportlich ehrlich zu erkämpfen. Sirko war aber die Berge zuvor schon so stark gefahren, dass ich mir hier keine große Hoffnung machte und nach ca. 1/3 des Berges begannen meine Knie so an zu schmerzen, dass ich den Druck nicht aufrechterhalten konnte. Die verbleibenden 1000 Hm waren für mich kein Genuss und die Knieschmerzen dabei von untergeordneter Bedeutung. Ich fand die Aussicht zu gewinnen, ohne der Beste am letzten Berg gewesen zu sein, fürchterlich. So rollte ich irgendwann über die Ziellinie und empfand dabei weniger Glücksgefühl als bei meinen 3. Plätzen in den Jahren davor. Sirko war der Stärkste am Berg und dies auch am Speik. Er hätte gewinnen sollen und sich das Gelbe überstreifen. Das ist der Makel, von dem ich eingangs sprach.

Seis drum. Was mir bleibt ist der Grüne Lappen und darüber freue ich mich sehr. Es war wie immer eine sehr gelungene Veranstaltung und obwohl es eigentlich meine letzte sein sollte, wird es wohl nicht dabei bleiben.

Holger: Vom Ultra zum Wasserträger

Elbspitze 2015 – Ein kleiner Erlebnisbericht von Ultra Holle.

Pünktlich 4 Uhr holten mich Thomas und The Piegsmähn von zu Hause ab mit dem Ziel Frauenkirche. Hätte ich gewusst, dass dieser angemietete Bus orientierungstechnisch unter keinem guten Stern steht… Ich wäre in die Schweinkarre gestiegen ;-). Thomas steuerte zielsicher Dresden an, das war´s dann aber auch schon. An der Kreuzung Rathausplatz fuhr er Richtung Hauptbahnhof, bis ich wagte zu fragen: „Ähm, starten wir gar nicht an der Frauenkirche?“ … The Piegsmähn lies dann noch den Kommentar fallen: „Du kommst wohl nicht aus Dresden, Thomas?“ Naja egal, nach ein paar Schlenkern waren wir dann auch an der Frauenkirche. Der Neumarkt war schon gut gefüllt, mit neuen und bekannten Gesichtern. Nachdem sich alle in die Startunterlagen eingetragen hatten, gab es von Rennleiter Ecki die gewohnte Ansprache. Gruppenfoto, eine Runde um die Frauenkirche und ab ging die wilde Fahrt. Ich war bei Rennleiter Ecki im Auto eingeteilt. Und um es vorab zu sagen: Es war mir ein außerordentliches Vergnügen und eine große Ehre.

Wir fuhren über Goppeln und Possendorf in Richtung erste Bergwertung. Auf dem Weg dahin standen auch schon die ersten Fans am Straßenrand. Darunter auch Oma Bubel. Vor der ersten Bergwertung ordnete der Rennleiter an: „Feld einsammeln“. Ich gehorchte und versuchte so gut wie möglich zu funktionieren. Nach der Eröffnung der BW Baukarre donnerten wir den Berg hinauf. Hier kam dann die Weiterentwicklung von Eckies Straßenbeschriftung zum Einsatz. Die sogenannte „Diddi Senft Methode“.

Während der ersten großen Pause nahm ich mir die Hilde beiseite: „Hilde Du musst grün holen.“ Er antwortete: „Ich hatte nichts anderes vor.“ An der Ernsthaftigkeit seiner Aussage hatte ich keinen Zweifel. Kurze Zeit später – 3x Hupen und das Feld schwang sich wieder auf die Räder. Im nächsten Streckenabschnitt hatten wir etwas Pech mit Reifenpannen. Es sollten gleichzeitig die letzten größeren Defekte dieser Tour sein. Kurz vor der 2. Pause entschied sich Thomas Rex zum Ausstieg. Für die nächste Pause hatte Alex ein schattiges Plätzchen ausgesucht. Hier sahen einige Gesichter schon etwas gezeichneter aus. Kaum hatte sich das Feld wieder in Bewegung gesetzt musste leider auch Gunnar entkräftet aufgeben. Die Hitze forderte nun in kurzen Abständen weitere Opfer. Darunter Walter, die Knusperhexe und unseren Columbianer. Leider musste nach einem Sturz auch Gallo das Rennen beenden. Mein persönlicher Favorit auf Blau war damit ausgeschieden. Schade aber aufgrund seiner Verletzung absolut nachvollziehbar und vernünftig. Kopf Hoch Jens !

Das Feld rollte der Bergwertung Breitenstein entgegen. Als Rennleiter Ecki auf dem Berg alles präparierte gesellten sich 2 Dorfbewohner zu uns. Nachdem wir erzählten was wir da trieben und wo wir losgefahren sind, konnten sie nur ungläubig mit dem Kopf schütteln – „JA SEIT`S IHR DEPPERT“ ;-)

Zur Abendpause in Kirchschlag lies es sich die Bürgermeisterin der Gemeinde nebst Enkel nicht nehmen das Fahrerfeld zu besuchen. Auch hier wieder nur großes Staunen. Nachdem sich die Fahrer wieder auf Ihre Räder geschwungen haben, nahm das Unheil für das Rennleiterauto seinen Lauf. Als wir das Feld durch Linz führen wollten verpassten wir eine Abfahrt. Das Feld allerdings war etwas flexibler und konnte schnell auf den rechten Weg zurückfinden. Der Rennleiter ausgestattet mit einem Fahrradnavi hatte es dagegen nicht so einfach. Nach einer Weile gabelte uns Thomas auf. „Wisst Ihr etwa nicht wo es lang geht?“ …. „Ähm nö :-(“ – „Dann folgt mir.“ Allerdings war Thomas so schnell aus unserem Sichtfeld verschwunden, dass wir an der nächsten Biegung prompt wieder alleine da standen und falsch abbogen. Nach einer gefühlten Ewigkeit fanden auch wir wieder auf den Pfand der Tugend zurück. Allerdings mussten wir unseren Rückstand mit einer Fahrt über die Autobahn aufholen. Irgendwann hatten wir dann auch wieder Funkkontakt und unsere Fahrer wiedergefunden. Gerade noch rechtzeitig für die Bergwertung Freithofberg. Hier kamen dann prompt ein paar Feuerwehrkameraden auf die Straße gelaufen um unserem Treiben beizuwohnen. Die Burschen hatten allerdings schon einen „straffen Dienst“ hinter sich. Nach gut 15 min hatten wir alles wieder verpackt und verschwanden in der Dunkelheit. Nur die Striche auf der Straße wird sie am nächsten Tag wohl daran erinnert haben, dass das alles kein Traum war.

Nun war dann schnell die Mitternachtspause erreicht. Am Sportplatz Weyer hatte die Verpflegungs-crew um Alex lecker Nudeln zubereitet. Ich stachelte die Hilde in dieser Pause nochmals an, voll auf grün zu gehen. Chef Thomas gab auch noch letzte Tipps. Entschlossen stiegen Lars und der Rest des Feldes aufs Rad. Allerdings war die Kraft von Borax aufgebraucht und er entschied sich zur Weiterfahrt im Auto. Nun stieg in mir auch langsam die Anspannung. Die Doppelbergwertung stand an. Kann die Hilde wirklich reinhalten? Die Antwort wird es bald geben. Nachdem wir die BW freigegeben hatten fuhren wir voraus auf den Gipfel um den Zielstrich vorzubereiten. „Diddi Senft“ übertraf sich im Design mal wieder selbst. Als ich den Berg kurz hinab lief kam auch schon ein einsames Licht hochgeschossen. Aber es war nicht Sirko oder die Hilde. Nein „The Piegsmähn“ hatte den beiden Favoriten in die Suppe gespuckt und gewann souverän Teil 1 dieser Doppelbergwertung. Allerdings überhörte er wohl unsere Rufe „Fahr weiter, es ist eine Doppelwertung.“ In der Zwischenzeit hatten Sirko und Hilde die Lücke zugefahren, sodass die 3 gemeinsam in die Abfahrt und den darauffolgenden Anstieg Hohentauern gingen. Am Gipfel gab es dann ein wahres Fotofinish. Stefan und Lars hatten im Anstieg gepflegt an Sirkos Hinterrad gelutscht, sodass die beiden das grüne Trikot in einem wahren Schlusssprint ausfuhren. Dort hatte dann der Eierbergkönig 2015 mit seinen Sprinterkeulen die Nase vorn. Das war echt Spannung pur. Ich freute mich riesig für Lars, hätte es gleichermaßen auch Stefan gegönnt. Das war ganz großer Sport.

Nun ging es in Richtung Judenburg zur Frühstückspause. Großspurig verkündete Ecki via Funk: „Thomas wir fahren schon mal vor und laden die Säcke aus.“ Es kam wie es kommen musste… Wir verirrten uns wieder. Die Fahrer hatten sich offensichtlich schon dran gewöhnt auf Ihre Sachen warten zu müssen ;-). Während der Pause hatte ich dann meine Schwächephase und wir baten Gallo für eine Weile das Steuer des Rennleiterautos zu übernehmen. Danke an dieser Stelle an dich Jens. Aber auch mit neuem Fahrer wurde der Orientierungssinn nicht wirklich besser ;-). Offensichtlich hatte nun auch Chef Thomas genug davon, den Fahrern nur zuzuschauen. Nun führte er das Peloton per Rad in Richtung Lavamünd.

Während der letzten Pause teilte sich das Feld dann auf. 9 Fahrer entschieden sich für die Umrundung der Koralpe und 4 Fahrer fuhren direkt den Speikkogel an. Unser Rennleiterauto ging logischerweise mit auf die große Runde. Kurz nach der Pause gab Rennleiter Ecki das große Finale frei. Wir konnten im Rückspiegel beobachten, dass sich Sirko, Hilde, Zdenek und Frank vom Feld absetzten. Dieser Sam… Wo der seine Energie her nimmt? Der knallt mit den jüngeren Fahrern die Berge hoch. Wahnsinn… Wir fuhren voraus um die Bergwertungen abzunehmen und den Weg auszuschildern. Die Zeit, die dafür blieb, wurde immer kürzer da die Jungs extrem schnell an den Bergwertungen waren. So kam es dann dazu, dass wir noch nicht fertig waren mit beschildern und Sam sich prompt verfuhr. Aber kein Problem für ihn, macht er halt paar hundert Höhenmeter mehr. Man hat den Eindruck, einmal pro Elbspitze braucht er das auch. ;-) In der Weinebene konnten sich Hilde und Sirko dann absetzen und fuhren dem großen Finale am Speik entgegen.

Schon beim befahren des Anstieges mit dem Auto merkten wir – was für ein Schweineberg. Der wäre was für RATA Sieger Robert. An der Schranke war für uns Schluss und wir machten uns zu Fuß auf den Weg zu den Radarkuppeln. Sehen schon imposant aus. Das Zielband wurde von Lukas und Alex über die Straße gespannt. Leider legte sich etwas Nebel um den Gipfel. Irgendwann erkannten wir dann auch die Hilde und mit ein paar Metern Abstand Sirko. Die letzten Meter bis ins Ziel rannte ich neben Lars her. Was für eine Story dachte ich mir so. Hilde holt grün und den Gesamtsieg. Ich freute mich sehr für Ihn. Für Lars hatte es einen etwas faden Beigeschmack. Aber so sind die Regeln der Elbspitze. Als Sirko kurze Zeit später ins Ziel kam lagen sich Fahrer und Betreuer in den Armen. Als Zdenek auf Platz 3 ins Ziel fuhr waren die Podestplätze vergeben…

Liebe Elbspitzler, es waren für mich 2 unvergessliche Tage mit euch auf Reisen gewesen zu sein. Ich hatte mich riesig auf die Elbspitze gefreut. All meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Ihr seid einfach eine klasse Truppe. Ich ziehe den Hut vor jedem der sich einem solchen Event stellt. Auch wenn es für einige nicht gereicht hat. Egal – es kommen auch wieder bessere Tage für euch. Gratulation an alle Finisher und Wertungstrikotträger.

2 Tage Elbspitze, das bedeutet viel Schweiß, Schmerz, Emotionen und pure Leidenschaft für den Radsport. Danke, dass ihr mich mitgenommen habt und ich euch begleiten durfte. Ich hoffe, ich konnte euch auch etwas helfen. Von diesem Erlebnis zehre ich jetzt noch.

Ecki: Danke, dass ich dein Fahrer sein durfte. Ich habe diese Stunden sehr genossen. Sollte ich einmal Urlaub in Linz machen – dann sollst Du mein Stadtführer sein.

;-)

Danke – Elbspitze

Euer Ultra Holle

Elbspitze: Stefan (Piegsa)

Und ich habe mir immer gesagt, ein Radmarathon der von mir absolviert wird, muss am selben Tag beendet sein, ich werde nie in meinem Leben die Nacht durchfahren. Aber es sollte anders kommen………

Doch der Reihe nach. Am 14.6.2014 stand so wie fast jedes Jahr die topdev Aktiv e.V. Brockentour (Erfurt-Brocken-Erfurt) auf meinem Radfahrprogramm. Zu diesem Event waren neben den mir seit langem bekannten Thüringer Akteuren auch 2 mir bis dato unbekannte Radsportler aus dem Erzgebirge angetreten. Der Martin Richter [1] und der Tobias Sowade (mit dem Tobias durfte ich bereits am 03.06.14 auf unsere Dienstagsrunde zusammen fahren). Nach der Brockengipfelerstürmung berichtete mir Martin von einer ziemlich durchgeknallten Radfahrertruppe aus Dresden, den sogenannten „ElbSpitzlern“. Mit diesem Begriff konnte ich so rein gar nichts anfangen, da mir aber auch rein geografisch der Bezug zu den sächsischen Radfahrern fehlte, geriet das Gespräch schnell in Vergessenheit.

Dies sollte sich am 31.08.2014 abrupt ändern, am grauen Morgen diesen Sonntags sortierte ich mich nach einer wiederholt unruhigen Nacht in den Startblock A des Ötztaler Radmarathons in Sölden ein. Neben mir stand ein „schlaksiger“ Radsportler, auf einem weißen Scott Addict. Der Kerl und auch sein Rad waren über und über mit Elbspitze Schriftzügen verziert. Wir kamen ins Gespräch, er berichtete mir, dass er eigentlich total untrainiert hier an den Start gehe, da er seit der ElbSpitze nicht mehr ernsthaft trainiert hat. OOOhhhhhaaaaa….

Die Keilerei mit Tempo 60 das Ötztal runter ging los und im Anstieg zum Kühtai hatten wir uns dann wieder und fuhren in einer etwa 20-25 Mann starken Truppe bis zum Brenner. Dort verlor ich ihn, da ich meine Flaschen auffüllen musste. Zu Hause angekommen lud ich die Strecke bei Strava hoch und konnte nun auch endlich erkennen wer da neben mir stand. Es war der Thomas Hoffmeister himself. In den darauffolgenden Herbst und Wintermonaten beschäftige ich mich den einen oder anderen dunklen Abend mit der ElbSpitzhomepage. Beim Lesen der Berichte lief es mir kalt den Rücken runter. Wie konnte man nur so gaga sein und sich jedes Jahr einen anderen Gipfel in den Alpen heraus suchen, um dann in einer Nonstopaktion von Dresden dort aufm Bock hin und raufzurammeln. Ich war zwar bis dato eine erfahrene Thüringer Marathonöse, aber von so einer Aktion war ich so weit entfernt, wie von hier zum Mond.

Im Frühjahr 2015 kam ich dann auf die Schnapsidee mal an einer dieser berüchtigten V-Touren teilzunehmen. Da suchte ich mir gleich die Heimat Light (238km und über 5.000Hm im April) aus, stand mit gemischten Gefühlen am Start und wartete auf den Moment von der Truppe an einen dieser giftigen tschechischen Rampen abgehängt zu werden. Aber nichts dergleichen passierte, ich kurbelte mit Mr. Petz immer schön locker unter der Schwelle vorm Peleton her. Bis zum Mückentürmchen war alles entspannt, dann aber packte Thomas den Hammer aus und ließ mich wie einen Eimer nach knapp 180km im Anstieg einfach stehen. Den Rest des Anstiegs fuhr ich im Notmodus als zweiter hoch. Ein paar Wochen später nahm ich dann noch an der Wanderung zum Heufuder teil, auch dort lief es prächtig, so dass mich Thomas endgültig überzeugen konnte die Anmeldung zur ElbSpitze abzuschicken.

Die Vorbereitungen liefen prima, ich „gewann“ u.A. den Spreewaldradmarathon, wurde knapper 2. beim Rhönmarathon auf der Extrem 2, belegte den 11. Gesamtrang beim Dreiländergiro. Als Test fuhr ich dann noch einer 400-er in die Nacht hinein. Durch diese von mir erreichten Ergebnisse schob mich Thomas ein paar Tage vor'm Start der ES auf der Favoritenliste für das gelbe bzw. HC Trikot ganz nach oben. In dieser Rolle fühlte ich mich als Ultraradmarathonnovize alles andere als wohl. Diese Favoritenrolle war zwar teilweise gerechtfertigt, aber mein Ziel blieb oben am Speik anzuschlagen und nicht aufzugeben. Dieses Ziel wurde dann wider Erwarten doch sehr viel schwieriger zu erreichen als vorher vermutet.

