Elbspitze 2010 - Berichte
Die Elbspitze 2010 ist erfolgreich zu Ende gegangen. Auf dieser Seite findet ihr Erlebnisberichte von der Elbspitze selbst sowie den Vorbereitungstouren. Die nächste Elbspitze ist bereits ins Auge gefasst, Termin und Ziel werden vorraussichtlich erst im frühen Herbst bekannt gegeben. Doch jetzt sollte das erlebte ersteinmal zur Sprache kommen. Wir freuen uns über weitere Texte auch von unseren neuen Mitfahrern und unseren unermüdlichen Helfern!
Das war unser Team 2010 (DNS = nicht gestartet):
Andreas Baum, 41 Jahre, Meißen
Rolf Baum, 56 Jahre,
Coswig
- GRAND MASTER
Clemens Gebhardt, 28 Jahre, Brünn/Tschechien (DNS)
Fridtjof Harwardt, 28 Jahre, Stuttgart (DNS)
Reinhard Herrmann, 53 Jahre, Bieberach
Daniel Hiestand, 48 Jahre, Schonach/Schwarzwald
Tom Krause, 45 Jahre, Dresden
Nikolaus Petzold, 31 Jahre, Bayreuth
Stefan Mehler, 21 Jahre,
Dresden
- KÄMPFERISCHSTER FAHRER
Franz Würzner, 21 Jahre, Freiberg/Sachsen (DNS)
Maik Wolf, 42 Jahre, Hamburg-Wedel
Alexander Akel, 19 Jahre, Freital
Sirko Bubel, 22 Jahre,
Dresden
- BERGKÖNIG
Sebastian Ebermann, 28 Jahre, Dresden
Enno Günther, 28 Jahre, Dresden (DNS)
Thomas Hoffmeister, 32 Jahre,
Dresden
- MAILLOT JAUNE
Alexander Steiner, 33 Jahre, Olbernhau/Erzgebirge
Jens Wehofsky, 31 Jahre, Dresden
Berichte von:
mehr informationen zu den einzelnen fahrern
Zu den Vorbereitungstouren (1.700 km Erzgebirge > Finnland ... jetzt online)
Elbspitze 2010….Der Traum von 14 Startern ist Wirklichkeit geworden (Jens)
Nachdem sich knappe 6 Monate Vorbereitung dem Ende neigten, kam der Start am 25.06.2010 immer näher. Um 5 Uhr war es dann soweit, nachdem Proviant und Getränke auf die Autos verteilt, Teilnehmergepäck und Werkzeug sortiert und Fernsehinterviews gegeben worden. Im Gedanken war es nun schwer vorstellbar, diesen Brecher noch voll vor sich zu haben, aber aufgrund des guten Wetters und der gut gelaunten Gruppe konnte man die Streckenlänge temporär verdrängen.
Es ging durch ein verschlafenes Dresden in Richtung Heidenau und dann gradewegs das Müglitztal hinauf. Beim Anblick der einheitlich gekleideten Truppe kam Gänsehautfeeling auf. In Geising war dann die erste Bergwertung eröffnet. Es lagen noch 700km vor uns, aber keiner fuhr gechillt auf den Erzgebirgskamm. Der Bergerste Thomas musste auf das Grupetto nicht lange warten. Mit einem 32er Schnitt ging es in Zweierreihe zur ersten Rast. Da sich einige Fahrer nur namentlich kannten, wurde bei Sonnenschein und Rückenwind geplauscht und gefachsimpelt. 100km geschafft, Rast 10km nach Most. Leider kam es zu Missverständnissen in der Streckenwahl und so trafen wir erst bei der Pause auf das Kamerateam an, welches nun unserer ständiger Begleiter sein sollte und an extravaganten Punkten zum Filmen und Fotografieren positioniert war.
Dietmar und Eckhardt (Sirkos Vater) waren als Reparatur- und Begleitfahrzeug bis zum Ende mittendrin statt nur dabei. Sie haben die Rolle als Prellbock im aggressiven Fernverkehr genauso mit Bravour gemeistert wie die finale Motivation aller Fahrer. 202km, Pause in Plzen. Buffalo und sein Vater Wolfgang sorgten stets für idyllische Rastplätze. So blieben uns die alt bewährten Tankstellen und Supermärkte der Region verborgen. Wolfgang und Sirkos Bruder Sebastian fuhren immer von Pausenort zu Pausenort direkt durch. Bei jeder Rast überraschten uns die Beiden immer wieder von Neuen, was man in kurzer Zeit an abwechslungsreicher Nahrung so zustande bekommt. Das Stammteam trug dazu bei, dass alle Fahrer mit Kartoffelsuppe, Kuchen, Nudel- und Kartoffelsalat versorgt waren. Bei jeder Pause war das Kamerateam dabei, Momentanaufnahmen der Fahrer festzuhalten.
Aauf Hälfte der Strecke dann für alle eine Schreckenssekunde. Während alle schon die Hände an der Bremse hatten, weil an der nächsten Ausfahrt Pinkelpause angesagt war, stürzte Thomas auf aalglatter Fahrbahn auf die rechte Seite. Da die Geschwindigkeit gering war, alle Fahrer achtsam waren und Thomas einen Helm trug, blieben Fahrer und Rad heil. Nachdem sich alle beruhigt hatten, Material und Mensch einen kurzen Check bestanden hatten, hieß es, Fahrt aufnehmen, der Böhmerwald und damit die zweite Bergwertung naht. Sirko meinte dazu „Mann Mann, bin ich nervös und gespannt auf das bald folgende Gehacke!“
Und nach 70km war es soweit. Bergwertung eröffnet. So euphorisch wie in Geising starteten jetzt nicht mehr alle durch. Nur ein handvoll Bergflöhe fuhren als würde es kein Morgen geben. Sirko kam, sah und siegte nach 19,5 km Bergwertung. Es ging meist seicht bergauf, teilweise mit kleinen Zwischenabfahrten, ab und an mal kurze Stiche, aber jeder rollte sein Tempo hinauf und am Ende waren wieder alle schnell beisammen. Während F-Alex seinen Einbruch schon weit vorm Böhmerwald heimlich im Feld überwunden hatte, konnte man Buffalo an diesem Anstieg richtig leiden sehen, das einzige Mal auf dieser Tour. Kaffepause in Zelezna Ruda bei km300.
Pünktlicher und zeitgenauer hätte diese nicht sein können, denn nachdem alle Fahrer eingetrudelt waren, platzte der Regen im Böhmerwald hinunter, sodass alle Fahrer unter dem Regenzelt Schutz suchten. Auch diese Pause ging zu Ende, langsam aber sicher zeigte die momentane Wetterlage und die zurückgelegten Kilometer Spuren bei den Fahrern. Auf nassen Straßen ging es Richtung Ruselabsatz, der dritten Bergwertung. Zu dem Nass von unten kam dauerhaft Nass von oben dazu. Nach kurzer Zeit war wauch der letzte Fahrer bis auf die letzte Ecke durchnässt. Die Bergflöhe ließen sich davon nicht beeindrucken. Wie von Hornissen gestochen, schossen sie den Rusalabsatz nach oben. Nach 326km holte sich Sirko wieder den Sieg.
Meist war das Bild auf den Bergkuppen das Gleiche. Sirko oder Thomas als Erster, Stefan, Sebastian, Buffalo und Rolf nur Statisten. Grandios, wie man sich zu solchen kurzzeitigen Schlachtfesten hinreißen lässt, immer mit dem Gedanken daran, noch hunderte von Kilometern vor sich zu haben. Bei km378 hörte dann der Regen auf, die Straßen immer noch nass, das Spritzwasser vom Vordermann diente als permanente Getränkezufuhr.
Plötzlich Platten bei den Schlauchreiflern. Hatte Jens doch vorsorglich neue Pneus drauf gezogen um am Ende die Drahtreifler alt aussehen zu lassen, so stand es nach Hälfte der Strecke 0:1. Jens kam in den Genuss, mal ein Lightweight Vorderrad auszuprobieren. Es waren ja nur noch 20km bis zur Pause um trockene Klamotten überzuziehen. Keiner hatte jetzt mehr die Muse, einen Schlauch zu flicken. Dies änderte sich auch den Rest der Strecke nicht mehr, so dass Jens mit gemischten Laufradsatz finishte. In der Pause bei km397 wurde Licht angesteckt, Nahrung aufgenommen und sehnsüchtig der nächsten Pause entgegen gefiebert, die mit der Spaghettiparty das Pausenhighlight darstellen sollte. So stieg die Motivation wieder, weil auch die Wetterlage Besserung vesprach und jeder wieder trockene Klamotten an hatte.
Jedoch 15km nach der Pause befand sich die Stimmung im Team auf dem Nullpunkt. Es fing wieder an zu regnen, die Straßen waren nass und während der Platten bei Daniel für Ausgleich beim Plattenwettbewerb Draht zu Schlauch sorgte, prüften die Organisatoren das Niederschlagsradar, welches nicht Gutes verlauten ließ. Eine Starkregenfront bewegte sich langsam mit uns. Helle Wetterleuchten ließen die dunkle Landschaft grell erstrahlen. Nach einer kurzen Zwangspause gings weiter. Die nächste Pause schien einfach nicht näher kommen zu wollen. Langsam aber sicher hatte Jeder mit der einsetzenden Müdigkeit zu kämpfen. So war es selbstklärend, dass in der Pause bei km501 die Meisten nach dem warmen Essen ein Nickerchen hielten. Die längste Pause von 75 Minuten sollte aber auch bald ein jähes Ende finden als Sirkos Worte verlauten ließen, dass es nur noch 5 Minuten bis zur Weiterfahrt seien.
Die Harmonie und die Gleichmäßigkeit der Gruppe wurde auf den nun folgenden 80km hart auf die Probe gestellt. Während Maik aufgrund von starker Übermüdung bei Bad Tölz mal für 2 Sekunden einen Abstecher auf den rechten schottrigen Straßenrand machte, fühlten sich die alten Herrschaften erstaunlich fit. Sie drängten auf mehr Tempo und weniger Pausen. Aber Sicherheit ging vor. So wurde sich am Walchensee nochmal das Gesicht frisch gemacht und mit mehr Druck gings zur Pause nach Mittenwald. Nach Abstimmung wurde hier die Pause auf 20 Minuten verkürzt, was dem vorangegangenen Bummeln geschuldet war. Schließlich wollten wir den Zeitplan einhalten und Jeder sollte eine reelle Chance bekommen, am Ziel anzukommen ohne in den letzten Kehren vom Besenwagen eingesammelt zu werden.
Die Stimmung konnte man zu diesem Zeitpunkt schwer beschreiben, denn nun ließ sich jeder die harten Fakten durch den Kopf gehen. 180km mit 5000hm. Jeder quälte sich das leckere Essen rein. Langsam aber sicher war es nicht mehr der Hunger und Appetit, der nach Essen verlangte, sondern das Wissen, dass man mit leerem Magen diese nun folgende Tortur nicht heil überstehen würde. Einzige Zuversicht war das Wetter. Die Sonnenstrahlen wärmten langsam die ausgekühlten Körper und leichte Bewölkung versprach gutes Wetter bis zum Ziel. In dieser Pause wurde auch schon über eine Gruppenspaltung diskutiert. Während es für die Bergfahrer keine Diskussion über Streckenkürzung gab, spielten die angeknockten Fahrer mit dem Gedanken, die Mörderrampe Pillerhöhe auszulassen, die mit 600hm auf sich warten ließ.
