Elbspitze 2022
Nach 773 gefahren Kilometern und 11 600 überwundenen Höhenmeter erreichten in diesem Jahr 13 von 17 gestarteten Fahrern das Ziel auf dem Gerlitzen, davon eine beeindruckender Anteil von 10 Erstfahrern. Wir gratulieren zu den großartigen Leistungen, vor allen auch unseren Wertungstrikotgewinnern.
Die Helfercrew um Ines, Uli, Albrecht, Tom, Sandra, Markus, Philipp, Peter, Volker, Eckhart und Wolfram gebührt großer Dank! Ohne euch wäre es nicht möglich gewesen, trotz der teils widrigen Bedingungen im vierten Abschnitt die Tour planmäßig durchzuziehen.
An der Stelle auch großer Dank an unsere Sponsoren, die diesjahr eine besonders wichtige Rolle spielten aufgrund des kleinen Teilnehmerkreises. Zu guter Letzt ein herzlicher Gruß nach Österreich und vielen Dank für die Gastfreundschaft durch die Sportvereine in Nonndorf, Leiben sowie die Gemeinden Admont und Murau!
Name | Platzierung | Zeit | Bergpunkte (*Master) | Rote Punkte |
Frank Lehmann (Sieger, Grand- & Bergmaster) | 1 | 33:53 | 210* | 0 |
Andre Fischer | 2 | +00:16:00 | 67 | 0 |
Konrad Pfützner | 3 | +00:49:00 | 12 | 0 |
Daniel Slobodin (Bergkönig)) | 4 | +00:52:00 | 195 | 0 |
Felix Kersten | 5 | +01:01:00 | 68 | 1 |
Sirko Kamusella | 6 | +01:03:00 | 58 | 1 |
Max Gaumnitz (Aktivster Fahrer) | 7 | +01:12:00 | 78 | 59 |
Maik Hesse (Aktivster Fahrer) | 8 | +01:12:00 | 17 | 59 |
Frank Kobel (Sonderwertung) | 9 | +01:25:00 | 82 | 0 |
Robert Freund | 10 | +01:45:00 | 0 | 0 |
Paul Vincent Rosch | 11 | +02:04:00 | 2 | 0 |
Daniel Weber | 12 | +02:04:00 | 2 | 0 |
Michael Möckel | 13 | +02:06:00 | 128* | 0 |
Desweiteren gratulieren wir dem Projekt ElbSpitze-Silber um Steffen Hildebrandt mit seinen Begleitern Olaf Zenker und Markus Nitzschner sowie seiner Begleitcrew zum erfolgreichen und vor allem pünktlichen Finish gemeinsam mit der Gold-Version.
Wie immer seid ihr herzlich eingeladen eure Erlebnisse hier in Wort zu veröffentlichen! Einfach eine Email an sirko@elbspitze.de, dann erscheint eure Geschichte hier.
Es folgen die bisher eingetroffenen Berichte von
Elbspitze (Albrecht)
Hey Sportsfreunde ✌,
Manchmal kommt alles anders ...
Manchmal steckt man nicht drin ...
Manchmal muss man Dinge ziehen lassen ...
Längere Zeit kann ich ja schon kein 🚴🏻♂️ mehr fahren 🦵 ... 😪 und so ging es am 01.07.2022 um 5Uhr im 🚚, zusammen mit Tom, statt auf dem 🦄, von Frauenkirche --> Richtung Gerlitzen.
... Gerlitzen? ... Ja richtig ... ein 🏔 mit 1909m Höhe, in Kärnten (Österreich). Der Anlass war die jährliche Elbspitze http://www.elbspitze.de/ , die immer wieder ein anderes 🏁 ansteuert. Die Eckdaten (km & hm) können sich sehen lassen und jährlich zieht es hier immer wieder dem Einen oder Anderen den 🦷. Dieses Jahr hieß es, 769km mit ca. 11.500hm ... und das an einem Stück ... 😳🤪.
Das Starter-Feld 🚴🏻♂️🚴🏻♂️🚴🚴🚴 ... bestand aus 17 tollen sportlichen motivierten Männern, die alle dasselbe Ziel verfolgten --> ankommen und mitten drin hatten sich 2 ganz besondere Sportsfreunde untergemischt 😇. Bäckermeister Konrad Pfützner & Knusperkopp Daniel Weber. Und die 2 Sportsfreunde waren hoch motiviert dabei 🥳
Los ging die Reise zum Gerlitzen und auf dem Weg dorthin wollten die 🚴🏻♂️🚴🏻♂️🚴🚴🚴 ... natürlich den ein oder anderen Happen 🍽 essen ... und da kam ich, in dem 4-köpfigen Verpflegungsteam (Ines, Uli, Tom & ich), ins Spiel. Und wie wir ja alle wissen, können so ein paar ausgehungerte Radsportler einem schon mal das komplette Buffet wegfuttern.
Ca. aller 5h gab es einen Verpflegungsstopp (Pausenzeit: ca. 30 - 50 Min.) für die Sportler. Für uns als Verpflegungsteam hieß es: Mit den Verpflegungs-🚚🚚 (Uli + Ines und Tom + Ich) vorfahren ... Zelte, Tische, Bänke usw. aufbauen ... Schnittchen schmieren ... 🍎🍇🍉 & 🥒🍅 waschen und aufschneiden ... 🍼 bereitstellen ... Essen kochen usw. Die größte Herausforderung bestand immer darin abzuschätzen, wann das Feld da ist und wann das Essen fertig sein muss.
Nachdem das Feld gestärkt von Dannen zog, machten wir immer wieder einen Überschlag, ob alle Lebensmittel reichen oder ob etwas ausgeht. Lebensmittel die ausgehen mussten wir zwischen den einzelnen Verpflegungsstopps nachkaufen. In so einem Fall kamen wir dann aber zeitlich ganz schön in Schwulitäten (Stau, Straßensperrung o.ä.) pünktlich am nächsten Rastpunkt zu sein 😰.
Die ersten 4 Pausen verliefen bei uns ganz gut, aber bei den Fahrern sah es schon etwas anders aus. 🚴🚴 mussten das Handtuch werfen ❌ --> einer bei Pause 3 ... der 2. zwischen Pause 4 und 5. Manchmal spielt der Körper halt nicht mit, auch wenn der Geist willig ist 😟. Zudem war das Wetter zur diesjährigen Elbspitze kein 🏖. Zwischen der Pause 3 & 4 (Kilometer 344 bis 449) hat der Himmel seine Tore geöffnet und der 🌧 kam teilweise waagerecht, was den Fahrern ordentlich zusetzte. In den Pausen nutzten die Fahrer jede freie Minute, um sich zu regenerieren.
Ab der 5. Pause (ca. 24h wach) leerten sich bei uns aber auch so langsam die Akkus 🔋. Wir haschten alle Mann im Auto mal ca. 15 Min. Schlaf 😴, aber dann hieß es auch schon wieder ... aufgemacht und mitgemacht 🥳, denn das Feld rückt näher. Wir trafen die Vorbereitung für die vorletzte Pause und das Spiel wiederholte sich aufs Neue, nur mit dem Unterschied, dass die Hauptmahlzeit immer wieder eine andere war (Nudeleintopf / Kartoffelsuppe / Nudeln mit Tomatensoße / Schnitzel & Rührei).
In jeder Pause stand ich immer wieder gespannt da 👀 und erwartete hoffnungsvoll meine 2 Sportsfreunde Konrad und Daniel. Ich wusste, die 2 sind fit 💪, aber manchmal steckt man nicht drin und so war bei jeder ⏸ immer wieder ein gewisses Bangen, ob meine 2 Sportsfreunde den Pausenpunkt aus eigener Kraft erreichen. Aber dies taten sie immer und immer wieder ... 🤗.
Ab der 6. & letzten Pause hieß es dann, letzte Etappe ... 🏁 in Sicht ... nur noch 100 km & 2700 hm ... ihr schafft das ... 👍. Und so 🔩 sich die Fahrer nach & nach auf den Gerlitzen hoch. Ich wollte die Fahrer oben auf dem Gerlitzen natürlich in Empfang nehmen. Tom & ich fuhren mit dem 🚚 hoch und nutzten die Wartezeit noch bis zur Ankunft der Fahrer ein wenig, um mich mit der Luft in über 1900m Höhe vertraut zu machen 😜.
Die Ankunftszeit der Fahrer variierte dann zeitlich doch etwas, aber da 💩 der 🐕 drauf! Ihr habt es geschafft ... ihr alle seid Gewinner! 🥳 ... Meinen Glückwunsch an alle Mitstreiter. Und so nahm die Elbspitze sein Ende. Manche Fahrer rollten den Gerlitzen auch wieder runter zum Hotel und machten die 800km voll. Andere die nicht mehr zum Hotel radeln wollten oder konnten, wurden mit dem 🚚 dort hin gefahren.
In diesem Sinne, danke ich dem Orga Team für alles! Es hat mich gefreut Teil dieser Elbspitze zu sein und einen Blick erst mal aus Sicht der Betreuung zu erhalten. Wie sich die Elbspitze im Jahre 2023 für mich gestaltet, weiß ich noch nicht. Grundlegend kann ich aber sagen, ich habe 🐏 dort mitzumachen ... 🥳
Elbspitze das beste kommt zum Schluss (Maik)
Dem Mythos Elbspitze bin ich schon lange verfallen. Jedes Jahr verfolgte ich mit Genuss die Berichterstattung und liebäugelte schon seit längerem mit einer Teilnahme. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt?
Letztes Jahr fuhr ich das race across germany von Aachen nach Görlitz als Einzelstarter in der non supported Kategorie und beendete das Rennen auf Rang 2 und gesamt als fünfter. Mit dieser Leistung war ich mehr als zufrieden und so war der Plan in diesem Jahr die Nord-Süd Strecke in Angriff zu nehmen. Aber Peter, mittlerweile Freund und Schrubberpartner sagte „ Nein du fährst nächstes Jahr Elbspitze“. Ok warum nicht dachte ich mir.
Die Vorbereitung lief gut und so verging die Zeit wie im Flug bis zum finalen Tag. Die Sachen waren gepackt, die Kette geölt und so ging es zusammen mit Peter und Volker nach Dresden. Zu meiner Freude waren beide mit im Betreuerteam, was zusätzlich für Motivation sorgte.