Die ElbSpitze rückte immer näher in meinen Terminplan, ich wurde immer nervöser und unausgeglichener, meine Frau kann ein Lied davon singen. Als ich dann die Wettervorhersage für das WE um den 3./4.7. verfolgte, war es ganz vorbei mit der guten Laune. Temperaturen von 32-35° wurden vorhergesagt, ganzundgar nicht mein Wetter, schon damals im Schulsport in der POS hatte ich beim 3.000m Lauf schwere Probleme bei solch mörderische Temperaturen. Daran ändern konnte ich nichts mehr, gemeldet ist gemeldet. Am Donnerstag dem 02.07. rückte ich an und dem Hoffi in seiner Siedlung auf den Pelz, verlebte eine sehr unruhige Nacht in meinem Wohnmobil und wartete jeden Moment auf des Schellen des Weckers. Die Nacht war 3 Uhr beendet, ich quälte mir 2 Brötchen und 2 Eiskaffee rein und dann machte sich die Rapha-Pussy frisch gestylt in einem der Begleitfahrzeuge auf zur Dresdener Frauenkirche. Dort standen sie nun die Helden der Landstraße, einige kannte ich bereits, wie z.B. Sirko, Jens Galle, Knusperhexe und Hoffi von den V-Touren, der Mehrheit aber war mir gänzlich unbekannt.

Es ging um 5 Uhr 02 nach einer kurzen Ansage des Rennleiters Ecki endgültig los und ganz gemächlich durch Dresden. Aber schon auf den ersten km merkte ich, dass wird sehrsehr schwer auf den nächsten 30h für mich als geborenen Schlechtwetterfahrer. Die erste Bergwertung wurde eingeläutet, ich war gut dabei, konnte es dann aber nach einem flüchtigen Blick auf meinen Garmin Edge 1000 nicht glauben. Der Puls taumelte bei 166 Schlägen herum, 6 Schläge über meiner Schwelle, die Beine fühlten sich gut an, der Rest des Körpers eher nicht. Vorne fuhren sie mir einfach auf und davon, keine Chance Sirkos Tempo zu folgen. Ich beschloss Schadensbegrenzung zu betreiben und an der Schwelle die Bergwertung an der Baukarre als 4.kopfschüttelnd mit 2 Punkten und leicht niedergeschlagen zu erreichen. Die BW Kroucova fuhr ich auch nur mit Halbgas, unwissend wie viele Punkte es denn überhaupt zu vergeben waren. Ich wurde nur 5. und ging leer aus. In die 3 Bergwertung Krivoklatsko fuhr ich anfangs im L3 (GAII) Modus rein, nur um nicht als letzter oben anzukommen. Die schwüle Luft und die miserablen Ergebnisse in den vorangegangen Bergwertungen waren mehr als ernüchternd. Die Frühstückpause genoss ich nicht wirklich, achtete nur darauf genug Kcal und Wasser zu mir zu nehmen, um auf den folgenden km nicht zu dehydrieren bzw. in einen Hungerast zu geraten.

Die Strecke zwischen der ersten Pause und der Ujezd Tanke gestalteten sich dann als eine Hitzeschlacht sondergleichen, der Garmin zeigt 3 ½ h lang Temperaturwerte von 30-36° an. Mir wurde zusehends schlecht, ich bekam leichte Kopfschmerzen, die Schultern taten mir weh und das allerschlimmste war, die Füße fingen an zu brennen, so dass jeder Tritt zu Qual wurde. Alle anderen litten auch wie die Tiere und sehnten sich nach einem Break. Als dann die versprochene Pause bei km 260 mehr als 11 km auf sich warten ließ, war die Moral endgültig darnieder.Zu dieser Zeit hatten wir immerhin einen 32-er Schnittauf der Uhr. In der Pause schnell die Radschuhe gegen die ausgetretene Variante gewechselt, umgezogen und alles in den Schlund geschüttet, was unser Topp ES Crew auf getafelt hatte. Der nächste Streckenabschnitt führte uns heraus aus den schattenlosen Ebenen Tchechiens, mehr in eine hüglige, etwas schattige Alleenlandschaft. Mit dem gefahrenen Tempo hatte ich nie wirklich Probleme, die Übelkeit blieb aber bis km 360. Auf diesen km sah ich mich wie einige andere Aussteiger bereits im Auto sitzen.

Wir überquerten die Grenze zu Österreich und mein Allgemeinbefinden verbesserte sich zusehends. Mit jedem fallenden Grad der nach oben offenen Temperaturskala ging es meinem Kadaver besser. Es war mir immer noch leicht übel von dem süßen Kram der letzten Stunden, aber der Tiefpunkt war durchschritten. Beim einläuten der 4.Bergwertung war ich leider vom Feld etwas eingebaut und konnte Sirkos Antritt nicht gleich folgen. Irgendwann war die Fahrt frei und sammelte Fahrer für Fahrer ein und schlug oben als 2. mit 10 Bergpunkten an. In der Pause wurde dann meine Rettung serviert, es gab Nudelsuppe mit Wiener, das darin enthaltene Salz und der deftige Geschmack gaben mir die Lebensgeister zurück. Die Abfahrt nach Linz war optisch eine Offenbarung, die Sonne ging gerade unter und tauchte die Berge in ein herrliches, reizvolles Licht.

Jetzt kam der Part, der von mir auch mehr als gefürchtet wurde. Die Nachtfahrt begann, der Körper nach 16 Stunden im Sattel bereits übermüdet und nicht nur leicht angeknockt. Dann passierte es, in einer Tunnelausfahrt in Linz einen kurzen Moment der Unaufmerksamkeit und ich wäre nach einer Berührung des HR meines Vordermannes fast auf die Schnauze geflogen. Auf den nächsten km durch die Nacht spannte sich die Lokomotive Bjorn im Kampf ums rote Trikot vors Peloton und gab die Führung kaum ab. In mir zählten die Stunden bis zur Nachtpause herunter, der Blick achtsam immer auf den vorrausfahrenden Fahrer gerichtet und bloß nicht ablenken lassen. Die einsetzende Müdigkeit wurde durch die zahlreichen Rampen im Mondlicht bergauf auf bergab wirksam fern gehalten.

Nach der Mitternachtspause mit herrlichen Nudeln an DDR Soße bei sehr angenehmen Temperaturen kam mein Abschnitt der ES, die Sonderbergwertung Kaiserau bei km 506 und Hohetauern bei km 521. Am Fuß des ersten Anstieges nahm ich meinen Mut zusammen und stiefelte in ca.1300Hm/h dem Sirko und der Hilde einfach und ohne Probleme davon. Schnell hatte ich 30sec Vorsprung, der mir von Hoffi aus dem Volvo ständig souffliert wurde. Der stetig steigende Abstand zu den Zweien machte mir Mut die Doppelbergwertung für mich entscheiden zu können. Aber aus Streckenunkenntnis nahm ich an, dass bereits die Kaiserau das Ziel der SW darstellte. Ich fuhr als erster drüber, hielt kurz an um einen Schluck Cola zu trinken, überhörte die Rufe der Rennleitung ich solle doch weiter fahren. Nach 40 sec.erreichten Sirko und die Hilde den ersten „Pass“ und ich hängte mich hinten rein, ohne zu wissen wie lange die Abfahrt und der zweite Anstieg sein würde. Es wurde eine ziemlicher Kamikazeabfahrt im Schein meiner Piko und der Betty von Lars. Sirko zog uns zwei dann selbstlos im Gegenwind die Hohetauernstraße hoch. Thomas fuhr im Volvo neben uns und stachelte mich an einen weiteren Angriff zu lancieren. Da mir hier abermals auf die Füße fiel, dass ich überhaupt nicht erahnen konnte wie weit es noch bis zum Gipfel sein würde und die Beleuchtung am Garmin ausgeschaltet war, blieb ich einfach hinter ihm sitzen. Ich wollte es auf einen Zielsprint ankommen lassen, wohl der Überzeugung gegen Hilde nicht den Hauch einer Chance zu haben. Es kam wie es kommen sollte, ich verlor um ca.1 Radlänge gegen Lars mit seinem kraftvollen 1123 Watt Antritt und hatte nicht viel entgegen zu setzen. Seis drum, ich hatte sowieso nicht vor auf die Schlussrunde zu gehen.

In der darauffolgenden Abfahrt nach Judenburg wurde ich dann richtig müde, die Frühpause ließ sssseeeeeehhhhhhrrr lang auf sich warten, die Sturzgefahr stieg. Im Schwimmbad sehr lange die Toilette aufgesucht und kurz geduscht, ein letztes Mal umgezogen und mich am Rande der Kraft auf den vorletzten Abschnitt gestürzt. Wir fuhren leider auf dem Weg zur letzten Verpflegung Lavamünd an der Koralp Straße vorbei und ich war total verwirrt. Was sollte das, ich denke die Kurzfinisher können jetzt abdrehen? Falsch gedacht, es wurden noch über 20km ziemlich wellig zurück gelegt, die wir dann auch wieder zurück mussten. In Lavamünd angekommen war mir zum heulen, mir tat alles weh, es wurde nur noch schlimmer bei dem Gedanken jetzt noch die ca. 2.000Hm zum Speik zurück legen zu müssen. Ich stand im ständigen Kontakt mit meiner Frau, die mich per SMS wieder aufzubauen versuchte. Irgendwann schraubte ich dann mit den verbliebenen Recken los, verlor sie aber zwischenzeitlich. Mein Magendarmtrakt äußerte seinen Unmut über diese unmenschliche Belastung mit Übelkeit, Magenproblemen und ständigen Pupsattacken. Die verbliebene Kraft tendierte gegen null. Irgendwann war der Koralp Einstieg erreicht, Thomas holte uns ein und zu dritt hampelten wir in den letzten Anstieg hinein. Dieser war mit seinen durchschnittlich 11% und 1700Hm eine wirkliche Drecksau. Der Tacho zeigte nie wirklich mehr als 9km/h an, also kurz vorm umfallen. Es war unerträglich heiß, ich beschloss im Supernotmodus mit einer 50 TF nach oben zu pumpen. Das Begleitfahrzeug pendelte zwischen den 6 Akteuren hin und her und versuchte uns zu helfen wo es nur ging. Da Absteigen und schieben keine Option darstellen, beschloss ich eine Kombination aus Stop and Go und Schlangenlinienfahren auszuprobieren. Alle 100-150Hm hielt ich an und ließ mir eine halbe Flasche Wasser über den Kopf gießen und wuchte weiter meine 36/27 in Schlangenlinien gen Himmel. Nach einer unendlichen Plackerei war dann die Schranke Koralp erreicht, der Georg war bereits seit 5min dort, ich hielt an und ruhte mich eine halbe Stunde im Schatten aus. Dann kamen noch die finalen 400Hm zum Gipfel, die waren nicht weiter schlimm, denn die Antennenanlage war in Sichtweite. Überglücklich erreichte ich den Gipfel und kippte mir das tschechische Bier in den Rachen.

Fazit: ich habe noch nie so lange gelitten, 2013 beim (Regen)-Ötzi war das Leiden intensiver, aber es hatte nachmittags gegen 15 Uhr sein Ende. Die ES ist machbar, allerdings muss man mental sehr sehr stark und gefestigt sein und den unbändigen Willen haben anzukommen. Selbst gut trainierte Radsportler mussten hier schon aufgeben. In der Geschichte der ES gibt seit 2008 höchstens eine Handvoll Finisher (30), manche Einzeltäter, viele standen aber mehrmals am Start.

Mein Dank gilt meiner Frau, die mich in den letzten Monaten unterstützt hat, wo sie nur konnte und mir mehr als ein Dutzend mal den Rücken frei hielt, damit ich die notwendigen km sammeln durfte, desweiteren bedanke ich mich beim Thomas [2], der mich überzeugt hat, dass die ES auch für mich machbar ist. Einen besonderen Dank möchte ich auch der ganzen Langstreckenteam Elbspitze [3] Crew aussprechen, die versucht haben in den Pausen die Wünsche der Gladiatoren der Landstraße von den Augen abzulesen.

https://www.strava.com/activities/340247470
[1] https://www.facebook.com/martin.richter.9440
[2] https://www.facebook.com/thomas.hoffmeister.56
[3] https://www.facebook.com/TeamElbspitze

Elbspitze: Thomas

Im Grunde genommen, ist es persönlich das Resümee der gesamten Saison. Bestens präpariert vom Mr. Petz -unserem RATA-Sieger- war ich, um in den entscheidenden Wochen von Ende Juni - Ende August Ergebnisse einzuheimsen. Knapp unter 20 Minuten in Krupka, 330W an der ANS und 68kg Kampfgewicht standen Anfang Juni zu Buche. Vorbereitet für die ganz großen Momente in Nauders beim Dreiländergiro, an der Koralpe bei der Elbspitze und natürlich in Sölden zum Ötzi.

Doch manchmal kommt's eben anders, 04.06. 20:45 Uhr Dresden - Gönnsdorf. 200m von der Haustür entfernt, fliege ich mit viel Speed aus der Kurve. Das Addict ist tot, 3-fache Klavikulafraktur, OP am 09.06. mit anfangs berechtigter Hoffnung auf die Wunderheilung, die mir aber bis heute nicht geglückt ist. Wir schreiben jetzt den 20.07.2015 und leistungsorientiertes Radeln ist in weiter Ferne. Saisonaus nennt sich das, ehrlich gesagt nage ich bis heute heftig daran.

Und so war ich plötzlich Zuschauer bei der Elbspitze. Begleitfahrzeug von innen, zuschauen, was die Kollegen aufs Pedal bringen und auch einmal die helfende Hand sein. Eigentlich auch mal interessant, aber für mich schon ein ziemliches Kopfkino, denn ich wäre liebend gern auf dem Bock gesessen.

Es war brutal in 2015. Die Hitze war schon im Auto extrem, der tschechische Asphalt glühte wie eine Ceranplatte und einige Elbspitzefahrer mussten in einem heißen Tanz ums nackte Überleben kämpfen. Die Gesichter von Pause 1 -als alle noch guter Dinge waren- zur Getränkepause hatten sich wie ausgewechselt. Als hätten alle einen Hieb mit dem Dampfhammer bekommen. Innerhalb von 2h hatten wir 6 Aussteiger aufgrund der brutalen Bedingungen. Ich hatte große Befürchtungen, dass sich das Feld in eine kleine Gruppe zerlegt, aber mit Einbruch der Dunkelheit hatte sich eine Schale um unsere Fahrer gelegt, die uns Widererwarten vor weiteren Ausstiegen schützte.

In der vorletzten Pause stieg ich dann selbst auf die weiße Göttin und fuhr das kleine Finale mit, 150km mit 2.600hm lagen vor mir, der Große Speikkogel -der einzige richtige Berg 2015- Rainer auch wenn Du mich berechtigt kritisierst mein Fahrrad mitgenommen zu haben, der Speik musste sein und ich habe ihn geknackt, wenn auch in Schleichfahrt . 30min führte ich die Finishergruppe in Richtung Koralpe, vorgeschädigt von ca. 24h Autolenken und mit einer Sitzunposition durch meine geplattete Schulter war es mir dennoch ein Hochgenuss in vorderster Front des Elbspitzefeldes Rennluft zu schnuppern. Hinter oder neben mir die Hilde und Sirko, das fühlte sich so vertraut an Jungs ... ich habe jeden Augenblick aufgesaugt. Die letzte Pause trennte die bloßen Finisher von denen, die die große Schleife zum Schluss vollenden wollten oder auch mussten. Björn musste, das arme Schwein. Er hatte die meisten Punkte auf dem Konto des aktivsten Fahrers, sah aber aus, wie ein Trümmerhaufen. Glückwunsch zu Rot, endlich ein Wertungslappen auf Deinen Schultern zu tragen, hast Du Dir redlich verdient. Denn Björn kam 19:30 Uhr ins Hotel, ich war bereits 15:00 Uhr duschen. So ist das, wenn man nicht die große Runde fahren musste. 9 Fahrer gingen auf die große Runde und alle Neune kamen durch. Davor muss ich einfach den Helm hoch ziehen. Das war nicht zu erwarten.

Ich freue mich ganz besonders für Vincenz, den jungen Mann aus der Nachbarschaft und auch über Georg aus Berlin. Beide haben auf Anhieb eine sauschwere Elbspitze gefinisht. Auch für Hilde, der nach drei dritten Plätzen endlich 2 Wertungslappen gewann, freue ich mich riesig. Endlich neue Gesichter in den edlen Lappen. Ich hoffe Ihr kommt alle wieder, denn nächstes Jahr heißt es wieder ELBSPITZE und ich denke mal, dass ich wieder starte.

Auch großen Dank an alle Helfer, insbesondere an Holger Gruhl für die Unterstützung während der Vorbereitung. Säcke beschriften, befüllen, Auto holen, Einkaufen -alles ganz normal- aber mit meiner Schulter alles eine Qual. Auf Holger war Verlass. Danke!

Elbspitze: Björn

Elbspitze 2015, meine vierte Teilnahme. Nach drei Teilnahmen und zwei Zielankünften sollte dieses Jahr endlich mal ein Wertungstrikot eingefahren werden. Welches war mir eigentlich egal, aber alles kampflos allen anderen überlassen kam nicht in Frage, so meine Einstellung.