Nun ging es über die Leutasch- Klamm auf den Buchener Sattel, die fünfte Bergwertung holte sich zwar Thomas, wurde aber am Ende neutralisiert, da der Sieg nicht regelkonform durch Bergwertungsankündigung errungen wurde. So waren am Ende Sirko und Thomas in der Bergwertung gleich auf. Egal, diese beiden Höllenhunde sind einfach nur Maschinen. Das Inntal wurde in Zeitfahrmanier in Perlenkette aneinander gereiht passiert. Die letzte offizielle Pause stand in Roppen bevor. Während sich Daniel, Maik und Tom für die nicht zu unterschätzende Alternative über Landeck ohne Pillerhöhe entschieden, gingen Stefan und Jens den Mittelweg und ließen die Pause weg und fuhren direkt zum Einstieg bei Arzl weiter. Die Bergfahrer dehnten die Pause voll aus und fuhren den Beiden Piller- Chillern kurz vorm Gipfel wieder auf. Sirko zeigte hier seine Stärke und fuhr einen souveränen Sieg heraus. Der atemberaubende Blick über das Inntal war Belohnung genug, diesen Anstieg gefahren zu sein. Für F-Alex begann jedoch das große Leiden, von Genießen war nun hier nicht mehr die Rede. Während die Meisten ihre Strapazen verbergen konnten, war es beim Jüngsten der Tour offensichtlich, dass die Pillerhöhe der Scharfrichter war.
In Prutz dann nochmal eine kleine offizielle Pause, in der wieder alle 14 Fahrer zusammen fanden. Jens musste sich eingestehen, dass die Pillerhöhe zwar gerockt wurde, aber für den Stelvio schon mal prophylaktisch die Bergkassette montiert werden sollte, da auch bei ihm die Beine schwerer wurden. Aus diesem Grunde teilte sich die Gruppe nun endgültig in zwei Lager. Während F-Alex, Tom, Daniel, Maik und Jens die Wellen durchs Oberinntal ruhiger angingen, machte Bergfex und Sirko richtig Druck, so dass sich die anderen Bergfahren animiert fühlten, anzugreifen. Kurz vorm Grenzübertritt wurden die Ausweise verteilt und das Hauptfeld bekam mit Nikolaus und Stefan noch zwei weitere Fahrer hinzu. Die Norbertshöhe war nun das letzte Hindernis vorm Stelvio, aber dies beflügelte Keinen im Hauptfeld mehr, Vollgas zu geben.
Während die Bergfahrer an der Norbertshöhe noch einmal verpflegt wurden, fuhr das Hauptfeld bis zum Reschensee durch und das Zweigespann Dietmar- Eckhart nahmen die Rolle des Verpflegungswagen ein, weil Wolfgangs Auto schon wieder in Prad sein musste, um letztmalig die Bergflöhe zu versorgen. Zwischen den beiden Gruppen befand sich Daniel allein auf weiter Flur, wurde aber auch noch kurz vor der Not versorgt. Die Hitze stand in den Tälern und die Sicht war frei bis dorthin, wo am Ende Bett und Bier auf uns warteten. Thomas, Buffalo, Sirko und Bergfex schon mitten im Anstieg und die Meißner knapp hinterher, befand sich das Hauptfeld parallel gerade in der Abfahrt Richtung Prad. Bis dorthin sollte die Allianz noch halten, ab dort hieß es dann „Jeder für sich sein Ziel verfolgen!“
Wer es bis hierher geschafft hatte, konnte schon stolz sein, doch Jeder wollte finishen und der Königin der Pässe mit stolz geschwellter Brust entgegen treten. Da aufgrund der Hitze der Wasserverbrauch enorm war, positionierten dich Dietmar und Eckhart im Anstieg nochmal in Kehre 48 und nahe der Franzenshöhe um das Hauptfeld zu verpflegen und zu motivieren. Die Ersten waren schon längst am Tibethaus eingetroffen, da war bei den Letzten das Gejammer groß. Während F-Alex und Maik es sichtlich ruhiger angehen ließen, gaben der Rest nochmal alles.
Nur Bergklops Jens konnte sich mal wieder nicht quälen, schaltete 34/29 und ließ sich von den zahlreich erschienenen Murmeltieren motivieren. Um 19:54 Uhr, nach knappen 34 Stunden war es geschafft. Keiner hätte gedacht, dass Alle durchkommen. Jeder war auf seine Weise von den Strapazen gezeichnet. Augenringe, Kreidenbleiche und schmerzende Knie vermischten sich mit Glücksgefühlen und Zufriedenheit über das, was da gerade hinter einem lag: 792km und 10000hm
Elbspitze 2010 (FAlex)
so bin gerade rein und alle sind mittlerweile wieder ziemlich gut erholt
die tour war grandios, angefangen bei dem eintreffen aller an der
frauenkirche bis oben zum tibethaus. das wir einige stunden mit dem
regen zu kämpfen hatten, war etwas blöd, aber gehört bei so einer aktion
ja auch irgendwie mit dazu.
sirko sagte mir dann in mittenwald
bevor es böse los ging, ordentlich kalorien reinbrettern. naja, mir war
kotzübel und ich konnte nichts mehr wirkllich essen bzw war fast schon
zu schwach noch irgendwas essen zu können und wusste auch, dass das in
bezug auf die bevorstehenden höhenemter fatal werden könnte. die
leutaschklamm incl. buchener höhe ging gut, keine probleme.
aber dann als wir durch telfs rollten und richtung pillerhöhe fuhren,
war der not-aus langsam drin. der gegenwind dort machte das nicht
besser. der voranstieg ab arzl ging noch, aber punktgenau ab dem ort
piller war der schalter umgelegt, total gesprengt und zerplatzt wie lang
nicht mehr. eckehart reichte mir einen becher cola, aber es half nichts
mehr. und die motivation war total im keller, ich wollte keinen meter
mehr weiter
jedenfalls ging garnichts mehr und ich hatte
gedanklich das tibethaus abgeschrieben. zumal ich ja auch die strecke ab
dem inntal genau kannte, und wusste das da noch einiges bevorsteht. da
ist dann selbst die gechillte auffahrt zum rechenpass einfach nur ein
kampf.
letztendlich waren wir dann außer der spitengruppe (die
war schon durch) in prad und mir war schon seit stunden übel,
schwindelig und leicht schummerig vor augen. vor trafoi klickte ich aus
und drehte mich um und wartete auf maik der noch hinter mir war. alle
anderen fuhren vor mir alleine für sich selber und kämpften mit sich
selbst. ich musste nun eine entscheidung treffen, und beschloss spontan
einen vorbeifahren Van mit einem sehr netten belgischen Ehepaar drin,
die zum Rennradfahren Urlaub am Stelvio machen hergekommen sind,
anzuhalten. Ich fragte die beiden, ob es möglich wäre mich ein stück
mitzunehmen und weiter oben bei ca. 1900m Höhe abzusetzen. Ich fragte
Maik ob er noch mitkommen will, aber er wollte durchziehen. Fand ich
ganz große Klasse, aber mir war so schlecht, ich dachte ich verende
dort. Ich hatte dann mit Maik abgemacht, das er eckehart und dietmar
bescheid gibt die am wegesrand mit getränken warteten, bescheid zu
sagen. sonst würden die ja rätseln wo ich stecke.
Also nahm das
Ehepar mich ein Stück mit und wir unterhielten uns und ich vergas
dadurch etwas das Leiden, wurde abgelenkt und fand neue motivation. Ich
stieg aus, nahm mein Rad und verabschiedete mich. das ehepaar fuhr dann
weiter bis zur passhöhe, ich fuhr weiter mein 36/28 irgendwie wie es nur
ging und kam dann irgendwann mit vai vai vai rufen und tröhnenden
glockenläuten oben an und erzählte was passiert war. die anderen kamen
dann alle nach und nach an und ich war einfach nur froh oben zu sein und
dennoch den halben ansteig gefahren zu sein. denn an der norbertshöhe
war ich kurz davor komplett aufzugeben.
ich wäre sicher besser gekommen wenn ich mit der gruppe angeschlossen hätte, die die pillerhöhe nicht gefahren ist.
aber es war grandios dabei gewesen zu sein trotz das ich dieses jahr erst so spät angefangen habe
und ein riesendank an alle organisationsleute. dieser job ist sicher
nicht minder anstrengend wie das fahren selber. das war so perfekt von
der ersten bis zur letzen minute, da ist man einfach nur sprachlos
Elbspitze 2010 (Stefan)
ziemlich gut erholt is ein gutes Stichwort..
ich bin mehr als überrascht was meine Beine so zu mir sprechen - sie
wollen noch immer Kurbeldrücken. hätte ich so nicht gedacht, aber
anscheinend sind meine Beine gern mal für ne Überraschung gut - anders
kann ich es mir nicht erklären, dass ich Stelvio nicht nur flüssig,
sondern auch noch in einem viel zu großen Gang hochgekommen bin. Muss
wohl ne unheilige Allianz von falscher Stolz und durchgeknallter
Beingeist gewesen sein...
ich find es schwer diese ganze Angelegenheit per geschriebenem Wort
wiederzugeben, denn all die Dinge die man persönlich über all die Zeit
aufgesogen hat - ob nun bei vollem Bewusstsein oder in Trance ist egal,
man kann schließlich auch im Schlaf lernen ... oder radfahren -, kann
man unmöglich so bewerkstelligen, dass man selbst zufrieden wäre. Aber
vielleicht gibts ja den ein oder anderen unter euch, der nachvollziehen
kann wie Berg um Berg gereiht als Ehrengarde oder Spießrutenmannschaft
aussehen, während man durch ein welliges Tal fährt, nen angenockten
Magen hat der Nahrung nur noch sporadisch aufnehmen will und weiß, dass
es das einfach noch lange nicht gewesen ist - es kommt ja schließlich
noch das Stelvio...
Nicht zu vergessen die Fahrt durch die Nacht,
die Bibberrunde durch den Regen (habe noch nie so ausdauernd gefroren
und gezittert...) und die Schrecksekunde von Thomas´Sturz.
Ach und was es nicht sonst noch alles gegeben hat...
Im Nachhinein bereue ich es ein wenig, dass es keine geschlossene
Gruppe am Fusse des Stelvio gegeben hat, aber eigentlich macht es auch
nichts aus angekommen bin ich ja auch so.. und das noch nicht mal als
letzter.
Die Fahrt ist in vielerlei Hinsicht ne kleine Offenbarung
gewesen - ich weiß jetzt, dass mein Körper doch mehr kann als ich selbst
gedacht hätte - und dass ich Zurückhaltung einfach nicht unter
Kontrolle bringen kann. Nehm ich mir vor die ersten beiden Bergwertungen
nicht ernst zu nehmen kommt teilweise Gehacke bei raus ... und recht
viele Kilometer in Führungsposition - anfänglich als Gruppendienst,
später als Mittel mich mit dem Gefühl die Leute hinter auf mein Tempo zu
reduzieren wach zu halten - brachten mir auch noch das Trikot für den
Aktivsten Fahrer ein (falls jemand von den Mitfahrern bisher nicht
wusste wer dieses komische Synonym wählte.. jetzt weiß er es! ;P) ....
da sind die Leute wohl leicht zu täuschen gewesen, denn ab Kilometer 400
ging´s mir echt mies - das zu vergessen gelang mir stets nur am Berg
oder eben in Führungsposition. Sonst war Schicht im Schacht... und was
die Berge angeht - mein kleines Ziel wenigstens einen Berg als Erster zu
nehmen verlor sich dann doch im Dunstschleier der Überschätzung... an
der Pillerhöhe hätte es wohl klappen können, nur was wäre das gewesen
mit 15min Vorsprung zur Abfahrtszeit?! Dafür hätte ich mich selbst nicht
mehr gemocht - also blieb ich dort bei der Devise locker nehmen und
endlich mal die Zurückhaltung gewinnen lassen - hat glücklicherweise
auch geklappt, das hat mir vermutlich die Konstanz am Stelvio bewahrt.