In Dresden angekommen hieß es Sachen abgeben, Umziehen, Startnummer kleben. Zu meiner Überraschung hielt sich meine Aufregung in Grenzen. Langsam füllte sich der Neumarkt und nach dem obligatorischen Foto vor der Frauenkirche ging es auch schon los. Das Feld fuhr unaufgeregt Richtung Grenze nach Tschechien, wo die erste Bergwertung anstand. Für mich hieß es bis zur ersten Pause mitrollen und Körner sparen.
Nach der Pause galt es. Der Fokus war auf Rot gerichtet und das gleiche Ziel hatte Max, wie sich herausstellte. Max ist ein verdammt starker Fahrer nur seine Fahrweiße behagt mir nicht so recht. Die Wellen bügelte er nur so weg, was aus meiner Sicht auf der Langstrecke tödlich ist. Nach kurzer Absprache hatten wir unseren Rhythmus gefunden und die Motoren liefen auf Hochtouren. Und so war die zweite Pause recht schnell erreicht.
Auf der dritten Etappe war das Zeitfahren geplant, was für uns eine Pause in der Führungsarbeit bedeutet. Für uns war klar wir reihen uns hinten ein und lassen die anderen Fahrer arbeiten. So richtig genießen und ausruhen konnte ich mich nicht, es lief zu unrhythmisch. Und langsam änderte sich auch das Wetter, am Horizont waren dunkle Wolken aufgezogen und schon bald begann es zu Nieseln.
Die Pause war erreicht und das Wetter sollte sich für den nächsten Abschnitt nicht ändern, denn mittlerweile groß es in strömen. Also Regensachen anziehen Zähne zusammenbeißen und Abfahrt. Nach kurzer Zeit machte mir der Regen nichts mehr aus, nur das ständige zucken der Blitze am mittlerweile dunklen Nachthimmel wirkte bedrohlich. Und so folgte eine Bergwertung der anderen, in der ich mein eigenes Tempo fuhr um Kräfte zu sparen. Nur die dunklen und nassen Abfahrten waren alles andere als schön, da hieß es Konzentration hochhalten und ja nicht stürzen. Gegen Ende hin ließ der Regen nach und die nächste Pause stand auf dem Plan. Hier gab es erst einmal eine warme Dusche und frische warme Klamotten für die Nacht. Der Bauch wurde mit warmen Nudeln gefüllt und dann hieß es auch schon wieder Abfahrt.
Zur Überraschung vieler, waren die Straßen breites abgetrocknet und wir konnten das Tempo wieder anziehen. Es folgte ein welliger Abschnitt Richtung Mostviertel, nur irgendwie überfiel mich jetzt die Müdigkeit. Immer wieder vielen mir die Augen zu, was ich bis dahin von meinen Nachtfahrten so noch nicht kannte. Ich musste immer wieder aus den Sattel gehen, um mich wach zu halten. Langsam brach der neue Tag heran und die Umrisse der Berge waren zu erahnen. Es sollte ein schöner Tag werden.
Nach dem Frühstück ging es auf die vorletzte Etappe Richtung Sölkpass, dem höchsten Punkt unserer Reise. Das bedeutet auch für uns an der Spitze, noch 50 Kilometer im Wind rödeln und unsere Arbeit wäre erledigt. Der Kampf um den roten Lappen wäre gewonnen. Die letzten Kilometer zum Pass zogen sich in die Länge, ich konnte es kaum erwarten das Hupen des Rennleiters für die beginnende Bergwertung zu hören. Und dann war es endlich soweit, wir waren im Anstieg und jeder konnte wieder sein Tempo fahren. Ab jetzt hieß es für mich im Standgas fahren und Kräfte fürs Finale einteilen. Oben angekommen ging es in die schnelle Abfahrt zur letzten Pause.
Mittlerweile war es wieder warm und die Klamotten aus der Nacht mussten runter. Also die gleiche Zeremonie wie fünfmal zuvor. Umziehen, Flaschen füllen, Essen und ein letztes mal erholen für das große Finale. Das Ziel vor Augen, waren doch nur noch hundert Kilometer zu absolvieren. Ein letztes mal hupte es dreimal und wir folgten den anderen Fahrern die bereits zehn Minuten vor uns gestartet sind. Im ersten Anstieg musste ich feststellen, dass ich meine Flaschen an der Labe vergessen hatte. Kurz machte sich Panik breit. Umdrehen wollte ich nicht, also rief ich Peter an der meine Flaschen bereits gefunden hatte. Es dauert auch nicht lang als sie hinter mir auftauchten und mir die Flaschen übergaben. Jungs was soll ich sagen, erste Sahne.
Nun konnte ich mich wieder auf das fahren konzentrieren. Vor mir waren Max, Konrad und Felix die ich von weiten immer wieder zu Gesicht bekam. Am zweiten Anstieg konnte ich sie überholen, da sie sich an einem Bach erfrischten. Es dauerte allerdings nicht lange, und sie hatten mich wieder ein. Im Viergespann ging es Richtung Ziel. Die Sonne brannte unermüdlich und Erschöpfung machte sich langsam bei mir breit. Und dann stand sie endlich vor uns, die Gerlitzen, zwölf Kilometer schlechter Asphalt mit gleichmäßigen 10% Steigung. Konrad setzte nochmal ungeahnte Kräfte frei und zog davon. Wie es der Zufall wollte, waren die Rothemden wieder unter sich. Nach einem nicht enden wollenden Anstieg fuhren wir letztendlich zusammen durch das Ziel. Es ist einfach ein geiles Gefühl es endlich geschafft zu haben.
Zum Schluss ein dickes Dankeschön an die Crew, eure Betreuung war Weltklasse. Auch der gesamten Truppe danke ich für eine Tour, die ich nie vergessen werde.
Elbspitze (Felix)
3 Uhr, der Wecker klingelt: Augen auf – hellwach. Ab zur Frauenkirche: geil endlich Elbspitze, scheiße es ist jetzt so weit. Im Vorfeld zufällig auf dieses Event gestoßen, alle verfügbaren Videos, Bilder und viele viele Berichte gelesen. Angelockt von der positiven Verrücktheit derer, die die Elbspitze bezwingen wollen, war ich gefesselt, und das als bekennender Nicht-gern-bergan-Radfahrer. Langstrecke fasziniert mich schon ein Weilchen und richtige Berge wollte ich auch mal testen (in unserer Region ist es eher wellig bis hügelig), also hieß es Anfang des Jahres: Anmeldung erfolgt! Zur V1 rollte ich als fünfter den Eierberg hinauf und war schon ziemlich beeindruckt, wie spielendleicht die Ersten den Berg emporschossen. Die V2 machte dann, obwohl das Aprilwetter seine durchwachsene Seite zeigte, wirklich Spaß. Weiter ging die Vorbereitung vom heimischen Revier aus. 200km zur Steilen Wand von Meerane. 300km zum Brocken und zurück, solo. 400km zur Ostsee, als Duett. Höhenmeter sammeln mit Phillip, Vincent und dem Elbspitz-Veteranen Ronald, der uns mächtig viel Mut zusprach und das Feuer der Begeisterung noch einmal richtig Anfachte. Lief alles ganz gut, trotz fehlender Struktur. Langsam aber sicher freundete ich mich mit dem berganfahren an und dann war es soweit: Einweisung von Ecki vor der Frauenkirche. Neben mir alles Radfahrer die ein Ziel hatten: GERLITZEN!
Erste Kilometer im Feld
Los ging die wilde Fahrt: eine Runde um die Frauenkirche, vorbei an den Helfern, Unterstützern, Mitfahrern, Passanten und Freunden der ES, raus aus der Stadt. Erste Smalltalks wurden geführt, das Feld tastete sich auf den ersten Kilometern gegenseitig ab, den einen oder anderen kannte ich, viele neue Gesichter lernte ich in den kommenden Stunden kennen. Mein persönliches Ziel war es, die ES ganzbeinig zu überstehen und auf dem Gerlitzen per Rad anzukommen. Bergwertungen wollte ich nicht aktiv mitfahren, dafür, dachte ich, ist das Rad und der Fahrer nicht bergtauglich genug. Und schon kam es nach knapp 45km zum ersten Anstieg: Daniel und Max lösten sich, zwar nicht explosiv, aber beständig vom Feld, kein weiterer Fahrer folgte, also beschloss ich spontan, mein eigenes Tempo zu fahren. Blöd war nur, dass ich vom Feld lösend >800 Watt trat und 2 Minuten fast 390 Watt investierte, um auf die beiden aufzuschließen. Oben angekommen überquerte ich als dritter die Wertungslinie und schwor mir, bei den nächsten Bergen weniger Körner zu lassen. Als Sirko ins Ziel rollte, kam er mit großen Augen auf mich zu: „ja sag mal, wer bist denn DU??“ Fand ich in dem Moment schon witzig ;).
Beim zweiten Berg, das gleiche Spiel: Daniel, Max und Ich. Am dritten Berg fuhren wir wieder zu dritt, doch es gab kein Ziel. Daniel und Max setzten sich ab, ich fuhr allein weiter. Vor mir niemand, hinter mir niemand: Wahoo sagte richtige Straße, also rollte ich weiter, bis ich weit vor mir die zwei sah: puhh, Glück gehabt. „Nein, es gab keine Bergwertung“, sagte Ecki und zeigte auf die fehlerhafte Roadbook-Seite. Ärgerlich aber was solls; blöd nur, dass das rechte Bein schon jetzt krampfte.
Nach der leckeren und durchaus erholsamen ersten Pause rollte der Zug der Elbspitzler wieder los. Bergwertung an der Moldau, wieder Dritter. An die Bergwertung namens „Cunkov“ kann ich mich gar nicht mehr erinnern, doch den dritten Platz konnte ich auch hier erringen. Eine halbe Stunde Regen, danach die nächste Pause.
Einzelzeitfahren – großer Fehler
Die nächste Etappe war geprägt vom EZF Trebon – Gmünd: mit gutem Gefühl dachte ich an die Fahrt zur Ostsee, bei der ich bei 300km nochmal richtig in das Tretlager drücken konnte. Nicht so bei der Elbspitze. Kontinuierlich gingen die Leistungswerte nach unten. Auf einmal kam wie ein Geschoss, Andre an mir vorbeigeflogen, Wahnsinn! Frank folgte ihm: „nicht mehr weit“, sagte er und ich wahr heil froh, Ecki mit Tablet zu sehen. Schluss, dachte ich mir. Der Ofen war aus, kein Druck mehr da. Die letzten km zum Sportplatz waren elendig lang. Dort angekommen war ich nochmal mehr froh, als die Pause regenbedingt verlängert wurde.