In den vergangenen Jahren war die Vorbereitungsphase immer geprägt von Krankheiten die ein sinnvolles Aufbauen der Kondition immer wieder zu Nichte machte. Das musste sich ändern, ansonsten ist alle Mühe immer wieder umsonst. Alles Mögliche hatte ich schon unternommen um meine Infektanfälligkeit in den Griff zu bekommen. Mehr oder anderes Obst, Gemüse, Vitamine oder Sauna, kein Frieren, keine zu hohe Belastung, alles half nichts. So bald einer zu Hause anfing mit Husten konnte ich die Stunden herabzählen bis ich auch damit anfing. Dieses Jahr sollte es anders kommen, der Gang zur Heilpraktikerin erwies als der Richtige, nachdem die Ärzte immer nur mit den Schultern gezuckt hatten. Zu wenig Vitamin B12 im Blut und die falschen Bakterien im Darm als Folge von zu vielen Antibiotika. Beides ist wichtig für das Immunsystem.

So gestärkt konnte die Vorbereitung dieses Jahr beginnen, im Winterpokal konnte ohne ein einziges Krank durchgezogen werden. Das Gewicht sank langsam und als der Winter dann endlich vorbei war lief es richtig rund auf der Straße. Bis auf die Eierbergtour konnte ich dieses Jahr leider keine V-Tour mitfahren da ich für PBP eine komplette Brevet-Serie fahren musste. Beides zusammen wäre einfach zu viel gewesen. Dafür liefen die Brevets richtig gut und schnell. Am Berg war ich eigentlich richtig gut mit dabei, ich konnte zwar Keinem wegfahren, wurde aber auch nicht abgehängt, das lies hoffen. Leider musste ich die letzten beiden Wochen vor der Elbspitze berufsbedingt zwei Wochen in die Nähe von Boston. Dort gibt es leider keine richtigen Berge und der einzige in der Nähe ( Mt. Washington ) darf mit dem Fahrrad nicht befahren werden. Also blieb mir nichts anderes übrig als dort die welligen Straßen von Massachusetts über New Hampshire bis Main zu erkunden. Dabei blieb aber leider auch die Bergform mehr oder weniger auf der ( flachen ) Strecke.

Der Start der Elbspitze verlief leider etwas holprig. Vor lauter Aufregung war früh irgendwie kein Stuhlgang möglich, das kannte ich so nicht, meist war es genau anders herum vor lauter Aufregung. Weiteres Unheil nahte mit der Pulsmessung. Hatte ich am Vortag noch schnell die Batterie vom Pulsgurt getauscht um nicht mit leerer Batterie dazustehen, ging er jetzt gar nicht mehr. Der Garmin erkannte ihn nicht mehr. So verbrachte ich die Zeit vor dem Start mit öffnen und schließen des Sensors in der Hoffnung ihn wieder in Gang zu bringen. Half alles nichts, ohne Puls ging es los, beinahe hätte ich dadurch noch den Start verpasst.

In angenehmem Tempo ging es aus der Stadt raus. Ich hatte mir vorgenommen im ersten Abschnitt nicht zu viel zu investieren und blieb bis zur Baukarre schön hinten im Feld. Dort wollte nach der Eröffnung keiner so richtig loslegen. Nur langsam setzte sich Martin, Sirko, Piegser und ich mich langsam ab. Erst zog Sirko vorn etwas, dann ich. Bevor es in die Serpentinen reinging wurde ich dann von Sirko völlig überrascht. Er nutzte den Windschatten eines überholenden Lkw und riss im Nu eine Lücke von locker 100m. Martin ging hinterher, ich versuchte wieder ran zu kommen, gab es aber nach der zweiten Serpentine auf. Die beiden vorne waren weg und hinter mir war auch eine riesige Lücke. So kam ich als dritter oben an. Nach kurzem Sammeln ging es weiter. Ich fuhr ab und an ein paar Stücke vorn mit um auch ein paar rote Punkte zu sammeln, damit ich dort nicht den Anschluss verliere. So ging es in die nächste kleine Bergwertung. Der Plasyersatz war für Hilde reserviert und so ging er auch rein, wieder gefolgt von Martin. Ich wieder als dritter mit viel Abstand nach vorn wie nach hinten. Weiter ging es schön wellig zur nächsten Bergwertung nach Krivoklatsko. Die Anfahrt und den Berg war ich letztes Jahr schon einmal beim 1000er Brevet gefahren und war mir somit ganz gut bekannt. Sirko und Martin setzten sich abermals nach einem Stück wieder langsam ab, Ihr Tempo war für mich einfach nicht zu halten. Sirko war beizeiten aus meinem Sichtfeld verschwunden, Martin bis zur Bergwertung ebenfalls. Als dritter rollte ich wieder herein und gleich weiter bis zur Pause. An viel Essen war vor lauter Hitze nicht zu denken. Etwas Apfel, Melone, eine Schokomilch und Banane, auf Brot oder sonstige feste Nahrung hatte ich keinen Appetit. War aber kein Problem da ich in einer Flasche Flüssignahrung mithatte und somit keine Gefahr für einen Hungerast bestand.

Ab hier ging es schön wellig weiter durch Böhmen, immer schön hoch und runter, so wie ich das liebe. Allzu oft wurde ich dabei ertappt wie ich vorne mit etwas zu viel Kraft die Wellen niederdrückte, genauso wie ich halt die letzten beiden Wochen unterwegs war. Ohne viel Aufregung ging das so bis zum Kaffeetrinken. Mittlerweile war jedoch die Temperatur auf locker 37°C angestiegen. Zu meiner Verwunderung saß zur Pause bereits der Rexer im Auto. Die Hitze hatte ihr erstes Opfer gebracht. Viel trinken reichte auf diesem Abschnitt schon fast nicht mehr aus. Es waren knapp über hundert Kilometer und dennoch brauchte ich 4,5 Liter, welche aber auch ein Stück vor der Pause schon leer waren. Zur Pause gab es wieder viel Melone, Apfel und ganz wenig festes. Am liebsten wäre uns wohl allen der Eisstand auf der anderen Straßenseite gewesen. Er hätte das Geschäft seines Lebens gemacht. Nach der Pause ging es weiter wellig dahin, einer nach dem anderen strich die Segel. Immer wieder wurde das Feld eingebremst weil hinten einer raus viel. Als mir die Kette an einem Anstieg herunter viel kam ich weit hinter das Feld zu Rainer. Der hatte sichtlich zu kämpfen mit jedem kleinen Anstieg. Ich versuchte Ihn wieder an das Feld heran zufahren, was wohl nur im Flachen möglich gewesen wäre. Sirko hätte den alten Kämpfer gerne noch bis in die kühlende Nacht gerettet. Leider war es dem Columbianer aber auch nicht vergönnt. So ging es mit dezimierter Anzahl Richtung Österreich. Ab und an bekam ich leichte Krämpfe, was aber zum Glück wieder nach lies je kühler es ab dem späten Nachmittag wurde. Dort ging es mit einer schönen Bergwertung direkt in die Abendpause. Die Bergwertung fuhr ich noch schön genüsslich Seite an Seite mit der Hilde hoch. Ohne viel Aufregung, Bergpunkte waren mir hier nicht mehr wichtig. Dafür die Roten umso mehr, hatte ich auch auf diesem Abschnitt wieder ordentlich davon eingesammelt.

Mit Licht, frischen Sachen und endlich mal wieder fester Nahrung im Bauch ging es aus der Pause nach Linz den Berg runter. Dort verfuhren wir uns zweimal und haben dabei bestimmt 10km extra aufgesammelt. Da es aber nur flach dahin ging war das kein Problem. Einzig die Verbotsschilder für Fahrräder machten mir etwas Sorgen. Diese standen aber auch ein ganzes Stück auf der Originalstrecke, welche eine vierspurige Ausfallstraße aus Linz war. Mit Volldampf führte ich dort die verbliebenen Fahrer in Einerreihe heraus. Von da ab ging es locker eine Stunde flach und dann noch mal eine Stunde leicht wellig dahin. Ich immer vornweg, es mussten noch rote Punkte gesammelt werden. Dann ging es langsam den Berg hoch in Richtung Bergwertung Freithofberg. Nochmals ein kurzer Stopp um Flüssigkeiten nachzutanken und schon bald ertönte wieder die Hupe vom Rennleiter für die Eröffnung der Bergwertung. Nach dem Berg ging es gleich weiter in die Nachtpause. Ordentlich Nuddeln essen und etwas ausruhen war angesagt. Ab hier waren es dann nochmal 50km bis zur Doppelbergwertung. Ein letztes Mal machte ich vorne Dampf, der Sack für Rot sollte endgültig zu gemacht werden.

Das Rennen um Grün wurde eröffnet, Hilde, Sirko und Piegser vornweg. Der Rest des Feldes fuhr hinterher. Mit Frank ging es für mich diesmal den Berg hoch. Mit Ihm war ich schon den ganzen Winter und das Frühjahr auf zahllosen Trainingskilometern unterwegs. Ich freute mich für Ihn dass es immer noch gut bei Ihm lief. Hatte er sich doch immer wieder seine Gedanken gemacht wie das so wird. So erklommen wir erst die L713 - Bergwertung und nach ein klein wenig Weg suchen auch die Hohentauern - Bergwertung. Dort war schon gut Stimmung als wir oben ankamen. Die einzig offene Frage war nur, wer hat das Grüne geholt? Kurze Nachfrage bei Hilde mit der Antwort: „Der mit den dicksten Keulen“. Ich brauchte zwar kurz um zu realisieren wer es war, aber dann schoss es mir blitzartig durch den Kopf. Hilde hatte den Schlusssprint am Hohentauern gewonnen und damit Grün eingefahren. Wir lagen uns beide in den Armen. Damit hatten wir beide unser Ziel erreicht. Jetzt mussten wir „nur noch“ das Ding zu Ende fahren um nach vier Jahren Elbspitze endlich mal ein Wertungstrikot mit nach Hause nehmen zu können.

Lief für mich bis hierhin eigentlich alles gut, ging es ab hier für mich schwer bergab. Die Punkte für Rot einfahren war eigentlich einfach. Der Kampf das Trikot auch zu bekommen begann für mich ab diesem Berg. Es ging bergab zur Frühstückspause. Aber nicht nur die Straße, sondern auch mein Wohlbefinden. Ich hatte massive Blähungen und damit verbundene stechende Schmerzen im Bauch. Gingen die Blähungen bisher immer ab, war es ab hier vorbei. Die 30km bis zur Pause verbrachte ich hinten im Feld und versuchte irgendwie mit zukommen. Dort angekommen meinte man nur ich sehe Kreidebleich aus. So fühlte ich mich leider auch. Angela massierte mir dort den Bauch eine halbe Stunde lang bis er wieder halbwegs weich war. Ich konnte etwas essen und das Befinden stieg wieder leicht. Auch Farbe kam wieder in mein Gesicht. Mein Plan bestand jetzt nur noch aus „Ankommen“. Zum Glück war die nächste Etappe bis Lavamünd nur 85km und ohne Bergwertung. Thomas machte jetzt vorne das Zugpferd. Im Windschatten konnte ich gut mithalten, merkte aber dass nicht mehr viel Leistung am Pedal ankam. Der Bauch erholte sich langsam, wenngleich er trotzdem nicht perfekt war. In Lavamünd gab es nur noch eine kurze Pause. Flaschen auffüllen, Kleidung wechseln und noch was essen. Ecki fragte ich noch kurz wie lange er denn auf dem Speikkogel auf den Letzten warten wird - bis alle rein sind, wir haben hier ja keine Mautstraße und so lange wirst Du schon nicht brauchen war Seine Antwort. Ich war mir da nicht so sicher, aber ich komme heute noch oben an und wenn ich das Licht nochmal anbauen muss - warte bitte auf mich mit dem roten Trikot entgegnete ich Ihm. Zum Glück sollte es dann doch nicht so lange dauern.

Und schon ging es wieder los. 115km mit 4500hm ( und rund acht Stunden ) standen zwischen mir und Rot. Mit Martin ging es in die Soboth. Hier war es noch halbwegs angenehm. 10% Steigung auf 10km und noch keine 38°. Wir fuhren schön gleichmäßig den Berg hoch, machten oben eine kurze Rast und fuhren dann gemeinsam mit Stephan weiter. Oben auf der Soboth ging es dann erst mal sehr wellig weiter. Sobald mein Motor an einer Steigung wieder halbwegs rund lief war diese wieder vorbei und es ging wieder bergab. Gefolgt von minutenlangen Startversuchen an der nächsten Steigung. Martin ging es hier deutlich besser und schon bald war er aus unserem Blickfeld verschwunden. Mit Stephan ging es jetzt gemeinsam weiter. Die steilen Stellen der nächsten beiden Berge lagen mir besser, die flacheren Stephan. So ergänzten wir uns und verloren uns nicht aus den Augen. Mühselig motivierten wir uns gegenseitig immer weiter zu fahren. Die Landschaft und die Straße waren schön, schmal und einsam bis kurz vor der Bergwertung Weinebene. Kaum ein Auto kam gefahren. Einzig die beiden Verpflegungsautos kamen immer wieder vorbei, bekleideten uns ein Stück des Weges, versorgten uns und versuchten uns zu motivieren. Nach dem endlosen Anstieg zur Weinebene ging es dann runter in das heiße Wolfsberg und in den Anstieg zum Speikkogel. Hier hatte es wieder annähernd 40°. Die Sonne ballerte genau in den Anstieg. „Hier stirbt jeder für sich“ waren Stephan letzte Worte bevor er kurz nach dem Einstieg abreisen lies. Langsam ging es den Berg hoch mit 13 / 14 %. Die Geschwindigkeit lag bei rund 7km/h. Mehr wie 140 Watt kamen am Pedal nicht mehr an. 10,6km bis zur Bergwertung sagte das Roadbook, 15km der Track. Was war richtig ? Ich hoffte auf die 10,6km. Die 200 Meter Markierungen auf der Straße gingen zäh vorüber. Vor mir kein Fahrer zusehen, hinter mir keiner. Einzig die Aussicht auf das rote Trikot motivierten mich noch hier hoch zu fahren. Endlich erreichte ich die Koralpe, der Track sagte noch immer 4,5 km. Angela stand da und meinte nur da hinten, hinter der Schranke geht’s noch weiter. Man konnte die zwei Radarkuppeln schon von weitem sehen. Nicht umsonst waren sie auf den Trikots. Kurz dachte ich nur nein, alles aber jetzt reicht’s mir. Naja, es war nur ein sehr kurzer Gedanke. Schnell unter der Schranke durchgekrochen, zwei Gel rein und noch etwas trinken. „Du schaffst das schon“ meinte Angela nur und wünschte mir noch viel Kraft auf den letzten 45 Minuten. So strampelte ich weiter. Zum Glück war es hier oben endlich mal angenehm kühl. Wolken zogen auf und der Wind blies auch ordentlich. Nach der Hälfte kam mir Frank entgegen, er hatte es als sechster ins Ziel geschafft - Super ! In den Wolken ging es weiter, die Steigung lies erst auf den letzten Metern wirklich nach. Langsam waren die beiden Radarkuppeln zu sehen, Ecki und Alex hatten das Band für jeden Finisher noch einmal aufgespannt. Noch ein kleiner Endspurt und oben war ich. Endlich geschafft, im Ziel, das rote Trikot. Alle Anspannung der letzten Wochen viel ab. Was hätte ich jetzt hier für ein WC gegeben.

Alles in allem war es wieder eine gelungene Veranstaltung ! Die Streckenauswahl war super, nicht zu kurz ( wie letztes Jahr ) und wieder mit ordentlich Höhenmetern gespickt. Dazu abwechslungsreicher als die letzten Jahre durch Tschechien

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Das Helferteam und die Küche waren wieder grandios obwohl diese Jobs wohl mindestens genauso hart sind wie der des Fahrers.

Erster bei der Elbspitze, der Fluch der Sonne oder was sonst noch geschah… (Thomas Rex)

Ich will ja nicht jammern, aber das war anfangs anders geplant

Wie jedes Jahr im Sommer galt es mitzraadd nach Österreich zu den Kindern zu fahren. Und wie bereits 2012 und voriges Jahr sollte die Elbspitze dazu beitragen, in einer Gruppenfahrt zumindest in deren Nähe zu kommen.

Die „Vorbereitung“ auf die ES 2015 wurde im April und Mai durch Krankheiten und deren organisatorischen Folgen leider wiedermal beeinträchtigt. Ausfahrten über 80 km – Fehlanzeige. Es blieben eigentlich nur die täglichen Kurzstrecken auf und von der Arbeit, garniert mit gelegentlichen Umwegen. Die bereits beschriebene März-Österreich-Tour war so lange das letzte Highlight. In den beiden Monaten April/Mai zusammen standen weniger Kilometer als für den März allein! Die absoluten Zahlen vermeide ich absichtlich zu erwähnen…

Böse Zungen meinen, dass sich der Körper für zu viel Belastung und „raduntaugliches“ Wetter früher oder später rächt. Je älter die Muskeln, desto eher… Vielleicht ist doch was dran, oder?

Je näher der ES Termin erstes Juliwochenende kam, umso unruhiger wurde ich. Der tägliche Blick auf die Wetterprognose ließ nichts Gutes verheißen. Ich bin eher der nordische Typ. Mit Kälte, Regen oder Schnee kann ich umgehen. Bei der angekündigten Hitzewelle aber…

Also einen Plan für die Hitze gemacht. Bis zur letzten Pause bei km 640 kurz vor der slowenischen Grenze Zurückhaltung üben. Dieses Mal keine Bergwertungen (traditionell eigentlich am Böhmerwaldanstieg) mitfahren, im Feld „verstecken“ und so die Kräfte für die Schlussrunde rund um den Speikkogel und Den selbigen rauf sparen. Die Schlussrunde mit 110 km und gut 4000 Höhenmetern verdient gehörigen Respekt. Und das auch schon ohne die 640 km Anfahrt.