Was kann ich noch erzählen das noch nicht gesagt wurde .. und auch noch interessiert?!
Nun, zum einen denke ich sollte ich sagen das man Wertungen zwar mit
einem gewissen Ernst sehen kann, aber man kann es auch übertreiben. Das
ist so ziemlich der einzige negative Aspekt der mich gestört hat - das
Ego fährt eben immer mit. Daran will und kann ich nix ändern, es sollte
nur nicht im Nachhinein dann immer und überall von einer Teamleistung
gesprochen werden, wenn dies beinhaltet dass 30km vorm Berg die Gruppe
auseinanderfliegt... (ich weiß wo ich zu diesem Zeitpunkt fuhr, brauch
mir keiner vorhalten, ich hatte nur leider den Gedanken es müsste im
Leutaschtal noch mal ne Zusammenkunft geben, worin ich mich allerdings
irrte...)
Ansonsten hats mir echt Spaß bereitet und ich denke, das
lässt sich mal wieder einrichten. Vielleicht beteiligt sich mein Rad
dann etwas weniger an den Gesprächen die ohne Wörter geführt werden. Das
Gequietsche ging mir selbst vermutlich am meisten auf die Nerven... und
Jens: Mein Name Hier geht auf dich zurück. Aber denk bloß nicht, dass
du jetzt ein Monopol auf Titel für mich hast - Mehlmann ist echt kein
Bringer. Nicht in meinen Augen... !
So, jetzt aber gute Nacht. Ich glaub ich träum von den Alpen, in die
ich dieses Jahr nicht mehr gelangen werde... auch wenn ich jetzt den Weg
kenne...
Elbspitze 2010 (Thomas)
Wo
fängt man an wo hört man auf zu berichten, schwer ists, da das ganze
Vorbereitungstraining ja auch zur Elbspitze gehört. Mindestens drei vier
Nächte vorm Start war mein persönlicher Start der Elbspitze. Nervös,
wenig Schlaf und aufgeregte Darmflora, kein Zuckerlecken. Die Nacht vorm
Start nicht besser und auch noch deutlich kürzer. 2:45 Uhr klingelt der
Wecker, alles steht am richtigen Fleck. Anziehen, Kaffee einen Happen
Essen und schon steht Jens mit Yvi vor der Tür. Wir fuhren mit Auto zur
Frauenkirche. Dort dann Aufstellung nehmen zum Interview.
Was erwartest Du von der Elbspitze ?
Ja was ich mir vornehme, keine Ahnung ein geiles Erlebnis vielleicht,
erstmal reinschnuppern, mehr wird nicht verraten, alles Taktik. Wer weiß
schon, was alles kommt.
Dann Foto machen mit allen Fahrern
und los gehts, 05:00 Uhr. Mein Papa wollte sich in Zinnwald postieren
und Fotos schießen, was also tun. Reinhalten bei der ersten Bergwertung,
in Front auf das Foto logisch. So kams dann auch, dass ich unter
Vollstrom die Bergwertung holte, aber Pa hatte ich natürlich nicht
gesehen, zu hoch lief die Pumpe, Anschlag und das nach nur 50 km und
noch zu fahrenden 720 Km, wie sinnlos eigentlich, aber auch das ist Rad
fahren, auch das gehört zur Elbspitze. Es folgt der lange Turn duch CZ,
für mich persönlich ein prägendes Erlebnis da ich kurz vor Besiny beim
Richtung anzeigen die Kontrolle über die Maschine verlor und die Straße
vermessen habe. Sah wohl ziemlich schlimm aus, aber die Knochen blieben
heil und ich konnte mit einigen Schürfwunden weiterfahren.
Bis
dahin lief die Gruppe traumhaft, super Rhythmus, tolle Stimmung und
32er Schnitt. Kein Gemecker alles Perfekt. Dann im Böhmerwald erste
große Bergwertung, ganz großer Bahnhof. In der Spitzengruppe gemeinsam
mit Sirko und Bergfex 320 Watt nach 270 Km und noch 500 zu
absolvierenden Km, Kehre um Kehre schrauben wir uns nach oben, mehrere
Attacken von allen Dreien verpufften, grandios. Dann finale Attacke
durch Bergfex zu früh, geplatzt. Sirko gewinnt, ich als Zweiter durch
alles perfekt.
Weiter gehts durch den Bayrischen Wald. Ab hier
3 h Dauerregen, Temperatursturz von 28 Grad auf 14 Grad, schon ekelig,
aber noch erträglich. Die Nacht war trocken, aber die Straßen noch nass.
Konzentration also. Es wurde ruhig im Feld. Die Müdigkeit kam durch und
musste mit Jens's Gequatsche bekämpft werden. Ich sehnte der
Morgendämmerung entgegen. Und dann war da noch die aufgeregte Darmflora,
welch ein Elend. Scheißerei auf der Elbspitze, jede Pause große
Toilette, aber ich war nicht allein mit diesem Problem. Aber auch das
ist erträglich, alle haben ihre Wehwehchen.
Endlich
die Sonne geht auf, wir sind schon südlich von München, Pause in
Mittenwald an der Kaserne und von da an zählte es. 180 km und 5.000 Hm
noch zu bewältigen, krasse Vorstellung aber mir war das im Kopf klar.
Erst jetzt beginnt die heiße Phase, so oder so, das Thermometer kannte
nur eine Richtung. Aufwärts und das Streckenprofil ebenso. Buchener
Höhe, Pillerhöhe, Norbertshöhe und der Stelvio, welch eine Vorstellung
beim blick auf den Tacho, der schon jetzt 600 Kilometer anzeigte.
Aber auch hier muss ich sagen, gab es keine echten Patienten im Team,
alle wollten durchziehen, es kam für keinen in Betracht abzubrechen,
obwohl die Möglichkeit permanent gegeben war.
Die Alpen
präsentierten sich in bester Laune. Hochsommer, beste Sicht und
Landschaft zum Träumen. Ich träumte schon vom Stelvio, was würde wohl
dort passieren. Gelb war das hochgesteckte Ziel, mein junior hatte noch
eingefordert den gelben Lappen mitzubringen. Oh Gott, welche Forderung.
Im Team kamen sicherlich fünf starke Fahrer für das gelbe Trikot in
Frage. An erster Stelle natürlich Sirko unser Stärkster überhaupt, ist
er doch die Messlatte für mich selbst, gibt er doch meist den Takt vor.
Bergfex, die Maschine ist er mal motiviert ist alles möglich. O-Alex mit
seiner Substanz, seinem Wille und seinem Trainingspensum auch ein
klarer Kanditat und dann waren da noch mehrere Fahrer, die man nicht so
genau kannte. Alles offen also, ich orientierte mich an Sirko und
behielt ihn immer im Auge.
So wurde die Pillerhöhe erstmal
hochgerollert, steil wie Sau, heiß wie Sau es tat weh und Bergpunkte gab
es auch. Apropos, diese Bergwertungen waren einfach genial. Da war
immer etwas Druck im Feld und es war mitnichten so, dass niemand um die
Punkte fuhr. Da gab es große Fights und sicherlich Eindrücke für die
Ewigkweit. Die Abfahrt von der Pillerhöhe aber hatte es in sich, hier
büßte Niko (WG-Opa) sin Carbonlaufrad ein. Hitzschock, gebrochene
Bremsflanke voll im A.... zum glück waren Ersatzlaufräder im
Begleitfahrzeug und auch für Niko gings weiter.
Unaufhörlich
näherten wir uns dem Ziel, immer näher rückte die italienische Grenze.
Nach der letzten offiziellen Pause in Prutz (ca. 90 km vorm Ziel) ging
es ins Finale. Es war jetzt Mittagszeit und die Hitze war unausstehlich,
der Polar zeigte 37 Grad, kein Schatten. Absprachegemäß trennten sich
die Wege, eine Gruppe fuhr ab hier langsam auf Ankommen, in der anderen
Gruppe gings jetzt um die Plätze. wie geil, wenn fünf sechs Fahrer nach
700 Kilometern noch die Kraft und den Willen haben zu kämpfen. Ich ziehe
den Hut vor allen, ihr seid Tiere. Das Tempo war gleich wieder sehr
hoch, die Wellen waren nur mit Druck und Schmerz zu überstehenm, wollte
man nicht rausplatzen. Plötzlich kurz Verschnaufen das Tempo verflachte
und O-Alex ging weg vom Feld. Ich fuhr hinterher, die verbleibenden
fahrer nicht. So waren wir nun zu zweit und näherten uns der
Norbertshöhe. O-Alex ließ dann irgendwo reißen und so kam ich zu einem
unverhofften Solo. Ganz allein vornweg dem Stelvio entgegen.
Norbertshöhe, vielleicht 500 Hm 7 - 9 % es lief rund, eine Flasche nach
der anderen lief in den hechelnden Hals. Neben dem Xenofit-Gel (danke
dafür an www.Radsport-Jeremies.de)
die beiden Lebenselixiere. Ankunft Norbertshöhe niemand war zu sehen,
das TV-Team berichtete von einem großen Vorsprung, erst jetzt
realisierte ich die sich aufzeigende Chance den gelben Lappen zu holen.
In Verbindung mit dem extremen Rückenwind, der mich ab Nauders nach
Reschen fegte, wuchsen mir Flügel, meist nur die große scheibe drauf.
Zich Rennradler auf dem Weg nach Reschen wurden Opfer der Elbspitze.
Immer wieder Blick zurück, keiner zu sehen. Ich hatte Angst, dass Sirko
kommt, permanent fragte ich die Teamfahrzeuge, sie berichteten von
Riesenabständen, ich glaubte ihnen nicht und ließ nicht locker. In Mals
erstmal verfahren, falsch abgebogen. Enge Gassen, Pflaster und
Orientierungslosigkeit doch irgendwie fand ich die breite Straße
Richtung Meran wieder. Endlich die Passschilder. Passo del Stelvio ....
26 Kilometer / 2.800 Hm .... mein Polar zeigte gerademal 912 Meter an.
unvorstellbar, die Kräfte schwanden, die Befürchtung doch geschnappt zu
werden stieg. In Prad nochmal Flaschen füllen, helm ins Begleitfahrzeug
und los. Immer begleitet von der Livekamera und dem Fotomann, hallo war
das geil, jede dritte oder vierte Kehre Kameras, das Auto oft hinter dir
die Linse auf die Waden gerichtet, Flaschentausch direkt ohne
abzusteigen. Genial, ihr seid Spitze ... dann war da noch meine
Schwester und Carsten mein hoffentlich Baldschwager.
