[03.07.2023] Elbspitze 2023

Nach 777 gefahren Kilometern und 10.700 überwundenen Höhenmeter erreichten in diesem Jahr 22 von 24 gestarteten Fahrern das Ziel auf dem Gavia. Wir gratulieren zu den großartigen Leistungen, vor allen auch unseren Wertungstrikotgewinnern.

Ein ganz großes Dankeschön an dieser Stelle noch einmal unserer fantastischen Helfercrew um Ecki, Sven, Markus, Ana, André, Vincenz, Tom, Philipp D., Alex, Albi, Steffen, Torsten, Sandra und unserem Fotografen Philipp Z.! Ohne euer Herzblut und Engangement wäre eine Elbspitze in dieser Art und Weise nicht möglich.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Sponsoren, die uns wirklich kräftig unter die Arme greifen und dieses Radsporterlebnis Elbspitze unvergessen machen und am Leben erhalten.

Zu guter Letzt sportliche Grüße nach Bayern und Österreich und vielen Dank für die Gastfreundschaft durch die Sportvereine FC Straubing und DJK Ottenhofen, sowie an das Eisstadion Mittenwald und der Gemeinde Pfunds!


Die ersten Bilder sind eingetroffen: Bilder von Sandra , Bilder von Daniel

NamePlatzierungZeitBergpunkte (*Master)Rote Punkte
Frank Lehmann (Sieger, Grand- & Bergmaster)133:36200*0
Sirko Kamusella2+00:09:008414
Maik Hesse3+00:21:00440
Daniel Slobodin4+00:43:00450
Andy Pielack5+00:46:00560
Tobias Westerheide6+00:51:00286
Jörg Wimmer (Bergkönig)7+01:18:001350
Felix Kersten8+01:30:001140
Frank Kobel (Sonderwertung)8+01:30:00345
Oskar Winkler10+01:34:0052
Daniel Weber11+01:45:0020
Paul Vincent Rosch11+01:45:0010
Konrad Pfützner (Aktivster Fahrer)13+02:08:00155
Martin Balla13+02:08:0087*0
Philipp Meyer15+02:15:0000
Jens Ritter16+02:18:0029*0
Stefan Fottner17+02:19:0038*0
Frank Hollwedel18+02:40:0034*0
Therese Grimm (Sieger Frauen)18+02:40:0000
Michael Möckel20+02:57:0090*0
Topias Thomsen21+03:12:0037*33
Tom Potthoff21+03:12:0000

Wie immer seid ihr angehalten und eingeladen eure Erlebnisse hier zu veröffentlichen! Einfach eine Email an paul@elbspitze.de, dann erscheint eure Geschichte hier.

Es folgen die bisher eingetroffenen Berichte von

Sirko

Paul

Stefan

Andy

Konrad

Felix

Daniel W.


Samstag… 08. Juli 2023… 18:48 Uhr… (Daniel W.)

ist es Zufall, dass ich ausgerechnet heute meinen Bericht zur ES 2023 schreibe?! Ehrlich gesagt nein, denn heute hat ein ganz besonderer Mensch Geburtstag, welcher eine große Rolle in meinem Leben spielt und neben der ES in den letzten Monaten gespielt hat!! 😊 Aus Datenschutzgründen muss ich den Namen ändern und nenne die Person schlicht und einfach das „Mangomädchen“, auf diesem Weg wünsche ich dir alles Gute zum Geburtstag und immer eine leckere + reife Mango zur Hand!! 😊

Folgender Text kann Spuren von emotionalen + ehrlichen + offenen + direkten Zeilen enthalten, wer sich darauf einlassen möchte, der möge sich am besten noch ein Getränk holen, sich einen gemütlichen Platz suchen, die Lesebrille putzen und sich dann auf meine Gedanken einlassen.

1️⃣. After - Elbspitze - Party 2022

Wann geht so eine Elbspitze eigentlich genau los?? Da hat sicher jeder so seine eigene Definition und sicher beginnt sie nicht erst mit dem 3fachen Hupen von Ecki früh 5 Uhr an der Frauenkirche… Für mich war die ES 2023 in meinen Gedanken bereits wenige Tage nach der ES 2022 präsent, auch wenn sie vom Kalender her noch ganz ganz weit weg war… Doch zuerst galt es das Erlebte bei der eigenen 1. ES zu verarbeiten und ehrlich gesagt war das gar nicht so einfach. Sowohl körperlich, aber vor allem mental fiel ich in ein richtiges Loch… Da bereitest du dich monatelang vor und dann ist alles in knapp 36h vorbei, schon verrückt irgendwie, damit musste ich erstmal klarkommen!! Körperlich war ich ziemlich im Eimer und auch die Lust aufs Radfahren war überschaubar groß. Gesundheitlich angeschlagen folgte 2 Wochen nach der ES der Stoneman mit dem Petz Racing Team, das war natürlich schon irgendwie cool und schön, aber ich war einfach noch nicht bereit und das zeigte mir mein Körper auch deutlich. Es folgte mein Jahresurlaub mit den Knusperkopp - Jungs in Italien und dort war ja gerade am Anfang komplett der Ofen aus. Das frustrierte mich natürlich, da ich die Dolomiten und die gemeinsame Zeit mit den Jungs sehr mag und der Plan voll gepackt war mit schönen Touren!! Stoneman Dolomiti, GranStelvio, Kaunertaler + Öztaler Gletscherstraße, alles super super schön, doch körperlich schon nicht ganz ohne.

2️⃣. Motivation - wo bist du❓❓

Es folgte der Herbst und so richtig wollte es einfach nicht werden, ich saß zwar irgendwie trotzdem regelmäßig auf dem Rennrad, doch es fühlte sich mehr nach Zwang an. Wo blieb die Motivation und der Spaß?? Keine Ahnung, ob sowas normal ist nach seiner 1. ES, aber es war wirklich seltsam. So verging Woche um Woche und ich weiß noch, dass mir auch ein stückweit die Lebenslust verloren ging, aber es gab auch keinen Knopf, den ich einfach so drücken konnte, damit alles wieder normal ist.

3️⃣. Motivation - bist du es❓❗️

Es gab keinen Moment x oder ein bestimmtes Ereignis, doch Ende Herbst merkte ich nach und nach, dass ich irgendwie dabei war aus meinem Loch zu krabbeln und ich wieder mehr Freude hatte auf dem Bock zu sitzen. Die Touren machten wieder Spaß und ich hatte wieder Freude dabei. Leider hatte ich in der Zwischenzeit in einer anderen Disziplin zu neuen Bestleistungen ausgeholt, denn neben dem Rennrad fahren kann ich noch eine andere Sache ziemlich gut ➡️ ESSEN 😅 So kam es dann auch, wie es kommen musste und die Waage spuckte eine ziemlich hohe Zahl aus. Na klasse… Gewicht ⬆️ und Leistung ⬇️… Daniel du hast viel Arbeit vor dir bis zur ES 2023!! 💪🏻

4️⃣. Coach Kobel - DANKE‼️

Lieber Coach, du bekommst ein eigenes Kapitel!! 😊 Kennengelernt haben wir uns bei der ES 2022, wobei so ein richtiger Kontakt erst danach entstand, als du für meinen Lieblingsbäcker + besten Kumpel Konne den Trainingsplan für den Ötzi geschrieben hast. Ich nahm zu dir Kontakt auf und du hast dann ✅ gegeben und wir fingen Anfang November an, erstmal auf Probe nach deinem Plan für mich zu trainieren. Zur Testung bei Konne kam ich mit ordentlich Bauch und wenig Druck auf der ⛓️ und du hast vermutlich im 1. Moment deine Entscheidung bereut und dich gefragt, was soll ich mit so einem Typen nur anfangen?! Gute Frage… 😅 Doch irgendeine Stimme in dir sagte, gib dem „Moppelchen“ (so hast du mich genannt 😅) eine Chance und es folgten 33 Trainingswochen bis zur Elbspitze. Alles im Detail zu erwähnen würde den Rahmen hier sprengen, du weißt wie unglaublich dankbar ich dir für alles bin, was du in den letzen Wochen für mich bzw. uns als Trainingsgruppe gemacht und investiert hast. Leider konnte ich es gerade bei der ES nicht mit Leistung zurückzahlen, was mich immer noch sehr ärgert und mich auch für immer ärgern wird… 😔 Trotzdem hoffe ich, dass wir auch zur neuen Saison wieder zusammen arbeiten werden und ich bei der ES 2024 wieder mit Topform am Start stehen werde!! 💪🏻

5️⃣. Vorbereitung - es muss ja gemacht werden

Die größte Umstellung in meinem Plan war definitiv das strukturierte Training und der „Verzicht“ auf Gruppenfahrten mit den Knusperköppen. Am Anfang fiel mir das echt schwer, da ich die Jungs echt sehr mag, doch nach und nach merkte ich, dass das Training wirklich anschlägt und ich mich verbesserte. Zusätzlich purzelten die Kilos, was auch der Weisheitszahn - OP zu zuschreiben war… 😅 Sicher war nicht jede Einheit spaßig und oft habe ich geflucht, aber es muss ja gemacht werden und mein Fokus + Ziel war ganz klar, ich wollte eine bessere ES fahren als 2022. Aber was heißt besser?? Platzierung?? Zeit?? Nein, einfach vom Gefühl her eine bessere ES fahren und in der letzten Etappe einfach noch genug Energie zu haben… So war der Plan!! Vorsicht, Spoileralarm… Der Plan sollte nur bedingt aufgehen, aber dazu später mehr!!

6️⃣. Orga + Vorbereitungstouren

eit dem Ausscheiden von Thomas Hoffmeister nach der ES verteilten sich seine Aufgaben auf die 4 neuen Mitglieder ➡️ Steffen, Paul (was der Horst ist), Vincenzo und ich Mein Aufgabengebiet war dabei klar, weiter „Social Media“ bedienen und die 1. - 4. Vorbereitungstour zusammen mit Vincenzo als Gruppenklaus planen und durchführen. Wir versuchten unsere kommunikative + offene Art und viel Herzblut in diese V - Touren zu stecken und es hat uns auf jeden Fall richtig Bock gemacht, wie es so ablief und ich hoffe auch, dass die Leute dies bei den Touren gemerkt haben?! Auf jeden Fall hab ich jetzt schon wieder Bock diese V - Touren für 2024 zu planen!! 😊

Nebenbei konnte ich bei den jeweiligen V - Touren auch immer mal meinen aktuellen Leistungsstand testen, was eine willkommene Gelegenheit war.
V1 ➡️ bis zur 1. Pause komplett in Reihe 1 gefahren und ab Oberlichtenau nochmal aufs Tempo gedrückt… 👍🏻
V2 ➡️ Stürmer + Einsiedler Sattel mit Druck auf der ⛓️ hoch…
V4 ➡️ optimale Versorgung nach Plan trainiert und bis auf ein 10min Loch immer tippitoppi gefühlt… 💪🏻

Nein, ich habe die V3 nicht vergessen… die lief einfach beschissen, aber Rückschläge gehören einfach dazu in so einem Trainingsprozess und auch dafür gab es Gründe. Eine Woche zuvor waren wir mit dem Petz Racing Team in Rochlitz zum Everesting, auch hier testete ich meine Form und diese war richtig gut und zusammen mit Henriette + Konne gewannen wir den Teamwettbewerb und ich fuhr an diesem Tag sogar die schnellste Zeit, echt verrückt… Die Quittung dafür bekam ich eine Woche später bei der Heimat Light, das war eine Qual sag ich euch… 🥵

7️⃣. Countdown - noch 2 Wochen

Ich entschloss mich dafür 2 Wochen vor der Elbspitze Urlaub zu nehmen, um mich voll und ganz auf mein großes Jahreshighlight zu konzentrieren. Geplant hatte ich zusammen mit dem Petz Racing Team nach Nauders zu fahren und dort den DLG zu fahren. Doch aus privaten Gründen verfestigte sich der Gedanke immer mehr, dass ich nicht mitfahren kann bzw. möchte… So leid mir das um das Team auch tat, aber hier musste ich einfach mal an mich denken und ich brauchte einfach mal Zeit für mich, um etwas runterzukommen, mich zu erholen und um einfach mal den Kopf zu lüften. Denn ob man es glaubt oder nicht, neben dem ganzen Training, gehe ich als Physiotherapeut noch 40h Plus/Minus x die Woche arbeiten und ja, dieser Job ist in vielerlei Hinsicht fordernd!! So entschloss ich mich gegen Nauders und für einen „Urlaub“ zu Hause und viel Zeit für mich und meine Lieblingsmenschen und konnte so meine Akkus optimal aufladen!! 😊