Donnerstag abend/Freitag früh. Die Vorfreude wächst unaufhörlich , ich bleibe aber ruhig. Die eigene Frau jedoch ist aufgeregter als ein Hühnerhaufen beim Fund einer Regenwurmfamilie. Und Sie hat Bedenken und „Angst“ ob der Hitze. Dass das nicht ganz unberechtigt war, zeigte sich später am Freitag Nachmittag.

Treffpunkt Frauenkirche, endlich wieder bekannte Gesichter sehen, Aufstellung zum Gruppenfoto und schon ging es 5 Uhr in der Früh endlich los via Altenberg ins Tschechische. Das übliche Stimmengewirr zum Anfang der ES war obligatorisch und alternativlos.

Die erste Bergwertung kurz vor Altenberg sah ich planmäßig von hinten, sozusagen im Gruppetto. Zwar waren Thomas und Robert als Bergfahrer nicht am Start, dafür gab es neue Gesichter, welche vom Guide Thomas mit reichlichen Vorschusslorbeeren versehen wurden. Und da gab es ja auch noch Martin und den späteren Sieger, die Hilde, und Sirko und und … Und auch Sam, Grand Master mit Abo, war überraschend doch erschienen.

Die Abfahrt via Dubi ist mir tausendmal lieber als von Rehefeld runter. Hier kann man es richtig laufen lassen, kaum Verkehr, breite gute Straße und wenn`s die Bremse nicht mehr tut, haben die Straßenbauer eine Lkw-Ausroll-Ausweichstraße eingebaut. Einzig das Ortseingangsschild und die Polizia haben die wilde Hatz abrupt beendet.

So - und nach gut 50 km waren die guten Vorsätze Makulatur. Schnell kristallisierte sich heraus, dass Björn das rote Wertungstrikot als aktivster Fahrer am Ende überstreifen wollte. Und es machte richtig Spaß mit Björn und auch mit Walter und den anderen Cracks seine Nase für die Truppe permanent in den Wind zu strecken und für meine Verhältnisse richtig Tempo zu bolzen. Das ist wie, als wenn du zur Poolparty bei Hugh (Hefner, A.d.R.) eingeladen wirst aber 2 Augenklappen und Fäustlinge tragen musst. Soviel Disziplin um nicht wenigsten zu lunschen habe ich dann doch nicht und das wäre auch wider der Allermeisten ihrer Natur.

Und so lief es bis zur Frühstückspause nach 150 km richtig gut. Die Jury war der Ansicht, mich mit 4 roten Aktivpunkten zu belohnen. Ich würde lügen, würde ich behaupten, dass mir das egal gewesen wäre.

Im zweiten Turn nahm ich mich immer mehr zurück, da die Hitze mit weit über 30 Schatten-Grad immer mehr zur Belastung wurde. Und dann passierte das wohl Unausweichliche: Gerade noch vorne mitgefahren und kurz später werde ich in der Gruppe durchgereicht bei einer lediglich kleinen Welle und kann nicht mehr Anschluss halten. So muss es sich anfühlen, wenn man in voller Fahrt kopfseits gegen ein Verkehrsschild knallt. Mir wird schwarz vor Augen, das Gehör hört nur noch „entfernte“ Geräusche, das Herz schlägt plötzlich bis unter die Fontanelle. Das hatte ich schon einmal, voriges Jahr bei ähnlicher Hitze. Und dann war ich in der „Herzabteilung“ des Krankenhauses Dauergast bei den Ärzten und bis Oktober kaum auf dem Rad…

Aktiver Fahrer kann man vorne im Wind sein, aber auch hinten als Notnagel für schwächelnde Fahrer, um diese zurück zur Truppe zu bringen. Ich rede von Martin. Martin ist der Beweis, dass die Idee der Elbspitze immer noch lebt. Auch wenn es letztlich nicht von Erfolg gekrönt war. So wie er, hatte ich mich 2012 um unser Schweizer Mädel Andrea gekümmert. Und genau wie heuer, war es letztlich „umsonst“ gewesen.

Mir gingen „tausend“ Gedanken durch den überhitzten Kopf. Lediglich noch rund 15 km bis zur Pause, aber das ist noch eine halbe Stunde in der prallen Sonne. Schließlich bringe ich kaum noch 30 km/h aufs Tacho. Und selbst dann – bis zu angenehmeren Temperaturen waren es (was wir nun wissen)immer noch gut 5 Stunden in der Sonne und bis zu 37 Grad Hitze. Ich suche Gründe, nicht auszusteigen. Aber außer -„ich bin ein Rex, ich kann mich quälen“ – fällt mir keiner ein. Alles spricht dagegen. Ich bekomme keine Argumentkette zum Pro zusammen. Und dann ist da noch meine Frau, welche am Live-Ticker hängt. Wie würde Sie reagieren, wenn im Ticker steht: ThomasR wurde mit

Kreislaufproblemen im tiefsten Tschechien in ein Landkrankenhaus eingeliefert. Noch ein Kontra-Weiterfahr-Argument.

Nur mal kurz anhalten, vielleicht helfen 5 Minuten Ruhe. Und dann kommt mir mein linkes Bein (natürlich das vorgeschädigte linke) bei der Entscheidungsfindung zur Hilfe. Besser gesagt, es nimmt mir die Entscheidung ab. So wie ich stehe, durchlaufen massive Krämpfe den Oberschenkel. Es sieht aus, als ob dicke Würmer zwischen Muskel und Haut Hasche spielen oder ein Elektroschocker benutzt wird.

Der „Lumpensammler“ hält ebenfalls an. Doreen und Sven kümmern sich mit guten Worten und Wasser um mich. Sven schnallt mein Rad auf den Träger. So – nun ist es ultimativ: Ich bin Erster!

Ich brauche eine Weile, um mental das letztlich auch wirklich zu akzeptieren und auch um in den Mercedes einsteigen zu können. Danke an beide, dass ihr soviel Geduld mit mir hattet. Schließlich musstet ihr bis zum Pausen-Treffpunkt noch zweimal anhalten, da ich nicht wusste wohin mit den von Krämpfen malträtierten Beinen. Schöne Grüße noch an Alex Akel. Du kennst das ja von Maisboden voriges Jahr. Natürlich war dieses Wetter nicht mein Freund, aber letztlich habe ich die entscheidenden Fehler begangen. Zu wenig getrunken, den Kopf nicht gekühlt, im Vorfeld keine längeren Touren tagsüber bei Knack-Sonne geübt, anfangs zu viel und zu schnell im Wind. Andere haben das alles wesentlich besser gelöst. Aber wie schon in früheren Berichten erwähnt: Wie alt muß man eigentlich werden, um aus den Fehlern ausreichend zu lernen und möglichst nicht zu wiederholen…


Kapitel 2 der ES 2015:


Es wird ja gesagt, man sollte alles mal ausprobieren im Leben, was einem so über den Weg läuft. Ehrlich, lieber hätte ich darauf verzichtet. Aber dies war eine neue Erfahrung, und auch zumindest ansatzweise eine interessante. Mit dem „Lumpensammler“ konnte (mußte) ich mit ansehen, wie nun einer nach dem anderen der Hitze und anderen Umständen Tribut zollte.

Zuerst Triathlet Gunnar. Ein Bild von einem großen kräftigen Sportler. Auch ihm halfen die im Vorfeld absolvierten wöchentlichen über 500!!!! Trainingskilometer nicht, die Hitze zu überstehen. Was ihn frustrierte, gab mir ein besseres Gefühl. Sorry, aber die Selbstzweifel nagten doch schon an mir und ich suchte innerlich noch nach Erklärungen…

Der nächste war Walter, ein Grand Master-Mitstreiter aus der Führungsarbeit im ersten Turn. Und dann war Rainer, der Columbianer, dran. Ein besonderes, weil heftig diskutiertes Thema. Er konnte in den Anstiegen/Wellen das Tempo der Gruppe nicht halten und fuhr kilometerlang allein hinterher (natürlich begleitet von einem Auto, hier war es Thomas im Volvo). Er war nicht wirklich langsam, aber eben zu langsam für die Gruppe. Und so können sich zu einem Thema (Elbspitze/Gruppe/ Rücksicht) die Ansichten und Meinungen nur auf Grund einer anderen Perspektive ändern. Als Aussteiger hätte ich es mir gewünscht, die Gruppe hätte tatsächlich gestoppt und Rainer wieder einverleibt. Wäre ich in der aktiv fahrenden Gruppe noch dabei gewesen, hätte ich wahrscheinlich eine leicht andere Meinung gehabt. Allerdings war diese Situation nicht vergleichbar mit dem Vorjahr und Gunnar’s Schwäche kurz vor dem Ende der Tour.

Ach übrigens. Da gibt es den Doping-Fall des „Hobbyfahrers“ Nössig. Und da lese ich in einem Artikel sinngemäß: „Es gibt Leute, denen sieht man auf Grund ihrer Statur nicht an, dass Sie zu solchen sportlichen Leistungen fähig sind…“ Und sofort dachte ich an Rainer. Nicht wegen Doping, Gott bewahre. Wegen der Statur. Rainer ist zwar der kleinste und wohl auch schmächtigste, aber von seinem Willen, seiner Fröhlichkeit und Herzlichkeit einer der Größten.

Und dann noch Gallo. Dieses Mal ein echter Grand-Master-Blaues-Trikot-Anwärter. In der Nachmittags-Pause erwähnte er schon Hitze-Probleme. Und dann kam der Sturz – bergauf! – zusammen mit Nordlicht und Glockner-Man! Hans Jürgen dazu. Ich sage mal so: Die Hitze allein war‘s nicht. Der Sturz auch nicht. Aber alles zusammen. Jedenfalls hatte ich sofort das Gefühl, dass Gallo der Nächste sein wird. Leider hatte ich Recht. Nach den im Vorfeld gelesenen Berichten über die offiziellen Vorbereitungstouren und anderen spontanen Gruppenausfahrten konnte man, nein mußte man ihn auf der Rechnung haben.

Insgesamt waren letztlich gut ein Drittel ausgestiegen. Ein eigentlich historisch betrachtet durchaus normaler Prozentsatz.

Die ständig im Einsatz sich befindlichen Begleiter haben einen harten Job. Der Radler muß zwar vor allem seine Beine bewegen, die ganze Zeit wach und im Kopf helle bleiben. Aber die Begleiter eben auch. Und glaubt mir, es ist nicht einfach. Schließlich fährt man (frau) bzw. sitzt man(frau) die selbige Zeit. Und eine Fahrt bei 35/40 Stundenkilometer wird dadurch nicht einfacher. Ein Riesenrespekt vor allen Beteiligten ist durchaus angebracht.

Und als ich zur Abendpause gefragt wurde, war ich selbstverständlich dazu bereit und fuhr das Auto von Björn, dem roten Brestler (war aktivster Fahrer und will dieses Jahr Brevet Paris-Brest mit 1200 km fahren; Anmerkung d.R.). Neben mir seine ihn begleitende und versorgende Ehefrau und der Fotograf Rene.

Eine weitere neue Erfahrung. Für mich, weil der Seat Automatikgetriebe hatte. Und für Björns Frau, weil ich ab und zu das vergessen hatte und/oder mein Fahrstiehl nicht immer familienkonform war.

Linz – die erste Stadt in Österreich. Die Ortsdurchfahrt war für alle Beteiligten ein Erlebnis, egal ob Radler oder Begleitauto. Zuerst „verloren“ wir Walter an ein Hotel, da er am nächsten Tag dann mit dem Zug zu seiner Frau nach Weiden zurück wollte. Dann verloren wir zusammen mit dem Volvo und Thomas die Orientierung wo wir hinwollten. Wir durchfuhren Linz gefühlt mehr als einmal. Einige Straßen fuhren wir hin und zurück – und das mehrfach. Die Salzburg-Durchfahrten der vergangenen Jahre waren kein Vergleich dagegen. Plötzlich „fanden“ wir das Auto von Ecki, dem Rennleiter (ohne die Gruppe!). Dann war er wieder weg. Und dann trafen wir (nachdem wir Linz tatsächlich hinter uns gelassen hatten) die Radler-Gruppe, immer noch ohne Ecki.

Sirko’s Fahrbericht über die Nachtfahrt - ich hätte es nicht besser beschreiben können. Ich als Nachtfahrterprobter kann ihm nur zustimmen. Und als Nur-Begleiter, diesen homogenen, friedlichen und beruhigenden Eindruck hatte man auch von außen. Das surren der Räder bildete mit der Ruhe der Nacht und den flackernden Fahrradlichtern eine erhabene teilweise surreale Symbiose. Weder von Gogh noch Picasso hätten das besser malen können.

Als Fotografen- und Björn-Begleit-Auto fuhren wir hinterher, nebenher, oder überholten um neue (Nacht)Bilder zu machen. Hinterhergefahren – Björn fuhr im Wind. Nebenher um ihm eine Flasche zu reichen – er fuhr ganz vorn. Überholt und angehalten für Bilder machen – wer war vorn? Natürlich B… . Ich denke, für Björn war das kein Zwang wegen der roten Punkte. Wer permanent Brevets fährt, für den ist es sowieso unmöglich, nicht im Wind zu fahren. Jedenfalls hat er sich das Rote mehr als redlich verdient.

Doppel-Bergwertung Kaiserau und Hohentauern (nicht verwechseln mit Obertauern!) mitten in der Nacht. Jetzt zeigen sich die „Bergziegen“. Der von Thomas vorgelobte Piegsa (ich vermeide den Spitznamen) holt sich die erstere Wertung mit kleinem Vorsprung vor der „aufgewachten“ Hilde (noch ein „Spitz-Frauenname“) und Sirko. Halt die üblichen Verdächtigen. Wegen der Doppelwertung fährt Rennleiter Ecki schnell weiter nach Hochtauern und wir bleiben bis der letzte Fahrer dies Wertung passiert hat. Als Begleiter sehe ich erstmals so, wie sich die Fahrer hoch „quälen“. Lieber wäre es mir gewesen, auf der anderen Seite zu „stehen“. Aber das Thema hatten wir schon.

Nach dem letzten Fahrer schnell ebenfalls nach Hochtauern, damit Rene auch dort Bilder schießen kann. Und dort werde ich Zeuge eines denkwürdigen Bergspurtes zwischen Piegsa (Raphapussy?!) und dem späteren Gelben Lars (die Hilde). Wegen der Fotografen-Position zwar nur von hinten, aber trotzdem ergreifend. Wie man nach der Strecke und den beiden Anstiegen noch so auf Teufel komm raus bergauf spurten kann – einfach spektakulär. Da kann man nur den Hut ziehen. Sirko, der Dritte im Bunde bis kurz vor der Wertung, betrachtete dies letztlich aus „sicherer Entfernung“ als Dritter. Zwar hat Hilde diese Wertung gewonnen, aber angesichts dieses Spektakels eigentlich egal.

Frühstückpause in Judenburg. Komisch, dieser Städtename in Österreich mit seinen historischen Personen… Nicht weit weg gab es aber noch Deutschlandsberg. Und Judenburg ist der Beginn des dritten Kapitels meiner ganz persönlichen Elbspitze. Denn am Ende der Pause, ohne Schlaf, aber gesättigt, verabschiede ich mich von allen aktiven und nunmehr passiven Fahrern und allen Begleitern und verlasse den Tross Richtung Niedernsill im Pinzgau.

Alle, die ich bisher nicht namentlich erwähnt habe, wünsche ich noch eine schöne Zeit: die Vielfahrer Borax und Knusperhexe (ich weiß immer noch nicht wer wer ist), aus Spass-Mitfahrer relaxter Steffen Mesow, Speikkogel-Umrunder-Nordlicht Topias, Nachwuchs Vincenz, Durchbeißer Willier-Horst, Tobias aus Leipzig, den freundlichen Frank Lehmann und Brüggelmann-Double Georg, der Bärtige. Egal ob Abrecher, Kurz-Finisher oder Speik-Umrunder, ihr alle habt meinen Respekt.

Und für alle genannten und nicht genannten Helfer gilt das natürlich auch. Und da ich nicht als „Erster“ abtreten werde, sehen wir uns nächstes Jahr um diese Zeit wieder, oder!?


Vorletztes Kapitel (unverbesserlich aber glücklich)


Wer jetzt noch meinen Bericht weiterliest, erfährt höchstpersönliches, geographisch „fernab“ von der offiziellen ES 2015. Denn, wie anfangs des Berichtes erwähnt: „Wie jedes Jahr im Sommer galt es mitzraadd nach Österreich zu den Kindern zu fahren.“

Wie ebenfalls anfangs niedergeschrieben, wollte ich nach dem erfolgreichen absolvieren der ES von Wolfsberg aus via Völkermark, Klagenfurt, Villach, Mölltal, Heiligenblut, Hochtor zu den Kindern. Im Vorfeld hatte ich mir die Strecke Falk-mäßig angeschaut und einige Passagen ausgedruckt. Jetzt aber war ich in Judenburg. Knapp 80 km von Wolfsburg entfernt, und Wolfsburg kein Thema. Zum Glück hatte Ecki eine ältere Autokarte mit Europa, so dass ich zumindest im Groben sehen konnte wohin ich wollte. Einige markante Punkte sich merken, dass mußte reichen. Jetzt im Nachhinein weiß ich, dass ich über 100 km Umweg gefahren bin. Anders gesagt, statt der echten 315 km, welche am Ende auf dem Tacho standen, hätten es gut 200 km auch getan… Vielleicht sollte ich mir doch ein Garmin anschaffen. Aber alles der Reihe nach.

