ElbSpitze 2019 - 759 km & 11.300 Hm
Was der Giro d'Italia seit eh und je in guter Radsporttradition exerziert, hat mittlerweile auch die französischen Profirennen erfasst. 2018 ernteten die geschotterten Abschnitte der Tour de France und die Neugestaltung von Paris-Tours durchaus auch kritische Stimmen. Dabei ist man in Italien schon länger viel schlimmere Parcours gewöhnt, bspw. die Schlammschlacht auf den Strade Bianche auf der 7. Etappe des Giro 2010 oder der Colle delle Finestre, der immer wieder als dramaturgischer Höhepunkt der Rundfahrt "abliefert". Dabei müssen es nicht immer Platten sein, die über Erfolg oder Niederlage entscheiden, genauso wenig muss es ein Gravelbike sein, das nach Urteil der Radindustrie nötig wäre um einen Kieselstein zu überwinden ... ein 28er Reifen tut es auch!
Man mag geteilter Meinung sein, ob es sich um Tradition oder Trend handelt; Fakt ist: Die Elbspitze wird 2019 auf dem Kronplatz enden und sich damit an der jüngsten Geschichte italienischen Radsports orientieren. Da die Teilnehmer der Elbspitze 2019 also ohnehin nicht auf hochsensiblen Reifen starten werden, gibt es noch zwei weitere nichtasphaltierte Bergwertungen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden alle Schotterpassagen gut mit dem Rennrad zu meistern sein. Doch es bleibt ein Restrisiko, dass Teilnehmer die Herausforderungen aburteilen werden wie James Hayden die Bjelašnica.
Nach zwei sehr schweren Elbspitzen liegt bei der kommenden Auflage eine Strecke mit einigen flachen Kilometern vor uns. Allerdings gibt es mit der Großglockner-Hochalplenstraße auch einen unmissverständlichen Scharfrichter, der die spannende Phase der Tour einleiten wird. Analog zu 2013 wird auf der Edelweißspitze die Sonderwertung ausgetragen, und hoffentlich analog zu 2013 wird es wieder gutes Wetter bei der Überquerung der Hohen Tauern geben.
Das Finale bietet eine taktische Finesse, die sich aus der Ampelregelung am Staller Sattel ergibt. Für die Wertungsfahrer wird die letzte Pause bei Winklern genau so enden, dass sie bei zügigem Tempo die Grünphase schaffen. Wer schneller fährt, wird nicht profitieren können. Wer die Grünphase verpasst, hat vermutlich keine Chance mehr auf das Gelbe oder Blaue Trikot. Wer bei Rot fährt, wird unweigerlich aus dem Rennen genommen, wir appellieren an eure Vernunft für eure eigene Sicherheit und jene der anderen Verkehrsteilnehmer.
Rein nach den Zahlen ist der Anstieg zum Kronplatz der einfachste Schlussanstieg, den es je gegeben hat. Bei guten Bedingungen und frisch gewalztem Belag ist dies sicherlich auch real zutreffend. Bei Nässe und ungepflegtem Kiesbett kann sich dies aber schnell relativieren, es bleibt also bis zum Schluss spannend.
Abschnitt 1: 83 km, 15 Hm/km, Erzgebirge
Erstmals wird das Erzgebirge nicht im Minimalprogramm abgespult, sondern im hügeligen Terrain nach Olbernhau geführt, wo mit dem Rungstock die erste schwere Bergwertung auf die Teilnehmer wartet. Direkt im Anschluss gibt es eine erste kurze Pause.
Abschnitt 2: 103 km, 11 Hm/km, Erzgebirge, Egergraben, Böhmisches Hügelland
Der zweite Abschnitt führt sanft wellig in Richtung Teplaer Hochland, wo hinter Lubenec eine Doppelbergwertung ausgefahren wird, d.h. nach der ersten Bergwertung wird nicht gewartet sondern direkt zur nächsten weitergefahren, insgesamt 7,5 km Rennprogramm. Achtung: Ihr befindet euch im öffentlichen Straßenverkehr, bitte achtet die Rechte der anderen Verkehrsteilnehmer und gefährdet euch nicht unnötig.
Die Bergwertung in Mostek bildet den Abschluss dieses Abschnitts, es schließt sich direkt die nächste Pause an.