Eine Stunde warmer Regen
„Mit mindestens einer Stunde Regen müsst ihr rechnen, hier zieht jetzt was größeres durch“, erklärte Thomas. Also zogen sich alle Regenkleidung an. „Es ist aber warmer Regen, also halb so schlimm“, Thomas der im trockenen Auto sitzen wird, hatte die passende Motivation parat.
Wir rollten los; langsam, aber sicher setzte die Dämmerung ein. Bergwertung Pfaffenschlag: dritter Platz. Dunkelheit, prasselnder Regen und eine aufgeweichte Schotterabfahrt waren dann eine nicht allzu perfekte Kombination, doch alle kamen unbeschadet ohne Pannen unten an, sogar die Felgenbremser ;). Der Anstieg Eisenreith war einfach nur extrem dunkel – dritter Platz. Rauf zum Jauerling war dann schon ein wenig legendär: Regen, Gewitter, Blitz und Donner, die die Landschaft taghell erleuchteten; Nebelschwaden, dass man gerade so 4 Meter schauen konnte; Fahrt durch den stockdunklen Wald; Frösche und Kröten stets neben dem Rad. Nur den sechsten Platz konnte ich dort hoch erreichen, doch das Erlebnis nimmt einem keiner: vor mir erst ein paar Rücklichter, später nur noch Schwarz; hinter mir erst weiße Lichter, später nur noch Schwarz; unbeschreiblich. Dann auf einmal stand da ein Bus, zwei Männer feuerten mich an: „zum Glück, endlich an der Wertung angekommen“, dachte ich mir. Aber nein, das waren nur Thomas, Jens und Phillip, die vor der letzten Rampe alle nochmal anfeuerten. In der Abfahrt holte ich Daniel ein, mit Sicherheitsabstand zueinander rollten wir zur Pause ins Tal, manchmal fast in Schrittgeschwindigkeiten, weil es so dunkel war, dass wir beinahe an einer Abbiegung vorbeigefahren wären. Regenklamotten aus, trockene Kleidung an; tut das gut, nach 5h Dauerregen! Die leckeren warmen Nudeln mitten in der Nacht habe ich leider kaum runter bekommen, wie in den folgenden Stunden fast alles weitere Essbare.
Nacht – Part 2
Die zweite Nachthälfte blieb zum Glück trocken. Im vorderen Feld rollte ich neben Sirko, wir plauderten ein wenig, hielten uns wach. „Morgen wird’s dann erst interessant, da wird es bergiger“, erzählte mir der Chef-Planer und ich staunte nicht schlecht, so waren die letzten 450km für mich nicht unbedingt die Flachsten. Plan für den nächsten Tag: Körner sparen. Die Etappe in der Nacht war für meinen Kopf die Schwierigste: gefühlt wäre er fast geplatzt, die Konzentration aufrecht zu halten fiel mir auf den langen Geraden ohne nennenswerter Tretleistung zunehmend schwerer. Die zwei anstehenden Bergwertungen waren da ein Segen: der Kopf spurte wieder, die Gedanken sortierten sich, die Beine meckerten auch nicht. Nach St. Leonnard war es ein weiteres schönes Wettererlebnis, was die Tour unvergesslich macht. Nach den vielen Stunden Dauerregen, öffnete sich nun der Himmel und die Sterne waren klar zu erkennen, die Straßen waren wieder staubtrocken. Als Dritter im Ziel quälte ich mir eine Banane rein, noch nie hat mir diese Frucht weniger geschmeckt als dort. Weitere 50km warteten auf den Elbspitzzug, bis sich die anfängliche Dämmerung langsam über den Gipfeln traute hervorzuschauen. Der Buchauer Sattel wurde von vier Leuten ambitioniert angefahren. Daniel, Max, Frank und meine Wenigkeit fuhren flott dem Führungsfahrzeug hinterher. Wann die Wertung losgehen sollten, wusste keiner von uns, wir wussten nur, dass der steilste Abschnitt bereits hinter uns lag. Als das Führungsfahrzeug beschleunigte, schossen wir die Abfahrt hinunter, bis wir unter uns festhielten: „das macht keinen Sinn, das ist zu Gefährlich. Wir rollen jetzt entspannt zur Pause“. Kurze Zeit später erkannte Ecki den Fauxpas: Start- und Zielkoordinaten waren vertauscht.
Zum Frühstück gab es Rührei und Schnitzel, Kaffee und geschmierte Brötchen. Ich bezweifle, dass wir das gesamte Buffet erahnen konnten, so klein waren die Augen aller Fahrer. Aber auch die Helfer sahen nicht mehr ganz taufrisch aus.
Der Tag bricht an
Gleiches Ritual wie nach jeder Pause: weiterfahren! Es war endlich wieder hell, im Tal rollten wir der einzigen Bergwertung dieser Etappe entgegen. Rechts und links eröffneten die schweren Wolken zunehmend den Blick auf die sagenhaft schönen Gipfel der Alpen. „Wir haben das Gebirge wirklich erreicht“, dachte ich mir die ganze Etappe lang, „jetzt nur noch aufn Gerlitzen und zum Abendessen Rinderbraten schmecken lassen.“ Links abgebogen und die Bergziegen unserer Gruppe fuhren los: der Sölkpass begann. Diesen wollte ich nun wirklich ruhig erklimmen. Erst wollte ich allein meine Wattleistung im Auge behalten, doch als mir die Windjacke aus dem Trikot fiel, holten Frank, Andre und Maik auf. Wir fuhren weiter zusammen, keiner hatte mehr die besten Beine und die steilsten Stücke des Passes warteten noch. Nachdem wir zahlreiche Kühe und drei Mountainbikerinnen überholten, waren wir endlich oben. Endlich. Runter zur Pause in Murau war ich dann doch froh, ein Thermotrikot den Pass hochgeschleppt zu haben.
Letzte Etappe – schwerste Etappe
10 Minuten bevor das Hauptfeld in die letzten knapp 100km starteten, schossen jene los, die im Einzelzeitfahren unter der Karenzzeit geblieben waren. Zum Glück hatte ich noch 10 Minuten länger Pause. Konrad beschloss kurzerhand, dass wir gemeinsam den Spaß am Quälen bestreiten sollten. Gesagt getan: Los gings, 1km fahren, erster Berg. Als sechster holte ich immerhin einen Bergpunkt. Gemeinsam mit Konrad und Max rollte ich weiter. Meine Beine wollten aber nicht mehr so, wie Konrad wohl wollte. „Am nächsten Berg bin ich dann raus, fahrt ihr euer Tempo weiter“, erklärte ich mein Schwächeln. „NEIN, wir nehmen raus, das läuft gerade zu dritt echt gut“, bekam ich als Antwort. Ich fühlte mich ein wenig schlecht, die Beiden auszubremsen, doch in der Hitze und nach den vielen Kilometern, waren auch Konrad und Max recht gut bedient. Wir nahmen am Berg ca. 20Watt raus, angenehm. An der Flattnitzer Höhe kam dann alles zusammen: sengende Hitze, pralle Sonne, schwere Beine und >12% Steigung. Ich grübelte, wie wir den Gerlitzen hinaufkommen wollen, wenn wir hier schon ernsthafte Schwierigkeiten hatten. Zum Glück konnte uns ein kleiner, schattiger Bachlauf von Kopf bis Fuß abkühlen, was für eine Wohltat. In dem Moment überholte uns Maik. Im Schatten auf dem Berg begrüßte uns dann Ecki. Die Abfahrt lief wieder tadellos. Unser Sechszylinder, bestehend aus dreimal zwei Beinen, kam ins Rollen, wir kreiselten durch, holten auf Maik auf. Er schloss sich uns an. Weiter ging die Hatz: „das ist doch Frank“. Den nächsten den wir einholten war Frank, Einerreihe, Druck aufs Pedal und vorbei. Im Nachhinein schon sehr unfair, vor Ort einfach nur lustig. SORRY, aber ich habe ein lautes „mehr Druck“, von hinten zugerufen bekommen ;). Weiter rollten wir zu viert an Sirko vorbei, der es sich in der prallen Mittagssonne im Gras bequem gemacht und gedöst hatte. Die letzte Wertung hieß Dolz, ich fuhr vor, Beine waren wieder i.O., sodass ich 230-240 Watt anpeilte. Fairerweise wollte ich oben warten. Die Gruppenleistung der letzten Kilometer wollte ich gern bis zum Endgegner weiterfahren, hätte viele Körner gespart. In der Verpflegung eintreffend war dann aber nix mit ausruhen: „Daniel ist eben vorbei, wenn du jetzt los machst, kannst du noch Gesamtdritter werden“, „Nein, ich warte auf meine Gruppe, wir fahren gemeinsam“. „Hier ist dein Trinken, deine Gels und los. Du fährst jetzt Daniel hinterher“. Mit diesem Worten wurde mir der Auftrag übertragen, allein 30km Richtung Ossichacher See zu fahren, um dann den Gerlitzen zu bestreiten und Daniel zu überholen.
Letzter Kampf
„Was solls“, dachte ich und rollte los. Die Abfahrt war frei, nur einmal versteuert, sonst optimal durchgekommen. Eine Kurve rum und plötzlich dieses Panorama: vor mir der Ossiacher See, rechts von ihm ein Berg: „Das muss er sein“. Gänsehaut am ganzen Körper, war der Hügel vielleicht mal bergig und noch verdammt weit weg. Weiter ins Tal nahm der Gegenwind zu, die Beine wollten aber drücken. Von der Hauptstraße bog ich nach rechts auf die Gerlitzenstraße ein, da war er: Daniel. Mit kleiner Trittfrequenz quälte er sich sichtlich die ersten Meter des Anstiegs hoch. Ich dachte mir, jetzt ist der Zeitpunkt eines Vorteils gekommen, also ließ ich es ruhig angehen. Bis zum fünften Kilometer des Anstiegs behielt ich Daniel im Blick, doch dann war es aus. Nur eine kurze Schattenpause wollte ich machen, als mir bewusstwurde, dass der Berg zu viel ist. Ein paar Schritte bin ich gegangen, um nicht ganz den Anschluss zu verlieren, zum Glück erblickte ich da ein Versorgungsteam. Wassersprüher, frisches Trinkwasser, kühles Quellwasser. Alles, Hauptsache nass und kalt. Und dann fielen mir die Worte eines Teammitglieds ein: „wer bis Mitternacht dabei ist, schafft es auch. Wer bis zum letzten Anstieg kommt, kommt auch rauf; egal wie, egal wie lange er braucht.“ Gehen wollte ich definitiv nicht weiter, noch 7km laufen kann nur nach hinten losgehen. Also wieder rauf auf den Bock. Der dritte Platz war mir ab da sowas von egal. Hauptsache ankommen! Langsam, aber beständig kroch ich also den Anstieg mit >10% hoch. Auf einmal kam Konrad an mir vorbei, so frisch und flott als wäre er auf einer 50km Ausfahrt unterwegs; ganz großes Kino! Irgendwann kam dann das Schild: noch 0,3km. Geil, sollte ich es tatsächlich geschafft haben, eine Elbspitze zu bezwingen?? Wahnsinn, endlich angekommen! Oben waren dann schon ein paar Fahrer, und viele Teammitglieder.