Mein mitgeführter Rucksack beinhaltete: Unterwäsche, zivile Hosen, Nicki (Neudeutsch T-Shirt), Latschen ohne Cleats, Wechsel-Radsachen, Jacke, Obst/Gels/Riegel und den obligatorischen Laptop (diesesmal auch mit Mobil-Internetstick). Einige sind der Meinung, der Laptop wäre unnötig für eine Radreise dieses Ausmaßes. Aber sonst wäre ich doch nicht auf die – nachgewogenen – 10,1 kg gekommen.

Es ist 7 oder 6 Uhr oder so, die Erinnerung verblasst was Zeitangaben betrifft. Der Tross setzt sich richtig Süden in Bewegung, ich biege erstmal in entgegengesetzter Richtung ab. Die ersten 20 km wieder auf dem Rad, der Rucksack auf dem Rücken tut seinen Teil dazu. Ich frage mich, was mich geritten hat. Österreich ist ein Land mit Eisenbahnen, und mit der könnte ich problemlos bis Niedernsill (in der Nähe von Zell am See) fahren. Nein – statt dessen sitze ich wieder aufn Bock, mit einem viel zu schweren Rucksack, übermüdet und mit Beinen, welche vor 15 Stunden ihren Dienst eingestellt und sich seitdem noch nicht wieder vollständig erholt haben.

Ich fahre so einen , nicht kategorisierten Sattel, Richtung Klagenfurt. Eine moderate Steigung. Es läuft wie erhofft immer besser, das Tacho zeigt wieder eine befriedigende 3 vorne. Ich denke permanent an die ES-ler, und wo sie wohl gerade sind, und ob sie alle die Runde fahren oder wer „nur“ den Kogel hochfährt. Meine Fahrt ist abwechslungsreich, die Gegend ist bekannt als eine mit der dichtesten Ansammlung von Burgen, in Kärnten und in Österreich überhaupt. Das weiß ich jetzt.

St. Veit, ich glaube hier muss ich rechts abbiegen um Klagenfurt zu umfahren. Ich hatte Recht und komme an den Ossiacher See. Mittlerweile ist es gegen Mittag, die Hitze und die Sonne sind wieder erbarmungslos. Der Tacho zeigt wieder 35 Grad an. Und wieder wohl zu wenig getrunken und gegessen. Als Einzelkämpfer auch schwierig, wenn man das Ziel hat, möglichst im Hellen die Großglocknerstraße runterzufahren.

Das übliche. Jetzt noch nicht halten, noch einen Ort, nicht bei Adeg. Und dann kommt eine Weile nichts mehr. Billa, irgendwo am Ossiacher See. Klapper, klapper, geht es hinein in den Einkaufstempel. Wasser, Melone, Kekse, Cola, Backzeug stehen auf dem Band. Draußen vor dem Billa suche ich mir einen schattigen Platz (Wiese). Ausgehungert und leicht dehydriert nehme ich die Melone und zerbreche sie wie ein Affe mit Hilfe des Bordsteins. Ich reiße das Fruchtfleisch mit den Zähnen und den Fingern aus der in mehrere Teile zerbrochenen Melone, saufe die Cola und überschütte mich mit den Wasserflaschen. Danach sehe ich aus wie ein „Penner“ und lege mich ins Gras. Mitleidig beobachten mich die Kunden des Billa. Hätte ich einen Hut dabei, wäre er bestimmt gut gefüllt worden.

Notdürftig den klebrigen Melone-Saft bereinigt, die Flaschen gefüllt und eine weitere Flasche irgendwie am prallen Rucksack befestigt, geht es weiter. Ich lasse Villach links liegen, bin etwas unsicher ob ich überhaupt noch richtig bin. Der Stand der Sonne lässt mich zweifeln. Es geht wiedermal bergauf, passiere den Millstädter See. Den hatte ich als „Eckpunkt“ im Gedächtnis, also alles o.k.. Spital links liegen gelassen komme ich ins Mölltal. Es ist Nachmittag, das Tacho zeigt inzwischen die 200. Zeit zu Essen und Getränke zu fassen. In einem Imbiss bestelle ich mir einen Kaffee - und noch einen, zusammen mit einem herrlichen Marillenkuchen – und noch einem. So hungrig schmeckt alles köstlich. Dann noch eine gekühlte Cola, und noch eine, und noch eine. Die Flaschen mit Leitungswasser und Eiswürfel aufgefüllt geht es weiter.

Ich frage vorher noch einen Kraftfahrer, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Er schaut auf mich, auf den Rucksack, auf das Rad, bejaht meine Frage, quatscht was von mörderischen Rampen gleich nach dem Ortsausgangsschild Heiligenblut und schüttelt den Kopf.


Moderat ansteigend geht es weiter Richtung Alpen-Hauptkammquerung. Erstaunlicherweise rollt es noch ziemlich gut. Die 3 vorne steht immer noch meistens auf dem Tacho. Je höher ich komme, umso weniger warm wird es. So zumindest die Theorie. Das gilt aber nicht hier und heute. Es wird sogar wärmer, am Anfang des Mölltales waren es „nur“ 30 Grad. Kurz vor Heiligenblut steigt es wieder auf 35. Und geschätzte 2 km vor Heiligenblut geht es endlich richtig zur Sache. Die Steigungsprozente schnellen in den zweistelligen Bereich, die angezeigte „Langsamkeit“ geht immer mehr in die Einstelligkeit.

Heiligenblut, wir befinden uns auf ca 1.300 Meter überm Meer. Es ist 18 Uhr, das Tacho zeigt 250 km, eine Durchschnittsgeschwindigkeit netto von 30 kmh, es ist immer noch 30 Grad heiß. Ich versuche etwas zu essen. Irgendwie ist das Backwerk, die Riegel, das Dextro, wie Atombrot. Je mehr man kaut, umso mehr wird es im Mund. Die Banane schmeckt nicht mehr wie eine Banane. Der Kraftfahrer von vorhin hatte Recht mit den „Rampen“. Die Auffahrt hoch zum auf 2.500 Meter hoch gelegen Hochtor wird immer mehr zur Qual. Eigentlich kein Wunder bei der Vorgeschichte. Jeder Wasserflies ist einen Halt Wert. Immer wieder versuche ich mich runter zu kühlen. Die Temperatur nimmt langsamer ab als wie ich Höhenmeter abarbeite.

Plötzlich geht es wieder bergab. Wie ich das hasse. Man ist noch nicht oben, aber die mühsam erklommenen Meter werden wieder „hergeschenkt“. Aha- es geht etwas runter zum Abzweig Kaiser Franz Josef Hütte. Und dann natürlich wieder rauf. Um diese Zeit ist nicht mehr viel Verkehr auf der mautpflichtigen Panoramastraße. Einige Motorräder und Autos überholen mich oder kommen entgegen. Keine Radler!

Und plötzlich überholen mich unter hupen 4 große Mercedes, S-Klasse. Wie ich das liebe! In der nächsten Kehre halten die Autos und es steigen jungsche Japaner aus. Keine 30 Jahre alt und technikaffin fotografieren und liken sie mich. Ihre Begleiterinnen, könnten ebenfalls altersmäßig meine Kinder sein, filmen mich unter jugendlichem Gekreische ob des unerwarteten Motivs.

Sie fahren mit einem deutschen Luxus-Auto über die österreichischen Alpen, filmen mit amerikanischen Handys einen sächsischen Großvater, der sich auf einem koreanischem Rennrad mit japanischen Schaltkomponenten bei untergehender Sonne den Berg hochquält. Schon im zweiten Weltkrieg waren das Deutsche Reich und Japan Verbündete und aus rein deutsch-japanischer Freundschaft reiße ich mich beim vorbeifahren zu einem Lächeln zusammen. Kurze Zeit später überholen Sie mich unter Hupen und Winken und ich sehe Sie nicht wieder. Kurze Zeit sinniere ich darüber, in wie vielen japanischen Wohnzimmern diese Reiseerinnerungen der Familie gezeigt werden. Und dann sehe ich das Hochtor, dass wichtigste Zwischenziel. Ich raffe mich nochmal auf, mobilisiere die nicht mehr vorhandenen Kräfte und erreiche noch im Hellen das Hochtor. Es ist kurz vor 21 Uhr, das Thermometer zeigt 14 Grad!!!! Ich hänge über dem Geländer und kotze mich aus. Viel kommt allerdings nicht.

Eine Jacke überziehen, einen Apfel essen, ab durch den Tunnel und runter ins Salzburger Land.


Dachte ich zumindest. Was nützt einem, wenn man sich schon mal über die Panoramastraße informiert hat. Die Tatsache, dass es das Fuscherltor gibt, und das zwischen beiden Toren eine Senke liegt mit rd. 200 Höhenmetern – war bekannt aber vollständig im Geiste verdrängt. Ich wundere mich schon ob der Zinnen und Mauern über mir. Und irgendwie gibt es diese rechter Hand auch noch. Edelweißspitze – o.k.. Aber es sieht irgendwie komisch aus. Und so, wie sich die Topographie wieder ins Gedächtnis drängt, erschlafft mein Energie und Wille auf den absoluten Nullpunkt. Ich bin fertig. , mental befinde ich mich im Minusbereich. Damit habe ich nicht gerechnet. Für mich war die Tour mit erreichen der des Hochtores eigentlich geschafft, der Rest nur noch ausrollen. Und jetzt das. Die Nerven liegen Blank. Ich steige ab, ich laufe. Wenn der Wille gebrochen und die Kraft weg ist – was bleibt dann noch?

Es wird massiv dunkel und ich muß noch von 2500 auf 700 Meter runter. Auf Serpentinen die ich nicht kenne. Mitzraadd steigt wieder aufs Rad. Ich passiere das Fuscherltörl, eine Genugtuung und ein Glücksgefühl wie beim Hochtor kommt nicht auf. Der Kopf ist leer.

Ich nehme die Brille ab und kämpfe gegen nachtaktive Fliegen und mich den Berg im Dunkeln wieder runter. Ich passiere, völlig fertig, Gott sei Dank, die Mautstation, später Fusch und bin „unten“ in Bruck. Hier kenne ich mich aus. Auf dem Tauernradweg geht es nach Kaprun. An einer Kreuzung halte ich an – und stürze! Ohne Fremdeinwirkung, ohne Not – einfach so, aus Schwäche. Weil, mir ist schlecht, ich muss sowas von Kotzen, die Beine wollen nicht mehr. Ein mehr als klares Zeichen für… . Es sind noch ca. 8 km im Flachen, aber jeder Meter wird zur Qual. Ich muss mehrfach anhalten. Einfach nur anhalten. Irgendwie und irgendwann (so gegen 23 Uhr sagt Kristin, ich kann mich nicht mehr erinnern) biege ich um die Ecke in den Biergarten vom Kehlbachwirt. Dem Ort, wo meine Kinder wohnen und ein Bett für mich steht.


Maria kommt aus der Hotelküche, ich halte an und liege der Länge nach vor ihren Füßen. Sie ruft zuerst Jesus und dann ihre Namensvetterin zur Hilfe. Mit den Beinen noch in den Pedalen liege ich wie ein Maikäfer auf dem Rücken und Rucksack. Bitte lass mich erst einmal liegen. So ein wolliges Gefühl hatte ich schon eine Weile nicht mehr. Vielleicht eine Suppe, ein Kaiser und dann ein Königreich für ein Bett.

Nach 2 mal herrlicher Gulaschsuppe, mindestens 2 Kaiser (Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes unter Hinzugabe wertvoller Mineralien) und der herzlichen Begrüßung meiner Schwiegertochter und meines Sohnes habe ich genügend Kraft um selbstständig ins Bett zu gehen. Wieder denke ich an die ES-ler, für den Liveticker (Ich habe ja den Laptop mit) fehlt mir aber die Kraft. Schnell noch ein Blick auf mein ramponiertes Rad. 315 (echte) Kilometer und etwas über 4000 Höhenmeter stehen für den Samstag zu Buche. Nach den lediglich 250 km vom Freitag, ein für mich versöhnlicher „Abschluss“.


Das Leben geht weiter….


Meine Schwiegertochter Kristin kümmert sich vorbildlich um mich. Vorsorglich schlafe ich nicht in der Wohnung bei den Enkeln, sondern in einem anderen, sprich Hotelzimmer. Meine beiden Enkel wissen lediglich, dass es am Sonntag eine Überraschung gibt. Das ich diese Überraschung bin wissen sie nicht. Und so könnte ich „ausschlafen“. Aber manchmal ist das wie bei einem, der tagelang durch die Wüste ohne Wasser irrt und dann plötzlich jede Menge davon trinken könnte. Geht nicht wirklich in großen Mengen, nur pö a pö. Und so bin ich Beizeiten wieder wach, quäle mich aber noch bis kurz vor Mittags im Bett und versuche mich in den Schlaf zu zwingen.

Die Enkel kommen vom Baden wieder und die Wiedersehensfreude ist beiderseitig groß.

Montag dann gibt es nach der Schule eine Radtour mit den Enkeln. Die Oma zu Hause in Oberschaar übt schon fleißig für die gemeinsame Radtour im Urlaub, also sollten sich die Enkel auch darauf vorbereiten.

Ich schnappe mir das Rad meiner Schwiegertochter und auf geht es via Kaprun nach Zell am See. Dort gibt es eine kleine Wassershow und Eis. Weiter geht es um den See herum, lecker Würstel und Pommes gibt es auch. Wer soviel Rad fährt, der hat auch eine Cola verdient. Sagt der Opa auf den Einwand der Enkel hin, dass Cola ja viele Kalorien und Zucker hat. Das freut natürlich die Kinder.

Auf der Rückfahrt dann nochmal Eis und zum Schluß insbesondere für den junior aufmunternde Worte. Nach 45 km mit den kleinen Kinderrädern, Opa ist zufrieden und stolz.

Dienstag nachmittag dann ist Kuscheltag angesagt, das haben sich alle verdient. Abend, wenn die meisten schon wieder zu Hause sind, nochmal baden gehen.

Mittwoch früh. Ich frühstücke erst mit Louis, dann geht er zur Schule. Anschließend Frühstück mit Magdalena. Kristin, die Mutter meiner Enkel, war‘s froh und erleichtert.

Mein Rucksack war bereits wieder gepackt, diesesmal ohne die zivile Kleidung (kamen 3 Tage später separat nach Deutschland). Kasspressknödel, Salate vom Buffet und Kaiserschmarren hatte ich die letzten 3 Tage gehabt. Das Rennrad war in der Werkstatt, die Schaltung geht wieder, die neue Kette hängt nicht durch, die Räder sind zentriert (siehe Samstag abend bei Kaprun). Alles erledigt also.

Ich schaffe noch Magdalena in den Kindergarten (das freute sie) und ab geht es nach Kiefersfelden. Was jetzt kommt habe ich schon zigfach gemacht. Pass Thurn, Abfahrt nach Kitzbühel und weiter Kufstein. Mit dem Zug bis Hof und dann per Rad über Plauen, Zwickau, Chemnitz nach Oberschaar. Zuletzt habe ich davon im März berichtet, allerdings bei vollständig anderem Wetter. Obwohl, nass bin ich diesesmal auch geworden. Nur eins ist neu: die Tageszeit. Ich fahre so nun schon seit 2008 retour, ab Hof per Rad dann aber regelmäßig nachts. Nur jetzt erstmals ab Hof am Tage. Wieder eine neue Erfahrung, nun schon die Dritte. Dass ich deswegen erstmals versuche über die Talsperre Pöhl abzukürzen und mangels Ortskenntnis und Karte (Garmin und Co lassen grüßen) letztlich einen Umweg von einigen Höhenmetern und 15 km absolvierte, möchte ich hier nicht erwähnen. Trotzdem rollte es ganz gut und die Fahrt über die vogtländischen Hügel machte immer noch Spass.

Ich passiere Zwickau und mache mir Gedanken übers Essen fassen. Ich denke mal, bis Chemnitz komme ich noch ohne Hungerast, dort fahre ich ins Center Sachsenallee und hole mir einen Döner, oder besser noch chinesisch. Was ich nicht wußte, war, dass das Center bereits 20 Uhr schließt. Es war 10 nach 8. Das einzige was offen war, waren die Türen. Mit dem Rennrad durch das menschenleere Center zu fahren, neue Erfahrung zum vierten.

Und natürlich kam auf der Strecke dann kein geöffneter Imbiss mehr, weder in Chemnitz noch in Flöha, Oederan. In Freiberg knurrte der Magen nun schon kräftig. Aber die letzten gut 10 km schaffe ich auch noch ohne zu Essen.

Von Freitag in der Früh 6 Uhr bis Mittwoch abends 22 Uhr standen viele Erlebnisse, eine Enttäuschung, Selbstzweifel, Hochtor, 810 km und rund 9.000 Höhenmeter zu Buche und schlussendlich auch Zufriedenheit.

Donnerstag früh mit dem Rad auf Arbeit, wie fast immer. Der Alltag ist wieder da.