8️⃣. Mein „Mangomädchen“ - 🥭❤️

Auch dir möchte und muss ich einfach ein eigenes Kapitel widmen. Ich bin sehr dankbar, dass wir uns über den Weg gelaufen sind und du mich in den letzten Monaten unterstützt hast. Du warst für mich da, hast mir Kraft + Motivation gegeben, manchmal indirekt einfach nur mit deiner Art und dem Wissen, dass du an meiner Seite bist und manchmal auch direkt mit deinen Worten + Taten… 😊

„Ich bin jetzt schon extrem stolz auf dich… auf das, was du machst und wie… und wieviel du schon geschafft hast und was du so alles dafür tust… ich hoffe du verstehst, was ich meine…“

Dies ist nur eine deiner Nachrichten, die mich sehr motiviert hat immer weiter zu machen und dran zu bleiben!! Du hast fast die komplette Trainingsphase mitbekommen und weißt, was ich dafür getan und manchmal auch geopfert habe, es war nicht immer leicht… nicht immer hattest du Verständnis dafür und am Ende haben wir es doch zusammen geschafft!! 😊 Dein persönlicher Glücksbringer war eine richtig tolle Idee und er hatte auf der letzten Etappe einen ganz besonderen Platz, aber dazu später mehr, wenn ich wirklich endlich mal zur Sache komme und über die Elbspitze schreibe… 😅 ICH DANKE DIR VON HERZEN FÜR ALLES MEIN „MANGOMÄDCHEN“!!

9️⃣. Passo Gavia - Wir kommen 💪🏻

Na endlich geht es mal los… werden sich jetzt einige von euch denken, doch wer mich kennt weiß, dass ich sehr gern schreibe und ich diese Art der Kommunikation nutze, um Dinge für mich zu verarbeiten… und dann entstehen solche Texte und wer es mit Lesen bis hier geschafft hat, der sollte mal über eine Teilnahme bei der ES 2024 nachdenken, die ist vermutlich ähnlich anstrengend, wie das Lesen meines Textes!! 😅

Da war sie nun also gekommen, 33 Wochen wurde gezielt zusammen mit Coach Kobel hingearbeitet!! 💪🏻 Pünktlich halb 5 stand ich mit den anderen Teilnehmern + Helfern + Freunden vor der Frauenkirche. Das Gewusel, die Spannung in der Luft und die Aufregung aller Beteiligten, es war wie im letzten Jahr und doch war es irgendwie anders, meine Aufregung war eher gering. In allen Bereichen war ich besser vorbereitet als bei meiner 1. ES vor einem Jahr und ich wusste in etwa, was auf mich zukommen würde und hatte mein Ziel klar im Kopf. Zuerst natürlich sicher + gesund im Ziel ankommen, das hatte ich meinem „Mangomädchen“, die sich doch ganz schöne Sorgen machte, fest versprochen und dann einfach eine bessere ES fahren als 2022!! 👍🏻

Als Orga - Mitglied wurde ich noch verkabelt, dann fix noch das obligatorischer Foto vor der Frauenkirche von unserem Weltklasse - ES - Fotographen Philipp, ein paar warme Worte von unserem geliebten Rennleiter Ecki und schon wurde 3x gehupt und ab ging die ES 2023, ab ging meine 2. ES!! 😊

Die ersten Kilometer waren sehr entspannt, wie immer wurden wir von Freunden begleitet, was immer super schön ist und zur Elbspitze gehört. Außerdem gehörte dieses Jahr auch ein WhatsApp - Liveticker dazu, der unter der Leitung von Vincenzo einen Oscar in der Kategorie „Sportberichterstattung“ verdient hat, was und wie ihr das moderiert und gemacht habt war ELBSPITZE und hat zu Hause viele viele Menschen ans Handy gefesselt und diese auch ein stückweit beruhigt mitfiebern lassen!! Im Namen meiner Freunde + Familie + „Mangomädchen“ ➡️ DANKE 😊

So rollten wir nun also vor uns hin, das Windschatten schnurren wurde immer mal wieder durch die ein oder andere Bergwertung unterbrochen. Dort war der Plan, in meinem „Wohlfühlbereich“ zu fahren und Körner zu sparen, was auch super aufging, es war sogar so, dass ich mich in den Bergwertungen zwingen musste mich zurückzuhalten, die Form und die Beine waren auf dem Punkt in Höchstform ➡️ DANKE COACH 💪🏻

In den Pausen wurden wir von unserem 1A Helferteam versorgt, alles war bereits liebevoll vorbereitet und es fehlte einfach an nix und glaubt mir, 30min sind wirklich schnell vorbei, schneller als bei einem FTP - Test!! 😅 Da war man gerade noch dabei herzhaft ins Brötchen zu beißen, da war Ecki der Meinung, schon wieder 3x Hupen zu müssen, es wird einem aber auch nix gegönnt!!

So ging es mit einem Käsebrötchen im Mund wieder auf den Bock und die Zeit im Windschatten wurde für das ein oder andere Gespräch genutzt, wobei ich mir auch manchmal etwas Ruhe gönnte oder der Ansage von Vincenzo in meinem Ohr lauschte. Konrad zog weiter ganz vorn als diesjährige Lok seine Kreise und die Position daneben nahm meist Topias oder Sirko ein. Konne, dir danke ich später noch, vor allem gilt den beiden anderen Mitstreitern ein großes DANKE, sich für die Gruppe zu opfern und den Platz neben ihm eingenommen zu haben, obwohl es absehbar war, dass du dir dieses Jahr den roten Lappen holen wirst, auch das ist ELBSPITZE. Wir sind ein Team und sind füreinander da und helfen der Gruppe und uns gegenseitig!! 👍🏻 Vor allem auf den Bundesstraßen in Tschechien hatten wir die ein oder andere gefährliche Situation zu überstehen, dort geht’s ja teilweise zu wie im wilden Westen und wir waren alle heilfroh, als wir wieder zurück in Deutschland waren.

Auf der 4. Etappe gab es dann wieder eine dieser „Wir sind füreinander da Situationen“. Vincenzo funkte uns an, dass wir mal bei René schauen sollen, dass er seine Flaschen trinkt, da er doch schon etwas gezeichnet war von der Tour. Seine Flaschen waren halbleer, aber er wollte nicht mehr trinken… Ich lies mich mit einer leeren Flasche von ihm zu Vincenzo zurückfallen, diese wurde mit „Schweineplempe“ gefüllt und sollte wieder zurück zu René. Leider erwischte ich in der Phase eine rote Ampel und da stand ich nun, das Feld vor mir wegfahrend, so war das nicht geplant!! 😅 Na gut, dann müssen die Beine eben mal kurz bissl mehr machen, das Fotoauto setze sich direkt vor mich und ich konnte noch etwas Windschatten schnurren, das hatte bissl was von der „Tour de France“!! 💪🏻 Ich erreichte das Feld nach kurzer Zeit wieder und übergab René die Flasche - Job done - ✅

Die folgende Pause wird mir in sehr guter Erinnerung bleiben, nicht nur, weil es in der Nachtpause immer die berühmten ES - Nudeln gibt, sondern da mir doch tatsächlich eine kleine Überraschung gemacht werden sollte. Da esse ich nichts ahnend meine Nudeln und erkenne eine Person im Eingangsbereich, die ganz schön blöde in die Runde geglotzt hat, als ich diese Person erkannte, glotze ich nicht weniger blöde… Es war einer meiner besten Freunde Flo, mit dem ich zusammen im Biologie + Deutsch Leistungskurs Abitur gemacht und so manche wilde + lustige Geschichte erlebt habe, was für eine sensationelle Überraschung!! 😊 Mittlerweile wohnhaft in München, ließ er es sich nicht nehmen mal kurz vorbeizukommen!! Danke für dein Vorbeikommen mein Freund, das hat mich echt richtig doll gefreut!! 😊

Was mich mich nicht so gefreut hat war das Wetter und dessen Aussicht die nächsten Stunden. Wie bereits im letzten Jahr in der Nacht, sollte es auch dieses Jahr 🚢🛳️⛴️ geben und das auch nicht zu knapp, irgendwo hatte ich im Nachgang gelesen ➡️ „Elbspitze gebucht - Schifffahrt bekomme“ 😅

Maik fasste es auch humorlos zusammen, der Regen stört dich genau 2min und danach ist eh alles nass, wo er Recht hat, hat er Recht, ein Mann weiser Worte. Diese Etappe sollte der 1. Stresstest für uns werden. Zum einen war da das Wetter und zum anderen die Tatsache, dass es keine Bergwertung geben sollte und wir somit ohne „offizielle“ Pinkelpause durchfahren würden. Doch es kam, wie es kommen musste und ich musste mal und ich überlegte mir die ein oder andere Strategie, allerdings wollte ich das Feld nicht bitten nur für mich anzuhalten, wobei sicher auch der ein oder andere Druck auf dem Kessel hatte… Da mir aber sowieso etwas kalt war, kam ich zu dem Entschluss der Kälte mit einer ca. 37 Grad Celsius warmen Flüssigkeit gegen zu wirken, doch wie mache ich das am besten?! Im Sitzen während des Tretens fehlte mir die nötige Lockerheit, also im Stehen und ohne Treten, ein herrliches Gefühl kann ich euch sagen!! 😅

Hätte ich zu dem Zeitpunkt gewusst, dass es wenig später zu einer richtigen Pinkelpause kommen sollte, hätte ich es wohl trotzdem gemacht, alleine damit mir wieder warm wird, denn ich war tatsächlich zu dünn angezogen!! In dieser Pinkelpause kam der weise Mann, auch Moped Maik genannt, um die Ecke mit der Idee, dass wir ja noch die Windweste unter die Regenjacke ziehen könnten!! Gesagt - Getan, allerdings dauerte der Vorgang so lange, dass wir den Anschluss ans Feld etwas verloren, da aber Coach Kobel auch noch nicht fertig war mit seinem „Geschäft“, warteten wir und nahmen dann gemeinsam die Verfolgung der vielen roten Lichter in den verregneten Straßens Bayerns auf!! 💪🏻 Man war mir kalt und ich schlotterte schön vor mich hin, ab und zu fuhr Andy neben mir, was mich immer sehr freute, da ich ihn wirklich über die gesamte Zeit sehr lieb gewonnen hatte!! 😊 Ab und zu sang ich auch vor mich hin, vor allem das Lied von Casper half mir in dieser Situation sehr
➡️ https://youtu.be/yqObMM_QzVQ

Auch diese Etappe endete zum Glück irgendwann und wir erreichten das Eisstadion in Mittenwald, echt ein cooler Pausenort, leider hat man dafür ehrlich gesagt keinen richtigen Blick mehr zu diesem Zeitpunkt. Ich war froh, dass wir die Möglichkeit einer warmen Dusche hatten, was so so gut tat, kurz noch Zähne putzen, dann essen und fertig machen für Tag Nummer 2. Leider merkte ich hier das 1. Mal, dass etwas nicht stimmte mit meinen beiden Knien. Diese fingen an in der Kniekehlen zu schmerzen, weshalb sich auch meine Waden sehr fest anfühlten. Zuerst machte ich mir keine weiteren Gedanken dazu, ich meine sind wir mal ehrlich, wir alle haben früher oder später irgendwie/irgendwo/irgendwann mehr oder weniger Schmerzen, also nicht jammern und weiter!! 💪🏻

Leider begann die 6. Etappe, wie die vorherige aufgehört hatte, mit ganz viel ⛴️🛳️🚢, aber ich glaube, das muss so zur ES, sonst ist es keine Richtige!! 😅 Leider zerschlug sich meine Hoffnung, dass sich die Knieschmerzen schon irgendwie wieder legen würden… im Gegenteil, sie wurden immer schlimmer und prägten ab da den Rest meiner Elbspitze und es war irgendwie frustrierend… da sich nun bei jeder Umdrehung am linken Knie auf der Außenseite ein starker Schmerz dazugesellte, wie eine Art Reizung/Entzündung/Schwellung… Aufgeben?! KEINE OPTION‼️ Zum Glück hatte es aufgehört zu regnen und der Nebel umhüllte die vor uns herausragenden Berge, für mich sind diese Bilder immer sehr einprägend und wunderschön, ich konnte sogar Andy ab und zu dafür begeistern!! 😅

6. und damit letzte Pause und somit auch das Zwischenziel erreicht, denn wer es bis hier schafft, der kommt in der Regel auch ins Ziel!! 👍🏻 Ich persönlich war angefressen, da diese Schmerzen und die Intensität dieser nicht auf dem Plan standen… aber gut, ändern konnte ich es nun auch nicht mehr und irgendwie werde ich es schon ins Ziel schaffen, auch wenn das „irgendwie“ ganz anders geplant war!! Ich bereitete mich auf die finale Etappe vor, nochmal knapp 112 Km und 3600 Hm, DIESES ES - Finish bekommt man einfach nicht geschenkt!!