Letzte Meter
Runter ging es schneller als hoch. Nächstes Ziel war das Hotel, aber nicht mit mir. Die 800km mussten dann schon noch vollgemacht werden ;). Am Hotel war ich heilfroh vom Rad absteigen zu können, ohne in 30 Minuten wieder aufsteigen zu müssen.
DANKE! Danke für dieses unvergessliche Abenteuer, Danke für die aufwendige und leckere Versorgung, für die umfangreiche Planung, für die Mutmachung unterwegs, für die flotten Sprüche aus den trockenen und gut klimatisierten Bussen heraus, Danke für die vielen neuen Bekanntschaften.
Glückwunsch an die Sieger, doch wir sind alles Gewinner: der Gerlitzen und die Elbspitze 2022 wurde bezwungen!!
Alles in Allem bin ich stolz, eine Elbspitze gemeistert zuhaben, zumal es „eine der schwereren“ gewesen sein soll. Mit meinen Ergebnissen bin ich überaus zufrieden: kein Sturz, keine Panne, kein Komplettversagen der Kräfte, sogar 5. In der Gesamtwertung und 4. In der Bergwertung.
Krasses Event mit Wiederholungscharakter ;), kann ich nur jedem ambitionierten Radfahrer empfehlen, der seine Grenzen kennenlernen und diese verschieben möchte.
@Phillip und @Vincent: wir haben da noch etwas offen!!
Zahlen zur Ausfahrt
769km (geplant), 804km (gefahren)
11.800hm
29h aktive Zeit, 37h Gesamtzeit, 44h wach
27,8km/h
15.400kcal
Elbspitze 2022 (Daniel)
Knapp 42 Stunden ist es nun her, dass ich die Elbspitze 2022 mit dem Aufstieg zu den Gerlitzen (1785m) erfolgreich beendet habe. Ob ich schon alles verarbeitet und realisiert habe, nein… aber trotzdem schreibe ich ein paar Zeilen, zugegeben der Text wird etwas länger, sorry dafür…
Macht euch am besten einen Kaffee oder setzt euch aufs Klo dabei, ich wünsche viel Spaß beim Lesen. :)
Doch bevor ich mit meinen Weg zur Elbspitze und meinen Eindrücken beginne, gilt es ein fettes DANKE zu sagen an alle Helfer + Betreuer + Unterstützer + Organisatoren + Sponsoren + Philipp und seinem Fototeam, was ihr alles im Vorfeld auf die Beine gestellt habt und während der Tour leistet, damit es uns Fahrern an nix fehlt, das ist mindestens eine genauso hohe einzuschätzende Leistung, wie bei uns auf der Rennradmöhre, DANKE für eure Hilfe + Unterstützung!! :)
1. Elbspitze - Was ist das??
Wenn man so möchte ist es 6x ein All you can eat + drink Buffet und dazwischen fährt man den einen oder anderen Berg mit dem Rennrad hoch + runter und irgendwann ist man am Ziel und hat ein paar Kilometer + Höhenmeter auf der Uhr stehen. ;)
Im Frühjahr 2021 hab ich zum 1. Mal von der Elbspitze und den Vorbereitungstouren gehört, doch aufgrund von Corona waren diese leider keine Gruppenausfahrten, sodass man in kleineren Gruppen je nach geltender Verordnung fahren sollte, was meine Freunde und ich auch taten.
Nach der 2. Vorbereitungstour nahm ich dann über Fasebuch Kontakt zum Elbspitze - Account auf und bot meine Fotos zur Verwendung an und so lernte ich auch Thomas Hoffmeister, Legende der Elbspitze + RATA und Fahrer beim Petz Racing Team, und kurze Zeit später übernahm ich den Account der Elbspitze bei Fasebuch + Instagram und versorgte diese mit Berichten + Fotos.
Ab diesem Zeitpunkt war die Elbspitze in meinen Gedanken präsent, auch wenn vorerst nur als Social - Media - Beauftragter.
2. Mein Leben vor dem Rad fahren
Am 20. Oktober 2017 veränderte sich mein Leben innerhalb von einer Sekunde. Damals spielte ich noch Fußball für meinen Heimatverein SSV Neustadt/Sa., doch bei einem Foul war dann alles vorbei -> Wadenbeinbruch + Syndesmosebandriss + Knorpelschaden im oberen Sprunggelenk rechts -> 3 Operationen in einem Jahr brachten leider keinen Erfolg und so musste ich meine Fußballschuhe an den Nagel hängen… :(
Ich brauchte ein weiteres Jahr, in dem ich 15 Kilo zunahm, zur Verarbeitung dieser neuen Situation, ich war in einem richtigen Loch, hatte meine Lebensfreude verloren. Doch zum Glück kam ich aus diesem Loch zum Jahreswechsel 2020 wieder raus und fasste neuen Lebensmut und fand einen neuen Sport -> Rad fahren und lernte dadurch viele neue Menschen kennen, die dann zu Freunden wurden!! :)
3. Mein Weg zur Elbspitze
Ich begann 2020 mit meiner MTB - Möhre die Umgebung Dresdens zu erkunden und als im Mai die 1. 200er Tour auf der Uhr stand, kaufte ich mir noch ein Rennrad und ich war von Anfang an Feuer und Flamme!!
Das Jahr ging mit vielen Touren + Kilometern zu Ende und ich hatte wieder richtig Bock an meinem Leben und meinen neuen Sport!!
Auch 2021 kurbelte ich wieder viele Kilometer und im Herbst kam dann der Gedanke auf, wie realistisch eine eigene Teilnahme an der Elbspitze 2022 sei?!
Thomas und ich hatten mittlerweile ein freundschaftliches Verhältnis zueinander und über ihn lernte ich dann auch noch Robert Petzold, Teamgründer + Capitano des Petz Racing Teams, kennen und wurde bei da aufgenommen, was für eine Ehre!! 😊
Mit Thomas, der dann zu meinem Mentor wurde, redete ich über meine Gedanken zwecks einer Teilnahme und kurz vorm Jahreswechsel tüftelten wir an einem Trainingsplan für mich, ich bin dir auf ewig für deine Hilfe + Unterstützung dankbar!! :)
4. Meine Vorbereitung zur Elbspitze
Im Winter hieß es für mich viel „Indoorshit“, es gibt sicher schöneres im Leben, aber es ist super effektiv und hat meiner Form nicht geschadet.
Die 1. Vorbereitungstour der Elbspitze kullerte ich locker mit, die 2. fuhr ich zusammen mit meinem Kumpel Daniel Zschoke als Duo zum Ještêd.
Die 3. + 4. Vorbereitungstour fuhr ich dann wieder offiziell mit der Gruppe mit und dort kam dann die Bestätigung, dass es für eine Teilnahme reiche und ich bereit dafür sei!! :)
Die letzten Trainingseinheiten mit meinem Freund + Bäckermeister des Vertrauens Konrad und dem schönen Horst, der eigentlich Paul heißt, liefen auch super und so nahmen wir als „Team Schnurrbart“ an der 14. Elbspitze teil!! :)
5. Elbspitze - es wird ernst
Traditionell geht’s bei der Elbspitze ja immer an der Frauenkirche los und am 1. Juli war es dann soweit. Nach einer kurzen Nacht und einem Frühstück, was nur widerwillig gegessen werden wollte, fuhr ich kurz nach 4 Uhr mit Sack + Pack zum Treffpunkt.
Die Sachen in den großen Sack gepackt, noch paar Worte mit den Jungs gewechselt und dann hieß es -> auf zum Startfoto und dann ab aufs Rennrad. Das typische dreifache Hupen und schon ging sie ab die Party, die für mich knapp 36 Stunden dauern sollte.
Was mich total beeindruckt hat, wieviele Freunde mir im Vorfeld geschrieben und mir alles Gute gewünscht haben, das war toll!! :)
Aber auch, wieviele Leute zum Start gekommen sind und auch noch ein paar Kilometer mitkurbelten, hier geht nochmal ein fettes DANKE an meinen Freund Vincenzo raus, der mir im Vorfeld eine große Hilfe war und selbst schon mehrfach erfolgreich an der Elbspitze teilgenommen hat und mich unterstützt + Mut zugesprochen hat!! :)
6. Gerlitzen - wir kommen
Die ersten Kilometer waren noch ein ganz schönes Gewusel und alle etwas aufgeregt, aber das gab sich nach und nach und alles lief sehr flüssig. Die beiden Lokomotiven Max + Maik, die am Ende beide absolut verdient das Rote Trikot gewonnen haben, machten hatten ordentlich Druck auf der Kette und so fuhren wir einen guten Vorsprung vor dem eigentlichen Zeitplan heraus.
Am Berg machte Slobo dann Jagd auf das Bergtrikot und hatte über die gesamte Tour keine wirkliche Konkurrenz in dieser Kategorie, echt Wahnsinn was du da immer und immer wieder geleistet hast!!