Übrigens: Die Elbspitze ist nun schon wieder einen Monat her. Die ES, die Hitze und das dadurch reduzierte Essverhalten – oder warum auch immer. Ohne Not habe ich jetzt (aber eben erst jetzt) mein Zielgewicht zwischen 75 und 76 kg auf der Waage. Ganze 3,5 kg weniger als vor 4 Wochen am 03.07.. Die Elbspitze kam 4 Wochen zu früh…

Was bringt dieses Kalenderjahr jetzt noch? Vielleicht diesen tschechischen Radmarathon, der so ähnlich heißt wie das leckere dunkle tschechische Bier, Krus…. Den Erzgebirgskamm rauf und runter und wieder rauf und… Oder vielleicht doch lieber erst etwas im Herbst, wenn die Temperaturen mir eher liegen.

Ich schaue auf die Uhr. Es ist früh halb drei. Das Word-Programm schreibt immer öfter rote Wörter für den Rechtschreibprüfungs-Button. Eigentlich bin ich fertig mit der Geschichte, das Köppel ist auch leer. Zeit fürs Bett, wir hören oder lesen uns .

Der mitzraadd

Elbspitze 2015: Dresden - Speikkogel (Vincenz)

Kilometer: 700

Höhenmeter: 10500

Durchschnitt: 28,4 km/h

Fahrzeit: 24 h 40 min

Gesamtzeit: 31 h 30 min

Schlaflos: 44 h 00 min

Ein Bericht von Vincenz Porstmann:

1. Rückblick:

Das Jahr 2014 lief mit 12500 Trainingskilometern richtig top! Ich war voll motiviert, kaum krank und hatte nur ein Ziel: Podium bei der Erztour! Dort waren mir die beiden Jahre zuvor zwei Fahrer besonders aufgefallen: Thomas Hoffmeister und Robert Petzold. Mein erster Kontakt mit der ElbSpitze… Durch STRAVA konnte ich ab April ihr Training verfolgen und hatte echt großen Respekt! Doch anscheinend wurde auch ich durchleuchtet… Schon im Mai kam ein Kommentar von Robert, wann ich mich denn für die ElbSpitze anmelden würde! Ich konnte es kaum glauben. Dort sind doch nur die ganz harten Jungs! Der Gedanke ging mir von da an nicht mehr aus dem Kopf…

2.Vorbereitung:

Im Winter hatte ich viel Kraft trainiert, um 2015 gleich wieder voll da zu sein. Es gab einen Trainingsplan, in den auch die ElbSpitze schon mit Bleistift eingetragen war. Doch dann kam alles anders. Nach einem Infekt bekam ich im März eine Herzbeutelentzündung und einen Monat Sportverbot. Noch nicht wieder gesund, schickte ich trotzdem Ende März meine Anmeldung zur ElbSpitze 2015 ab. Ich bin dabei und es wird die Hölle, da war ich mir sicher… Im April dann endlich wieder Trainingsfreigabe durch die Ärztin. Doch es ging weiter: Erkältungen im Mai und ein Magen-Darm-Infekt im Juni. Was Leid anging, war ich also schon top vorbereitet… Ich hatte bisher nur 6000 Kilometer runter, doch ich wollte es versuchen!

3. Start:

Endlich gab es die bekannten Trikots! Du stehst als jüngster Fahrer am Start deiner ersten ElbSpitze, angekündigt als die schwerste Tour bisher! Und dann auch noch der Teamwagen vom RATA Sieger Robert mit dabei, die Schweinekarre. Ein ganz großer Moment! Ich hatte vorher sehr gut geschlafen und noch besser gegessen. Einen Gel-Ernährungsplan hatte ich mir auch zurechtgelegt. Das Ziel war klar: Du wirst ankommen, egal wie schwer es werden wird! Wir kannten alle die Wetteraussichten, doch die Hitze war unberechenbar…

4. Etappe 1 (Frühstück):

Der erste Abschnitt lief ganz locker. Ich hielt mich aus allen Bergwertungen raus, fuhr meist hinten im Feld und achtete genau auf meine Gels und die Trinkflaschen. Kurze Rücksprache mit Thomas: "Alles gut? Du rollst mit?" - "Jap!" - "Okay." Wegen Verletzung saß der Chef dieses Jahr am Steuer vom Begleitfahrzeug. Die Sonne brannte jetzt schon auf Tschechien herab und endlich kam die Frühstückspause (35 min). Es gab noch kühle Getränke, belegte Brote, Wassermelone und leckere Riegel. Dann die unbeliebte Hupe: Einmal, noch 10 min. Zweimal, noch 5 min. Und dreimal hieß: Abfahrt! Beim Aufsteigen spürte ich dann einen ziehenden Schmerz in der rechten Kniekehle. Der runde Tritt war in Gefahr…

5. Etappe 2 (Kaffee):

Die Hitze knallte uns fast vom Rad! Wie sollten wir die kommenden Stunden bloß überstehen? Dazu kam, dass wir bald auf dem Standstreifen einer großen Schnellstraße unterwegs waren. Kein Schatten, heißer Wind und endlose Leitplanken… Ich schaute nur noch auf die sich biegenden Startnummern an den Rädern vor mir, um den Windschatten optimal auszunutzen. Gesprochen wurde nicht mehr.

Sirko ordnete über das Team-Radio eine kurze Trinkpause an, wo ich mich mit viel Wasser kühlte. Irgendwann erreichten wir endlich die Kaffeepause (35 min). Kaum vom Rad, merkte ich schon wieder die Kniekehle. Beim Gehen konnte ich das Bein nicht mehr ohne Schmerzen anwinkeln. Also hinsetzen, Melone und Kuchen essen, ausreichend trinken und weiter kühlen. Ich war mittlerweile so nass, dass ich begann zu frieren. Die Erfrischung tat richtig gut und ich war bereit für die kommenden Aufgaben. Als es weiter ging, kippte ich mir nochmal eine ganze Flasche Wasser in den Nacken.

Und anscheinend auch mit in die Radhose, was sich direkt durch Reibung bemerkbar machte…

6. Etappe 3 (Abend):

Im Nachhinein war das für mich der wohl wichtigste Abschnitt der Tour. Es war zwar immer noch sehr heiß, doch ich war wieder topfit und konnte das hohe Tempo gut mitgehen. Meine Konzentration galt weiterhin dem Nachführen von Energie in Form von Iso-Getränken und Gels. So bekam ich die ersten Ausfälle gar nicht mit. Auch Gunnar und Rainer hatte es getroffen, die noch zu meinen persönlichen Betreuern werden würden… Das Feld rollte eine leichte Steigung hinauf, als plötzlich der Hochländer Jens direkt vor mein Rad stürzte. Er hatte das Hinterrad seines Vordermanns Hans-Jürgen touchiert, der auch mit zu Boden ging. Nur durch eine reflexartige Bewegung konnte ich ganz knapp ausweichen. Beide fuhren zwar mit leichten Verletzungen weiter, doch auch Jens musste das Rennen kurz darauf aufgeben. So schnell konnte es also vorbei sein, immer schön wachsam bleiben! Direkt vor der Abendpause (45 min) stand noch eine Bergwertung an, die ich wieder locker und mit gewohnt hoher Frequenz fuhr. Als ich oben vom Rad stieg, merkte ich gleich, dass etwas nicht stimmte. Die Temperaturen waren angenehm, trotzdem hatte ich Schüttelfrost und das Bild vor meinen Augen verschwamm leicht bei jeder Bewegung. Ich hatte vorher immer gesagt, bevor dein Körper Schaden nimmt, steigst du ins Begleitfahrzeug. War jetzt also dieser gefürchtete Moment gekommen? Als ich Thomas meinen Zustand mitteilte, meinte er nur: "Du siehst doch noch gut aus! Ich fahr' dieses Jahr nicht mit, Gallo ist schon raus, du bist jetzt der letzte Hochländer! Hau dir noch'n Kaffee rein, nachts nur einen Teller Nudeln und dann fährst du die kleine Runde..." Das klang nach einem sicheren Plan und mein Kampfgeist war sofort wieder bei 100%! Das Rad hatte ich schon zu Beginn der Pause mit Licht ausgestattet und auch gleich das trockene Erztour-Trikot angezogen. Für das Fotoshooting mit der Bürgermeisterin blieb keine Zeit. Jetzt noch eine Packung Traubenzucker und den angeordneten Kaffee. Diesen übrigens immer mit Milch, da er so weniger heiß und viel schneller zu trinken war. Als letzter rollte ich in die Abfahrt.

7. Etappe 4 (Nacht):

Das nächtliche Tempo war enorm hoch, da Björn und Sirko anscheinend um das Rote Trikot fuhren. Immer wieder ging vor mir die Lücke auf, doch ich konnte mich stets zurück in den Windschatten kämpfen. Das Hinterrad halten, um jeden Preis! Ich schaute auf die Uhr, um alle zehn Minuten einen großen Schluck meiner fetten Iso-Mischung zu trinken, wie sie auch Sirko in den Flaschen hatte. Mir fielen Robert und das RATA ein: Die Plempe muss rein! So vergingen die Stunden, bis das Feld zum Pinkeln an den Straßenrand fuhr. Nochmal Cola tanken und kurz auf dem Lenker ausruhen. Rainer warf mir aus dem Auto einen aufmunternden Blick zu und laut Sirko war es bis zur nächsten Bergwertung nicht mehr weit. So paradox das klingt, aber Berg hieß für mich immer auch Erholung. Dort konnte ich mein eigenes Tempo fahren und im Zeitplan waren wir sowieso. Vor mir eine lange Kette kleiner roter Punkte, hinter mir die Begleitfahrzeuge. Und Stephan (Mesow), der offensichtlich auch Probleme hatte. Oben kurz warten, dann ging es in die kurvige Abfahrt zur Nachtpause (70 min). Die Sicht war begrenzt, da meine Frontbeleuchtung für die Geschwindigkeit doch nicht ausreichend hell und auch zu kurz eingestellt war. Die flutenden Lichtkegel der Schweinekarre wurde öfter durch Bodenwellen unterbrochen und jedes Mal tat sich vor mir ein schwarzer Abgrund auf. Dann orientierte ich mich grob an der Krümmung der Leitplanken und der Linie auf dem Garmin. Konzentrier dich! Als ich ankam, hatte sich für mich das Thema Nudeln erledigt. Ich konnte einfach nichts essen, wollte mich nur noch hinlegen und die Augen zu machen. Ich hatte das Gefühl, dass die Betreuer mit meiner Aufgabe rechneten, da ich wohl sehr mitgenommen aussah. Helm ab, Decke raus und die Zeit sinnvoll nutzen: Schlafen, so gut es auf blankem Betonboden eben geht. Diese Pause war vor allem für den Kopf sehr wichtig. Schön entspannen und sich vorstellen, wie die Kraft zurückkehrt. "Du musst jetzt aufstehen, es geht weiter!" Okay Rainer, da gibt es nichts zu diskutieren. Bisher hatte ich noch nichts gegessen. Schnell noch so viel Kaffee wie möglich reinhauen, natürlich mit Milch. Und viel Traubenzucker. Gels waren im Trikot und Plempe hatte ich noch am Rad. Ob das reicht? Keine Ahnung. Dreimal Hupen! Ich wusste, dass ich wieder hinterher fahren würde. Fragt sich nur, wie lange noch… Zu meiner Überraschung wollte jetzt doch einer ins Auto steigen: Borax. Ich hatte auf eine gemeinsame Gruppe mit ihm gehofft, doch alle Versuche, ihn zum Weiterfahren zu überreden, waren erfolglos. Der Platz im Auto ist schon komfortabel… Ich dachte an die Leute zu Hause und an den Live-Ticker: Du kannst jetzt nicht einfach so aufhören! Die wollen doch alle, dass du durchkommst! Noch bist du dabei, bei der ElbSpitze 2015! Dieses Trikot willst du später auch noch tragen dürfen! Und die Nummer 35 war wieder unterwegs…

8. Etappe 5 (Frühstück):

Auf den ersten Kilometern fühlte sich mein Körper völlig leer an. Immer wieder ging ich aus dem Sattel, um die Beine anders zu belasten. Im Windschatten bleiben, sonst bist du raus! Zum Tempo brauche ich nichts mehr zu sagen… Inzwischen hatten wir Gesamtkilometer 500 erreicht, was für eine Distanz! Ich überlegte, dass meine Energiezufuhr bis jetzt ja fast nur aus Iso-Mischung, Gels, Traubenzucker und Kaffee bestand. Warum sollte das nicht auch bis ins Ziel funktionieren? Immerhin waren es auf der kurzen Route nur noch 200 Kilometer, d.h. zwei mal nach Altenberg, also nichts, so meine Motivationsrechnung. Es rollte wieder etwas besser, da die Gels in den Beinen angekommen waren. Laut Roadbook kam jetzt die Sonderbergwertung, bestehend aus zwei Bergwertungen hintereinander. Hier ging es um das Grüne Trikot. Die üblichen Verdächtigen waren natürlich schon heiß und kurz darauf im Dunkel der Nacht verschwunden! Ich fuhr wieder mein eigenes Tempo. Hinter mir gingen ein paar Lücken auf, was den Kopf noch stärker werden ließ. Weiter oben rollten Mesow und ich dann zusammen die Steigung hinauf und es tat gut, zwischendurch mal ein paar Worte zu wechseln. Der Wald wurde lichter und wir konnten im Mondschein die Umrisse der Bergketten erkennen. Romantisch…

Jetzt folgte die Abfahrt zum zweiten Anstieg der Doppelbergwertung. Die letzten Baustrahler rauschten an mir vorbei und ich war mit meinem Teelicht allein am Ende des Feldes. Egal. Nicht zu viel Zeit verlieren und kein Risiko. Ich tastete mich durch die Kurven und zwang mich zu voller Aufmerksamkeit! Unten im Tal konnte ich im Schein einer Tankstelle ein Schild lesen: Hohentauern. Da wurde mir erst mal bewusst, wie weit ich schon gefahren war! Als ich noch überlegte, wie viel Rückstand ich wohl hatte, sah ich weit vor mir eine kleine Gruppe roter Lichter im Anstieg. Diese Lücke möglichst schnell zu schließen war sehr wichtig, da wir Gegenwind hatten und die Linie auf dem Garmin nur eine einzige Serpentine zeigte. Die Richtung würde sich also nicht mehr ändern. Es ging nur noch gerade den Berg hoch, mit viel Wind von vorn…

Noch vor der Serpentine hatte ich die Gruppe erreicht und so fuhren wir Kilometer um Kilometer der Passhöhe entgegen. Als wir oben ankamen, war es ziemlich still. Einige lagen mit einer Decke auf dem Parkplatz neben den Begleitfahrzeugen. Das Grüne Trikot war wohl hart ausgefahren worden… Hier oben war es sehr kalt und ich begann in meinem verschwitzten Trikot zu frieren. In der nun folgenden Abfahrt legte ich den größten Gang auf und ging aus dem Sattel, um halbwegs auf Temperatur zu bleiben. Im Morgengrauen donnerten wir mit hoher Geschwindigkeit und extrem müden Augen den Pass hinunter zur lang ersehnten Frühstückspause (75 min). Nachdem ich zwei Portionen Rührei gegessen hatte, holte ich meine Decke und machte für einen Moment die Augen zu. Am liebsten wäre ich einfach eingeschlafen, da ging es auch schon weiter. Schnell noch so viel Traubenzucker wie möglich abgreifen, Kaffee mit Milch hinter kippen und ab auf den Bock. Dass wir gerade auf einem Freibadgelände direkt neben dem Pool standen, machte die Sache nicht wirklich einfacher…

9. Etappe 6 (Finale):

Thomas an der Spitze des Fahrerfeldes auf seiner Rock-Machine zu sehen war echt motivierend. Das Feld bleib jetzt auch gut zusammen und es rollte einfach. Bis wir den Abzweig zum Speikkogel erreichten… Dort gab es einen kurzen Halt und Sirko erklärte, dass alle bis zur letzten Pause (25 min) fahren werden und erst dort die Aufteilung passiert. Das bedeutete für mich, dass ich dann dieselbe Strecke wieder zurück fahren durfte. Das Thermometer zeigte schon wieder 35°C. Es ging weiter und gleich an der ersten Welle verlor ich den Anschluss. Ich gab alles, um wieder ran zu kommen, doch diesmal reichte es nicht. Ein Begleitfahrzeug ließ sich zurückfallen, um mich noch mit Flaschen zu versorgen. Es war wie ein Einzelzeitfahren. Gute 20 Kilometer allein durch Staub und Hitze. Nur der eiserne Wille nicht aufzugeben, trieb mich immer weiter an. Der Körper hatte keine Reserven mehr und als ich endlich ankam, war ich echt erledigt! Nach der ganzen Plempe und den klebrigen Gels habe ich mich noch nie so über Würstchen gefreut! Stefan, der leider schon in der Abendpause die Segel streichen musste, wollte mich jetzt mit seinem Stahlhirsch noch einmal unterstützen. Danke Stefan, du warst der beste Edelhelfer!

Insgesamt zu fünft nahmen wir die kurze Runde in Angriff, für die anderen stand jetzt noch die Koralpe-Umrundung auf dem Plan.