Mit Coach Kobel, Moped Maik, Oskar und Jörg starteten 4 Leute 10min vor dem restlichen Feld, das waren also die „Gejagten“. Als wir dahinter los rollten kam Andy mit der Idee zu mir, ob wir nicht irgendwie versuchen wollen Felix nach vorn zu fahren, damit dieser nochmal im Kampf um das begehrte Bergtrikot eingreifen könnte?! Ich überlegte nicht lange… hätte ich es mal lieber gemacht… 😅 Irgendwie wollte ich wenigstens 1x bei dieser ES zeigen, dass mein Training nicht ganz umsonst war und ich mich weiterentwickelt habe, also setze ich mich als 🚂 vor das Feld. Ich wählte ein straffes, aber für Felix passendes Tempo und so ging es den Reschenpass nach oben. Auch wenn es im Nachgang betrachtet ziemlich dumm war, so hat es sich trotz der Schmerzen in dem Moment einfach „geil“ angefühlt, die Oberschenkel waren da und es ging mit 280 - 300 Watt bis zur Bergwertung. Neben Felix waren noch Sirko + Fränky + Andy + Bolzer + Horst dabei, Slobo hatte tatsächlich abreißen lassen müssen… verrückt, dachte ich mir!! Das war mein persönlicher Moment der ES 2023!!

Leider ging der Plan nicht wirklich auf, wir machten zwar laut Strava - Segment - Auswertung, ca. 3min auf die Spitzengruppe gut, doch 3 sind eben keine 10, aber es war auch blauäugig zu glauben, dass wir diese bereits an diesem Pass aufholen würden. Aber es sollte ja der Umbrail als nächster Pass folgen. Am Reschensee wechselten wir uns dann in der Führung ab und die Abfahrt nach Mals machte Bolzer ordentlich Druck, alter Schwede, was war das bis jetzt für eine Schlussetappe… das hatte richtig Bock gemacht!! 😊 Auf dem Weg nach Santa Maria kam dann leider doch der Moment, vor dem ich Angst hatte… die Schmerzen übernahmen wieder das Kommando und zwangen mich sprichwörtlich in die Knie!! 😔 Ich musste abreißen lassen und die Gruppe mit Felix + Sirko + Fränky + Bolzer zog davon… das war‘s, ab jetzt heißt es kämpfen + durchbeißen und irgendwie da oben auf dem Passo Gavia ankommen, leider war der Weg dahin noch sehr sehr weit, doch aufgeben war auch weiterhin KEINE OPTION‼️

Zusammen mit Andy kurbelte ich bis Santa Maria, wo uns in einer Pinkelpause Slobo + Horst wieder einholten. Am Umbrail merkte ich schnell, dass ich nur noch im Sitzen fahren kann… zu groß waren die Schmerzen im Stehen!! Wir holten Horst, für mich der schönste Mann Dresdens, wieder ein und fuhren fortan zu dritt den Umbrailpass entgegen. Horst und ich merkten schnell, dass Andy noch richtig gut drauf war, so gut, dass er uns sogar die Geschichte über seine Schuhe erzählte, höflich wie er ist, hat er uns sogar vorher gefragt, ob er sie erzählen darf, was für ein Kunde!! 😅 Am roten Verpflegungsauto von Steffen sahen wir Oskar sitzen und wenn ich das so sagen darf, er sah in dem Moment nicht sonderlich gut aus. Wir gaben Andy ✅ alleine weiter zu fahren, da er wirklich noch einen richtig starken + frischen Eindruck machte und es totaler Quatsch wäre, wenn wir ihn jetzt bremsen würden!! So ging es weiterhin zu dritt weiter, allerdings tauschten Andy und Oskar die Plätze. Steffen gaben wir bei der Abfahrt noch den Hinweis mit, unseren Verfolgern zu sagen, dass wir bereits seit 30min weg wären, meinen Infos zur Folge hat das auch gut geklappt!! 😜

Oben angekommen füllten wir ein weiteres Mal auf, gaben noch ein paar Sachen ab und hatten auch hier wieder 30min Vorsprung vor unseren Verfolgern, alles reiner Zufall!! 😅 Was folgte, war nicht nur eine der schönsten Abfahrten überhaupt nach Bormio, es folgte für mich auch der emotionalste Momente der gesamten Tour… ich konnte einfach nicht mehr treten mit links und die Schmerzen waren unerträglich… meine Gedanken waren überall… soll es das nun sein, hast du dir so die letzte Etappe der ES vorgestellt… 33 Wochen Training… und du kannst es nicht zeigen… es war mein emotionaler Tiefpunkt… In diesem Moment dachte ich an ein bestimmtes Lied und an eine bestimmte Person, mein „Mangomädchen“… ich holte ihren Glücksbringer, den ich für die letzte Etappe extra in mein Trikot gesteckt hatte, raus und hielt es fest in meiner Hand und roch daran… ihr Parfüm zog durch meine Nase!! 😊

„If you have nothing to die for
What are you even alive for?
Yeah, there‘s birds in the trees
And there are singing for me
When the night falls
That the sunrise won‘t be nothing like yesterday And you can call me fool
But I hope this song‘s for you
If it‘s not quite enough
I‘ll find another line or two
If I just had someone
To sing it to“
➡️ https://youtu.be/0NLWfPouWKQ

ich liebe dieses Lied und ich liebe dich!!

Meine Tränen konnte und wollte ich nun nicht mehr zurückhalten und es kam einfach alles raus, was sich emotional angestaut hatte. Wenn ich jetzt beim Schreiben daran zurückdenke… Gänsehaut… Tränen… Emotionen…

Doch irgendwann war die Abfahrt zu Ende und bevor mich die Jungs sahen, wischte ich mir alle Tränen weg, sammelte mich und mobilisierte die letzten Kräfte für den finalen Anstieg… Oskar bat nochmal um eine Pause, da er sich nochmal hinlegen wollte/musste. Mitten auf den Fußweg in Bormio, aber in so einem Zustand scheißt da der Hund was drauf!! Ich nutzte die Zeit und zog Arm-/Beinlinge + Weste aus und dann ging es los. In einem absoluten Schneckentempo, noch langsamer als die Gerlitzen im Vorjahr, doch das war mir in diesem Moment absolut Banane, ich hatte versprochen oben im Ziel anzukommen und das schaffe ich jetzt, das schaffen wir jetzt, egal wie, Hauptsache ankommen und finishen!! 💪🏻

Im Laufe des Anstieges stieg Oskar nochmal vom Rad, doch ich konnte nicht nochmal anhalten, meine beiden Knie müssen irgendwie in Bewegung bleiben, so dass Horst + ich mit dem Einverständnis Oskars weiterfahren durften!! So gondelten wir wie schon 2022 gemeinsam dem Ziel entgegen, motivierten uns gegenseitig und unterhielten uns über Gott und die Welt und was wir hier eigentlich machen?! Zusätzlich waren meine Gedanken bei meinem Lieblingsbäcker und die Sorge, ob er es sicher ins Ziel schaffen würde, da er in der letzten Pause echt nicht mehr so gut aussah und so „grau“ in eine Alpenabfahrt zu fahren ist alles andere als ein Kinderspiel!! Ich dachte auch an meinen Coach und hatte das Gefühl versagt zu haben, er wollte die „Rakete“ Daniel in der finalen Etappe sehen, ich sollte + wollte zeigen, was ich kann… in Wirklichkeit war ich nur noch eine Schnecke, die sich irgendwie auf dem Rad hielt und kaum über 160 Watt auf die Kette brachte… Ich dachte an mein „Mangomädchen“, ich hatte ihr versprochen diese ES zu finishen und gesund + munter anzukommen, das war zwar nicht mehr der Fall, aber ich MUSS zumindest ankommen!! Ich dachte an meine Freunde aus dem Petz Racing Team und die Knusperköppe, auch für euch muss ich da oben ankommen!! 💪🏻

Wieder verdrückte ich ein paar Tränen und kurbelte irgendwie weiter. In der Zwischenzeit kam Oskar wieder zurück und sah wieder frisch aus, auch ihm gaben wir ✅ für die alleinige Weiterfahrt!! 👍🏻 Selbst meinem treuen Freund Horst sagte ich immer wieder, er soll sein Tempo und alleine ins Ziel fahren… Doch er meinte nur, dass wir das jetzt wie 2022 zusammen + gemeinsam schaffen!! GÄNSEHAUT Wir setzten uns kleinere Zwischenziele und kamen dem Gipfel immer näher, immer auch ein Blick Richtung Wolken, die immer mal wieder ziemlich dunkel um die Ecke kamen!! Irgendwann kamen uns dann auch der ein oder andere Teilnehmer entgegen und hatte noch ein paar motivierende Worte für uns, ihr glaubt gar nicht, wie gut sowas in so einer Situation tut und da wiederhole ich mich, DAS IST ELBSPITZE!! DANKE MÄNNERS!! 😊

So… und dann… ja… wie soll ich es sagen… irgendwann zeigte der Garmin nur noch wenige Meter bis zum Ziel an… und dort war es… mit den Augen zu erkennen, ein paar hundert Meter vor uns… ich legte meine Hand auf Horst seine Schultern und bedankte mich bei ihm für seine unermüdliche Unterstützung, das sind Momente mein Freund, die werden uns für immer miteinander verbinden!! Wir rollten wie schon 2022 gemeinsam über die Ziellinie… Vincenzo winkte uns von oben zu und gab uns zu verstehen, dass wir noch zu ihm fahren sollen!! Bei ihm angekommen durften wir dann endlich vom Rennrad steigen… die Emotionen in dem Moment… ehrlich gesagt absolute Leere + Erschöpfung… nach einem kurzen Bild zusammen mit Horst und dem Glücksbringer auf dem „Passstein“, brauchte ich erstmal einen Moment für mich… mein Rad… meine Gedanken… meine Emotionen… einfach „allein“ sein und sich kurz sammeln…

Danach ging es zu den Helfern und ließ mich in die Arme derer fallen, ein schöner Moment!! Ganz besonders herzte ich meinen liebsten Lieblingsknusperkopp Albi, was du im Vorfeld und auch während der ES für mich gemacht hast, dafür reicht ein einfaches DANKE nicht!! Auch in den Armen meines Freundes Philippos verweilte ich ein paar Sekunden länger, auch dir danke ich von Herzen für deine Hilfe + Unterstützung bei der ES 2023!! 😊

Wir plauderten noch ein wenig und füllten unsere Akkus. Ich wollte unbedingt noch auf meinen liebsten Konne warten und ihn im Ziel empfangen, das war mir ein besonderes Anliegen und so warteten wir noch die „berühmten“ 30min bis auch der beste Bäcker der Welt im Ziel war ➡️ Team Schnurrbart 🥳