Nach knapp 4h erreichten wir unsere 1. Pause und darauf freute ich mich nicht nur wegen des Kuchens von der Bäckerei Pfützner aus Schmiedeberg, deren Bäckermeister Konrad ja selbst an der Elbspitze teilnahm, denn einer meiner besten Radkumpels Albi, der leider schon seit Monaten verletzt ist, unterstützte die Elbspitze im Versorgungsteam, später war er auch sowas wie mein persönlicher Getränkevorbereiter, damit ich etwas Zeit in den Pausen einsparte, ich danke dir auf diesem Weg nochmal sehr für deine Hilfe!! :)
Bis zur 2. Pause verlief es relativ unspektakulär und erst auf dem 3. Abschnitt änderte sich etwas -> das Wetter
War es bis dahin sonnig + warm, so zogen immer mehr dunklere Wolken auf, die auch etwas Schiffe mitbrachten, aber immerhin war es warmer Regen, kann man ja auch positiv sehen.
Gegen 18 Uhr erreichten wir unsere 3. Pause und es hieß Regensachen anziehen, denn der nächste Abschnitt sollte sehr ungemütlich werden!! Leider sollte die Vorhersage auch wirklich stimmen… :(
Keine Frage, wir sind nicht aus Zucker, aber das war schon fett… der komplette 4. Abschnitt komplette Schiffe in der Dunkelheit und zeitweise auch Blitz + Donner, das war schon etwas beängstigend, wenn es mitten in der Nacht immer wieder taghell wird, aber es muss ja gemacht werden…
Hier merkte ich dann auch so langsam die Anstrengung der letzten Stunden und bei der letzten Bergwertung zum Jauerling ging es zusammen mit Horst ziemlich schleppend voran. Da war es, das 1. kleinere Tief und ich war froh, dass Horst an meiner Seite war und soweit kann ich es vorweg nehmen, es sollten noch viele weitere gemeinsame Kilometer folgen.
Vor allem die Abfahrten unter diesen Bedingungen forderten jeden Fahrer extrem, aber es ist zum Glück alles ohne Sturz über die Bühne gegangen!!
Irgendwann war auch dieser Abschnitt im Regen geschafft und wir erreichten die 4.Pause, die sogenannte Nachtpause, die immer etwas länger andauert und die Fahrer mit leckeren Nudeln versorgt werden. Wobei das Beste in dieser Situation die warme Dusche war, ein unglaublich tolles Gefühl, was die Lebensgeister wieder etwas weckte, immerhin waren wir jetzt schon knapp 19 Stunden unterwegs.
Für mich folgte dann einer der schwersten Abschnitte, denn die Batterie war so langsam leer und es machten sich auch irgendwie negative Gedanken im Kopf breit, ob ich es wirklich schaffen werden?! Doch aufgeben war keine Option, ich muss irgendwie ankommen und redete mir innerlich Mut zu!!
Ich überstand den 5. Abschnitt, doch die darauffolgende Pause war der absolute Tiefpunkt meiner Elbspitze, die wohl schwersten Minuten, der Ofen war aus und mir war weder nach Essen, noch nach Trinken… doch ich zwang mich trotzdem, denn es muss irgendwie weitergehen, irgendwie muss ich die 6. und damit letzte Pause erreichen, denn dann werde ich auch ankommen, da der letzte Abschnitt, wenn man so will, immer eine freie Fahrt ist.
Doch es ging mir körperlich und auch mental nicht so gut, doch auch hier sprang mir mein Mentor Thomas wiederholt zur Seite und sprach mir Mut zu, auch andere Fahrer kamen und taten dies, DANKE für eure Unterstützung in dieser Phase!! :)
Einen besonderen Motivationsschub erhielt ich dann, als sich Thomas fahrbereit machte und selbst auf den Bock stieg und die letzten beiden Etappen mitfuhr.
Auch wenn die Beine müde waren, so war der Kopf wieder voll da, ICH WILL UND MUSS UND WERDE ANKOMMEN!!
Auf dem Weg zum Sölkpass kam dann aber ein weiteres Problem dazu, ich wurde auf einmal unglaublich müde, diese Phase dauerte mehrerer Minuten und ich hatte richtig zu kämpfen, dass meine Augen nicht zufielen. Doch die Gespräche mit Thomas + die Wachhaltetaktik ala Horst mit Kopfschütteln inclusive „Donald Duck Geräusche“ und die unglaublich schöne Landschaft mit den Bergen im Nebel + Sonne, all diese Dinge hielten mich wach und vermutlich auch die Furcht vor dem nächsten Berg, dem Sölkpass mit 26 Km + 1180 Hm Anstieg, alles andere als ein Kindergeburtstag.
Auch hier war die Landschaft wieder wunderschön, doch ein richtiges Auge hatte man dafür nicht aufgrund der schwindenden Kräfte, die Sonne prasselte unermüdlich auf uns herunter… in 4er Gruppe mit Horst + Micha + Robert ging es dem Gipfel entgegen und vor allem am Ende wurde es nochmal richtig steil und die ein oder andere Kuh stand mitten auf der Straße und schaute etwas ungläubig als wir vorbeifuhren.
In dieser Phase trat ein weiteres schmerzhaftes Problem immer mehr in den Vordergrund -> mein Arsch
Aufgrund der Schiffe in der Nacht war ordentlich Nässe dran gekommen und mittlerweile waren da kleinere offene Stellen, wie ich jetzt im Nachhinein feststellen durfte und diese brannten wie Hölle beim Sitzen und Aufstehen und wieder Hinsetzen. Aber aufgeben war weiterhin keine Option, weiter immer weiter!!
Eine unglaublich tolle Unterstützung erfuhren wir in dieser Phase von Peter + Volker alias Krustenmann aus dem Materialwagen, die uns immer wieder mit motivierenden Applaus oder Sprüchen versorgten!! Es ist schwer in Worten zu fassen, wieviel Kraft solche kleinen Gesten dem eigenen Kopf geben -> DANKE DANKE DANKE an euch!! :)
Danach ging es in eine super geile Abfahrt und man konnte das Rennrad einfach laufen lassen und war wieder fix im Tal und schon bald bei der letzten und für mich wichtigsten Pause angelangt.
Warum dies die wichtigste Pause war ist ganz einfach zu erklären, es ist die letzte Pause und ein Finish somit in greifbarer Nähe, wohl wissend, dass einem im letzten Abschnitt mit 120 Km + 2800 Km nochmal alles abverlangt werden würde!!
5 Sportsfreunde durften mit einem Vorsprung von 10 Minuten vor dem Rest des Feldes starten, da sie sich in einem ausgetragenen Zeitfahren während der Tour dafür qualifizierten -> Frank + André + Slobo + Frank K. + Sirko, der Sieger sollte später aus dieser Gruppe ermittelt werden.
Der Rest startete gemeinsam auf die „freie“ Etappe, wobei sich dieser direkt am 1. kleineren Anstieg aufteilte. Ich wollte nur noch irgendwie ankommen und wieder war es mein Schurrbart Freund Horst, mit dem ich den gesamten Abschnitt zusammen fuhr. Auch dir danke ich von Herzen für deine Hilfe, vor allem an Tag 2, du bist ein wahrer SportsFREUND!! :)
Unterstützung erhielten wir mal wieder von Peter + Volker, ohne euch hätten wir es vielleicht so nicht geschafft, ihr wart für uns da, auch wenn ihr nicht immer ganz ehrlich zu uns wart -> das ist die letzte Kurve (war es natürlich nicht und der 450 Watt Antritt umsonst) :) :) :) :)
Bevor es aber zum großen Finale ging, standen noch 2 andere Anstiege an und auch die hatten es in der prallen Mittagssonne + zweistelligen Prozenten in sich!!
Micha gehörte mittlerweile auch zu unserer Gruppe und wir fuhren zusammen bis zum Fuß des letzten Anstieges der Elbspitze 2022 -> die Gerlitzen mit 12 Km + 1250 Hm verteilt auf 14 Kehren, das war nochmal eine richtige Hausnummer!!
Wir ließen uns nochmal vom Versorgungsteam mit Getränken + Bananen + Gels eindecken und dann ging es los!!
Peter meinte, dass wir uns in knapp 2h oben sehen werden… wenn man da unten steht und den Berg so vor sich sieht und die Zeit so hört, da kommt erstmal richtig „Freude“ auf… aber nochmal, es muss ja gemacht werden!!
Wir versuchten in unserem Rhythmus Meter für Meter nach oben zu kurbeln, es lief zäh, aber wir kamen dem Ziel immer näher, wenn auch langsam. Zwischendurch gönnten wir uns auch immer wieder einen Blick ins Tal auf den Ossiacher See, das sah tippitoppi aus.
Mitten im Anstieg kamen uns die anderen Sportsfreunde entgegen, die ihre Elbspitze bereits erfolgreich beendet hatten und auf dem Weg zum Hotel waren, wobei sie alle noch einen motivierenden Spruch für uns hatten, das tat gut!! :)
Dann irgendwann kam der Moment, auf den ich mich 26 Wochen vorbereitet hatte… wir erreichten die letzte Kehre, sahen das Ziel und ich bekam Gänsehaut dabei!!
Horst und ich überquerten gemeinsam die Ziellinie und die Elbspitze 2022 war erfolgreich beendet, mein großes Jahresziel erreicht!! :) :) :) :)
In dem Moment selbst kann man es noch nicht gleich fassen und ist erstmal fertig mit der Welt. Albi war dann so lieb und spritzte uns ordentlich mit Wasser voll und wir gönnten uns erstmal ein alkoholfreies Bier!!
Wir plauderten noch ein wenig über das Ergebnis der anderen Sportsfreunde und ich habe mich richtig gefreut als ich die Namen vom Treppchen hörte!! :)
Frank holte sich nach vielen Teilnahmen absolut verdient den Sieg, ich gönne es ihm von Herzen, da auch er mich im Vorfeld und während der Tour immer wieder unterstützt hatte und er einfach mal dran war!!
Dahinter folgte André, den ich noch von früher kenne, da er ab und zu ein Fußballspiel als Schiedsrichter von uns leitete. Auch für dich freue ich mich sehr, da du kurz vor der Elbspitze noch mit einer Magen - Darm - Erkrankung zu kämpfen hattest…
Der Platz hinter André war wohl die größte Überraschung der diesjährigen Elbspitze und ich gönne dir diesen Bronzeplatz so so sehr und freue mich rießig für meinen Freund + Bäckermeister Konrad!! :) Trotz eines Rückstandes von 10 Minuten zu Beginn des Schlussabschnittes schlich er sich in Manier eines richtigen Radprofis kurz vorm Ziel an Slobo heran und überholte diesen etwa 1000m vorm Zielstrich, was für eine Leistung, du bist eine Rakete!! :)
7. Der Abend im Hotel
Im Hotel angekommen ging es erstmal ins Zimmer und ich hatte die Ehre dieses mit Konrad zu teilen. Wir gratulierten uns gegenseitig und freuten uns über das Erreichte!! :)
Wenig später ging es gemeinsam mit den anderen zum Abendbrot und der Auswertung, alle auf ihre Art + Weise gezeichnet von knapp 40h ohne Schlaf, aber glücklich es geschafft zu haben!! Konrad und ich ließen den Abend gemeinsam mit Albi + Horst + Slobo auf unserer Terrasse ausklingen.