Auch
sie standen im Anstieg brüllten mich irgendwo hinter Trafoi den Pass
hoch, auf der Straße "Gourmet GO !!!!" in Neongelb. Welch großer
Radsport, Kehre um Kehre ging es nach oben. Doch 1.800 Hm dauern, es
ging ewig und es war sausteil. Mit meinen 34/25 noch erträglich, aber
andere aus unserem Team sind dort mit 39/25 hoch, für mich
unvorstellbar. Immer wieder die Frage an die motorisierten Begleiter,
wie weit der nächste weg ist. immer wieder "weit weg". Endlich die
Franzenshöhe, noch 500 Hm, noch einmal Erzgebirgssüdhang im vergleich.
Endlich war es da das Ziel vor Augen, nur noch 500 Hm und wieder kamen
Annina und Carsten mit Auto an mir vorbei und feuerten mich an. Danke
danke danke ... oh Stelvio was bist Du für eine Göttin. Passhöhe
erreicht, Sachsenfahnen wehen, Anfeuerungsrufe, drei vier Gänge tiefer
Zielsprint, das muss sein jetzt. Krämpfe die Folge in beiden Schenkeln.
Auch egal links weg noch 200m bis zum Ziel Tibethaus. Geschafft,
ausklicken aufs Oberrohr legen, innehalten. Zielankunft 16:55 Uhr ....
Elbspitze gefinisht, keine klaren Gedanken mehr, völlig verausgabt,
leer wie nie zuvor, auch die Heimat strong getoppt. Ab jetzt war ich
Zuschauer und ich schaute zu. Bis um acht Uhr kamen nach und nach alle
Fahrer ins Ziel. Größten Respekt an alle, ihr seid großartig gefahren.
ich hätte nicht geglaubt, dass wirklich alle ins Ziel kommen. Die
Elbspitze ist Radsport auf allerhöchstem Niveau, ich verehre jeden
Einzelnen von Euch.
Ich freue mich wahnsinnig für Jens, meinen
Busenkumpel. Er hat gefinisht, er hat keinen Berg ausgelassen, er war
mein Garant fürs Wachbleiben in der Nacht. Danke Freund !
Und
auch riesigen Dank an alle Helfer. Ohne Euch ist das alles nicht
möglich, ihr seid traumhaft und die Allerallerbesten. Dank auch an
unsere Sponsoren www.Radsport-jeremies.de und die Fahrschulde Dietmar Schnabel in Seifersdorf. WAHNSINN
Elbspitze 2010 (Tom)
Für mich war die Tour ein Wechselbad der Emotionen, wie ich sie so noch nie erlebt habe, doch der Reihe nach:
Gegen vier an der Frauenkirche traf ich auf einen Haufen motivierter
und nervöser Elbspitzler. Ich freute mich auf Radfahren bei tollem
Wetter mit netten Gleichgesinnten. So ging es gut gelaunt bei bestem
Wetter und NO-Wind über den Kamm, hinunter ins Böhmische und kurzweilig
wellig über Pilsen über den Böhmerwald – das Panorama des großen Arber
im Bayerischen Wald war einfach grandios. So konnte es weiter gehen...
Doch die Ernüchterung kam in „Bayerisch-Holland“, die Landschaft öde,
es wurde zunehmend dunkler und kälter und ausgerechnet in die Nacht
hinein fuhren wir einige Stunden genau unter der einzigen Gewitterfront
Deutschlands. Wir haben gefroren, wie die nassen, jungen Hunde! ...
Es wurde heller, trockner und wärmer und bergiger. Der Buchener Sattel
ist ein Traum, der Wind schob, die Sonne schien... Radlerherz, was
willst du mehr...
Unten nach Telfs im Inntal kam dann der Wind von
vorn und mir ging es zunehmend schlechter und schlechter. Ärger nun über
den eigenen Körper – doch mehr als 5000km Vorbereitung waren einfach
zeitlich nicht drin...
Doch im Nachhinein war ich froh über meine
Vernunft, nicht mit über die Pillerhöhe gekeult zu sein, denn mit
Sicherheit wäre ich noch vor dem F-Alex geplatzt und eingekehrt worden.
Der Weg über Landeck weiter auf der 171 war dennoch nicht so einfach wie
gedacht – zwar nur ca. 650hm statt 1000, doch sauheiß und
verkehrsreich. Ich konnte mich mit meinen zwei Mitstreitern bei etwas
geringerem Tempo erholen. Es war einfach nicht so brutal steil, weil 7km
länger und halt wellig....
Bis zur Kajetansbrücke lief es wieder
richtig gut... dann mit dem Gruppetto die Norberthöhe genommen und
schließlich ins Ziel gekommen – den Blick vom Tibethaus genossen...
geplättet, aber glücklich!!!
Ob wir nun alle verrückt, krank, oder was auch immer sind, oder nicht, muss jeder Leser selbst bewerten.
Ich hatte den Eindruck, alle hatten es sich sehr wohl überlegt, was sie
sich da antun, waren entsprechend vorbereitet, besonnen und sich der
Länge und des Profils der Strecke bewusst. Es ist machbar, so lange so
weit zu radeln. Klar, man muss kämpfen, sich motivieren, aber auch ab
und an die Vernunft gg. dem Ergeiz walten lassen.
Was kann man besser machen:
Sicherlich nichts an der Betreuung durch unsere fachkundigen
aufopferungsvollen Helfer, das war einfach grandios, Spitze!!! Auch
nichts an der prima Verpflegung.
Sicherlich viel an der eigenen Fitness, besonders an der Steilrampen.
Sicherlich bissel ´was - wie die Meißner schon formulierten - an der
Organisation der Pausen. Ich bin auch der Meinung, längere Pausen sind
nicht unbedingt erholsamer. Besonders nicht für den Kopf, denn die
Reststrecke wird davon nicht kürzer.
Und, nicht zuletzt, gab es ein cooles Trikot.
Nach der Elbspitze ist vor der Elbspitze, oder!?
Gruß an Helfer, Fahrer und Freunde von Elbspitze.de
Elbspitze 2010 (Sirko)
Ein jegliches hat seine Zeit, und so steht man wieder wie jeden Montag an
Haltestelle der 61 und fährt zur Vorlesung. Wehmut. Ungläubigkeit über
sich selbst, die vergangenen Tage, die vielen großartigen geteilten
Eindrücke und Leiden. Das Leben geht weiter, doch die Elbspitze bleibt
und wird wieder kommen, und wird wieder Leute in ihren Bann ziehen und
eine Erlebnis verschaffen, das man nur verstehen kann, wenn man so etwas
selbst schon gemacht hat.
Elbspitze 2010, das war für
mich vor allem auch ein Erfolg für die Organisatoren. Auch wenn diese
organisatorische Fragestellung natürlich arg differenziert aufgeteilt
ist, so bin ich doch ein wenig stolz, dass wir an jenen Sonnabend
Nachmittag auf der Sonnenterasse am Tibethaus unserem Team in den
letzten 700 Höhenmeter zuschauen konnten, wie einer nach dem anderen
sich einen kleinen Traum erfüllte. Ich bin da echt gerührt, wenn ich das
gerade schreibe. Das ist tatsächlich ein ganz neues Gefühl für mich.
Es fühlt sich auch fantastisch an, diese 14-Mann-Kette in hohem Tempo
in Einerreihe nach Süden zu führen. Man weiß: Diese Leute sind
bärenstark, man muss sich nicht umdrehen, die bleiben dran, so oder so.
Die von Stefan angerissene Situation im Leutatschtal ... ich fand das
für mich persönlich OK, ich habe die Leute bis zur Buchener Höhe
hochgefahren, das war toll, und es war irgendwie auch die Stimmung der
Ruhe vor dem Sturm zu spüren. Unbeschreiblich.
Emotionen, ja, wenn man oben anschlägt, Leidenschaft, vielleicht nicht
bis zum Verderben, aber Leidenschaft ist so wichtig, eines der
wichtigsten Dinge überhaupt. Thomas' Sturz: Er hält einen die Realität
vor Augen. Nein es war nicht schlimm. Aber natürlich muss man bedenken,
dass bei einem Fall mit derartiger Wucht auf die rechte Schulter
natürlich das Schlüsselbein schneller wegbricht als man denkt. Diesmal
war die Statistik auf unserer Seite. Momento Mori. Der Gedanke an die
Vergänglichkeit ist für mich immer präsent. Am Geländer der
Sonnenterasse am Tibethaus, da habe ich geschaut und an die Läufer vom
Zugspitzlauf 2008 gedacht. Gedenke zu sterben. Was investiert man für
sein Glück? Wann kann man sich nicht mehr richtig einschätzen? Ist es
gut über seine eigenen Grenzen zu gehen? Fast 800 km Radfahren ... ich
habe mich oft gefragt, ob das verantwortbar ist, das anzubieten.
Unser Jüngster hat die Frage der Vergänglichkeit und der Grenzerfahrung
wieder ausgetestet, sicherlich auch austesten müssen. Es ist fatal, wenn
man in den entscheidenden Pausen nicht mehr genügend Nahrung zu sich
nehmen kann. Aber im Nachhinein ist es schön, wir sind erfahren genug,
um den Bogen nicht zu überspannen. Der Radsport auf der Langstrecke lebt
von seinen Dramen, jeder hat eine Geschichte zu erzählen.
Meine Geschichte beginnt in Dohna. Ich gehe mit OAlex aus der Führung
und denke mir: Nuja, jetzt haben wir hier seit der Frauenkirche geführt,
rein rechnerisch ist da jetzt Ruhe bis zu nächsten Pause. Ausgenommen
natürlich die Bergwertung, da wollte ich nichts übers Knie brechen. Aber
irgendwie wurde da schon wieder verdammt hart reingefahren, bald hat
der HAC also über längere Zeit die 400 W angezeigt - und an dieser
Stelle war klar: Das war diesjahr eine ganz andere Qualität - FAlex zog
Luft wie so eine Flugzeugturbine. Das war schon wieder die perfekte
Atmosphäre, der ich nicht wirklich widerstehen konnte und versetzte dann
in der Nachführung den letzten Schlag und erreichte als zweiter die
Wertung. In der Abfahrt ging der Puls nicht mehr unter 130. Aller Grund
zur Sorgen also. Mindestens 5 % Dauerleistung für den Rest der Fahrt
verbraten dachte ich mir so. Ist schon sinnlos für 5 Bergpunkt in
Zinnwald so einen Aufriss zu machen. Spaß man nennt das auch Spaß.
Der Puls: Eigentlich beginnt die Geschichte hier: Wie Thomas hatte ich
eine schlimme Woche zuvor. Am Montag wurde der Bergfex noch
höchstpersönlich geschliffen, um im entscheidenden Moment als
Allzweckwaffe am Mann zu sein. Danach fühlte ich mich jeden Tag
schlecht, Ruhepuls früh um die 60, Kratzen im Hals. Ich muss ehrlich
sagen: Tut mir leid, wenn ich den Leuten immer vorwerfe, übelste
Psychosomatiker zu sein, eigentlich bin ich nicht besser. Aber so ist
das, wenn man in Topform ist, da fürchtet man um die viele Arbeit, die
man investiert hat.
Aber ich glaube, zum Start war ich sehr gesund, besser kann es eigentlich nicht sein.