Abschnitt 3: 116 km, 11 Hm/km, Böhmisches Hügelland, Böhmerwald
Plzen wird ähnlich 2017 westlich umfahren, die Strecke ist betont flach gehalten, das Gros der Höhenmeter ist im relativ flachen Anstieg hinauf zum Böhmerwald zu bewältigen, wo sich die dritte Pause befindet.
Abschnitt 4: 109 km, 10 Hm/km, Bayerischer Wald, Bayerisches Hügelland
Unschwierig verläuft die weitere Strecke geradewegs in Richtung Süden. Allerdings erwartet euch mit dem Kühberg ein erster Schotteranstieg. Noch im Hellen erreichen wir die Abendbrotpause bei Pfarrkirchen.
Abschnitt 5: 125 km, 11 Hm/km, Bayerisches Hügelland, Nördliche Kalkalpen
Jetzt wird es richtig flach: Harmonisch kurbeln wir in die Nacht, es sind kaum Hürden zu meistern, allein der zum Schluss auf Forstwegen verlaufende Anstieg zum Högl wird euch wieder wach machen.
Abschnitt 6: 111 km, 21 Hm/km, Hohe Tauern
Die Querung der Hohen Tauern über die Großglockner-Hochalpenstraße wird die Schlüsselstelle der Elbspitze 2019. Selbst bei gutem Wetter wird der steile Anstieg hinauf zum Fuschertörl und nach kurzer Abfahrt zum Hochtor euch an eure Grenzen bringen. Am frühen morgen erwarten euch zudem kühle Temperaturen, nehmt euch genügend Kleidung mit, um auch die Abfahrt zu überstehen. Die Gruppe wird erst zur letzten Pause bei Winklern wieder gesammelt.
Abschnitt 7: 113 km, 28 Hm/km, Dolomiten
Start frei zum letzten Abschnitt. Für die schnellsten unter euch könnte ein langes Solo am Staller Sattel jäh enden. Ebenso gut aber könnte eine langsamere Verfolgergruppe durch die Ampel aufgehalten werden. Also behaltet die Uhrzeit im Auge, um eure Ambitionen zu planen. Grün ist immer von der 1. bis zur 15. Minute! Wir peilen einen Start ab Winklern um 10:20 Uhr an (wenn wir gut sind entsprechend eine Stunde eher), sodass die schnellsten 2:40 später am Staller Sattel sind, die langsamsten hingegen 1 Stunden später. Ggf. passen wir diese Startzeit an die vorherrschenden Windbedingungen an, bei bft 4 aus West rechnen wir mit einer Fahrzeit von 2:51, bei gleich starkem Ostwind 2:32.
Schlusszeit am Staller Sattel ist 14:15 Uhr, alle späteren Fahrer bitten wir direkt zum Hotel zu fahren.
Name | bei Distanz | Länge (km) | HM | Steigung | Punkte | Schwierigkeit |
Rungstock | @ 76 km | 4,83 | 303 | 6,3 % | 20-15-10-5-3-2-1 | 19,9 |
u Žďárku (Doppelbergwertung) | @ 154 km | 1,20 | 110 | 9,2 % | 10-5-3-2-1 | 10,1 |
Hradiště Chyše (Doppelbergwertung) | @ 160 km | 1,73 | 119 | 6,9 % | 10-5-3-2-1 | 8,2 |
Mostek | @ 182 km | 3,57 | 153 | 4,3 % | 10-5-3-2-1 | 6,6 |
Špičácké sedlo | @ 292 km | 8,35 | 402 | 4,8 % | 20-15-10-5-3-2-1 | 19,4 |
Kühberg | @ 328 km | 1,68 | 185 | 11,0 % | 15-10-5-3-2-1 | 20,4 |
Högl | @ 494 km | 3,64 | 297 | 8,2 % | 20-15-10-5-3-2-1 | 24,2 |
Edelweißspitze (optional) | @ 605 km | 1,50 | 150 | 10,0 % | SONDERWERTUNG | 15,0 |
Hochtor | @ 588 km | 23,23 | 1770 | 7,6 % | 30-25-20-15-10-5-3-2-1 | 134,9 |
Iselsberg | @ 647 km | 5,25 | 319 | 6,1 % | 20-15-10-5-3-2-1 | 19,4 |
Staller Sattel | @ 683 km | 35,11 | 1370 | 3,9 % | 20-15-10-5-3-2-1 | 53,5 |
Kronplatz | @ 742 km | 17,36 | 1277 | 7,4 % | keine | 93,9 |
GESAMT | 105,95 | 6305 | 6 % | 175 |