Das war sie also… die ES 2023… Von 24 Startern schafften es 22 ins Ziel, alleine die Quote ist schon eine Erwähnung für sich wert, wenn man aber bedenkt, wie lange es in der Nacht 🚢🛳️⛴️ gab und wie hart das Finale der diesjährigen ES war, bei dem mit dem Umbrailpass und dem Passo Gavia der 8. und 6. höchste asphaltierte Alpenpass überquert werden musste, dann kann man nur alle Hüte vor Anerkennung und Respekt ziehen!! 💪🏻

1️⃣0️⃣. DANKE DANKE DANKE

Auf diesem Weg möchte ich erstmal allen Helfern von Herzen DANKE sagen, was ihr für Uns leistet ist unglaublich, ihr helft uns, wo ihr könnt und nehmt uns so viel ab. Ohne euch wäre das alles nicht möglich!! 😊

DANKE an alle Teilnehmer für die gemeinsamen Stunden, das gegenseitige Helfen + Motivieren, ihr macht die Elbspitze zu diesem einzigartigen Erlebnis, was sie ist!! 😊 Herzlichen Glückwunsch an alle Finisher und auch an René + Axel. Selbst wenn ihr euch den Traum von einem ES - Finish (noch) nicht erfüllen konntet, so habt ihr trotzdem eine klasse Leistung gezeigt und vor allem aber eure menschliche Größe gezeigt, als ihr nach eurem Aus die anderen Fahrer weiter mit unterstützt habt!! 😊

DANKE an alle Sponsoren, die uns bei der Umsetzung + Durchführung unterstützen, ohne euch würde es keine Elbspitze geben!! 😊

Zum Schluss möchte ich noch ein paar ganz besonderen Personen danken, die mir sehr ans Herz gewachsen sind…

Konne ➡️ DANKE für deine unzähligen Stunden im Wind, du hast dich für die Gruppe geopfert und dir den roten Lappen mehr als verdient!! Doch noch mehr danke ich dir für unsere Freundschaft, ich bin so froh, dass es dich in meinem Leben gibt und wir uns so super verstehen!! 😊 Wobei wir mal dringend über deinen „Fangeschmack“ beim Fußball reden sollten… Nur die SGE 🦅🖤🩶❤️🦅

Albi ➡️ DANKE für deine unzähligen Stunden, die du immer wieder an meinem Rennrad verbringst und rum schraubst und natürlich für deine Hilfe während der ES, du bist und bleibst mein Lieblingsknusperkopp!! 😊

Horst ➡️ DANKE, dass du wieder in den schwersten Stunden an meiner Seite warst, mich und meine Laune ertragen und mich trotzdem nicht alleine gelassen hast und wir wieder zusammen über die Ziellinie gefahren sind!! 😊

Coach Kobel ➡️ DANKE für deine Zeit, die du für mich investiert hast, damit ich jetzt da stehe, wo ich stehe!! 😊 Auch wenn ich es nicht mit der Leistung zurückzahlen konnte, wie ich es gern getan hätte… ich hoffe, dass es mit uns weitergeht und wir zur neuen Saison wieder gemeinsam angreifen werden!! 💪🏻 Für mich bist du eine dieser besonderen ES - Geschichten 2023. Eine Woche zuvor stürzt du noch beim DLG und es schaut wirklich überhaupt nicht danach aus, dass du bei der ES starten kannst. Als ich davon erfahre, bin ich traurig und weine, es nimmt mich richtig mit, da du dich so verdammt doll auf die ES gefreut hattest!! Am Ende stehst du trotz deiner Schulterschmerzen am Start und holst dir sogar wieder das Sondertrikot im Zeitfahren und fährst eine, unter diesen Umständen, sensationelle ES. Du bist ein absoluter Kämpfer und ein großes Vorbild mit deinem unglaublichen Willen!!

Andy ➡️ DANKE für die vielen schönen gemeinsamen Momente, neben dir zu fahren war mir immer eine große Freude!! 😊 Du bist wirklich schwer in Ordnung, hast ein gutes Herz und gehörst einfach zur Elbspitze. Ich habe dich echt lieb gewonnen und mag dich sehr mein Freund!! 😊

WhatsApp - Liveticker ➡️ DANKE an Vincenzo, Philippo und Co., was ihr mit diesem Ticker ins Leben gerufen habt war tippitoppi!! 😊

Foto - Philipp ➡️ DANKE für deine atemberaubenden Fotos, eine Elbspitze ohne dich ist für mich mittlerweile undenkbar!! Du gehörst zur Elbspitze, wie das Schnitzel zur Frühstückspause!! 😜

„Mangomädchen“ ➡️ DANKE für all deine Unterstützung in den letzten Monaten, das alles ist nicht selbstverständlich und ich danke dir von Herzen, ohne dich hätte ich es nicht geschafft!! 😊

DANKE AN ALLE TEILNEHMER + HELFER IHR SEID KLASSE UND SCHÖN, DASS IHR DABEI WART!! 😊

1️⃣1️⃣. Fazit

Wie soll ich nun mit meiner ES umgehen und wie soll ich diese bewerten + einschätzen?! Auch eine Woche danach bin ich mit dem Ausgang nicht zufrieden. Mein Anspruch an mich war und ist einfach ein anderer, vielleicht ist dieser auch zu hoch, vielleicht… aber mein Ehrgeiz wird mich auch zur neuen Saison wieder antreiben, mit dem Ziel, dass ich mich weiter verbessere!! Auf jeden Fall bin ich aber trotzdem stolz auf das, was ich erreicht habe, unter diesen Umständen anzukommen, keine Ahnung ob jeder mit diesen Schmerzen weitergefahren wäre… 3 Jahre fahre ich nun Rennrad, 2x stand ich am Start bei der ES und 2x bin ich ins Ziel gekommen!! Ja, auch darauf bin ich stolz!! 😊

1️⃣2️⃣. Schlusswort

Jetzt ist bekanntlich erstmal OFFSEASON und ich muss aufpassen, dass nicht bald wieder die 80 Kilo auf der Waage stehen und wie sagte Andy seine Frau so schön…

„NACH der ElbSpitze ist wahrscheinlich VOR der ElbSpitze“ ➡️ wir sehen uns 2024 wieder!! 😊

Liebe Grüße Karla Kolumna ✌🏻

PS: mittlerweile ist es 23:48 Uhr und ich saß 5h an diesem Text, das ist etwa so lang wie eine Etappe bei der ES!! 😅


Elbspitze 2023, angekommen - Ziel erreicht!! (Felix)

Kurz vorweg - wer die 1847 Wörter nicht lesen möchte, kann auch im folgenden Abschnitt die Kurzfassung wahrnehmen: Dresden -> Gavia nonstop in die Alpen, ich bin durchgekommen, war ein schönes Wochenende!

lange Fassung…

Nach 2022 war ich zwar stolz meine erste ES bezwungen zu haben, doch nicht zu 100% überzeugt davon, im nächsten Jahr noch einmal zu starten. Nur um Anzukommen, so dachte ich, wären die Strapazen zu groß, der körperliche Verfall zu immens. Doch auch in den Wertungen sah ich mich nicht ernsthaft eingreifen zu können. Gesamtsieg nee, zu viel Warten, um am Ende doch nicht zu gewinnen. Zeitfahren, lieber nicht bei einer ES. Bergwertung, zu geringe Dauerleistung, die bei den starken Bergflöhen nichts entgegensetzt. Also schaute ich mir das Ziel 2023 an, die Strecke, die Beschreibung. Alles recht nett, sogar mit Versprechen eines Postkartenmotivs im Finale. Im Winter war ich angefixt die Leistung und vor allem die Dauerleistung hochzuschrauben. Mit erstmals Struktur im Radfahralltag wurde aus Radfahren -> Training. Die teils elendigen Stunden auf der Rolle mit Kellerblick oder im grau-feuchten Winter waren zum Glück Ende Februar vorbei - URLAUB. "Urlaub" mit Konrad auf Teneriffa: jeden Tag wurde ich bequatscht, nicht nur einmal, sondern schon vor der 9Uhr-Radfahrt dreimal, "Wir machen ein Bild aufm Teide und melden dich diese Woche an". Auf der Insel habe ich dann doch Blut geleckt, Berge fahren kann Spaß bringen, was ne geile Woche Konne!! Also war ich angemeldet. Doch so richtig überzeugt war ich immer noch nicht. Doch in den Wochen danach habe ich ein Ziel gesetzt: Bergwertung klar angreifen und so weit vorn mit fahren wie möglich.

DRESDEN 5Uhr ES GEHT LOS

Defensiv wollte ich in die Wertungen starten. Erste Wertung ging los - nix zuckte. Da beschloss ich eigenes Tempo zu fahren. Dann folgten drei weitere Fahrer. Desto länger wir fuhren, desto höheres Tempo wurde angelegt, erste Ausreißversuche von Andy wurden vereiltet, Frank K. täuschte an. Wieder alles neutralisiert. Weiter ging die Hatz. Und dann sahen wir die Wertungslinie, perfekt positioniert sprintete ich los und konnte die ersten Punkte sichern. "Wird jede Wertung so hart gefahren", fragte Andy Frank:" ja, wenn du was reißen willst, natürlich." Danach ging es weiter durch Tschechien und zur ersten Pause. Schnell Flaschen füllen, pinkeln und essen was da so alles parat stand, doch ich setzte mir die Regel: keine Brötchen, kein Kuchen. Letztes Jahr hatte ich einige Probleme mit dem verlängerten hinteren Ausgang der Futterlucke. Und schon gings weiter, immer noch grau bewölkt, doch mit angenehmen Temperarturen. Die nächste Bergwertung wartete nicht lange, diesmal als Doppelbergwertung ausgezeichnet. Am ersten Berg war der Chefplaner Sirko deutlich im Vorteil, scheinbar wusste er genau, wann es losgeht: Sprint bis auf den letzten Zentimeter: über 900Watt musste ich investieren, um dort nur wenige Zentimeter hinter Sirko 5 Punkte zu erhalten. Egal, nächster Berg war nicht weit. Dort war die Rampe etwas steiler und der Attacke von Jörg konnte ich nichts Ernstes entgegensetzen. Doch anders an der nächsten Wertung, Attacke von Jörg, keiner fuhr mit. Er wähnte sich schon im sicheren Fahrwasser, als ich mich mit höherem Tempo heranekelte und im Zielsprint überholen konnte - geil! Im Peloton ruhte ich mich dann weiter aus, Wetter war weiterhin durchwachsen aber immerhin trocken. Bei Kilometer 238, wo andere Sportler schon lange wieder auf der Couch liegen, startet Sirko in den nächsten Berg: "willst du mich etwa ärgern?", fragte ich, "nicht wirklich, aber geschenkt wird hier nichts" bekam ich im Dresdner Hochdeutsch als Antwort. Doch da niemand mein Tempo mitging, konnte ich angenehmes Sweetspot fahren und sicher die Ziellinie überqueren, Platz 2 und 3 wurden dann wieder im Sprint ausgefochten. Und zack waren wir schon durch Tschechien durch; zum Glück, der Verkehr in CZ war nicht sehr angenehm. Gefühlt waren die Abgase dort achtmal beißender, die Hupen der LKW dreimal lauter und vierundzwanzigmal langanhaltender als anders so. Nun wartete ein, auf der Karte, schier unendlich großes Bayern auf uns. Die nächste Stadt, die vor uns lag, war Waldmünchen. Schon wieder Bergwertung: Dort war Schluss mit defensivem Fahren (bin ich bisher überhaupt defensiv unterwegs gewesen??). Ein Rollerberg zog mich in seinen Bann: fast schon hypnotisch folgte ich im Gegenwind der Straße, hinter mir im Windschatten Jörg. Fotoauto neben uns, vor uns, sonst kein Verkehr. So hätte es noch ein Weilchen weitergehen können. Dann war der Wald vorbei, der Wahoo sagte: gleich müsste Schluss mit Berg sein, und so war es auch: Fahne von Ecki gesehen und voll auf Attacke: von vorn fahren mit reichlich Vorbelastung ist zwar keine gute Idee, doch dort hat es geklappt. HighFive mit Jörg, der danach ganz schön geknickt aussah: "hoffentlich hat er keinen Bock mehr", dachte ich mir. In der Beschreibung der ES stand: "am Oberbocksberg könnte das Bergtrikot bereits vorentschieden sein". Doch das war es definitiv nicht. Dieser "Rattenberg" (kein Verunglimpfung meinerseits, sondern der passende Ortsname dort) hat mir das erste mal richtig gezeigt: heute ist Elbspitze, kein Kindergeburtstag. Andy und Sirko legten ein zu hohes Tempo an, dem ich nicht folgen konnte, nicht mal im Flachstück kam meine Aero-Pfeile näher an die Zwei heran. Und dann ging es los: es drückte am Hintertürchen. Sirko war klar, dass das der Grund für mein Versagen war. Genug Zeit, um mich zu entleeren hatte ich, bis die letzten am Berg waren. Weiter zur nächsten Pause. Abendessen, es gab Kartoffelsuppe mit Würstchen. Im nächsten Abschnitt stand das Einzelzeitfahren an. Nur Frank K., Maik und Oskar trauten sich. Alle anderen wühlten sich gemeinsam durch das Stadtfest in Straubing. Wie wir erfuhren, war Bürgerfest, na dann guten Appetit! Nicht mal für Zuckerwatte oder einen kandierten Apfel war Zeit im Plan, sodass wir uns mit roter Welle durch die Stadt bewegen mussten. Zwar war Sirko nicht beim Zeitfahren gemeldet, setzte sich jedoch vor das Feld und machte ordentlich Druck. Niemand wollte in Zweierreihe gehen, sodass wir uns in einer Perlenschnur hinter ihm aufreihten. Niederviehbach, Goldern: Doppelbergwertung. zwei steile Rampen die mir wieder nicht lagen. Am AKW Isar II vorbei ging es rauf nach Frauenberg, der Antritt fühlte sich noch nach echtem Rennfahren an, der Anstieg nach der ersten Kurve dann nicht mehr - immerhin war die Hofdurchfahrt wunderschön und beim Warten konnten wir auf eine herrliche Sommerlandschaft blicken.