4 km nach Thomas' Sturz stand die prestigeträchtige
Böhmer-Wald-Bergwertung an. Unter der Brücke durch, schnell "Bergwertung
eröffnet" gebrüllt, und dann wurde langsam beschleunigt. Thomas fuhr
dann die Attacke, nach dem ich bemerkte, dass es vielleicht gut wäre
auch für die schwachen, wenn die von vornherein gleich zurückfallen,
damit sie sich nicht verheizen. Zu dritt gingen Sebastian, Thomas und
ich also weg. Das Loch wuchs, und ich beteiligte mich nicht an der
Führung, denn die 300 bis 320 W auf dem HAC kamen mir einfach ein wenig
zu optimistisch vor. Im Flachstück ging ich dann großteils vor, das
liegt mir am besten da Druck beizubehalten. Alles auf Kamera, ich freue
mich schon. Als wir durch die Serpentine hämmerten war das Kamerateam
gerade hinter uns angekommen und filmte. Da macht das Hacken natürlich
Extraspaß. das habe wir dann auch noch ganz gut bis zum Vorgipfel
durchgezogen, vorher ein wenig rausgenommen und die Platzierung schön
verteilt. Doch, aaahh, Bergfex zweifelte den Packt an und tätigte einen
besonders schlimmen Antritt, dem ich nicht folgen konnte. In der Abfahrt
fuhr ich weiter ganz gut am Limit und kamen wieder näher. Volle Kanne
durch die Delle und in dem Moment, als sich Sebastian umdreht flogen wir
an ihm vorbei und verhärteten unsere Muskeln erfolgreich auf den
verbleibenden 70 HM. Sieg!
Die anderen hatten maximal 12
Minuten Rückstand zur Pause, als sie eintrafen, fing es an zu kübeln.
12 Minuten ... erwähnte ich schon, dass die Truppe bärenstark war?
Ein Umleitung Richtung Regen brachte zusätzliche Zeit auf dem Rad, ab
jetzt regnete es. Und die Leute wurden schon nervös, es dauerte
schließlich ein wenig länger bis zur Bergwertung "Ruselabsatz".
Vielleicht war ja nur ich nervös, aber als wir die Wertung eröffnete war
wirklich Krieg im Feld. Insbesondere Stefans Attacken selektierten
alles ziemlich schnell, und immer wieder, und ich bekam Bange gar nichts
mehr von den Punkten abzubekommen. Aber schlussendlich siegt die
Streckenkenntnis 1 km vorm Gipfel geht eine Straße ab, da weiß man
also, das es noch 1 km ist, da kann man schon mal voll durchziehen.
Also Antritt, nicht explosiv wie Stefan, aber lange, kann ich besser so.
Bergfex: Warum hast du das Schaltwerk nicht gewechselt? Man erzählte
dann, dass Sebastian im entscheidenden Moment natürlich hochschalten
wollte, und da hat es halt gerungst, da gehen natürlich die
entscheidenden Sekunden flöhten. Nur Thomas konnte noch mitgehen, lies
aber so 400 Meter vorm Ziel ab. Dann Nass in die Abfahrt und unten in
Deckendorf frieren. Richtig schön gezittert, auch die Meißner. Blaue
Lippen, Marathonfeeling, virtueller Leader in der Bergwertung und noch
450 km zu fahren. Wie genial.
Die Gruppe lief nach wie vor und so
kamen wir nach der Behebung des ersten unserer 2 Platten pünktlich am
Vilstalsee an. Danach ging es in die Nacht, und das war für mich der
schlimmste Akt. Elbspitze 2010 war bei mir ein Drama in 4 Akten: erst
bis Böhmerwald alles Prima, dass Nässe, dann Nacht mit Blähungen und
ständig groß müssen, und zuletzt die majestätischen Alpen.
Doch zur
Nacht: Neben der Notdurft war noch immer das Wetter problematisch.
Hinter Deggendorf hatte es zwar aufgehört, die Straßen worden teilweise
auch trocken, aber als wir in die Nach dann einfuhren, geradewegs
Richtung München, da sahen wir die Blitze 50 km vor uns, genau in
unserer Bahn. Das kam mir vor wie Herr der Ringe, wenn man schon sehr
lange unterwegs ist, dann steht man dem dunklen Reich, höhere Mächte
wollen einen vernichten und man bekommt Angst. Blitz, blitz, der gesamte
Himmel strahlte Orange. Wahnsinn.
Wir machten einen langen
außerplanmäßigen Stopp in einer Bushaltestelle, bestimmt 40 Minuten. Es
hatte angefangen zu tröpfeln. Nur keine Ausfälle im Team produzieren,
dachten wir. Nässe in der Nacht wäre der GAU gewesen, noch einmal Nässe,
das hätte die Moral gebrochen. Ein Blick aufs Regenradar zeigte: In
ganz Deutschland war es trocken, nur um München war er, dieser fette
violette Punkt. Was für ein Pech.
Ich bereue die Entscheidung, zu
warten, nicht. Wir lagen aufgrund des Rückenwinds sehr gut im Zeitplan
und es bestand tatsächlich die Möglichkeit, aufgrund des Wartens trocken
zu bleiben. Aber rein objektiv war das aber unabhängig davon.
Nach der Pause war ein Uwe zu uns gestoßen, ein übelstes Tier, machte
einige Führungsarbeit vorn in unserer Zweierreihe. Nico erlebte seinen
zweiten Frühling und half fleißig mit. Dank Toms Navi und Rene fanden
wir problemlos den Weg nach Bad Tölz, das war so angenehm und wichtig.
Wenn man sich nicht um die lebensnotwenigen Dinge wie Orientierung oder
Ernährung an der Tankstelle kümmern muss, das ermöglicht die
Konzentration auf andere Sachen. Blähung z.B. "Leute, halte mal bitte
an, ich muss mal scheißen" Kam nicht nur einmal der Satz, und auch von
verschiedenen Leuten glaube ich
In Bad Tölz ging dann die
Sonne auf, und wir waren da, am Fuße der Alpen. Zäh ging es Richtung
Walchensee, es war die schlimmste Phase der Müdigkeit. Leute gingen
hinter, um die Gruppe nicht zu gefährden. Wenn Sturz, dann wenigstens
nur einer. Wir nutzten die Gelegenheit am Walchensee, um die Köpfe ins
Wasser zu halten, es schien zu helfen, die Gruppe lief wieder ganz gut
nach Mittelwald rein zur entscheidenden Pause. Mir gelang es, richtig
viel reinzupressen in den Magen. Dann noch die Entdeckung des Juni:
Maltodextrin! Ja Clemens, also wenn es einen ganz mies geht, dann ist
das wunderbar, nicht süß und bringt richtig Kalorien. Die Pause wurde
mit großer Zustimmung verkürzt, wir lagen wieder voll im Zeitplan.
Ich hatte also Glück und genoss die Fahrt zur Buchener Höhe, wo wir die
"bösen" Ausreißer stellten und dann gleich in die lange und extrem
Schnelle Abfahrt ins Inntal. Dort war Gegenwind. Der Buffalo ging nach 6
km raus, ich auch, Stefan blieb viel länger drin. Ja, und die Gruppe
lief bei km 600 +, 14 Mann hintereinander aufgereiht, vorn wurde richtig
Druck gemacht, und es lief. Es war fantastisch.
Jetzt
wurde es ernst. Pillerhöhe. Tom, Daniel und Maik fuhren über Landeck, da
spart man so 600 HM. O-Ton von Tom auf meine Frage, wie es so war:
"Naja, war eigentlich richtig scheiße" Ich liebe diesen trockenen Humor.
Was auch immer da los war auf diesem Abschnitt über Landeck. Es
interessiert mich zutiefst. Die 3 waren sicherlich nicht die Stärksten
und kämpften dort also ihren Kampf.
An der Pillerhöhe wurde
indessen auch gekämpft. Mein Puls lies sich wieder über 160 treiben, 260
W waren dauerhaft drin. Thomas und Sebastian ließen mich ziehen und ich
fuhr die nächsten Punkte fürs Bergtrikot ein. Es lief wie am
Schnürchen, der letzte Teil ab Mittelwald war für mich eine Wonne. Wenig
schmerzen, Traumwetter, Leistung noch da. Ich hätte es mir nicht
erträumt.
Nach Zusammenführung der Truppe in Prutz und
anschließender Pause fuhren die Meißner schon voraus. Andreas ging es
angeblich schlecht. Ich vermutete seinerzeit, dass die Meißner eine
listige Attacke auf Gelb planten. Wir starteten 10 Minuten später. Eine
durchaus mögliche Aufgabe. Bergfex fuhr nicht langsam, Jens war das bald
zu schnell und wir trennten uns. Ich fuhr dann auch einige Zeit von
vorn, schaute mich nicht um und hatte das Gefühl, die Gruppe sehr
kontrolliert über die unzähligen Wellen zu führen. Dann gingen Thomas
und Alex. Ich drehte mich um, und irgendwie war außer Bergfex doch
keiner mehr da, also warteten wir kurz, aber der Buffalo und Thomas
hatten tatsächlich ernst gemacht. Gelb war abgefahren so zu sagen.
Sinnloserweise wollen Stefan und Nico dann auch gar nicht weiterhacken,
sodass das Dreamdouble Bergfex-Degga wieder mal die Gelegenheit hatte,
aufzutreten. War genial. Ich bin ziemlich schnell nach Martina gefahren,
aber der Bergfex hatte nicht so richtig Lust, die Norberthöhe anständig
hochzufahren. Wo war er nur, mein geschliffener Diamant? Stattdessen
war fressen angesagt, die Riegel wurde in den Mund gepresst und aufs
Oberrohr geklebt, wo sie auch blieben. Oben Standen die Meißner und
Dietmar und mein Pa, die uns versorgten. Die Meißner waren also
tatsächlich nicht sonderlich langsam und fuhren schon wieder los während
wir noch mal die Flaschen füllten. Und dann fing er an zu glitzern, der
Diamant. Sebastian realisierte, dass wie uns jetzt sputen sollten, wenn
wir wenigstens den Buffalo noch stellen wollten. Und der Diamant hackte
wie blöd. Und wer Sebastian kennt, weiß, dass er ungefähr nur 3-mal im
Jahr richtig motiviert ist. Und dann fährt er an der Kotzgrenze und sagt
dabei so Sachen wie: "Die Beeene geen eigentlich ganz gud" Mahlzeit.
Sehr schnell ging es also um den Rechensee und wir fuhren die Meißner in
der Abfahrt wieder auf. Daniel war komischerweise auch da,auch
wenn ich mich noch immer frage, wie das möglich war. Vielleicht war es
doch nur eine Fata Morgana?
Die Meißner bogen auf
irgendwelche Schleichwege ab, Daniel bog mit ab. Er erzählte mir später,
dass er überhaupt nicht realisiert hatte, dass sowohl die Meißner als
auch Sebastian und ich da waren. Oh Mann, Dramatik pur. Daniel verlor
dann auch die Meißner und war somit auf dem Schleichweg noch langsamer
als wir auf der Originalroute. (Nachtrag: Rückblickend kann das gar
nicht Daniel gewesen sein, alles spricht dagegen, obwohl ich zu diesem
Zeitpunkt fest davon überzeugt war, ich habe das Bild noch genau vor
Augen, was für eine Halluzination. Also wenn jemand da etwas nicht
realisiert hat, dann ich ;-))
Dann Bog Dietmar, denn wir in der
Abfahrt ebenfalls aufgefahren hatten, plötzlich rechts ein, sie wollten
noch mal umkehren und die hintere Gruppe am Rechensee verpflegen oder
so. Sebastian bekam große Hoffnung, dass Thomas und der Buffalo keinen
letzten Stützpunkt am Stelvio hätten und dort verhungern würden, totaler
Einbruch, und wir könnten dran vorbei fliegen. Wahnsinn, so bösartig,
herrlich!