10. Etappe 7 (Ziel):

Zeit. Zum ersten Mal hatten wir Zeit. Egal wie steil dieser Speikkogel am Ende auch sein mag, das Ziel werde ich erreichen und alles in mir konzentrierte sich jetzt nur noch auf diese letzte Herausforderung. Stefan als Wasserträger an der Seite zu haben war für mich extrem wichtig, da das Begleitfahrzeug auch die anderen Fahrer versorgte und natürlich nicht immer bei mir bleiben konnte. Da ich wusste, dass es jetzt nur noch auf den Kopf ankommt, hatte ich in meinen Flaschen leckeren Eistee, um die Motivation hoch zu halten. Es war wieder unerträglich heiß geworden und der Abzweig zum Speik schien immer noch ewig weit weg zu sein. Stefan mutierte jetzt zu meinem mobilen Kühlsystem. Ein kurzes Kommando und er spritzte mir kühles Wasser auf die Arme, die Beine, den Kopf oder in den Nacken. Wenn das Auto bei uns war, tankte er wieder komplett auf oder tauschte warme gegen kalte Flaschen, um die volle Reserve zu haben. Ich versuchte möglichst locker mein Tempo zu fahren und den Körper optimal auf den Speik einzustellen. Ab und zu schaute ich zur Seite und war beeindruckt von den Dimensionen dieses Berges. Endlich, der Abzweig! Das Begleitauto wartete schon auf uns. Eigentlich wollte ich gleich weiter rollen, doch es waren alle ausgestiegen, um mich noch einmal komplett mit viel Wasser abzukühlen. Noch ein paar Gels und nette Worte vom Team, dann begann für mich der Anstieg. Ich hatte mir fest vorgenommen, diesen letzten Berg komplett ohne anzuhalten zu fahren. Gar nicht erst zur Ruhe kommen, einfach durchziehen jetzt! Nach den erst noch flachen Kurven im Ort, wurde es dann richtig steil. Im Sitzen konnte ich den Gang nicht mehr treten. Der raue Asphalt und die heiße, stehende Luft ließen mich schon jetzt um jeden Höhenmeter kämpfen. Die Rampen nahmen kein Ende und so musste ich immer weiter im Stehen fahren. Trinken war so natürlich auch nicht möglich… Nur in etwas flacheren Abschnitten saß ich kurz im Sattel und griff gleich nach der Trinkflasche oder einem Gel. Irgendwann tauchte vor mir Horst auf und ich konnte zu ihm aufschließen. Kein Wort. Wir waren am Limit. Ich fuhr auch gleich vorbei. Es gab nur noch den Berg, dein Rad und dich. Stefan, gab alles, um mich weiterhin gut zu kühlen. Das Begleitauto kam wieder zu uns. Gunnar sprang heraus, um jedem von uns eine Flasche Wasser drüber zu kippen. Dabei lief er jedoch auch vor mein Rad, was mich ziemlich aus dem Tritt brachte und nochmal einen ordentlichen Adrenalinschub auslöste! Das war vielleicht gar nicht so schlecht…

Stefan musste kurz in den Wald und ich war nun ganz allein am Speik. Mit einer Flasche Eistee. Was ist, wenn er nicht zurück kommt oder ich einfach vom Rad falle? Die ganze Zeit spürte ich meinen Puls im Helm und am Kragen vom Trikot, so doll hämmerte mein Herz. Das fühlte sich alles nicht mehr ganz so gesund an. Zum Glück war Stefan dann wieder ran und wir fuhren gemeinsam weiter. Die Linie auf dem Garmin wollte einfach nicht enden. Doch wie so oft, war das Ziel näher als gedacht. Ich hatte die komplette Route bis hoch zu den Radarkuppeln. Das offizielle Ziel kam laut Roadbook aber schon etwas eher, da die Radaranlage in militärischem Gebiet lag. Ich schaute kurz nach unten und stellte überrascht fest, dass ich noch gar nicht den kleinsten Gang fuhr! Da ich mich auch nicht erinnern konnte, überhaupt einmal geschaltet zu haben, bin ich wohl im gesamten Anstieg ohne Rettungsring unterwegs gewesen… Da sah ich die Schranke! Das Ziel!

Ich hatte es wirklich geschafft! Alles, wofür du so lange gekämpft hast, ist auf einmal erreicht. Es gibt kein Ziel mehr! In diesem Moment denkst du erst mal gar nichts! Du weißt nur, dass diese Schinderei jetzt zu Ende ist. Erst einige Tage später wird dir dann so richtig bewusst, was das für eine extrem krasse Tour gewesen ist und wie viel noch dazu gehört, um so etwas überhaupt erreichen zu können!

11. Hotel:

Thomas und ich entschieden uns, mit dem Teamwagen ins Hotel zu fahren, um auf der steilen Abfahrt das Material nicht unnötig zu quälen. Das Gefälle und die Aussichten ins Tal waren beeindruckend. Hier bist du grad hoch… Die Räder kamen gleich mit aufs Zimmer und schon flimmerte der Prolog der Tour de France über den großen Flatscreen. Ich genoss die schön kalte Dusche und bemerkte dann starke Halsschmerzen beim Schlucken. Nach einem großen Eisbecher im benachbarten Café wurden diese dann wieder weniger. Am Abend gab es noch die Siegerehrung und jeder schaute in stark gezeichnete Gesichter. Nach dem ausgedehnten Abendessen und den letzten Fotos mit den Trikot-Gewinnern, fielen alle ins Bett! Ich konnte nicht gleich einschlafen, zu viel war in den letzten Tagen passiert! Die ElbSpitze war heil überstanden, nur ganz begreifen konnte ich das immer noch nicht…

12. Rückfahrt:

Gegen 10:00 Uhr waren die letzten Räder im Transporter fixiert und ich hatte einen Platz in der Schweinekarre. An den Aufklebern vorbei, genossen wir die Landschaft, von der wir bisher viel zu wenig gesehen hatten. Hunger. Wir hielten an einem Rastplatz, der soeben von einer Invasion älterer Menschen überflutet wurde. Kurz die Lage peilen, da war wohl nichts mehr zu holen. Mesow fragte, ob wir ein paar herzhafte Cracker haben wollten. "Wo hast du die denn her?" - "Die lagen auf unserer Motorhaube, keine Ahnung wem die gehören." - "Egal, gib her!" Die Packung war schon halb leer, als Tobias zurück kam. "Willst du auch welche?" - "Das sind meine!" Nächstes Ziel: Restaurant zur goldenen Möwe… (M) Die Schweinecrew rannte in den Laden. "Auto ist noch nicht zu. Hilde, gib mal den Schlüssel!" - "Hmm, ich glaub der steckt noch…" Die zweite Hälfte fuhr dann übrigens Thomas. Zurück in Dresden bekam auch ich dann endlich mein Finisher-Bier! =D

13. DANKE:

Vielen Dank an das Versorgungsteam der ElbSpitze, auf euch konnte man sich zu jeder Zeit voll verlassen! Danke an alle, die mich unterstützt und motiviert haben und danke für die vielen Kudos und Kommentare über die gesamte Saison! Carina, danke dass du mit mir den Rotavirus überlebt und im Training immer hinter mir gestanden hast. Dein Bild auf dem Vorbau hat mir viel Kraft gegeben, meine bisher härtesten Stunden auf dem Rad zu überstehen!




[02.07.2015] Liveticker und Livetracking

Im Forum halten wir euch mit einem Liveticker auf dem laufenden. Außerdem gibt es diesjahr wieder dank Robert und Lars Livetracking: Hier bzw. Hier

Für mobile Ansichten des Livetrackings: Hier und Hier

[29.06.2015] Roadbook

Roadbook (30.06.2015)

gpx-Track (30.06.2015)

Hier findet ihr unseren Fahrplan für die kommenden Elbspitze. Bitte lest euch die Hinweise gründlich durch. Wir haben die Bergwertung Eckweber geändert. Am Mittwoch aktualisieren wir das Roadbook ggf. bezüglich der Pausenstandorte. Der gpx-Track enthällt bereits die neue Routenführung bei km 680. Ladet euch auch diesen Mittwochabend nochmal runter, wenn dann alle Pausenorte mit eingeplant sind.

Findet euch am Freitag bitte spätestens 4:30 Uhr an der Frauenkirche ein.Wir starten pünktlich 5 Uhr. Denkt an die schlafenden Bewohner des Neumarks und verhaltet euch bitte leise.

[27.06.2015] Start Elbspitze 2015 + Race across the alps 2015 - Sieg für Robert!

Robert gewinnt das RATA 2015 in einer Wahnsinnszeit von 21:39 - weniger Sensation als vielmehr Resultat jahrelangem akribischen Trainings und präziser Planung. Das Team Elbspitze gratuliert zu dieser großartigen Leistung in vielerlei Hinsicht!

Nehmt euch das zur Motivation, in 6 Tagen müssen wir selber in den Sattel und Großes leisten, wir melden uns Zeitnah nochmal bezüglich Pausenstützpunkten und Bergwertungen. Die Elbspitze 2015 startet am Freitagmorgen um 5 Uhr vor der Frauenkirche. Seid aller spätestens 30 min vor Start da, um eure Reiseutensilien in den bereitgestellten, nummerierten Seesack zu packen. Wie jedes Jahr weißen wir auf die zwei wichtigsten Dinge hin: packt euch eine warme Decke für die Pausen mit ein und nehmt euch für den ersten langen Abschnitt (150 km) genügend Verpflegung mit. Es sind keine Pausen innerhalb dieser Zeit vorgesehen, nur an den Bergwertungen könnt ihr ggf. aus dem Begleitfahrzeug aufgefüllt werden. Hier vorab eure Startnummern:


[14.06.2015] Race across the alps 2015 - Das Schwein aus Moldawa greift an :-)

RATA - 533km/ 14.000hm nonstop über Reschenpass, Stilfser Joch, Gavia, Aprica, Mortirolo, Aprica, Bernina, Albula, Fluela, Ofenpass, Umbrail zurück zum Reschenpass. Robert Petzold startet beim RATA 2015 und wird mit Alex Akel, Lars Weinhold, Jens Galle und Thomas Hoffmeister ein vierköpfiges radsporterfahrenes Helferteam um sich haben, um in wenigen Tagen seine optimale Leistung auf die Straße zu bringen. Robert wir drücken Dir ganz fest die Daumen. Wir werden von der Strecke via Liveticker berichten und ihr könnt das RATA hier via Livetracking verfolgen. Gooooo Robert gooooooo!!!!
Robert's Rennen via Livetracking mitverfolgen
Rankingliste RATA mit allen Teilnehmern
RATA Liveticker hier!!!

Teamfahrzeug RATA - Danke Lars.

[11.06.2015] Letzte Vorbereitungstour

Unserer letzte Vorbereitungstour startet planmäßig kommenden Sonntag um 5 Uhr "an der Pikardie", also direkt am Großen Garten. Wir benötigen kein Licht, nehmt euch lieber eine Regenjacke mit ;-).

Mehr Infos zur nächsten Vorbereitungstour


[01.06.2015] Nur noch 1 Startplatz

Wir freuen uns über die uns in den letzten Tagen erreichten Nachmeldungen der Mastersfraktion für die Elbspitze 2015. Mit Topias Thompsen und Hans-Jürgen Heinzmann stehen wieder einmal zwei Nordlichter in Dresden am Start, nachdem Maik Wolf aus Hamburg heuer nicht die Nase in den Wind halten kann. Die Nordlichter haben es aber faustdick in den Waden. Hans-Jürgen bspw. ist 2013 erfolgreicher RATA-Finisher mit einer starken Zeit von 25h und 35 min und nimmt am kommenden Wochenende den Glocknerman unter die Räder. Mit Walter Frank und Horst Strohmeyer begrüßen wir erfahrene Elbspitzeteilnehmer im Team. Damit ist unser Team faktisch voll bis auf einen einzelnen Startplatz. Wer also noch mit einer Teilnahme an der ultimativen Elbspitze liebäugelt -es geht nur einmal nach Kärnten- sollte sich schnellstens anmelden.

[11.05.2015] Bergpreis "Krupka-Mückentürmchen" 2015

Auch in dieses Jahr lockte das Bergrennen von Krupka zum Mückentürmchen wieder die Bergziegen der Elbspitze an. Durch den Doppelsieg im Vorjahr waren die Erwartungen hoch gesetzt. Da Sirko wegen Skike-Aktiv-Urlaub im Schwarzwald diesmal leider nicht dabei sein konnte, mussten Thomas und Robert die Fahnen oben halten. Unterstützung bekamen die beiden von Elbspitze-Ultra Holger, der seelischen Beistand am Streckenrand leistete und als Rennradneuling schonmal die Strecke für seine Teilnahme im nächsten Jahr inspizieren konnte ;-) Auf 5,4 km gilt es 507 Hm zu überwinden. Keine 7 Wochen vor der Elbspitze und 6 Wochen vor Roberts RATA-Teilnahme ein echter Test, wie es denn wirklich um die Bergform bestellt ist und auch ob die vielen Stunden auf dem Bock und das zunehmend intensivere Training schon seine Wirkung zeigt. Kurz gesagt: Wir waren heiß! Bei Sonnenschein, angenehmen Temperaturen und leichten Südwind fegte nach dem Massenstart die Meute durch Krupka den steilen Anfangsteil des Anstieges hinauf. Mittlerweile ausgestattet mit Leistungsmesser, wissen wir ungefähr wie viel Watt wir über die Renndauer treten können. Mit diesem Wissen vermied Thomas ein Überziehen am Anfang und fuhr kontrolliert immer unter den ersten fünf bis zehn mit etwa 350 Watt das Steilstück hinauf. Ganz vorn versuchte Robert den Anschluss an den Führenden zu halten. Nach bereits 5 min Fahrzeit war das Feld, ursprünglich aus über 50 Fahrern bestehend, schon komplett zerfallen. Während Thomas taktisch klug fuhr und sich Platz für Platz nach vorn arbeiten konnte und das Podium noch in Reichweite lag, blieb Robert keine andere Wahl als sich ein Duell um den Sieg mit einem 58 kg leichten und angriffslustigen tschechischem Bergspezialisten zu liefern. Weil dessen unharmonische Fahrweise nicht so recht gefiel und kein Verlangen nach taktischen Spielereien bestand, versuchte Robert über die Länge des Anstiegs einfach ein konstant hohes Tempo anzuschlagen und darauf zu hoffen, dass es einmal Peng macht und eine Lücke entsteht. Unter diesem Druck wurden 5,6 W/kg ins Pedal gepresst, doch das war nicht genug um bis Horni Krupka eine Vorentscheidung zu forcieren. Alles lief auf einen Schlusssprint an der Zielrampe hinaus. Kopf aus, den bisherigen Schmerz ausblenden, hoffen die passende Übersetzung aufgelegt zu haben und dann treten was das Zeug hält. Nach über 500 Hm musste sich Robert um die Winzigkeit von 20 cm geschlagen geben. Platz 2. Die Enttäuschung wegen dem knapp verpassten Sieg war nach dem Blick auf den Tacho allerdings schnell vergessen. 18:11 min Fahrzeit, dazu 346 Watt im Schnitt. Nur 9 Sekunden über dem 15 Jahre alten und bis dato illusorisch erscheinenden Streckenrekord! Doch das Rennen war damit ja noch nicht gelaufen. Wer würde den dritten Platz erkämpfen? Im Stile einer schnaufenden Dampflok überquerte Thomas in unüberhörbarer Atemzuglautstärke als Dritter und Sieger seiner Altersklasse den Zielstrich, wo er ob der Anstrengung erstmal auf dem Lenker liegend innehalten musste. Nur ein „19:59 min“ konnte er nach Luft ringend noch zum besten geben. Das bedeutet ebenfalls eine persönliche Bestzeit und der Durchbruch der magischen 20 min Schallmauer, an der er seit 2013 aktiv herum hobelt. Das Fazit für diesen sonnigen Maitag fällt also überaus positiv aus. Krupka ist ein immer wieder lohnenswertes Ziel. Ob etwas langsamer im April zur Heimat Light nach 4000 Hm oder auch frisch zum Bergrennen im Mai! Ergebnisliste des Rennens zum Stöbern

Platz 1 - 5 etwas durcheinander, den Sieger David Blazej aus Pribram nahmen Robert und Thomas ins Ehrenspalier, rechts von Thomas Platz 4 und 5 stehend.

[07.05.2015] V-Tour zum Brocken: Streckenänderung

Die nächste Vorbereitungstour wird zum geplanten Termin stattfinden, aber mit anderem Ziel (der Weg ist wieder das Ziel!). Vorteil für euch: Ihr könnt spätere aufstehen und seid viel eher wieder da ;-)

Mehr Infos zur nächsten Vorbereitungstour

[01.05.2015] Hier nun die Komplettierung der Wertungstrikots

In den letzten Wochen wurde in Zusammenarbeit mit den Sponsoren Novatic, Tretmühle, IB Haufe und Glapor wieder an den Designs der einzelnen Wertungstrikots gefeilt. Dabei hat Sirko erneut bewiesen, wie kreativ er ist. Hier nun die Ergebnisse, die sich sehen lassen können. Übrigens haben wir uns von unserem bisherigen Trikothersteller Eleven trennen müssen, da die Seiffener Vertriebsmitarbeiter leider sehr an mangelnder Zuverlässigkeit leiden. Die neuen Trikots kommen nun von Rothai Sports, einer sächsischen Firma aus Leipzig, was uns sehr freut. Diese fallen kleiner aus, daher haben wir die von Euch angegebenen Maße jeweils um eine Größe größer bestellt.