Die Nacht kommt, um zu bleiben

Danach begannen die langen Geraden. Die Dämmerung setzte ein, ich verschwand nach ganz hinten im Feld. Einfach nur rollern, links und rechts gucken, Genussradfahren. Leichter Regen begann und klang auch nicht ab bis zur ersten Nachtpause in Ottenhofen. Im Vergleich zum letzten Jahr deutlich angenehmer, ich sah nichts verschwommen und konnte sogar zweimal Nudeln essen - risch legger! Regenklamotten an, weiter. Der Regen intensivierte sich und angenehm ist etwas anderes - aber nützt ja nichts. Weiter ging die Fahrt durch stockdunkle Nacht, mein Darm meldete sich und ich war heilfroh als wir zweimal zum Pinkeln (+x) anhielten. In Mittenwald konnten wir uns im Eisstadion ordentlich trockenlegen und neu einkleiden, um dann wieder in den Regen zu starten. Immerhin wurde es langsam wieder hell, nochmal Pinkel (+Geschäfts)-Pause und schon warteten Bergwertungen. Karres, kurz und im Gegenwind. Gleich danach Pillerhöhe. Der erste längere Anstieg auf der Fahrt, nur Jörg, Daniel S. und ich lösten sich. Ich setzte ganz auf Slobo, doch der hatte augenscheinlich Probleme. Jörg attackierte und war vorn raus. Also war mein Plan: Lücke auf Slobo ausbauen, alles im kontrollierten Maße, ohne zu überziehen. Dies gelang, doch wartete ich jeden Moment auf Daniels Attacke, auch im steileren Abschnitt blieb dies aus. Plötzlich sah ich Jörg, nur noch knapp 1km bis Ecki die Punkte verteilte. Ich kam nochmal deutlich an Jörg heran, doch kurz vor der Wertung war eine kleine Senke dann wars vorbei. 1 Wertungspunkt hatte ich noch Vorsprung auf Jörg, dieser konnte sich aber 10 Minuten Vorsprung fürs Finale sichern. Das Ziel Bergtrikot war damit Geschichte. Ich grübelte und dachte über die Leistungswerte nach: Leistungswerte im Winter, im Frühling, am Freitag bei den Bergwertungen, jetzt eben zur Pillerhöhe. Vielleicht war das Ziel Bergwertung doch ein wenig zu hoch, vielleicht hat das Training doch nicht ausgereicht?? Wären richtige Bergfahrer dabei gewesen, so hätte ich wohl gar keinen Stich gesehen, egal, weiter. Vielleicht doch noch im Finale an die Spitzengruppe ranfahren und am Reschen oder Umbrailpass das Trikot sichern? Gewagte Idee, fast aussichtslos. Also äußerste ich sie auch in der Finalpause zu niemanden. "Wenn flott gefahren wird bin ich dabei, wenn nicht, spare ich Körner für die 3 (!!!) Alpenpässe", war nun das Motto.

FINALE

Finalstart, ich startete, wollte zügig, aber sparsam los. Daniel rollte zu mir: "bleib hinter mir, wir fahren jetzt den Reschen zusammen hoch, wir wollen dich doch vorfahren?! So ist der Plan!". Okay, also in den Windschatten. Reschenpass, das war unser Pass, Daniel - Danke! Was Daniel da noch aus den Knochen zaubern konnte, war hervorragend. "Wie lange geht der Pass noch?“, „acht Kilometer". Ich verstand aber 800 Meter. Die zogen sich dann ganz schön... . Pünktlich zur Bergwertung "Reschenpass" leichte Krämpfe im Oberschenkel, nicht so prickelnd. Die Hatz ging weiter, jetzt kam auch der erfahrene Bolzer an die Elb-Speer-Spitze. Runter ins Tal Richtung Schweiz. Am Einstieg Umbrail zog erst Frank L. davon, dann legte Sirko sein "Wohlfühltempo" an. Ich hang dann recht schnell allein im Berg. Allerallerspätestens dort war alles gelaufen. Mit satten 180 Watt bezwang ich den Berg, zumindest so gut es da noch ging. Recht weit im oberen Teil standen plötzlich Jörg und Frank K., zwei aus der Spitzengruppe. Die Gruppe muss durch Franks (Lehmann) Erscheinen förmlich zerschrotet wurden sein. Nichtsdestotrotz ging die Fahrt weiter, jetzt eben zu dritt. In der Abfahrt noch schnell zwei drei Fotos, weiter nach Bormio. Eine Hitze war dort, dort wo der letzte Anstieg begann: 26km, 1400hm, Mittagssonne, schon wieder grummeliger Magendarmtrakt, 750km und 36h in den Knochen. Man kann diesen Anstieg bestimmt auch flott hochfahren, wir kurbelten aber einfach um anzukommen. Die Wattwerte gingen kontinuierlich bergab, die Erholung in "Flach"passagen wurde bis aufs Letzte ausgeschöpft. Wieder Pinkel(+mehr)-Pause. Zum Glück schob sich eine dicke Wolke vor die Sonne. Nach etlichen Kilometern durchquerten wir unseren Hotel-Ort, nur noch hoch und wieder hier her - also keine große Sache, wäre da nicht der Gavia vor uns. Bei der nächsten kurzen Pause brauchten Franks Füße Abkühlung - rechts des Wegs war ein Bach oder ein Abfluss, jedenfalls Wasser. Jörg pedalierte weiter. Also ging unsere finale Quälerei nur noch zu zweit weiter. Irgendwann sollte es nicht mehr weit sein, "das letzte Stück kann man dann mit 30 fahren", habe ich da noch im Hintergedanken gehabt (danke Marcus Hagemann für diese Info). Zwei Radler am Fahrbannrand riefen uns "easy, easy" zu, aber nichts war mehr easy. Nichts war leicht, nichts ging mehr so richtig. Aber dann waren wir da: das Ziel war wirklich vor uns: Hand in Hand fuhren wir im Ziel ein. Herrlich!! Was für ein Stück Arbeit, nicht der typische nine to five Job, sondern echte körperliche Arbeit die nur schaffbar ist, wenn der Geist in der Lage ist, 36h alles zu geben und obendrein noch sagt: "Quäl dich weiter, dieser rote Strich auf der strava-Karte sieht erst gut aus, wenn er die Vorgaben erfüllt". Also heißt es: weiter, immer weiter...


Elbspitze 2023 (Konrad)

Wo fange ich bloß bei meinem Bericht an? Ich habe mich entschieden genau 1Jahr davor anzufangen. Elbspitze 2022 Gerlitzen, eine super Elbspitze mit einem sehr überraschenden dritten Platz für mich in einem furiosen Finale.

Und dann.... zwei Wochen danach schreibt mich doch nicht diese "verrückte Zeitfahrmaschine" Frank Kobel an. Ich fahre in acht Wochen den Ötzi und er wöllte in dieser kurzen Zeit nochmal mein Leistungspotenzial mit einem von Ihm entwickelten Trainingsplan voll ausschöpfen. Ich überlegte kurz und sagte mir, warum denn nicht. Bisher hatte ich noch nie strukturiert traniert, wir schauen mal was da hinten raus kommt. Und es kam was raus, nämlich eine richtig gute Zeit und ein völlig zufriedener Konrad der gern von Frank weitergecoacht werden wollte.

So die kleine Vorgeschichte. Was jetzt folgt sind acht Monate strukturiertes Training. Eine sechs-Tage Woche. Vo2Max, Fatmax, Lit, Sit,SuperLit, LowKa, SwSp, Flexibilität,Ka und viele lustige mathematische Rechenaufgaben sollen die nächste Zeit mein Leben außerhalb der Arbeit bestimmen. Macht das Spaß? JA JA JA und nochmal JA. Es mag nicht jedem sein Ding sein. Ich aber hatte für mich ein klares Ziel ausgegeben und wollte alles in meiner Macht stehende dafür tun. Der Anfang gestaltete sich durchaus schwer und sehr anstrengend, mit der Zeit gewöhnt man sich aber an diese Belastungen. Am Ende wird man süchtig und es fällt schwer seinen Pausentag einzuhalten.

Im Winter wurde die Rolle auf's äußerste strapaziert und sobald der Regen das Salz von der Straße gespült hatte, wurde das Müglitztal mein bester Freund. Das Training hatte richtig angeschlagen, die Werte passten und so fuhr ich zwei Monate vor dem großen Ding mit Motorrad Maik ein Langstrecken Rennen von Aachen nach Görlitz. Hier lernte ich mich ganz gut einzuschätzen. Acht Wochen noch bis zur Elbspitze und erstmal zwei Wochen regenerieren. Die anschließenden sechs Wochen liefen nicht immer ganz nach Plan. Ganz viele verschiedene Sachen spielten da rein. Leistung kann man nur bringen wenn der Kopf frei ist. Die Werte stagnierten etwas. Nicht dran denken und einfach weiter machen war hier die Devise. Frank stellt den Trainingsplan nach meinen Bedürfnissen etwas um und ich kam eine Woche vor der ES wieder auf Touren. Schwein gehabt.

Die Nacht vor dem Rennen, wie immer im Hotel, dieses Jahr mit einer Vollgasveranstaltung von scheinbar frisch verliebten im Nachbarzimmer von 0.30Uhr - 3.00Uhr. Was solls, 5h Schlaf müssen reichen. Pünktlich 4.30 Uhr war ich an der Frauenkirche. Sachen in den Autos verstauen, Trikot anziehen, Aufstellung vor der Frauenkirche und Ecki's Ansprache lauschen, eine runde um George Bärs Meisterstück cruisen und los geht's.

Erste Etappe. Vierte Reihe, Perfekt um ganz entspannt mitzurollern. Herrliche Temperaturen und schöne Gespräche ließen diese Etappe wie im Flug vergehen. Zweite Etappe. Jetzt sollte mein Rennen beginnen, das worauf ich so lange hintrainiert hatte. Vorderste Front, den Zug am laufen halten, konstante Wattzahlen treten, das waren die Prämissen. Topias ein unglaublicher Radfahrer mit sehr viel Erfahrung sagte mir schon am Anfang das er einen Platz für mich vorn freihält. Und so sollte es auch sein. Wir zwei vorn im Wind. Nach kurzer Zeit weicht Topias von meiner Seite... ich wundere mich. Egal, der nächste kommt vor. Oskar, der eine richtig starke Vorbereitung gefahren war. Auch er hält nur kurz vorn aus. Topias kommt wieder vor. Wir reden kurz und stellen fest, dass wohl was mit meinem Leistungsmesser nicht ganz stimmt. Ich regel runter und so harmonieren wir zwei sehr gut vorn. Sirko kommt vor und stellt fest das er ca. 25-30 Watt mehr auf seinem Leistungsmesser stehen hat. Aerovorteil oder Leistungsmesser völlig außer Rand und Band? Ich denke es ist ein Zusammenspiel beider Sachen.