8. Der Weg zurück
Nach ein paar erholsamen Stunden Schlaf wurde erstmal ordentlich #raupiert am Frühstücksbuffet und gegen 9 Uhr ging es dann zurück nach Dresden.
Auf der Fahrt wurde nochmal über die letzten gemeinsamen Stunden gequatscht, Situationen ausgewertet und natürlich schwirrte auch die Frage nach der Teilnahme 2023 durch den Bus… aber um da eine Aussage treffen zu können, ist es noch zu früh, ich für meinen Teil kann aber sagen, dass ich Blut geleckt habe und Bock auf die Elbspitze und dessen Format habe!! :)
Aber jetzt ist erstmal OFFSEASON und ich freue mich sehr drauf, einfach ohne Trainingsplan nach Lust + Laune zu fahren und den Sommer mit schönen Wetter zu genießen und alles andere wird sich zeigen in den nächsten Monaten zeigen.
Ich wünsche allen Teilnehmern + Helfern alles Gute für das restliche Jahr, bleibt gesund + sportlich und vielleicht sehen wir uns ja 2023 wieder?! ;)
DANKE AN ALLE FÜR ALLES -> HUP HUP HUP -> ABFAHRT :)
PS: 2 Menschen möchte ich nochmal paar persönliche Zeilen widmen, meine beiden Schnurrbart Freunden Konrad + Horst!! :)
Konrad, was du bei deiner 2. Teilnahme geleistet hast, ist nicht in Worten zu beschreiben und lässt mich mit offenem Mund dastehen, das war ganz großer Sport, eine unglaubliche Leistung und ich bin mega froh, dass wir uns vor einem Jahr kennengelernt haben und wir mittlerweile so gute Freunde geworden sind und immer eine schöne Zeit zusammen haben, ich danke dir sehr mein Freund, es war schön meine 1. Elbspitze mit dir zusammen erlebt haben zu dürfen!! :)
Horst, was soll ich nur sagen?! Was haben wir nicht zusammen gelitten + gelacht, uns gegenseitig motiviert + unterstützt und waren in den schwersten Stunden Rad an Rad, das wird uns für immer miteinander verbinden!! :) Ich bin sehr dankbar und froh, dass wir uns auf der „Heimat Light“ kennengelernt haben, von Anfang an hat es radtechnisch, aber vor allem menschlich super gepasst!! Wer weiß, ob ich es ohne dich geschafft hätte…
Ich bin dankbar, dass DU an meiner Seite warst und wir die letzten beiden Abschnitte gemeinsam gefahren sind, DU bist wirklich ein ganz besonderer Mensch und ich bin froh, dass wir uns gefunden haben!! :)
Bleibt bitte so tolle + besondere Menschen wie ihr seid!!
Liebe Grüße Karla Kolumna und bis baldrian
Elbspitze (Frank Kobel)
Elbspitze, eine Idee geboren Ende Februar auf Teneriffa. Puncheur, Rouleur und Gruppeto? Keine Ahnung was das ist, die Herausforderung eines Ultraradmarathons mit Wertungsabschnitten klang aber geil. Ausgangslage war schonmal ganz vernünftig, 380 W IANS und VLamax 0,35 mmol/l/s ergab die Leistungsdiagnostik Ende März. Also Training von Blocktraining auf Wochenperiodisierung umgestellt und 12 Wochen Fokus VO2max mit dem ambitionierten Ziel den IANS auf 400 W zu heben. Das lief auch unglaublich gut, 4 Wochen vor der ES hatte ich die beste Trainingswoche meines Lebens. Dann der Absturz, Magen-Darm-Infekt so schlimm wie noch nie, 4 kg abgenommen innerhalb von 5 Tagen. Anstatt zu tapern also nochmal Reize setzen, so eine Kacke. Die intensiven Einheiten liefen so schlecht wie lange nicht, meine Selbstvertrauen war am Boden ich war gefühlt wieder auf dem Stand Ende März. Aber was solls, jetzt wird das Ding durchgezogen.
Mit Gänsehaut ging’s dann ab Dresden los, wo ein Peloton aus gefühlt 50 ehemaligen und aktuellen Mitfahrern Richtung CZ fuhr. Mega!! Beine fühlten sich da schon richtig gut an und es ging an meine erste Herausforderung, Zurückhaltung bis zum großen Ziel, dem Sieg im Einzelzeitfahren. Das ist mir auch ganz gut gelungen. Max und Maik haben dafür gesorgt, dass es keine Kaffeefahrt wird, und haben an der Spitze ordentlich Druck gemacht, MEGA Jungs! Dann war es endlich soweit, nach 300 km Einzelzeitfahren. Als letzter Starter war natürlich klar, dass ich zum Favoriten benannt wurde. Vor Aufregung bin ich nach dem Start schonmal ewig nicht in die linke Pedale gekommen. Dann ging’s los, nach 5:30 min bei 373 W und 44,2 km/h im Schnitt (wollte ja schließlich meine großen Ansagen erfüllen) einmal voll in eine Baustelle rein. Straße war eigentlich gesperrt und ich war total durch den Wind. Falsch abgebogen und zum Anhalten gezwungen. Glücklicherweise stand ein Begleitfahrzeug in der Nähe und ich wurde angeschrien „zurück, du kannst durchfahren!!“. Ok, dann eben mit Rennrad, Einteiler und Aerohelm durch Schüttgut. Danach war aber alles frei und ich konnte endlich loslegen. Meine angepeilten Wattwerte konnte ich nicht halten, die gingen steil runter auf 335 W und 42 km/h im Schnitt, Langstreckenerfahrung die ich noch sammeln musste, nicht war Thomas. aber es hat sich schnell angefühlt und knapp gereicht! Chapeau an André, der wohl in der Baustelle die Nerven behalten hatte und nur paar sek langsamer war. Danach galt es eine neue Herausforderung zu suchen, auf das Finale zu setzen wollte ich nicht mehr. Mein Plan, so viel Leuten wie möglich durch das Zeitfahren eine 10 min Zeitstrafe zu verschaffen wäre nur ohne Baustelle aufgegangen. Neben den Leichtgewichten wie Frank L., Berggott Daniel und Andre an den 10 % Steigungen im Finale zu bestehen, never. Deshalb dachte ich, dass mir zur ersten Elbspitze und meiner einjährigen Radsporterfahrung auch ein zweiter Platz in der Bergwertung stehen könnte. Gesagt getan, in der Nacht konnte ich endlich bolzen. 5 x Platz zwei an den Bergwertungen hat dann auch diesen Plan erfüllen können. Leider war meine Meal-Prep durch unzureichende Kühlung bereits in der 5ten Versorgung sauer. Auch das nehme ich als Erfahrung mit. Ab da habe ich mich dann leider unzureichend ernährt. Der Stecker war gezogen, der Ofen war aus und ich war am Ende. Die finale Etappe stand an mit 100 km, 28 Hm/km. Überleben und Ankommen standen auf dem Programm. Eine sportliche Qual wie ich sie noch nie erlebt habe. Mit 50er Kadenz und 200 W die 10 % Steigungen hoch… motiviert wurde ich von meiner Garmin, welche immer wieder die Aktivität in die Pause schaltete. Schließlich habe ich aber dann doch noch den Gerlitzen erfolgreich bekämpft und war froh, dass niemand die paar Tränen hinter meiner Sonnenbrille gesehen hat.
Elbspitze ist besonders, ein unvergessliches Erlebnis! Viel großartige Radsportler haben mir ein wenig Demut gelehrt, ich stehe noch ziemlich weit hinten in der Reihenfolge.
Der Plan für nächstes Jahr wächst schon im Kopf, Gesamtsieger oder noch besser Bergsieger würden mir auch gefallen.
Der Traum vom Leiden (Paul)
Eine langgezogene Gerade mit tausenden Ausschlägen nach oben und unten. Eingebettet in farbenfrohe Abschnitte. Ein erster Blick assoziiert ein Diagramm des Lichtspektrums, oder die Prognose eines Wetterdatenmodels. Bizarr wirken die Nummerierungen oben, unten, links, rechts. Überall Zahlen, Abkürzungen, Sonderzeichen, Tabellen. Informationen detailliert in die Webseite gebrannt, so dicht wie Osmium. Siedepunkt: 5.027°C, exakt meine Körpertemperatur, wenn ich auf www.elbspitze.de schmökere; Zahlen, Fakten, Berichte und Fotos studiere.
Die Elbspitze erweckt den Zauber, oder der Zauberer erweckt die Elbspitze. Mittlerweile ein Klassiker im radsportfreudigen Osten, mit dem Hang zu einem echten deutschlandweiten, gar deutschsprachigen Klassiker. Eine einzigartige Mischung aus philosophischer Auseinandersetzung, mathematischem Kalkül, sportlichem Ehrgeiz, Grenzerfahrungen und individuellster Biografien in einen engen Raum gesperrt, die gleichzeitig zusammenarbeiten und im sportlichen Wettkampf gegeneinander antreten sollen. Es reicht aus nur das Wort „Elbspitze“ zu überfliegen, und der Zauber sitzt. Tief sitzt er.
Etappe 0 - Vorbereitung
Es klappert und rumpelt, es quillt und quietscht. Die Organisation geschieht hinter geschlossenen Türen, weit abseits der neugierigen Blicke. Schrauben, Sattel tauschen, Pedale kaufen, Laufräder zentrieren, Bikefitting, neue Schaltung, doch lieber ein anderes Rad. Ersatzakkus, Ersatzbatterien, Ersatzschläuche, Ersatzmäntel, Ersatzreifen, Ersatzbremsgummis, Ersatzkette, Ersatzhose, Ersatztrikot, Ersatzschuhe, Ersatz, Ersatz, Ersatz. Doch lieber das alte erprobte Rad. Die Arbeit, die Zeit, die finanziellen Ausgaben: Nichts steht auch nur ansatzweise im Verhältnis zum möglichen Ertrag. Die so oft gestellte Frage: Warum? Ja! Es ist Kunst; die höchstmögliche Form menschlicher Existenz. Es ist einfach Kunst.