Die Meißner waren bald wieder gestellt,
Buffalo folgte nach der zweiten Kehre, Sebastian lies bald reißen und
ich fuhr mein Rennen hoch zum Tibethaus zu Ende. Thomas' Bekannte hatten
Namen auf die Straße gesprüht und feuerten mich an. Es lief gut, ich
genoss jede Kehre. Einen kleinen Fehler hatte ich gemacht: Die
Maltopampe war ein wenig zu dick geraten, und ich trank und konnte so
meinen Durst irgendwie nicht löschen. Zum Glück hatte ich die kleine
Colaflasche mit, die hat geholfen, und so ging es die letzten 700 HM -
noch einmal Meluzina, das geht schon, das war mein Gedanke - richtig
gut. Puls noch mal bei Puls 160, ja 240 W dauerhaft oben raus und als
zweiter angeschlagen und dann einfach nur noch genießen.
Ein
unvergessliches Erlebnis war zu Ende gegangen. Thomas war schon oben,
ich glaube zuletzt wäre er unhaltbar gewesen, aber wie immer war leider
die Vorentscheidung eher da und ich hatte den Zug verpasst. Da war ich
einfach zu gutmütig .
Einem riesengroßen Dankeschön an
Wolfgang, Dietmar, Sebastian, Pa für die Helferdienste über die ganze
Tour. Ihr habt einen perfekten Job abgeliefert und uns super motiviert.
Es ist ein sehr gutes Gefühl zu wissen, dass da 4 Leute sind, die für
einen das sein werden wenn was passiert, in der Pause, bei einer Panne.
Tausend Dank für die Zeit, die ihr uns geschenkt habt. Wir wissen, dass
auch ihr harte Arbeit geleistet habt und sind stolz auf euch.
Vielen Dank auch an das Kamerateam und die Meißner sowie Thomas'
Angehörige, vor allem im letzten Teil bekam ich das Gefühl nicht los,
das die ganze Welt voller Fans war.
Elbspitze 2010 (Sebastian)
So, nun auch mein Senf zur Sache ...
Tja, wo soll man anfangen, ist es doch schwer die vielfältigen
Eindrücke, die, ob der frühen Startzeit, dem Schlafmangel oder später
dem Zuckerdefizit im Hirn geschuldet, vorerst als ein recht unsortiertes
Konklomerat im Gedächtniss gespeichert sind, in Worte zu fassen...
Zu allererst ein herzliches Dankeschön an die Betreuer Wolfgang,
Dietmar, Eckhardt, Sebastian und das Kamerateam für die perfekte
Pausenlogistik, das Verpflegungsangebot, das Bewahren des Überblickes im
finalen Turn und überhaupt einfach für die große Motivationshilfe, da
kann man nur den Hut vor ziehen....
Nachdem alle
Vorbereitungen getroffen waren, sollte es also losgehen auf große Tour,
bei der ich trotz guter Form von vornherein recht sicher sein konnte,
auf der Strecke alle Höhen und Tiefen des Radfahrens durch- bzw.
(hoffentlich
) überleben zu müssen. Vermutlich war deshalb meine Aufregung vor dem
Start, zumindest im Vergleich zum Vorjahr, relativ gering. Der Gedanke,
dass es sich einfach um Selbstüberschätzung handelt war deshalb ein
Treuer Begleiter der letzten Tage vor dem Start. Allerdings fehlte auch
für diese Einschätzung letztlich eine nötige Erfahrungsgrundlage, welche
von allen Teilnehmern sicherlich nur die Grand Masters aus Meißen mit
an den Start gebracht haben dürften.
Insofern ging es also mal
wieder, Ausgang zwar Ungewiss, aber von der Müdigkeit um 5 Uhr nach
dreieinhalb Stunden Schlaf mal abgesehen, mit guter Physis und von
nahezu idealer Wetterprognose optimistisch gestimmt, los in Richtung
Stelvio, mit der Taktik nach Möglichkeit nur von Streckenabschnitt zu
Streckenabschnitt zu denken .
So
kam es, dass ich mich, nachdem es früh morgens auf flachem Terrain
momentan obligatorisch überhaupt nicht rollt, von der in Geising
eröffneten Bergwertung dazu verleiten ließ das angesichts der vor uns
liegenden Strecke völlig idiotische Gehacke erstmal mit zu machen,
vorallem um den Kreislauf endlich bissel in Schwung zu kriegen. Sirkos
Kommentar „So schnell bin ich hier noch nie gefahrn“ sagt eigentlich
schon alles über den Sinn bzw. Unsinn einer solchen Aktion aus .
Was soll's irgendwie gehört sowas auf alle Fälle mit dazu, weshalb der
extremen Tempoverschärfung durch (O)Alex und danach Thomas auch erst
einmal gefolgt werden musste. Allerdings siegte dann doch sowohl
Vernunft als auch der noch müde Kreislauf, so dass ich mich in der
zweiten Hälfte etwas langsamer ausrollern ließ. Die anschließende
Abfahrt nach Dubi war durch den mittlerweile langsam aufkommenden
Rückenwind so schnell wie selten, trotz Flatterjacke zeigte das Uhrwerk
überwiegend ü 70 -nur vom Rollern- herrlich, endlich war ich halbwegs
wach und
die Frühstückspause greifbar nahe. Das Verpflegungsangebot und der
Appetit war Riesengroß, was, denk ich bei allen, den Optimismus
zumindest den ersten Tag völlig problemlos zu überstehen enorm verstärkt
haben dürfte. So rollte das Feld gut gelaunt mit leichter Brise im
Rücken bei zunehmend sommerlichen Temperaturen gen Pilzen zur
Mittagspause. Anschließend machte vor allem Stephan vorn ordentlich
Dampf, so dass wir förmlich auf den Böhmerwald zu flogen, unterbrochen
nur von der Schrecksekunde, in der Thomas dies wortwörtlich in die Tat
umsetzte, sich dabei aber glücklicher Weise nicht ernsthaft Verletzte.
Nicht auszudenken, wie es bei anderem Ausgang weiter gegangen wäre...
Zur Bergwertung Böhmer Wald wurde vorn wieder ordentlich um die Punkte
gekeult, begünstig durch das Rollerprofil und den Rückenwind haben sie
alle auch die, die sich weniger um Bergpunkte scherten, völlig
unbeschadet überstanden. Der folgende Dauerregen und Temperatursturz
forderten dann erstmals ernsthaft die Moral heraus. Zum Glück liegt vor
der finalen Abfahrt nach Deggendorf nochmal die Bergwertung Rusel auf
der Strecke, so dass sich alle wenigstens nochmal ganz gut aufgewärmt im
anhaltenden Regen nach Deggendorf stürzen konnten. Dieser ließ auf den
danach bis zur Abendpause zu fahrenden 40 km endlich nach, so dass wir
angekommen zumindest teilweise wieder getrocknet waren.
Dafür
meldete der Kopf zunehmend Müdigkeit, die nach der Pause zwar erst
einmal wieder verschwunden war, was aber vorallem an der Aussicht lag,
geradewegs genau auf die nächste schon schön wetterleuchtende tief
schwarze Gewitterzelle zu zu rollen. An deren Rand angekommen war die
Straße wieder klatsch nass und es fing an zu tröpfeln, so dass spontan
beschlossen wurde, 30 min zu warten, in der Hoffnung, dass das Wetter
langsam aus dem Weg zieht. Im Nachhinein muss den erfahrenen Hasen aus
Meißen, die eher gegen diesen außerplanmäßigen Stopp waren Recht gegeben
werden, den wie sich zeigte, hätte es vermutlich doch nur wenig
geregnet. Allerdings hätte erneute Nässe die Moral derartig sinken
lassen, dass es mir im Nachhinein troztdem vernünftig erscheint, dort
auf Nummer Sicher gegangen zu sein. Nach den mir endlos vorkommenden Km
bis nur Mitternachtsspaggettipause waren glaub ich alle bis auf die
„Hasen“ ordentlich angenockt, und jeder wusste, dass der nächste Turn
bis Mittenwald lang werden wird. Unterbrochen von zahllosen
Toilettenpausen zog er sich dann auch bis zum ersehnten Sonnenaufgang am
herrlichen Walchensee in die Länge. Permanent musste gegen das
Einschlafen angekämpft werden. Besonders im hinterem Teil des Feldes
wurden meine Augenlieder jedes mal schlagartig Bleischwer, lediglich der
Anblick der Alpen hielt die Augen auf Halbmast geöffnet. Dann auf den
letzten 10 km bis Mittenwald ging es endlich mal wieder bergauf, und
schlagartig rollte es auch schon besser.
Das ersehnte Frühstück
selbst war ein Hochgenuss: Schnitzel, Kuchen und Kaffee, ein wahres
Gourmetfrühstück. Auch der Kopf wurde langsam wieder fitter, der
Gedanke, dass es nur noch 170 km mit lediglich 30 km flachem Inntal sind
und die Uhr gerade mal 7.30 Uhr sagt, war extrem motivierend, mit
vollgestopftem Magen und Trikottaschen ging es los, endlich mal wieder .
Der Buchener Sattel lieferte dann oben schon mal einen kleinen
Vorgeschmack auf das, was an der Piller Höhe und am Stelvio noch wartet.
Bewusst langsam fuhr ich die unerwartet auftauchende Rampe rauf, damit
hatte ich absolut ni gerechnet, wie im Stredohori, ohne große Kurven
einfach den Wiesenhang rauf asphaltiert, also ganz und gar
Alpenuntypisch, in diesem Moment zum Glück auch was die Länge anging,
denn so richtig wach war ich dann doch noch nicht, und der Körper eher
mit der Verdauung von Schnitzel und Co. beschäftigt. Kurz hinter der
Passhöhe dann der erste Ahaeffekt des Tages, der Blick ins 600 m unter
einem liegende Inntal an einem Sommer verheißenden Vormittag. Die
70-Radattenabfahrt hob dann zusätzlich endlich mal wieder den
Adrenalinspiegel, so, dass ich optimistisch blieb, die nächsten endlich
letzten flachen 30 Km wach zu überstehen.
Der
Talabwind bremste dort zwar bissel, räumte dafür aber die letzten
wettertechnischen Zweifel aus, es lag ein perfekter Sommertag vor uns.
Wie erwartet, trieb uns die Thermik regelrecht zur Piller Höhe rauf, was
bei mir zumindest sogar nahezu schmerzfrei ablief. Ich vermute mal,
allen bis auf Alex wird es wohl ähnlich ergangen sein, zumindest warn
die Zeitabstände dort insgesamt sehr klein, und auch Alex kam oben an
als ich gerade mal mit quarzen fertig war
Der Ausblick dort ins Inntal und die gegenüber liegende Silvretta ist
grandios, ein Hochgenuss, vergessen alle Müdigkeit, der Kopf war
gerüstet für den Endgegner Stelvio. Die anschließende Adrenalinabfahrt
war der Hammer, schon am Buchener Sattel war die Abfahrt herrlich, aber
die von der Piller Höhe ist noch deutlich Adrenalinlastiger, allerdings
zum Leidwesen von Felge und Bremsbelag .