30 km noch bis zum Ende der zweiten Etappe. Bolzer sagt vorn Hallo. Plötzlich drastischer Leistungsabfall. Ich hadere mit mir. Was war los? Ich hatte keine Ahnung, reihte mich aber erstmal völlig ungläubig meiner selbst hinten ein. Noch 25Km bis zur zweiten Pause. Ich rolle eher schlecht als recht bis dorthin im Feld mit. Pause. Kurz erholen, gut Essen, locker werden. eine Minute noch, ich stehe schon auf der Straße bereit. Es geht weiter, Druck ist wieder da. Dem Himmel sei Dank. Völlig fokussiert, ohne einen Blick für die Landschaft rollen wir dahin. Die Beine halten. 3te,4te,5te,6te Etappe immer das selbe Spiel. Treten,Pause,Treten,Pause. Zwischendrin 8h Nachtregen tangierten mich überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich blühte auf und fühlte mich super. Schiffe mein Wetter? Ich denke schon. Ich war die gesamten fünf Etappen im Tunnel und habe relativ wenig von der Strecke und dem ganzen drumherum mitbekommen. Ein einziger großer Rausch endet im Finale. Ich schaue wieder nach links und rechts.

Meine Arbeit war getan und das rote Trikot für den aktivsten Fahrer im Feld war in greifbarer Nähe. Nur noch über die letzen drei Bergpässe und irgendwie ins Ziel kommen war die Devise. Reschenpass, Ubrail und Gavia. Ein Hammer Finale welches die allerletzten Körner forderte. Ich benutze auf diesem Abschnitt öfters Vokabeln wie : ,"geisteskrank, gestört, völlig Banane , ne Macke" usw. Das sagt alles. Martin Balla sollte mein Leidensgenosse werden und wir standen das gemeinsam bis zum Ende durch. Ein großen Dank an dieser Stelle an dich! Und wenn wir gerade beim Bedanken sind machen wir hier gleich weiter.

Danke Luisa das du das alles mitmachst, das ist alles andere als selbstverständlich und ich weiß das zu schätzen. Danke Frank für dein überaus großes Engagement und deinen unermüdlichen Einsatz für meine Ziele. Unbezahlbar Danke Physio fürs immer füreinander dasein und die gegenseitige Unterstützung. Danke Topias für das faire Miteinander und so manch kleinen Trick um vorn bis zum Schluss durchzuhalten. Dank den ganzen Helfern ohne die die ES so nicht stattfinden könnte. Danke Philipp für deine spektakulären Fotos, welche die Erinnerungen nicht verblassen lassen. Danke Vince und Philippo für die Berichterstattung, ihr habt vielen Leuten die ES greif- und erlebbar gemacht. Danke dem Wettergott für reichlich Regen.

Die Elbspitze ist einzigartig. Geil.


MAL WAS NEUES (Andy)

Alle die jetzt dachten, sie würden hier einen Bericht von Andy lesen, über Wattwerte, Zeiten und Taktik, die muss ich leider enttäuschen. Denn ich finde, es ist Zeit für den Bericht einer Frau. Und damit meine ich nicht eine "mitfahrende" Frau. (An dieser Stelle möchte ich den 3 Frauen, die diesen Wahnsinn von einer Radfahrt gefinisht haben, meinen allergrößten Respekt aussprechen!) Nein, ich meine einen Bericht einer "daheimgebliebenen" Frau. Als ich Andy vor 9 Jahren kennengelernt habe, war sein Jahreshighlight der Spreewald Radmarathon. 200km, recht flach dahin.

Dann kamen mehrere Jahre in denen das Rennrad mehr oder weniger in der Ecke stand. Das Andy es geschafft hat, sich zu dieser Topform zurückzukämpfen ist wirklich bemerkenswert. Als er mir das 1. mal von der ElbSpitze erzählt hat, konnte ich mir nicht vorstellen, dass es überhaupt möglich ist, so eine Leistung zu vollbringen. Aber ich musste lernen, dass es richtige "Maschinen" da draußen auf den Straßen und an den Bergen gibt. Männer und Frauen, die immer wieder an ihre Grenzen gehen und weit darüber hinaus. Und Andy wollte einer davon werden. Es stand also fest, Projekt ElbSpitze war gestartet. Jetzt ist es allerdings so, dass mein Mann ein absoluter Analytiker ist. (muss man wohl auch sein) Er ist oft von Selbstzweifeln in sein Können geplagt und hat noch dazu seit inzwischen mehreren Jahren eine chronische Erkrankung. (es muss mal gesagt werden Schatz). Der Winter und das Frühjahr waren die schlimmste Zeit. Jeder Huster und Nieser unserer Kinder wurde mit einem schiefen Blick bedacht. Denn eins war klar, krank werden war unter keinen Umständen im Trainingsplan vorgesehen.

Und plötzlich war es dann nur noch 1 Woche bis zum Tag aller Tage. Absolute Nervosität!! Der Fitnesszustand der Konkurrenz wurde permanent beobachtet. 4 Tage vor Beginn fing er an in unserer Küche und im Wohnzimmer "Haufen" mit diversen Dingen zu bilden. "Brauch ich", "Brauch ich unbedingt", "Brauch ich vielleicht". Wir ernähren uns seit ca. 3 Jahren aus beschriebenen gesundheitlichen Gründen vegetarisch. Das die Pausenversorgung bei der ElbSpitze mega ist, war uns schon zu Ohren gekommen, (ein 3faches HOCH auf das gesamte OrgaTeam!!!) aber ist sie auch ausreichend vegetarisch!?! Also experimentierten wir mit Haferflocken/Reis/Käse, zählten Riegel, errechneten den Kalorienverbrauch und befragten Coach Kobel ;-).

Irgendwann war alles gepackt verstaut und eingetütet. (in der Hoffnung, dass auch alles in den Seesack passt) 1 Tag vorher fuhr Andy nach Dresden. Ich bin unglaublich dankbar dafür, dass es in diesem Jahr das erste mal eine WhatsApp Gruppe zur Berichterstattung gab!! Ich hatte mein Handy (neben Arbeit, Kindern und Haushalt) noch nie so oft in der Hand, wie an diesen 2 Tagen. Es war SENSATIONELL Vince!! Vielen Dank für die tollen Videos, Bilder, Texte und Voicemails. Ohne diese Gruppe hätte ich die Zeit nicht überstanden. Man war immer dabei, wenn auch nicht mittendrin.

In Sorge war ich natürlich trotzdem ständig. Was macht das Bein, dass 3 Tage vor ElbSpitzBeginn plötzlich Probleme bereitete?!? Der "DauerPatient" Darm, das Fahrrad, die Brille, der Hintern... Jedes Foto und Video wurde genau analysiert. Immer auf der Suche nach dem weißen Fahrrad und dem weißen Helm. Endlich die passenden Gesichter zu den vielen Namen, die ich in den letzten Monaten gehört hatte. Die Pausen sehnte auch ich herbei. Soweit schien alles in Ordnung.

Und dann kam die Nacht und der Regen... An Schlaf war auch bei mir nicht wirklich zu denken. Regensachen hatte er gute dabei. Aber ich als Optiker weiß, dass im Dauerregen jede noch so gute Sportbrille an ihre Grenzen kommt. Von der Sturtzgefahr will ich überhaupt nicht erst anfangen.

Aber auch diese Nacht ging vorrüber und als die Regensachen zur Pillerpause vor der Pullerhöhe (Kommentar von Vince ;-) eingesammelt wurden, wurden auch meine Sorgen ein Stück weit mit eingesammelt. Die Stimmung im Fahrrerfeld schien wieder etwas besser und ich freute mich, laut eingestellten Listen, konnte Andy auch einige Bergpunkte gewinnen. Hier sei auch einmal erwähnt, dass es wohl mir "zu verdanken" ist, dass er nicht noch mehr Punkte sammeln konnte. Ich habe im Vorfeld an seine Vernunft appeliert. SCHAFFEN war das übergeordnete Ziel! (zumindest bei der 1. ElbSpitze)

Endlich war es soweit. Der letzte Berg-Gavia-derEndgegner. Funkloch. Vor Aufregung brach auch mir der Schweiß aus.

Der 1. im Ziel, der 2., der 3. Und da, eine neue Liste. Andy Pielack 5. Platz! Ich konnte es nicht fassen! Dieser Wahnsinn, diese Emotionen, diese Erleichterung!! Bei unserem 1. Telefonat im Hotel, sprudelten die Gefühle über und wir waren kurzzeitig nicht fähig zu sprechen, vor lauter Tränen. Ich war noch nie stolzer auf meinen Mann!! Jetzt sind schon einige Tage vergangen und eins ist wohl schon klar. NACH der ElbSpitze ist wahrscheinlich VOR der ElbSpitze.

Erst vor kurzem hat jemand zu mir gesagt: "Hinter jedem starken Mann, steht eine starke Frau!" Sollte es also die eine oder andere starke Frau geben, die diese Zeilen liest, ihr macht das super!! Und an alle ElbSpitzler: "Chapeau!" und bis vielleicht nächstes Jahr! Betti P.


ELBSPITZE 23 (Stefan)

Wie kam ich darauf ?

Beim Quäl Dich Teamtreffen vor ,ich sag mal 5 Jahren ,kam ich zum Frühstück im Teamhotel und sah so einen Typen ( Jan Kubetzek ) im Elbspitzetrikot sein Müsli schlabbern. Ich dachte mir ,ich frag da mal ob ich mit ihm frühstücken darf und setzte mich dazu,und quatschte ihn an. Jan erzählte und begeisterte mich dafür. Später beim Radeln haben wir uns angefreundet, Jan erzählte weiter auch vom Team Petz Racing um Robert Petzold. Ich durfte auch weitere " Petztypen " kennenlernen lernen. 2021 zb. Christian Kranert, auch ein Elbspitzefinisher ( Kronplatz ) den ich in der Dauphiné kennenlernte. Den Tobias " Bolzer " usw. Ich war angefixt (Denn wer älter ist, 58 Jahre , fährt nicht mehr schnell aber ausdauernder).

Eigentlich wollte ich 2022 schon teilnehmen, ging aber aus terminlichen Gründen nicht.

Also diese " Schnapsidee" im Kopf gehabt und mich gleich in den ersten Tagen 2023 entschieden mich anzumelden, da das Ziel " Gavia " einfach Klasse ist. Man fährt in der Nähe meiner Heimat vorbei, und die Berge kannte ich schon. Radfahren ist mein Leben, Trainingsplan hab ich keinen, trainiere aber schon strukturiert und Rennen fuhr ich gerne. Zu den Vorbereitungstouren kam ich wegen der weiten Anreise ( aus ökologischen Gründen )nicht haderte aber schon damit, da ich ja die Teilnehmer nicht kennen lernen konnte. Dies durfte ich dann bei der Elbspitze 23 ab 30.6.23. Und ich lernte zu den bekannten, Bolzer und Frank Hollwedel, super nette ,gleich verrückte Menschen kennen. Besondere Menschen sind auch alle Betreuer vom Team, Ecki,Alex,Vince, usw. Frank Lehmans Frau, die trotz Schlüsselbeinbruch ein Begleitauto fuhr. einfach unglaublich. Vielen Dank ans organisieren und auch an die Vereine, die uns zu den Pausen aufgenommen haben.

Mein bester Freund Hans , ( mit Frau Sabine ) haben mich dann am 29.6.23 in Dresden abgeliefert . Ein bisschen bummeln in der Stadt ein Teller Nudeln und um 21.00 uhr ins Bett.