So versuchte ich um 04:30 Uhr an der Frauenkirche kunstvoll meine Startnummer anzubringen. Viele Gäste, ehemalige Teilnehmer und Organisatoren, Unbeteiligte - fasziniert vom Spektakel, Freundesfreunde und Angehörige füllten die einmalige Kulisse auf dem kopfsteinbepflasterten Neumarkt vor der Frauenkirche. Und sie halfen mir beim Packen und Nummern kleben: Der Versuch war kunstvoll, aber die Ästhetik hat stark gelitten.
Etappe 1 - Stimmungsbarometer
Und plötzlich war das Feld in Bewegung, ich mittendrin umzingelt von rotbraunen Trikots. Ein Rotbraun, was die Tragik und das Leiden, die Kraft und die Ausdauer, allen Sinn und Unsinn dieses Unterfangens gut einfängt. Wäre die Mischung aus den Tränen der Freude und des Schmerzes eine Farbe, diese wäre elbspitzenrot(braun).
Durch die Stadt schlängelnd wurde das Fahrerfeld immer größer. Überall standen vereinzelte Radfahrer, die sich dem Feld anschlossen und bereits auf Etappe 1 den Zauber in seiner verdienten Größe spiegelten. 2016 durfte ich diese Kraft des Elbspitze-Express begleiten – an dieser Stelle viele Grüße an Arno, Bruno, Mort und Georg, die ich damals an der Frauenkirche erkannte und deren Gesichter wohl immer mit meinem Erstkontakt zur Elbspitze in Verbindung stehen werden.
Es wurde gesellig; das Feld lebte und plauderte, eine gute Stimmung, die man überall fühlen konnte. Die Vorfreude schoss in die Beine und zur ersten Bergwertung wurde das Getriebe vom zweiten auf den vierten Gang geschaltet. Nur nicht übertreiben! Auf dem Weg nach Prag wurde das Feld alsbald kleiner und kleiner und der erste Verpflegungsstopp machte Bekanntschaft mit den Elbspitzraupen.
Etappe 2 - Tempoverschärfung
Der Tag war nun erwacht und die Menschheit wuselte. Die Straßen wurden voller und das Tempo wurde härter. Maik the Moped H. und Max das Phänomen G., die ab sofort nie wieder den Platz an der Front abgeben sollten (Ausnahme Einzelzeitfahren), ließen die Motoren an. Der Durchschnittspuls des Feldes schoss nach oben, die Temperaturen auch. Das Fahrerfeld musste leiden. Die Hinteren in der Reihe wesentlich mehr, als die Fahrer in den vorderen Positionen. Die Eisenbahn war in Bewegung und war nicht mehr zu stoppen. Die Passagiere konnten rufen, wie sie wollten; die Eisenbahn fuhr in gleicher Drehzahl unbeirrt fast alle Waggons in die nächste Verpflegungsstation. Der halbstündige Regenschauer kam zur rechten Zeit, um die Maschinerie wieder etwas abzukühlen.
Etappe 3 - Kompromisslosigkeit
Mit jedem Kilometer verschwamm die Intensität der Erinnerungen. Nun folgte auch noch der ereignisärmste Abschnitt, dessen Ausstrahlung nur wegen des Einzelzeitfahrens nicht in den tiefen Höhlen des Vergessens geopfert wurde. Nicht übertreiben blieb die oberste Devise beim Elbspitzeerstkontakt, also alle Freiwilligen vorlassen und Anerkennung zollen.
Während die Einzelzeitfahrer ein paar Minuten hinter dem Fahrerfeld starteten – der Plan war etwa zeitgleich bei der Verpflegungsstation anzukommen – mussten sich nun erstmalig andere Fahrer finden, die das Feld zur nächsten Station ins Ziel bringen sollten. Hier zeigte sich, wie wichtig die Fahrer für das rote Trikot sind: Hatte man spätestens bis hierhin einen guten Kompromiss beim Tempo gefunden, sollte die letzte Stunde so unrythmisch und viel zu kraftfordernd gefahren werden, dass es sinnvoller gewesen wäre, das Einzelzeitfahren im eigenen durchgängigen Tritt zu fahren.
Der einsetzende Niesel konnte einige aufgehitzte Gemüter nicht ganz besänftigen, die Kartoffelsuppe und die Ankündigung der Pausenverlängerung, ob des eingesetzten Regens, hingegen schon.
Etappe 4 – Elbspitze!
Mindestens 1 Stunde kräftiger Regen, alle Regensachen sollten um den Körper gewickelt werden. Ich lauschte den Gesprächen am Rande: Es sollte der härteste Abschnitt folgen. An den Gesichtern der Betreuer sah ich mehr Mitleid als Zuversicht. Eine naive Herangehensweise ersparte mir die mentale Auseinandersetzung mit der Situation. Das Tempo wurde den Bedingungen angepasst und das Fahrerfeld fuhr die kurvenreichen Abschnitte und Kopfsteinpflasterpassagen mit Bedacht. Die letzten Gespräche waren längst verstummt und es knisterte wie vor dem Kamin durch so viel Konzentration, die hier benötigt wurde.
Nun fühlte ich es auch: Eine stille Leere; ein kleiner Raum, zu klein um Gedanken länger zu fassen; und Sinneseindrücke, die nur kurz verarbeitet wurden, um Gleichgewicht, Kraft und Lenkung zu bestimmen, um die Erinnerungen sofort wieder zu löschen. Zu anstrengend wurden nun die mentalen und körperlichen Belastungen, der eigene Körper begann sich automatisch zu fokussieren und gehorchte nur noch bedingt dem Kopf.
Der Tross stoppte an einer Abfahrt. Es war schwer zu erkennen, aber die Landstraße bergab verwandelte sich in einen durchnässten Feldweg mit Schotter, der nun im Stockdunklen, bei strömenden Regen, bei nachlassender Konzentration und bei rapide schlechter werdender Laune gefahren werden musste. Die Stimmung war am Tiefpunkt der Elbspitze angekommen. Nach dem langen Kampf die Abfahrt hinunter, gab es vereinzelt immer noch schimpfende Wutausbrüche über diesen Teil der Strecke.
Den Rest der Strecke begleitete uns fast vollständig der Regen und ein nicht enden wollendes Gewitter. Es war fast so, als hellte dieses Spektakel von Donner und Blitz das Fahrerfeld wieder auf. Aber nur etwas, denn die Ehrfurcht vor der Natur war jedem anzumerken, insbesondere nach den Nachrichten aus Österreich um die schlimmen Unwetter ein paar Tage zuvor, die ganze Gebiete vollständig zerstört haben.
Wir kommen in die Nachtpause und finden sogar Duschen vor. Ein Segen nach diesen Bedingungen!
Etappe 5 – Verbotene Frucht
Der Regen konnte sich weiter beruhigen und der größte Teil der Straßen war unbegreiflicherweise getrocknet. Der Regen legte die Schwächen in der Ausrüstung frei: Rücklicht defekt (Ersatzrücklicht, puh); Garmin lädt nicht mehr, wasserdichte Socken nicht während des Regens, sondern nach dem Regen anziehen, usw.
Gleich zu Beginn dieser Etappe wurde es kuschelig warm und ich sah mich im warmen Auto an der Scheibe auf den Rücksitz lehnend tief und fest schlafen. Oh nein, fast Sekundenschlaf! Kurz den Kopf geschüttelt und ich sah wieder das gewohnte Bild der vielen roten Rücklichter. Beim Versuch die Konzentration auf die Strecke zu legen schon wieder! Die roten Lichter kreisten wie Fliegen vor meinen Augen und sammelten sich zu einem roten Licht, dass mir den Weg zur Erkenntnis zeigte. Mein Körper schrie: Sekundenschlaf! Und wieder musste ich mich schütteln, neu fokussieren.
Es half nichts, es folgte ein zäher, lähmender und kräfteraubender Kampf: Mein Körper zeigte mir aller 5 Minuten den köstlichen verbotenen Apfel und mein Geist versuchte sich so gut es ging dagegen zu wehren. Wie verlockend es doch war von dieser verbotenen Frucht zu kosten. Es kam zum Patt, und bis zum Morgengrauen musste ich die letzten Reserven mobilisieren, um wach zu bleiben.
Etappe 6 – Königsmörder
Die vorletzte Etappe begann: Es stand lediglich ein Anstieg auf dem Plan, der Sölkpass. Schon vor der Elbspitze war das der Gipfel, der mir den größten Respekt abverlangte. So heimlich über 100 Kilometer vor dem eigentlichen Ziel der höchste Punkt und zum Schluss immer steiler werdend. Hier wollte ich auf keinen Fall zu viel Kraft verschenken oder investieren. Dieser heimliche vor Kraft trotzende Riese, der in der dunklen Ecke des Zimmers steht und von niemandem beachtet wurde.
Der neue Tag sollte jäh in seiner Ernsthaftigkeit beginnen. Nach dem knappen Sieg gegen die Müdigkeit in der Nacht hat der Körper seine Niederlage eingestanden und machte den Weg frei ohne Schlaf mit so viel Kraft wie möglich die letzten Strapazen anzugehen. Schnell waren wir am Pass angekommen, dann selektierte sich das Feld. Von nun an fand ich mich bis zur Zieleinfahrt mit dem allzeit sympathischen, hochmotivierenden und immerzu hilfsbereiten Daniel W. zusammen und beschlossen den Pakt, die Elbspitze gemeinsam Seite an Seite zu beenden, zu einem Schwur umzuwandeln. Von nun an arbeitete und opferte sich, und sei es mental, einer für den anderen auf. Das machte die Gedanken an die vor uns liegenden strapaziösen Stunden vergessen.
Fast genau 150 Kilometer vor dem Ziel fing es also an, der angsteinflößende Selbstkannibalismus der Elbspitze. In den letzten 30 Stunden den Körper alle Reserven entziehen, um die richtig schweren Anstiege zu einer unvergessenen, fast unüberwindbaren Herausforderung aufsteigen zu lassen.