Danach die letzte größere Pause, in der endlich halbwegs erfolgreich
ein Gebüsch gedüngt wurde, ging es bei Affenhitze und mittlerweile auch
Talaufthermik auf ideal welliger verkehrsarmer Straße das Inntal rauf
bis zum Abzweig Nobertushöhe. Vorher an der Grenze teilte sich dann das
Feld endgültig auf. Die Meißner Rolf, Andreas und Reinhard, diesmal an
der ausgegebenen Startzeit festhaltend, waren schon ab der Pause
vorraus. Thomas und (O)Alex fuhren weiter, nachdem das zügige Tempo in
der Verfolgertruppe einigen doch zu hoch war. So machten wir an der
Grenze zur Schweiz noch einen kleinen ausserplanmäßigen Stopp, in der
sicherheitshalber die Ausweise eingepackt, und das Feld endgültig in ein
Gruppetto und mehr oder weniger versprengte Verfolger geteilt wurde.
Nachdem das alles soweit geklärt war, ging es zusammen mit Sirko auf die
Verfolgungsjagd. Recht schnell kamen wir zum Abzweig Nobertushöhe und
wie eigendlich zu erwarten war haben uns die Schweizer Grenzbeamten nur
komisch angeschaut, als wir bremsend signalisierten, dass sie unsere
Ausweise auch sehen können, wenn sie wollen, wollten sie aber ni...
In
der Auffahrt zur derNobertushöhe überdachte ich dann nochmal den Ernst
der noch vor uns liegenden Strecke, und stellte fest, dass zu allererst,
das den Verdauungs-und Magenproblemen geschuldeten Nahrungsdefizit
beseitigt werden müsse, wenn die Verfolgung denn den Hauch einer
Erfolgschance haben solle. Folglich stopften wir uns, während wir
entsprechend langsam rauf rollerten, den kompletten Inhalt der zum Glück
recht gut gefüllten Trikottaschen in unsere Bäuche. Oben angekommen,
gabs noch zwei drei Stück Kuchen obendrauf. Mit bissel Gel, 'ner Notcola
+ Banane in der Tasche und frisch aufgefüllten Flaschen ging es
schleunigst weiter.
Der Rückenwind pustete uns förmlich über den
Reschenpass, und endlich lag das beeindruckende Ortlermassiv vor uns.
Auf der Reschenpassabfahrt nach Prad überholten wir die Altmeister aus
Meißen, die aber auch in Sachen Ortskunde die Nase vorn hatten. So kam
es, dass wir sie kurz nach Anstiegsbegin nochmal überholten, ich dachte
beim Erkennen der Trikots schon, wir hätten Alex und Thomas vor uns,
aber dem war dann doch nicht so .
So ging es also mit kurzen Glückwünschen, den Berg endlich erreicht zu
haben vorbei. Den Berg selber, hatte ich unten völlig anders in
Erinnerung. Die Steigung geht ja direkt Ortsausgang´Prad ordentlich los,
und das dazu in der prallen Nachmittagssonne, da war ich schon bissel
Baff
Aber egal, es rollte vorerst völlig problemlos halbwegs zügig. Bedenken,
dass dieses Tempo auf Dauer zu hoch sein könnte, wurden diesmal von
vornherein ausgeblendet, schließlich sind wir so oder so nahezu am Ziel .
Kurz hinter den ersten beiden Serpentinen tauchte OAlex vor uns auf,
dem Fahrstiel und Tempo nach zu urteilen mittlerweile deutlich
gezeichnet. Da Sirkos Bruder mit einem Begleitfahrzeug dort wartete,
hielt ich an um mir vorsorglich die Flaschen nochmal komplett zu
betanken, immerhin, ich hatte seit Prad bestimmt fast 'ne ganze Pulle
leer gemacht, Sirko fuhr derweile weiter.
Alex beim
überholen kurz ermutigend versuchte ich mich langsam wieder an Sirko
ran zu arbeiten. In Trafoi aß ich vorsorglich noch 'ne Banane, dahinter
dann die Anfeuerungsrufe von Thomas's Verwandschaft, noch rollte es
richtig gut und ich hatte den Eindruck Sirko tatsächlich wieder etwas
näher gekommen zu sein. Allerdings fing es kurz danach an im Bauch
rumoren, keine Ahnung ob's an der Banane lag, auf alle Fälle hörte es in
den folgenden Rampen ziemlich schnell auf zu rollen. Also Kette ganz
nach links und trotzdem fand sich kein Rhythmus mehr. Den Verfolgerblick
nach Sirko (dass ich Thomas sicherlich nicht mehr vor dem Ziel sehen
würde war mir eigendlich schon unten halbwegs klar
) konnte ich mir ab jetzt auch sparen, statt dessen lenkte ich mich mit
der berauschenden Aussicht auf die Gletscherberge gegenüber vom
momentanen Tief ab. Weiterhin ein Hochgenuss, auch wenn es zu diesem
Zeitpunkt eher als Würgen denn als Fahren bezeichnet konnte. Kurz vor
der Franzenshöhe hab ich dann doch mal ausgeklinkt um auch nochmal
genauer in die Notcola zu schauen, was allerdings nicht wirklich was
gebracht hat. Die Passhöhe nun immer vor Augen ging es sehr langsam
wieder etwas besser, allerdings waren weder Thomas noch Sirko weit und
breit zu sehen. Statt dessen entdeckte ich, dem Ziel auf vielleicht 300
Hm nahe gekommen, paar 100 m unter mir Rolf meine Güte, aber war ja klar
das er gewiss keinen derartigen Einbruch haben wird, so kamen mir der
völlig absurde Gedanke, dass ich am Ende kurz vorm Ziel von ihm noch
versägt werden könnte. Also noch einen kurzes Innehalten mit Cola, dann
die Terrasse am Tibethaus fixiert, Kette nach Möglichkeit doch nicht
mehr ganz Links, und rauf, Ortler und Co., leicht schmerzende Knie und
die völlig käsig weichen Beine waren ab da Wurscht. So ging es dann die
letzten 3 km in Trance doch noch halbwegs gesittet bis zum Tibethaus.
Wahnsinn, tatsächlich angekommen, nun konnte damit begonnen werden das
langsam zu realisieren. Dies war allerdings angesichts der auf den
leiernden Kopp brezelnden Sonne nur langsam möglich. Entsprechend wurde
der Gedanke ans sofortige Finisherpivo vorläufig verworfen. Die Aussicht
von der Terrasse war vorerst berauschend genug . Erst zum abendlichen Spagettiessen schien mir der rechte Zeitpunkt gekommen zu sein.
Es
war völlig syrreal, von dort oben auf der Terrasse hängend runter zu
schauen, wie einer nach dem anderen ins Ziel gelangt, ob nun Jens als
Nichtbergfahrer, der auf den letzten 300m nochmal richtig Fahrt aufnahm,
oder Rolf der Altmeister, der mit schon an der Passhöhe geöffnetem Bier
in der Hand lediglich eine dreiviertel Stunde nach Thomas souverän als
die letzten Meter hoch gerollert kam und so fitt wirkte als könnte er
gleich noch bis zum Gavia weiterfahren, Maik aus dem absoluten Flachland
kommend, der sich mit unglaublicher Willenskraft die Serpentinen hoch
arbeitete, Stephan, der sich das 42er Blatt verordnet hatte um schneller
oben an zu kommen, oder Alex, der die Kraft aufbrachte, wieder aus dem
Auto auszusteigen, um zumindest den halben Anstieg gefahrn zu sein,
kurzum, es war einfach Großartig mit euch Unterwegs gewesen zu sein.
Ich zähle auf Euch alle (inklus. derer die krankheitsbedingt leider kurzfristig absagen mussten) zur nächsten Elbspitze!!!
Elbspitze 2010 (Nikolaus)
Die
Aufregung hielt bei mir trotz der widrigen Umstände sehr in Grenzen, so
dass ich sogar in der Nacht vor unserem Ritt eigentlich keine
Schwierigkeiten gehabt hätte zu schlafen, wären da nicht lauter bekackte
Jugendliche auf der Feuertreppe vor meinem Hotelfenster rumgeturnt. Das
einzige Problem für mich: wo bekomme ich vor dem Start noch einen
vernünftigen (!) Kaffee her? Glücklicher Weise war die Rezeption des
Hotels und somit auch die Kaffeemaschine 24h besetzt: einzig wirkliches
Problem gelöst!
Die ersten kms bis Zinnwald gingen dann doch eher
zäh an. Die Bergwertung ebenfalls aber da wollte und konnte ich ja
sowieso nichts versuchen/ausrichten! Einmal den Kreislauf richtig hoch
gefahren lief es dann aber und ich konnte auch Druck aufs Pedal bringen,
auch wenn sich die Synchronisation mit dem Leistungsmesser hinterer
Reihen etwas schwierig darstellte.
Naja, und dann wurde halt
irgendwie Fahrrad gefahren, oder?! Auf jeden Fall ist es in so einer
Gruppe deutlich kurzweiliger als alleine einen 400er o.ä. zu
absolvieren! Mit anderen Worten die Zeit und Kilometer flutschten
einfach! Die Regenfahrt in Kombination mit einem „angeflauten“ Magen war
zwar dann wieder eine kleiner Dämpfer, aber mit trockenen Klamotten und
Nudel-/Kartoffelsalat im Magen ging es wieder aufwärts!
Als dann
aber klar wurde, dass sich die Gewitterfront über unserem nächsten
Zwischenstopp aufhält ging die Laune in den Keller … schon wieder nass
werden?? Ne, echt keinen Bock! Entsprechend froh war ich über den
Entschluss, der (Psycho-)Terrorzelle etwas Vorsprung zu gewähren – auch
wenn diese Unterbrechung im Nachhinein betrachtet unnötig war.
Bis
Zorneding fühlte ich mich wieder richtig gut, was mir auch die
verlängerte Pause mit sage und schreibe 20 Minuten Schlaf nicht zu
Nichte machen konnte. Danach gesellte sich Uwe zu uns und so fuhr es
sich reichlich locker in den Sonnenaufgang … ja, und dann wurde es eng:
Ständig auf das HR des Vordermanns starren führte schnell zur
verschobenen Optik und ich lies mich Hinten ein wenig raus fallen um
niemanden zu gefährden (im Nachhinein betrachtet ging es anderen wohl
schlimmer als mir und die fuhren „munter“ weiter im Feld …) Dieser
Zustand änderte sich nur geringfügig bis zur Pillerhöhe da am Berg kein
Platz mehr für Müdigkeit bleibt. Bei gefühlten 40° bin ich aber ganz
schön verreckt und hatte danach eigentlich keinen richtigen Druck mehr
auf dem Pedal, bzw die Bereitschaft zum Schinden war einfach
aufgebraucht! In der Abfahrt habe ich dann auch noch meine VR-Felge
geschrottet was mich untypischer weise selbst jetzt noch nicht aufregt
... (das kann nur bedeuten dass ich die ganze Elbspitze noch nicht
realisiert habe)
Nach der Pillerhöhe ist dann irgendwie das ganze
Feld auseinander gefallen oder war das die offizielle Eröffnung des
Rennens? Egal: das hatte ohnehin keinen Einfluss auf mein Vorankommen
ich hab also auf Sparflamme gestellt und bin mit dem „Peloton" weiter
gerollt bis nach Prad (die Norbertshöhe ist mMn vor dem Stilfser und
nach der Piller nicht weiter erwähnenswert gewesen) und dann jeder für
sich. Zwei mal am Stilfser noch außerplanmäßig verpflegt worden, der
Zahnschmelz mehr als angegriffen von den Zuckerkanten und eigentlich
gingen nur noch Bananen rein, auch wenn mir die beim Radeln gar nicht
taugen ... aber nach 770km ist wohl alles ein wenig anders
Letztendlich inklusive Pausen den Stelvio noch in etwas weniger als 2:40 rauf gekrochen ... welch grandiose Zeit
Aber ehrlich gesagt bin ich damit mehr als zufrieden: angekommen und nicht als letzter!!