Um 3.30 uhr hat der Wecker geklingelt, aufstehen, vorbereitetes Müsli runter gewürgt und mit Sack und Pack zum Treffpunkt an der Frauenkirche. Schauen ,was die anderen Teilnehmer machen fragen beim Begleitteam Sachen abgeben,Startfoto,dann gings pünktlich los.

Einmal um die Frauenkirche rum , auf Kopfsteinpflaster, und dann flott raus aus der Stadt. Gleich als wir draußen waren aus der Stadt wurde dann schon ordentlich drauf gedrückt, so ungefähr wie wenn man normal ne 150 km Trainingsfahrt macht ( schon auch mal kurz 4W/kg ). Dachte da schon ,das wird was werden bei einer so langen Strecke. Meinen Jungs daheim hatte ich versprochen so lange es geht ( bis mich jemand schimpft) hinten im Feld zu fahren. ( lutschen mach ich eigentlich nicht so gerne, arbeite gerne für andere ) na ja. Daher Hut ab vor Topias aus Schleswig-Holstein Jahrgang 1962 also 3 Jahre älter als ich, er fuhr gefühlt 600 km vorne im Wind ( mit Sirko,und Konrad ) Ein sehr,sehr starkes Feld.

Es ging weiter in die Hügel Richtung Tschechien, traumhaft,zur ersten Pause mit ersten Regentropfen. Dann weiter auf sehr großer Bundesstraße in Einerreihe,aber um "Strecke " zu machen zur 2.Pause ( Pausen alle ca 120 km oder ca.4 h perfekt besser gehts nicht ) Dazwischen dann die Bergwertungen die von den Jungen hart ausgefahren wurden, Respekt. Ich hab brav auf mein Körpergefühl gehorcht und nicht mehr als 250w investiert ( 67 kg Körpergewicht ). Bei der Einerreihe hinten allerdings ist es oft gerissen ,da musste ich schon ein paar mal 450w drücken um nicht raus zu fallen. Dann gings weiter Richtung " Heimbundesland " Bayern immer wieder mal mit kurzen Regentropfen, aber nicht so schlimm wie vorhergesagt. Es ging gegen Süden ,zum TT, 3 Fahrer stellten sich der Herausforderung. ( der Sieger der Wertung schoss am Feld vorbei unglaublich) In Landshut war mächtig was los, viele Leute in der Stadt wegen der Landshuter Hochzeit. Jetzt wurde es richtig flach und es wurden gut Kilometer geschruppt. Dann so bei Erding,Markt Schwaben kam er dann doch der Regen ( 4.Pause ) Kurz davor hatte ich 3 Fans am Straßenrand , eine Familie aus Dippoldiswalde, jetzt meine Nachbarn in Weilheim. Hab mich so darüber gefreut, kamen auch noch auf einen kurzen Ratsch, zur Pause, so schön . Bei dieser 4.Pause fing es richtig an zu regnen und hörte nicht mehr auf . ( Regen v.22.00 uvr bis 5.30 ) Es ing weiter durch meine Heimat bis Mittenwald. ( Was das Team auf die Beine stellte war der Hammer- Kartoffelsuppe mit Würstchen, Nudeln,Schnitzel und aus Konrads Backstube allerfeinstes Gebäck) in Mittenwald konnte ich einen 5 Minuten Powernab machen, wieder was trockenes anziehen. Zwei mal musste ich pinkeln nachts, bin zu Konrad und Topias vor gefahren und nach einigem hin und her hat das ganze Feld angehalten und gepinkelt ,dankeschön dafür.Weiter gings nach Österreich, durch die Leutasch ,Buchenersattel nach Telfs und Imst,mein Trainingsrevier an den Wochenenden. Kurz vor Imst ging es in den ersten richtigen Berg, die Piller Höhe. Zu regnen hat es aufgehört. Alle waren gezeichnet. Im Gruppetto wurde hochgequatscht.Auf der Abfahrt musste ich ein bisschen abreisen lassen, da ich da mal einen bösen Sturz hatte. Unten war ich aber wieder dran und es ging zur letzten Pause nach Pfunds.

Jetzt vorbereiten auf das Finale. Die 3 TT Fahrer durften 10 min früher starten, dann der Rest. Gleich wurde hingedrückt ,viel zu schnell für alte Fahrer, also das Gruppetto den Reschenpass hoch gezogen. Kurz vor Nauders dann die nächste Überraschung, Toni, ein Freund aus Weilheim, stand am Straßenrand mit seinem Fahrrad und sagte er wolle ein Stück mit. Emotionen pur, mir kamen die Tränen, was für eine geile Aktion. Weiter gings nach Italien, am Reschensee entlang ins Münstertal in die Schweiz und dann kam das erste Monster ,der Umbrail. Berge fahre ich gerne aber ich war dann doch froh als ich oben war. Das Stelvio wurde links liegen gelassen, Abfahrt nach Bormio. An Platzierung dachte ich nicht mehr,wollte nur noch ankommen im Zeitlimit (17 Uhr ).

So jetzt noch der Gavia, in Erinnerung kein schwerer Berg, aber nach unserer doch längeren radlerei ein mega hartrer Berg mit 14% Rampen. Hätte doch 35/36 ketten sollen, so blieb es bei 35/33. Philipp und Jens haben mich kurz vor dem Gavia noch " abgenuckelt" Noch ein Bergsprint ins Ziel. Vince hat mich abgeklatscht , ich bin so glücklich. Ich konnte die Tränen kullern fühlen an den Wangen. Was für ein unglaublich schönes Gefühl es geschafft zu haben, mein erstes Langstreckenrennen. Nur möglich mit dem "Elbspitzenteam" Vielen vielen Dank fürs mitnehmen und herzlichen Glückwunsch an alle die dabei waren. Vielen Dank das ich so tolle Menschen kennen lernen durfte. Viele Grüße nach Dresden

Stefan


Die Kurbeltier-Novelle (Paul)

Adagio

Eng umschlungen ist das Band um meinen Körper. Immer fester zieht es sich zusammen, bis ich keine Luft mehr bekomme. Ich schaffe es nicht mich zu befreien und es ist keiner da, der mir zur Hilfe kommt.

Mit der Erfahrung einer Elbspitze ist man noch kein Routinier und alles fühlt sich so aufregend an, so neu und so angsteinflößend wie vor dem allerersten Start. Nein, es ist viel schlimmer! Es ist einfach viel schlimmer! So ungewiss ist der eigene Zustand, so ungewiss sind die Wetterprognosen, so ungewiss ist der Ausgang dieser zweiten Episode.

Flüchtig huscht doch ein kleiner Gedanke der Freude vorbei: wenn ich bald einer der wenigen sein darf, die dieses Trikot tragen dürfen. Schaut es euch an: Dieses Trikot, das mit dieser blutrotbraunen Farbe all den Schmerz symbolisiert, all das Leiden und die ganze Unbezwingbarkeit der Natur. Es steckt schon tief in dieser Farbe. Tiefe Ehrfurcht erfüllt mich, seitdem ich dieses Trikot das erste Mal sah. Es hat etwas von einem religiösen Relikt, das viele Fragen beantwortet, indem es sich einfach selbst ausstrahlt. Selten, sehr selten sind diese magischen Momente. Momente des Glaubens. Ich glaube, aus diesem Grund tut man sich das an. Mit Hingabe, Vorfreude und Ungewissheit.

Das Streckenprofil: Ein langer roter Strich durch Zentraleuropa. Ein Höhenprofil das etwas flackert und zum Schluss ausschlägt, als wäre etwas kaputt gegangen. Könnte auch die Herzfrequenz während dieser Tour sein: Schaut selbst!

Wir fahren 100, 200, 300 und 400 Kilometer und müssen dann mit unserem Verstand ausfechten, dass wir gerade erst die Hälfte geschafft haben und der harte Teil noch bevorsteht. Es ist einfach so viel Kopfsache. Gar nicht gut. Die letzten 150 Kilometer haben fast 4.500 Höhenmeter. Wer zum Teufel kommt denn nur auf so eine Idee? Ich kann es selbst nicht begreifen.

Moderato

Und doch finden sich die ein oder anderen Zusprüche, die mich aber mehr beunruhigen als beruhigen. Zusprüche ob der eigenen Leistungsfähigkeit, des Durchhaltevermögens oder der mentalen Härte.

Überpünktlich, das bin ich immer, starte ich im Dunkeln den Weg zur Frauenkirche. Wer sich dieses Bauwerk ausgedacht hat, musste ein Genie sein. Tief verbunden fühle ich mich dieser Kulisse. Dresden, Frauenkirche, Elbspitze: Da ist sie, diese Dreifaltigkeit.

Viel zu hektisch und schnell ist das Gewusel der nächsten Stunde und schon sitze ich schweißgebadet auf dem Rad, nachgrübelnd und aufzählend, welche wichtigen Utensilien ich vergessen habe. Eine große Radgemeinschaft begleitet uns ein ganzes Stück, doch zur ersten Bergwertung sind fast nur die 24 Starter der Elbspitze übrig.

Ich fahre hinten im Feld und schon passierte es: Das war’s. Nach nur 50 Kilometern endet meine Reise der zweiten Elbspitze. Ich sehe, wie ich mit dem Gesicht auf dem Asphalt einschlage; und im allerletzten Moment greift mir ein böhmischer Waldgeist unter die Arme und fängt den um fast 100° umgeschlagenen Lenker auf wundersame Weise ein. Ich komme mit einem blauen Fleck und dem Schrecken davon. Ich sitze tatsächlich noch auf dem Rad. Ich habe keine Ahnung, wie das physikalisch möglich war. Dabei hätte ich auch noch fast Therese, unsere einzige Starterin dieses Jahr, zu Fall gebracht. Ein großes Entschuldigung an dieser Stelle!

Demütig und dankbar niemanden geschadet zu haben, fahre ich hinten im Feld und gebe acht, dass alle zusammen bleiben und niemand verloren geht.

Wie ein großes Kurbeltier verschlingen wir Meter um Meter. Ein Kurbeltier sieht aus wie eine Traube voller Radfahrer, die so homogen und gleichartig miteinander fahren, dass sie eine Einheit bilden. Es ist schon beeindruckend, dieses große Kurbeltier, dass diese schnurrenden Geräusche von sich gibt, als würden 30 Radfahrer die Straße entlang rollen.

Das Wetter hält sich tapfer. Irgendjemand stemmt sich gegen die anfliegenden Regenwolken. Links und rechts am Horizont sieht es schon sehr nach Regen aus, aber wir schneiden uns treffsicher durch das Trockene. Große Freude hämmert sich in meine Beine! Mit diesem stabilen Antiregen habe ich nicht gerechnet.

Die wenigen Pausen fühlen sich dieses Jahr viel zu kurz an. Ich schaffe es kaum die Flaschen zu füllen, geschweige denn zu trinken und zu essen, da zieht es uns auch schon weiter. Und man kann nichts dagegen tun. Diese undankbaren Momente die Pausen hinter sich zu lassen und weiter zu müssen. Wie in all diesen Romanen, wo der Protagonist immer weiter und weiter zieht. Mir erschloss sich nie das Warum. Warum nicht einfach halten, anhalten, rasten? Stillstand!

Tacho: 34 km/h. Der Wind zerhämmert die ganze Körperhälfte. Fährt man auf der falschen Seite im Feld, dann wird’s hart. Erst klopft er, dann hämmert er und zum Schluss versucht er mit purer Gewalt die Türen einzutreten. Steter Wind höhlt den Radler. Diese monotonen Blöcke voller nichts kosten Kraft. Ich erinnere mich an letztes Jahr und resümiere eine gewisse Ähnlichkeit der Anstrengung.

Mo-no-ton, Moooonoooootooooon. Und dann durchqueren wir Landshut. Wow, was für eine kleine, schöne Stadt. Wie ein Wanderzirkus, der aller 10 Jahre das abgeschnittene Bergdorf besucht, erregt die Durchfahrt eine kindliche Freude. Ein Fest? So viele Menschen? Aber wir müssen Abschied nehmen. Liebes Landshut, was bin ich traurig dein Geheimnis nicht lüften zu dürfen. Eintritt verboten! Am liebsten würde ich jetzt einfach aufhören! Voller Trotz!