[18.04.2015] Dieses Jahr gibt's erstmals Powerbar

Heute haben wir von einem unserer Sponsoren, dem Radgeschäft der Extraklasse "Tretmühle" aus Radebeul einen großen Karton mit Riegeln, Gels und Instantpulver der Marke Powerbar abgeholt. Vielen Dank an André Stübner und das Team der Tretmühle schon einmal vorab. Übrigens ist Tretmühle dieses Jahr exklusiv als Sponsor des Bergkönigs engagiert. Seid gespannt, das "Übertrikot" wird hier sehr bald präsentiert. Es lohnt sich weiter richtig am Horn zu ziehen Bergziegen.

[12.04.2015] Heimat Light

Die Heimat light, die erste wirkliche Nagelprobe auf dem Weg zur 7. Elbspitze liegt hinter uns. Auf der Heimat light, die mit rund 250 km und reichlich 5.000 hm aufwartet, zeigt sich ob man bereit ist am 04. Juli 2015 ab Dresden zu starten und die Koralpe zu rocken. Und wie wir das sind. Wir sind heiß. Mit reichlich 20 Männern am Körnerplatz hieß es fünf nach sieben „Los geht’s“. Wer war da alles so dabei? Elbspitzeurgesteine wie bspw. Rainer, Sirko im roten NOVATIC-Wertungstrikot 2014, Jens Köppl, Robert genauso wie Wiederholungstäter Jens Galle, Rajko, einige neue Elbspitzefahrer, wie bspw. Georg und solche die es vielleicht noch werden wollen wie Borax und Alex Linack. Auch Elbspitze-Ultra Holger, ein ganz bunter Haufen machte sich da auf den Weg.

Und ganz schnell waren wir schon in Decin, wo auch unser Columbianer Rainer mit seinem neuen Hirsch plötzlich viel zielstrebiger wirkte und so etwas wie den Fokus auf das Finish der light legte. Ja Rainer, ich hätte das nicht geglaubt, Du hast geschnauft wie die Weißeritztalbahn in Hohnstein, brachtest gerade mal noch 180 Watt in Rychnov aufs Pedal und hast gestern wieder einmal gezeigt, dass Du ein grandioser Himmelhund bist. Und nun sollte auch klar sein, dass der weiße Kolumbianer Rainer in Richtung Weinebene aufbricht um sich am 05. Juli sein 3. Trikot der Elbspitze nach dem Zoncolan in 2014 und dem Kitzbühler Horn in 2014 zu verdienen.

Dann war da noch Georg aus Berlin, der die ersten richtigen Höhenmeter 2015 unter die Räder nahm und die Hauptstadtfraktion mehr als würdig in Gruppe 2 vertrat. Ja wo seid Ihr Berliner denn auf der light, da schickt ihr einen Mittzwanziger um die Light zu erkunden und sich ganz allein den sächsischen Marathonösen zu stellen. Unter Zuhilfenahme eines Exilberliners Borax, der mehr oder weniger Sachse bleibt und auch eine ganz starke light fuhr.

Thüringen nicht zu vergessen, mit Stefan Piegsa am Start der sich höchstgefährlich in der Speerspitze gemeinsam mit dem grünen FAGSI-Wertungstrikot 2014 präsentierte, zeigte eine ganz grandiose Leistung, solche Fahrer braucht die Elbspitze, Georgs, Stefans und Boraxs ihr habt es allesamt drauf am 05. Juli die Koralpe zu rocken genauso wie die Nichtteilnehmer Björn, Hilde und Axel, ja wo ist denn der Axel überhaupt gewesen, will er dem Gallo kampflos den blauen Lappen überlassen?

Tja die Light, so leidvoll war sie gar nicht heuer. Kein Platten, kein Regen, Sonne satt, Weitblick ins Riesengebirge ein wahrhaft grandioser Tag zum Rad fahren. Danke, dass Ihr alle da gewesen seid. Schaut schon einmal in den Kalender. In 2 Wochen geht es zur Heufuderbaude ins Isergebirge. Weniger Höhenmeter, schnellerer Kurs. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Euch allen und natürlich auf die ein oder andere Anmeldung für die kommende Elbspitze.

Grandiose Fernsicht zur Heimat Light 2015, gesehen vom Javorsky vrch.

[04.04.2015] FAGSI bekommt wieder das Trikot der Sonderwertung

Unser Designer Sirko legt nun das nächste Trikot vor. Mit FAGSI können wir auch dieses Jahr wieder fest rechnen und somit möchten wir hier offiziell FAGSI als unseren Sponsor für das Trikot der Sonderwertung vorstellen


Tipp am Rande von Rolf Baum: "Als Anregung für alle, die bei dem Scheißwetter keine lange Tour machen können: Wir haben heute unsere Stoppomat-Anlage zwischen Constappel und Kleinschönberg nach der Winterpause wieder auf der Originalstrecke in Betrieb genommen. An einigen Stellen sind zwar noch die Auswirkungen der Schlammlawine vom Mai vorigen Jahres zu sehen, man kann aber „rennradtauglich“ fahren. Ich würde mich freuen, wenn Du das in Eurem Forum bekannt machen würdest."

[31.03.2015] Termin Heimat light verschoben auf 12.04.

Das Wetter lässt es nicht anders zu, als das wir die light um eine Woche verschieben. Hoffen wir, dass bis dahin der Frühling das Zepter schwingt. Bis dahin Kette rechts und Frohe Ostern

[21.03.2015] Team Trikot Desgin steht

Sirko hat sich mal wieder selbst übertroffen. Hier das Teamtrikot für 2015. Echt starkes Teil

[10.03.2015] Erste V-Tour zum Eierberg

Hilde ist also der Eierbergkönig 2015. Bei den Buchmachern nur auf Platz zwei hinter Thomas gelegen, zeigte Lars an der ersten Bergwertung des Jahres was einen rassigen Puncheur ausmacht. Doch der Reihe nach...

8 Uhr trafen sich 33 Radsportler aus Dresden und ganz Sachsen zum Langstreckenauftakt in die Saison. Mit der 1. Vorbereitungstour zum Eierberg stand der traditionelle Frühjahrsklassiker durch die Hölle des Nordens auf dem Programm. Trotz namhafter Absagen vom Columbianer, Alex oder dem verletzten Sirko, der sich derzeit noch durch Bergläufe am Borsberg und auf der Rolle fit machen muss, strampelte also ein großes Feld geschlossen die Grundstraße hoch und nahm Kurs Richtung Wendepunkt Schwarze Pumpe.

Sehr gesittet und ohne brenzlige Situationen im Feld, was bei der großen Gruppe nicht selbstverständlich ist, führte der Weg erst mal nach Grossröhrsdorf, wo das Feld auf 36 Leute komplettiert wurde. Darunter war mit Katrin seit langem mal wieder eine Frau im Feld der Elbspitzler. Die Stimmung war prima und immerhin dauerte es gut 40 km bis zum ersten mal ein "Stop, anhalten, Platten!" ertönte. Vincenz hatte es erwischt, aber schnell war der Defekt behoben.

Ein paar Kilometer später, ausgerechnet in Pannewitz (!), hatte Thomas Rex weniger Glück als spontan das Vorderrad blockierte. er aber instinktiv im Gras aussteuern konnte und ein Sturz vermied. Wenige Sekunden später platzte der Reifen. Totalschaden beim fast neuen 4000s. Da half auch kein Mantelflicken mehr und es blieb uns ohne Ersatzmantel nichts anderes übrig, als Thomas allein in der Pannewitzer Pampa zurück zulassen.

Wir hoffen doch sehr, dass du einen halbwegs schnellen Weg nach Hause gefunden hast! Für alle anderen ging die Runde planmäßig weiter. Die Lausitzer Seenlandschaft schaffte ein bisschen Abwechslung fürs Auge, dank langer Geraden, leichtem Rückenwind stand bald ein 33er Schnitt auf dem Tacho und die mächtigen Schornsteine vom Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe kamen immer näher. Gut 4 Stunden war der Tross nun unterwegs und langsam knurrten die Mägen und die Trinkflaschen leerten sich. "Kein Problem" mag man denken, "wir nehmen einfach den nächsten Supermarkt". Es dauerte aber noch eine langwierige und zähe Stunde, nun bei Gegenwind und ersten Ermüdungserscheinungen im Feld, bis wir in Lauta den ersten Supermarkt seit unzähligen Kilometern erblickten.

Danke übrigens an Borax, der uns extra aus Riesa entgegen gefahren ist und uns mit seinen Navigationskünsten den Weg zum Lidl etwas Abseits der Route zeigte! Dort sorgte dann Robert für einen Lacher. Er witterte das große Geschäft und suchte sich die Pfandflaschen zusammen, die er nicht im Müll verenden lassen wollte. Das Mitleid war groß und so wurde tief im Mülleimer gewühlt und auch die letzte (Bier)-Pfandflasche Robert noch ins Trikot gesteckt, der sich damit immerhin 3,25€ innerhalb weniger Minuten verdiente.

Nach gut 30 minütiger Pause wurden die Beine wieder aktiviert. Die Kilometer zählten jetzt rückwarts und die Spannung stieg. Auf zum Eierberg! Der mentale Druck ist bei einigen ehrgeizigen Fahrern im Feld nicht zu unterschätzen. Was sagen die Beine? Wie ist die Form? Hat sich das Wintertraining gelohnt? Vieles ist noch ungewiss und der ein oder andere Mitfavorit stapelt vor der ersten Standortbestimmung tief, sehr tief. Krampfansätze bei Hilde und schlechte Form bei Ralf, ahja... ;-)

In Koitzsch, wo sonst immer erste Attacken kommen, blieb es diesmal noch ruhig und selbst in Oberlichtenau war noch eine große Gruppe zusammen. Ortsausgang wurde endlich das Tempo verschärft und der doppelte Eierbergkönig Thomas versuchte sich mit Ralf im Gepäck zu lösen. Erfolglos. Ebenso wie die Tempoverschärfungen von Robert oder Martin auf der Straße nach Mittelbach. Es lief also wieder auf einen Showdown auf den letzten Kilometer hinaus, wo dieses Jahr noch über 10 Mann zusammen waren und ihre Chance auf den Titel witterten. Mit einem brutalen Antritt fackelte Ralf aber nicht lange und hatte schnell 50 m Vorsprung. Thomas mit Hilde im Schlepptau setzten nach. 1000 Watt standen auch hier wieder kurzzeitig auf dem Tacho! Für Klunschi, der einzigste Fan am Straßenrand, gab es dann feinsten Radsport zu bestaunen, als der Weg für den fast sicher geglaubten Sieger Ralf immer länger wurde und Hilde noch einmal hart in die Pedale trat, Thomas stehen ließ, unwiderstehlich an Ralf vorbei zog und sich sein erstes Saisonziel auf dem Gipfel erfüllte: Eierbergkönig 2015 Hilde!

Lars, die ES-Ultras können stolz auf dich sein! Ralf sicherte sich souverän Platz zwei vor Thomas. Einen hervorragenden 4. Platz erreichte Björn vor Robert und Martin. Ganz stark ebenso alle weiteren Finisher der Runde, die alle innerhalb weniger Sekunden und Minuten am Eierberg eingeritten sind. Besonders erwähnenswert ist natürlich auch der Titel der Eierbergkönigin, den nun Katrin für ein Jahr inne hat. Sie zeigte so manchem männlichen Mitstreiter das Hinterrad und war hoffentlich nicht zum letzten mal mit von der Partie!? Mit einem breiten Grinsen, nicht nur im Gesicht von Hilde, wurden noch die letzten Kilometer nach Dresden abgespult. Am Ende standen rund 220 Kilometer, 1200 Hm und ein 31er Schnitt auf der Uhr. Danke an alle Mitfahrer und den Tourenklaus Thomas. Die Saison ist eröffnet, nun können die großen Berge kommen!



[21.02.2015] Grundlagentraining ins schöne Erzgebirge

Bei für die Jahreszeit besten Bedingungen sind Jens Galle und ich am Samstag, 21.02. um 9:00 daheim gestartet, um eine ca. 5h – Trainingseinheit ins Erzgebirge zu unternehmen. Leider stand am Startpunkt kein weiterer Teilnehmer. Wahrscheinlich halten die Kollegen noch kollegial Winterschlaf. Durch Dresden ging es nach Freital, wo uns der stramme Gegenwind bereits ordentlich forderte. In Dorfhain trafen wir auf Robert und von dort an arbeiteten wir uns bei viel Sonne, fast frühlingshaften Bedingungen aber straffen Wind über Frauenstein, Nassau, Rechenberg-Bienenmühle nach Sayda vor, was unserem Wendepunkt bei ca. Km 80 entsprach. Alles weiß im Erzgebirge, ganz andere Farben als im milden Elbtal. Ab dort konnten dann aber quasi die Segel aufgespannt werden, denn wir flogen förmlich gen Dresden. Der Anstieg über Pilsdorf zur Dörnthaler Höhe war da ein Kinderspiel. Die B 101 hält neben den vielen kleinen Anstiegen, die wir sonst oft ab Heinzebank mitnehmen heute nur ein echtes Highlight parat, die Laktatwelle von Großhartmannsdorf, Einheimische nennen diesen Streckenabschnitt Kohlendelle. Den KOM (King of Mountain) hält Robert Watt, eine C-Wanze aus Mittweida mit ordentlich Saft in den Beinen. Nachdem die Elbspitzler im letzten Sommer dort auf der Rücktour von der Meluzina-Vtour eine Bestzeit markierten, entriss er uns den Thron wenige Tage später wieder, scheint sowas wie Prestige zu sein. KOM der Laktatwelle, Laktatwellenkönig. Bis heute hat aber keiner die Zeit von Herrn Watt geknackt. Ob des starken Windes wagten wir einen Versuch. Gallo zog die Bude an, Robert übernahm und ich sollte vollenden. Voll durchgezogener Sprint bis hinter den Abzweig nach Müdisdorf. Leider ging das Ganze „noch“ nicht ganz auf und wir haben den Herrn Watt auf dem Stockerl stehen lassen. Müssen wir also nochmal ran dieses Jahr, Hilde ist als nächstes dran bei der Donnerstagsrunde. Weiter ging es dann über Freiberg, wo wir Robert ausklinkten und durch den Tharandter Wald nach Dresden weiter pedalierten. Einige Rennradler sieht man nun schon auf der Straße, die Saison startet peu a peu und wir hatten mit 155km / 1.800hm und mit einem 28,6 km/h Stundenmittel eine sehr anständige Trainingseinheit abgerissen. Dank 1,5 Liter Flüssignahrung, 3 Bananen und 2 Stück Zuckerkuchen in Frauenstein passte auch die Energiebilanz und ein Platzen konnte gestern somit erfolgreich vermieden werden. Vielen Dank an die Mitfahrer Robert und Jens. Unsere Routeauf Strava Sportliche Grüße vom amtierenden Eierbergkönig

[18.02.2015] Eierberg Auftakt

Liebe Sportsfreunde, in den vergangenen Jahren führte unsere 1. Vorbereitungsfahrt auf den Radmarathon „Elbspitze“ traditionell in die Hölle des Nordens. Hölle des Nordens - wir als bergaffine Radsportler bevorzugen die flache Landschaft weniger und absolvieren unser Training viel lieber in den von Dresden mit dem Rad erreichbaren Mittelgebirgen. Die Hölle des Nordens verstehen wir insofern als Synonym für die ebene Topografie nördlich der Landeshauptstadt. Dennoch nutzen wir eben diese topfebene Landschaft gern für den ersten Marathon des Jahres, um den Kurs dem allgemeinen - der Jahreszeit angepassten - Fitnesszustand unserer Sportler anzupassen. Jetzt sind es endlich nur noch wenige Tage bis zum Saisonauftakt. Einige unserer Fahrer können es kaum noch erwarten, den im Winter antrainierten Staudruck auf die Straße zu bringen. Die Organisatoren des Ultra-Bergradmarathons „Elbspitze“ rufen daher alle begeisterte Rennradfahrer auf, an der Eröffnung der Radsaison teilzunehmen. Letztes Jahr starteten immerhin nahezu 30 Radsportler auf die rund 200 flachen Kilometer mit großem Finale am legendären Eierberg. Denn dort nach ca. 175 absolvierten Kilometern wird es sicherlich wieder hektisch im Fahrerfeld, da auch heuer wieder der 2015er Eierbergkönig an der 80 Höhenmeter erreichenden Steigung kurz vor den Toren Radebergs zu krönen ist. Wir hoffen auf rege Beteiligung und eine wunderschöne Gruppenausfahrt. Wir treffen uns am 7. März um 8 Uhr am Körnerplatz. Die genaue Route und Kommentierung findet Ihr in der Rubrik V-Touren. Für Fragen, Hinweise etc. nutzt bitte unser Forum.

[30.11.2014] Elbspitze 2015 online

Die Strecke der nächsten Elbspitze ist hiermit freigegeben, wir fahren zur Koralpe am großen Speikkogel. Die Anmeldung ist ab sofort freigeschalten. Wir hoffen, euch sagt die Strecke zu und freuen uns auf eine erste gemeinsame Vorbereitungstour am Eierberg.

[29.11.2014] Fotos zur Elbspitze 2014

Unter folgendem Link findet ihr die gesammelten Fotos zur Elbspitze 2014.

Bilder 2014 [648 MB]

[29.11.2014] Neue Website online

Wir freuen uns, euch ab heute unsere restrukturierte Website zu präsentieren. Damit sind wir endlich unabhängig vom nervigen Livepages-Konzept. Schickt uns einfach eine Email falls ihr Hinweise oder Kritik habt, oder diskutiert das im Forum, wir hoffen dass alles funktioniert.





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