Und nun erhebt er sich, dieser Riese. Langsam aber stetig, um zum Schluss mit einem Ruck hochzuschnellen. Die Rampen wurden giftig und Hände, Füße, Knie und Rücken schmerzten beim Versuch Kraft in die Pedale zu geben. Die ersten Opfergaben wurden fällig, wir verloren mit jedem Höhenmeter zusehends Körner. Damit mussten wir nun sparsam umgehen.
Mit einer schnellen Abfahrt rollten wir in die siebte und letzte Verpflegungspause.
Etappe 7 – Finale
Kaum an der letzten Station angekommen, hieß es umziehen und verpflegen. Kurze Zeit später sollte sich auch schon die erste Gruppe versammeln, die mit 10 Minuten Vorsprung das Finale startete. Nach kurzen taktischen Überlegungen mit Daniel W., beschlossen wir unser eigenes Tempo zu fahren und nun nichts mehr zu riskieren. Pünktlich 10 Minuten nach Gruppe 1 durften wir noch etwa drei Minuten Windschatten genießen, bevor sich der erste von vier Finalanstiegen erhob. Immer wieder trafen wir das Helferteam um Sandra, Markus und Philipp sowie unsere mittlerweile größten Fans Peter und Volker.
Es begann ein Fest des Leidens und der Tortur. Die Hände schmerzten in jeder erdenklichen Position so stark, dass ich schon überlegte mit den Unterarmen zu lenken. Die Fußsohlen fingen an sich zu verkrampfen und in die Knie schlug blitzartig ein Schmerz ein, wenn ich aus dem Sattel ging.
Im Sitzen an den Anstiegen fühlte ich mich am Wohlsten, auch wenn die immer wieder auftauchenden steileren Rampen über 15% mich in den Wiegetritt zwangen. Die Passagen zwischen den Anstiegen sollten noch einmal jede erdenkliche Faser und jeden aufkeimenden Gedanken zermürben. Ab in die Kaffeemühle, feinste Mahleinstellung und so lange mahlen bis nur noch kleinster Staub heraus bröselt.
Mit der Hilfe von Peter, Volker, Sandra, Philipp und Markus, die uns an jedem Gipfel verpflegten und so gute Laune auf Knopfdruck produzieren konnten, freuten wir uns schon innig auf die nächste Begegnung. Was für eine Mischung aus Freude und Leiden.
Und nun lag sie vor uns: Die Gerlitzen. 1200 Meter, 12 Kilometer, schlechte Straßen, 2 Stunden Aufstieg. Tja, was soll man dazu noch sagen: Ein gelungenes Finale! Die gleichmäßige Steigung ohne große Ausreißer in Form von steilen Rampen, ließen den Tritt in seiner Monotonie Meter für Meter emporkurbeln; eine Monotonie, die einfach vergeht ohne mit der Zeit zu hadern.
Und der Empfang am Ziel: Furios! Als wären wir die Erstplatzierten, die gerade den Gipfel erklimmen. Was für ein Helferteam. Nun durfte ich es selbst erleben, nach dem Lesen der unzähligen Berichte aus den unzähligen Jahren. Die Wiederkehr des Gleichen in einer Einzigartigkeit, die sich tief in die eigenen Gedanken eingräbt.
Etappe 8 – Abschied
Da war sie, die Elbspitze 2022. Ich durfte sie erleben und verinnerlichen. Und nun habe ich es hautnah erlebt, was es ausmacht so ein Helferteam um sich zu haben, dass so viel Sympathie und gute Laune verteilt. Dafür allerherzlichsten Dank Ecki, Wolfram; Thomas und Jens; Peter und Volker; Sandra, Philipp und Markus; Ines, Uli, Albi und Tom.
Aber auch unvergessen alle Fahrer, die ein harmonisches Team bildeten: Alex, Sirko, Konrad, Oskar, Robert, Philipp, André, Maik, Daniel S., Felix, Franky, Frank K., Micha R. und Micha M., Max G. und vor allem meinem Motivationsmeister Daniel W.
Elbspitze 2022 (Sirko)
Eine Bilderbuchelbspitze liegt hinter uns mit allem was dazu gehört: Wetter, Hochgebirge, erfahrene und leistungsstarke Fahrer und eine dramaturgisch ansprechende topografische Abfolge. Durch eine glückliche Fügung passte Thomas' Zielwunsch Gerlitzen sehr gut zu meinem lange gehegten Wunsch - nämlich die ElbSpitze endlich mal durch die Wachau zu legen und damit am Ende des ersten Tages die Krux zu bewältigen zu müssen - zusammen. Allerdings hatte ich mir diesen entscheidenden vierten Abschnitt gänzlich anders vorgestellt, nix da mit Sonnenuntergang oder gar frühzeitigen Blick auf die Alpen, stattdessen 4 Stunden Dauerregen bei 13 °C, immer wieder Blitze und Donnergrollen. Statt durch sattes Abendrot zu fahren, schraubten wir uns am Jauerling durch die Regenwolke, im Kern der Wolke bei 10 Meter Nebel war im Scheinwerferlicht nicht mehr viel Wahrzunehmen - außer eben Blitze - und ich glaubte mich beinahe an der Pforte zum Himmelsreich des Radsportgotts. Was für ein Erlebnis auch die darauffolgende Abfahrt, viele enge Kurven, die man bei der Nässe ganz schlecht ausleuchten konnte, zumindest mit meiner BUMM-Funzel.
Das versierte Feld hat das alles gut weggesteckt, kaum Aussteiger, und zur Belohnung dann wirklich durchweg Genuss am zweiten Tag. Es war ein großartiger Moment, als man am Dolz-Anstieg aus dem Wald kam und erstmals Blick auf den Endgegner hatte, eine herrliche Kulisse.
Ich habe zum 13. mal ein Elbspitzziel erreicht, in meiner neuen Rolle mit Nachwuchs zu Hause diesmal mit einem Minimum an Kilometern. Leider hatte mich Ende Mai eine ordentliche Erkältung ereilt, die leider die gute Form nach dem OEM vernichtete, aber zumindest ist noch weingstens ein ordentlicher Trainingsmesozyklus gelungen mit auch guter Hitzeadaption, sodass die ersten 200 km Elbspitze 2022 gut zu überstehen waren. Ohne Erkältung wäre ich sicherlich sehr ambitioniert gestartet, aber in diesem Zustand gab es höchstens Außenseiterchancen im Zeitfahren und ich entschied mich für das Gute Cube, weil ich etwas schnittiger drauf sitze. Das heißt natürlich auch 2 kg mehr und mit 36:28 zusätzlich einen Gang weniger, dafür unendlich höhere Zuverlässigkeit verglichen mit dem Plasteding. Das Zeitfahren war dann tatsächlich der erste Höhepunkt, die Karenzzeit schaffte ich, und es machte Spaß bei gutem Rückenwind mit letzten Drittel durch die Südböhmischen Wälder zu hämmern. Alleine die Dominanz des hinter mir gestarteten und bald überholenden späteren Gewinner eben dieses Zeitfahrens war erschreckend. Als wäre es nicht genug mit gefühlten 10 km/h Geschwindigkeitsdifferenz überholt zu werden, zeigt mir mein Garmin 500, der nicht in der Lage war mich auf den Track zu lokalisieren, bei km 20 des Zeitfahrens folgende Meldung: "Your virtual Oponent has finished" O-:
Glücklicherweise hatte ich mich beim Zeitfahren nicht komplett zerschossen sondern konnte am Jauerling gar als dritter einreiten und damit meine Pausenzeit verlängern! Ähnliches gelang auch am Sölkpass, wo ich mit (zu) viel Einsatz sogar zweiter wurde. Ab da war mein Verdauungtrakt aber leider nicht mehr der Leistungsfähigste, glich eher einem Zweitakter mit schlecht eingestelltem Vergaser als einem Leistungsfähigem Bergdiesel, und es machte sich zu Beginn des Finales eine große Müdigkeit in mir breit. Mit Frank fuhr ich noch über den ersten Berg, in der Abfahrt war der Autopilot nicht wirklich die beste Wahl und ich entschied mich - nachdem 200 W auf den ersten Metern hinauf zur Flattnitzer Höhe nur noch und Qualen möglich waren - auch aus Gründen der eigenen Sicherheit mich mal kurz auf die Wiese zu legen. Nach 10 min kam auch schon eine besorgte Frau aus ihrem Gehöft um sich nach meinem Zustand zu erkundigen, auch der vorbeifahrenden Verfolgergruppe um Max (im übrigen großartige Fahrweise, auch am Berg mit reinhaltend trotz des Kampfes um Rot) gab ich mit einem Winken die Aufschiebung meines Ablebens zu verstehen.
Nach 20 min wurde der Kadaver wieder vertikalisiert und ich entschied mit dem nächstbestem Fahrer das Finale zu bestreiten, und das war dann Robert. Er ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, dass sich Fähigkeiten bezüglich Feld- und Abfahren mit fortschreitenden Alter auch verbessern können, da war ich wirklich außerordentlich überrascht und darf an dieser Stelle ruhig mal erwähnt werden. Nachdem wir die Gerlitzen erreicht hatten war, ich wieder komplett vrch, brachte mit 266 W im Schnitt wieder ordentlich Leistung und konnte noch 3 Fahrer überholen. Auch das Experiment um Steffen war gerade im Anstieg und so kam am Berg alles so zusammen wie man es sich wünscht, danke für die Dusche und Gratulation an die Fahrer!
Auch von mir persönlich größten Dank an unsere Helfercrew, es war wieder eine großartige Atmosphäre und alles hat für uns Fahrer reibungsfrei geklappt, volle Konzentration aufs Radfahren, so wie man sich das wünscht!
Zum Schluss nochmal ein paar Worte zum Feld: Es stimmt, die Teilnehmerzahlen sind nicht groß, leider gab es u.a. auch bei den Vorbereitungstouren Stürzen, welche bereits gemeldete Starter am Start verhinderten. Darüberhinaus sehe ich diesjahr aber besonders den hohen Anteil an ElbSpitze-Neulingen, welchen eine erfolgreiches Erreichen des Ziels gelungen ist bei einer wirklich klassisch anspruchsvollen Strecke. Glückwunsch dazu! Die Postcorona-Zeit ist angebrochen und wir können uns schon jetzt auf eine Elbspitze 2023 freuen, bei der wir sehr wahrscheinlich wieder ein bekannteres Ziel ansteuern werden!