Jetzt setzt der Regen ein. Es wird langsam dunkel. Es regnet mehr. Und noch mehr. Platzregen. Dunkel.

Allegro

Ich sehe die Auswüchse des Elbspitz-Virus. Die letzten Stunden hat er ungehemmt gewütet. Geschundene Gesichter, ausgemergelten Körper, wortkarge Sportsmänner, die in ihren Automatismen leben. Gegessen wird nur noch mäßig. Je länger und anstrengender die Abschnitte werden, umso weniger Nahrung möchte man zu sich nehmen. Oftmals hilft nur viel und kalorienhaltig zu trinken.

In der Dunkelheit wird der Körper langsam, der Puls sinkt, die Müdigkeit steigt. Die wohl schwersten Stunden folgen nach der Nachtpause. Widerwillig starten wir in die tiefe Nacht. Es dauert drei Sekunden und alle Fahrer sind pitschnass, völlig durchflutet. Es gießt, rinnt, spritzt, matscht und regnet in Strömen.

0:00 Uhr: Der Körper gerät mehr und mehr außer Kontrolle. Es hängen Gewichte an meinen Augenliedern, dicke schwere Gewichte. Es ist einfach nicht mehr zu halten. Ich muss kurz die Augen schließen. Der Versuch die Gewichte mit ruckartigen Kopfbewegungen abzuschütteln, hält meistens nur einige Sekunden. Was für Folterqualen. Selbst im Wiegetritt schlafe ich ein. Alle Register versuche ich zu ziehen und kämpfe wie ein Gladiator gegen diese Horde Müdigkeit. Ich schaue auf die Uhr: 0:05 Uhr; gehofft hatte ich auf 2:00 Uhr, geschätzt hätte ich 1:00 Uhr. Ich glaube, ich werde aussteigen.

Nochmal nehme ich alles zusammen, was noch irgendwo in mir steckt. Ich werde mich dieser Müdigkeit nicht beugen! Ich hoffe auf einen fairen Kompromiss zwischen den beiden Sportsmännern Geist und Körper, wenn ich wenigstens zweimal die Augen pro Minute schließe... Was sagt die Uhr? 00:17 Uhr! Ich fass‘ es einfach nicht. Zeit ist schon ein Kuriosum. Nach der Relativitätstheorie bildet die Zeit mit dem Raum eine vierdimensionale Raumzeit, in der die Zeit die Rolle einer Dimension einnimmt. Ah ja, alles klar.

Und so bin ich die nächsten 64 Jahre und 3 Monate gefangen in diesem Spiel des Einschlafens. Ich habe es nicht geschafft Herr über meiner selbst zu bleiben und musste mich der Kraft des Universums ausliefern. Im Kopf knapp 64 Jahre, auf der Erde 4 Stunden und wir marschierten wie Eishockeyprofis in die rettende Pause: das Eisstadion Mittenwald! Eine stolze Kulisse. Etwas in die Jahre gekommen, aber Feuer entfachend. Ich wollte schließlich schon immer Eishockeyspieler werden!

Die Nacht ist fast um und langsam wird klar: Wer es bis hierhin geschafft hat, der wird auch am Ziel, dem Gavia, ankommen. Die Freude kommt zurück. Aber nur kurz. Weitere 32 Jahre musste ich den Kampf gegen das Einschlafen immer und immer wieder durchgehen, bis der Körper ganz langsam die neuen, nun ausgeruhten Kräfte freisetzte.

Frühstückspause. Und Feuer frei. Das Finale startete. Und wie!

Das war die Geschichte meiner diesjährigen Elbspitze. Die Geschichten um das Finale werden noch durch die anderen Teilnehmer ihren Weg hierher finden. Meine Arbeit war erledigt und ich hatte keinerlei Ambitionen auf Platzierungen zu fahren. Selbst hier habe ich kaum ein Auge für diese einzigartige Landschaft, die immer wieder verschandelt wird durch furchtbare kleine Touri-Ortschaften. Nur selten schafft es mein Blick nach links, rechts, oder wenigstens geradeaus. Ich fixiere den Asphalt oder den Fahrradcomputer, der mir das noch zu absolvierende Höhenprofil anzeigt.

Ich bleibe an der Seite von Daniel; dieser Daniel, mit dem ich auch schon im letzten Jahr die Ziellinie überquerte. Er ist stark gezeichnet von seinem furiosen Antritt am Rechenpass, der es wohl erst möglich gemacht hat ein so spannendes Finale zu erleben. Allein dieser Sprint über den Rechenpass ist seine eigene Geschichte wert.

Wir haben es wieder geschafft. 22 von 24 Fahrern. Eine unglaublich gute Quote für acht Stunden Starkregen, für dieses anspruchsvolles Finale. Langsam wird mir bewusst, wie fantastisch uns die Helfer unterstützt haben, wie eingespielt das ganze Team mittlerweile ist, wie selbstverständlich das einem vorkommt. Danke, dass ihr das alles möglich macht!


Elbspitze 2023 (Sirko)

Man lag ich daneben mit meiner per Zeitungsartikel öffentlich gemachten Aussteigerprognose von 35%. Zum Zeitpunkt der Aussage kursierten Gerüchte, dass es schon eher Anfangen könnte mit Regnen, Abschnitt 2, tatsächlich fielen erste Tropfen schon im Abschnitt 1. Und das Regenradar sah schlecht aus, immer wenn man draufschaute. Steffen attestierte uns ein stetiges Maß an Glück beim Umfahren der Gebiete. Dieses Glück begleitet uns bis zum Ende des vierten Abschnitts.

Schwerer jedoch wiegt die Homogenität und Professionalität der Gruppe. Davon machte ich mir ein persönliches Bild in der Situation “Einerreihe bei leichtem Gegenwind“ im zweiten Abschnitt. Die Kette zerriss nicht am schwächsten Glied, sondern hielt die gesamte Zeit (30 min), während diese Situation bestand - bei durchaus intensiver Führungsarbeit. Nicht Unerwähnt sollte an der Stelle bleiben, dass die Einerreihe leider etwas zu spät eingeleitet wurde, sodass die tschechische Polizei – ein mir unerklärlicher Fahndungserfolg – Alex als Hauptverantwortlichen ausfindig machte um für Ordnung zu sorgen. Zum Glück konnte er die Situation klären, u.a. mit der Aussage, dass wir in 2 Stunden das Land wieder verlassen! Da die Befragung noch während der Pause endete, entstand im Gegensatz zu 2016 diesmal kein zeitlicher Verzug durch Festzsetzung des Feldes.

So konnte ich also unkompliziert mein Zeitplanstereotyp ausleben, also den mit zeitlich konstantem Leistungsprofil erstellten Plan bis zur Nacht auf anderthalb Stunden unterlaufen, um dann während der Regenfahrt und der darauffolgenden Pause mit exzessiven Umkleideprozedere, ja sogar Duschen, moderat Zeit zu verlieren. Wir starteten Schlussendlich mit einer halben Stunde Vorsprung auf den Plan, ins Finale, perfekt.

Der Regen war wirklich schlimm. Das war er letztjahr auch, aber seinerzeit sorgten lange Bergauffahrt für Ablenkung. Nun aber spritze 4 Stunden hintereinanderweg das Spritzwasser des Vordermann an den Bauch, an dem die Regenjacke großzügig Einlass gewährt. Wahrscheinlich war ich mit nur einem Trikot und eben der Regenjacke einfach zu dünn gekleidet, weshalb ich dann noch ein nasses Trikot und nasse Armlinge, die ich vorsorglich mitgenommen hatte, dazwischen zog. Derweil knirschte schon der Sand in den Augen, was ein Brillenträger in dieser Situation wohl überhaupt noch sehen kann? Ich jedenfalls folgte nur noch roten Lichtern durch bayerische Dörfer, unfähig am Boden Schlaglöcher von Gullideckeln oder Bordsteinen zu unterscheiden.

Dabei war Abschnitt zuvor so idyllisch, mit Hofdurchfahrten, AKW Isar und den Stadtfesten in Landshut und Erdingen.

Zu Beginn des fünften Abschnitts schüttete es immer noch, ich hatte jetzt die gute Regenjacke und Regenhose an, der cWA- Wert veranderthalbfachte sich. Meinen Führungsarbeitsversuch im Inntal brach ich nach 2 km und Conrads Frage, ob wir nicht schneller fahren wollen, ab, ging ganz hinter, wurde noch müder und beschäftigte mich mit der Ausstiegsfrage. Just in dem Moment stoppte das Feld zum Pinkeln und André sprang aus dem Begleitfahrzeug und verkündet die frohe Botschaft, dass der Regen nun vorüber sei und wir doch unsere Regensachen ins Auto geben könnten, wenn wir wollten. Logo!

Was war noch besonders an dieser Elbspitze? Es gab keine Überflieger sondern ein Bandbreite an sportlichen Qualitäten, u.a. mit Therese die erst dritte Frau, die jemals eine Elbspitze finishte. So kam es auch, dass die HC-Wertung bis zum Schluss spannend blieb, nochmal befeuert durch die hoch-spekulative Cima-Eliah und damit Möglichkeit, auch ohne EZF mit der Bonusgruppe im Finale Bergpunkte zu sammeln. Chapeaux an Jörg, der den so vorbereiteten Spannungsbogen zu seinen Gunsten ausnutzte.

Trotz meines nur dreiwöchigen ernsthaften Radtrainings hatte ich meinen Spaß: mit 230 W rote Punkte sammeln an Seite von Conrad und Topias, sprintend und kletternd mit Felix, Jörg und Andy, festbeißend an Daniels Attacken und letztlich demütig zweiter werdend hinter he-did-again-Franky. Das Finale war der Hammer, nachdem die Rakete Daniel Weber alle Stufen gezündet und erfolgreich ausgeglüht war, betrug der Rückstand zur Bonusgruppe nur noch 4 min und es war wieder alles offen. Was für ein Spannungsbogen auch im Kampf um den Sieg. Dass ich dort soweit vorne mitmischen konnte, war mir auch völlig unerklärlich. Zwischenzeitlich dachte ich tatsächlich, dass der Radsportgott nun endlich … und in meiner Person … den Heiland … aber die logischere Erklärung ist wahrscheinlich einfacher: ich hatte seit dem 5. Abschnitt sehr gelitten, brachte keine Leistung aufs Pedal (ich bin zur Pillerhöhe hoch bei 220W auf dem Tacho mehrfach eingeschlafen, das war irre), fraß trotzdem weiter wie ein Scheunendrescher und konnte mich so etwa 10 Stunden lang gut schonen. Da auch Franky mit ebendieser Schonungstaktik wieder alles abräumte muss ich jetzt mal ganz öffentlich zugeben: Ich glaube es lohnt sich doch, sich Körner fürs Finale aufzuheben.

Abgesehen von der flachen Anfahrt war diese 15. Elbspitze ein echter Klassiker! Ich bin mal wieder überschwänglich über die Leistung der Helfer, grandios. Das „betreute Radfahren“ war erneut Genuss in Reinstform und man hat überdeutlich gemerkt, wie eingespielt ihr durch eure teils langjährige Erfahung seid, Danke!

Epilog

15 Jahre Elbspitze, einiges hat sich geändert. Weniges hat sich verschlechtert, vieles hat sich verbessert, einiges ändert sich neutral. Der Verkehr in Tschechien uns Südtirol ist deutlich mehr und aggressiver geworden. Im Feld hat fast jeder ein Navi und weiß wo wir langfahren, wir kennen die Baustellen vorher und sammeln nicht unnütze Extrakilometer, die Reifen sind breiter geworden, damit viel weniger Pannen, wenn es Pannen gibt, dann ohne Stopp des Feldes, die Scheinwerfer sind heller geworden, fast alle haben Leistungsmesser und kennen ihre Grenzen, es wird weniger geplatzt, es wird auch weniger geplautzt, es gibt also eine Tendenz zu einem geringeren Grundtempo, es wird professioneller trainiert und ernährt, die Pausen sind knackiger, die Kommunikation findet in sozialen Medien statt, die Fahrer sind schon vorher besser vernetzt. Die Aussteigerquote ist nicht mehr vom Wetter dominiert. Ich bin gespannt wie die Reise weiter geht.





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