Dass die ersten drei Plätze letztendlich so aussehen, wie sie aussehen
war klar - die Jungs sind einfach zu hart drauf! Meinen größten Respekt
haben aber die drei: zwei mal ü40 einmal ü50, mächtig Druck auf dem
Pedal - besonders letzterer - und allesamt extra harte Knochen auf der
Langstrecke (wenn ich mal groß bin möchte ich auch so Radfahren wie
ihr). Meine Statistik ergab in der Summe dann tatsächlich 10h Pause!
Kein Wunder, dass das die Routiniers etwas gelangweilt hat.
Mein besonderer Dank gilt neben den Organisatoren den Betreuern die
diesen Ritt zu einer quasi sorgenfreien Tour gemacht haben – Danke!
Die Ziele für 2011 sind also auch schon gesteckt:
- effizientere Vorbereitung = weniger Brechstange
- etwas mehr Rücksicht auf den Körper = keine krankheitsbedingte Trainingsunterbrechung
- durchschnittlich weniger als 60min Pause auf 100km
- in der ersten Hälfte der Finisher ankommen
Soviel aus Bayreuth! Ich freu mich auf den nächsten Höllenritt in und um Dresden
Elbspitze 2010 (Daniel)
Nachdem
ich mit MTB und Spikes-Bereifung gut über den langen und schneereichen
Schwarzwald-Winter gekommen war, konnte ich bei einer Vorsorgekur im
März und anschließendem 8-wöchigem beruflichem Lehrgang bei der Akademie
der Polizei BW endlich mal 'familienfreundlich' genügend Kilometer
kurbeln. Anfang Mai entdeckte ich die ELBSPITZE irgendwo in den tiefen
des Internets und war fasziniert und gleichzeitig geschockt von den
Parametern....300 km hatte ich zwar schon am Stück abgekurbelt, aber
knapp 800 und vor allem 10000 Höhenmeter?? Einmal drüber geschlafen und
mir war klar: Die Chancen stehen für einen Hobby-Fahrer wie mich doch
ganz gut! Flugs angemeldet mit den Bedenken, dass ich keinen Startplatz
mehr bekomme. Diese Angst war schließlich unbegründet, es fanden sich,
warum auch immer, leider nicht die Maximalzahl von 20 Teilnehmern. Drei
Wochen vor der ELBSPITZE hatte ich noch ein paar Tage mit mir gehadert,
ob ich da nicht einen Fehler gemacht habe. Aber diese Bedenken waren
plötzlich wie weggeflogen und mir war klar, dass ich es packe....
Mit dem Camper meiner Eltern Mittwoch nach Dresden, bei Jens im
Reisebüro meine Tasche abgegeben, abends PublicViewing am Königsufer,
Donnerstag die wirklich tolle Stadt mit seinen offenen und freundlichen
Menschen besichtigt, abends ein Bierchen mit Nico und Maik genehmigt und
dann zeitig in die Koje.
Samstag um 4 Uhr in der Früh
war dann Treff an der Frauenkirche. Ich war null aufgeregt, die Stimmung
war klasse und locker. Ein paar Fotos und Interviews dem Kamerateam des
MDR, Seesack gepackt und schon war mit dem Glockenschlag der
Frauenkirche um 5 Uhr der Start.
Recht zügig ging es aus
Dresden raus, ein schönes, leicht ansteigendes Tal Richtung Glashütte
hoch. Bei der ersten Pinkelpause wurde ich von der übermotivierten
Gruppe vergessen, da ich dank des vielen Kaffees eine übervolle Blase
hatte....wieder 'gemütlich' rangefahren und schon kam die erste
Bergwertung auf den Erzgebirgskamm. Obwohl ich mich bei diesen Aktionen
eigentlich zurückhalten wollte -ich wusste ja, was noch kommt- ließ ich
mich verführen und drückte einen Zahn zuviel den Anstieg hoch, blieb
aber immer im grünen Bereich. Die Cracks gaben wohl alles und
entschwanden langsam aber sicher aus der Sichtweite. Doch bald war die
Kuppe erreicht und gemeinsam ging es die schönste und flüssigste Abfahrt
der ganzen ELBSPITZE hinunter nach Tschechien.
Die Fahrt durch
dieses hügelige, schöne Land war angenehm und unspektakulär. Man
kurbelte im weiterhin zügigen 32er Schnitt die Kilometer ab, unterhielt
sich gepflegt und ließ sich die Sonne in den Nacken scheinen.
Nach
der Mittagspause mit Kartoffelsuppe und Würstchen fuhren wir auf eine
vierspurige Schnellstraße. Diese optisch spektakuläre Szenerie wollte
ich von ganz hinten mit dem Handy filmen....es rutschte mir aus den
Fingern und knallte auf die Bahn...nach dem Einsammeln der Einzelteile
(das Kamerateam filmte alles mit -versteckter Kamera-) hatte ich zum
zweiten aber letzten Mal den Anschluss verloren. Doch die Gruppe
bemerkte mein Fehlen und nahm den Druck raus. Beruhigend war zudem das
immer hinten fahrende Begleitfahrzeug mit Dietmar Schnabel & Co, die
mit super kameradschaftlicher Umsicht der 'ruhende Pol' der Mannschaft
waren. Handy unterwegs wieder zusammengebastelt, es funktionierte wieder
wie neu!
Abends dann bei brennender Sonne den langen
Böhmerwald Anstieg problemlos hochgedrückt um dann drei Stunden bei
heftigem Dauerregen und 'lauen' 10°C im Bayerischen Wald
abzukühlen....meiner immer noch guten Stimmung tat dies aber keinen
Abbruch.
Erste Tiefpunkte hatte ich kurz nach der
Mitternachts-Spaghetti-Pause....so ungefähr viertelstündlich wechselte
Euphorie mit Frust. Ein platter Vorderreifen an meinem Canyon tat sein
übriges dazu und war die zweite und letzte Panne der gesamten Gruppe.
Maik, der öfters neben mir fuhr, antwortete auf meine Fragen plötzlich
nicht mehr, da er beim Fahren kurz weggenickt war.
Die
Dämmerung setzte ein und die Alpenkulisse baute sich vor uns auf. Die
Müdigkeit verflog und bei der Fahrt um den landschaftlich einzigartigen
Walchensee blitze die Sonne zum ersten Mal hinter den Bergkämmen hervor.
Der Aufstieg zum Buchener Sattel ging dank des immer noch anhaltenden
Rückenwindes problemlos. Die anschließende lange Abfahrt ins Inntal war
aufgrund der vielen Spitzkehren und der natürlich nachlassenden
Konzentration nicht wirklich prickelnd.
Fleißarbeit war
im Inntal angesagt. Bei ausreichend Verkehr kurbelte man bis Imst. Die
Sonne knallte und ich hatte erneut Motivationsprobleme. Die Beine waren
noch gut und damit das so bleibt, entschloss ich mich, den angebotenen
Umweg über Landeck zu nehmen und somit die Bergwertung über die
Pillerhöhe auszulassen. Maik und Tom schlossen sich an. Unterwegs
bereuten wir es fast, da Gegenwind, Verkehr und nicht wirklich
flach....zudem muckte plötzlich meine rechte Wade. Motivierend war das
SMS-Bombing meines Freundes Oli Kohler, klasse und danke!
Aber als
ich in die Gesichter der anderen beim Treffpunkt vor dem Reschenanstieg
schaute, war mir klar, den richtigen Entschluss gefasst zu haben. Die
noch fitten eilten los, Jens und ich zogen die nun doch etwas platten
Jungs mit vielen Pausen über die Norberthöhe bis zum Reschenpass und
meine Beine und meine Stimmung waren plötzlich gut wie nie. Auf der
Reschenhöhe wollte man das Verpflegungsfahrzeug her ordern und diesem
absprachegemäß ein Stück entgegenfahren. Ich kurbelte langsam los und
mir wollte keiner folgen. Hin- und hergerissen entschloss ich mich, es
laufen zu lassen, da mich der Berg -Das Stilfser Joch- mit einer
unbändigen Übermacht anzog wie ein Magnet. Kräftiger Rückenwind, das
große Windrad schaute mich schnell drehend direkt an, ließ mich die
vielen Kilometer über die Reschenhöhe fliegen und meine Euphorie
wechselte in eine Hochstimmung, wie man sie eigentlich nur im
Drogenrausch erleben kann.
Es war ein ganz besonderes Gefühl nun
alleine auf weiter Flur durch die geniale Landschaft zu düsen -Zitat Oli
Kohler: 'Rennradfahren ist wie einsfünfzig hoch fliegen!'
Nach der
Reschenabfahrt verfranzte ich mich noch ein bisschen, obwohl ich die
Gegend wie meine Westentasche kannte und machte nochmals 4 km
zusätzlich.
In Prad schlug die Kirchturmuhr vier mal, also 16.00 Uhr
und ich ließ es knacken. Mit soviel Druck auf dem Pedal bin ich noch
nie das Stilfser Joch hochgekurbelt. Dietmar kam nach Trafoi mit dem
Verpflegungsfahrzeug von hinten und ich füllte meine Taschen und meinen
Magen mit coffeinhaltigen Powergels. Ein KTM Supermoto Fahrer unterhielt
mich in den Kehren vor der Franzenshöhe mit akrobatischen
Motorradstunts und ich applaudierte ihm für die gebotene Kurzweil.
Bei der Franzenshöhe kam ich aus dem Wald und hatte zum ersten Mal Blick
auf die Passhöhe, die mit wie noch nie dramatisch entgegenfiel. Erster
Gedanke: 'Oh Gott'....zweiter Gedanke: 'Venga Venga Venga...!'
Die
letzten zehn Kehren habe ich dann doch noch gelitten, da mir durch die
große Höhe einfach der Sauerstoff fehlte und so langsam aber sicher der
Druck auf dem Pedal nachließ. Ein paar Jubelschreie hoch zu den bereits
auf der Terrasse des Tibet Hauses sitzenden Elbspitzlern und ich hatte
es um 18.35 Uhr, nach 37:35 Stunden, geschafft. Über die virtuelle
Ziellinie ging ich zu Fuß, das Rad an einer Hand in die Luft
gestreckt....diese Szene hatte ich seit Monaten im Kopf und endlich war
sie Realität. Ein tolles Finisher-Foto wurde hierbei von mir
geschossen....wohl das beste Bild meiner Radsportkarriere!
Einen großen Dank an alle Organisatoren und vor allem an Dietmar
Schnabel, der mich mit seiner sympathischen und kameradschaftlichen Art
ganz besonders zum Finishen motiviert hat. Die Verpflegung war super,
das Malzbier hat mir richtig Kraft gegeben, ebenfalls ein besonderer
Dank an den Vater von O-Alex.
Die Elbspitze 2010 war ein
ganz tolle Sache, hart aber machbar. Mit vielen unvergesslichen
Eindrücken, die mich mein Leben lang begleiten werden. Für mich waren es
804 km bei (knapp) 10000 Höhenmetern: -Das ist doch mal ne Ansage!-
Beste Grüße aus dem Schwarzwald nach Dresden
Die Elbspitze 2010 aus der Betreuersicht (Bastille)
Mit viel Interesse habe ich die letzte Elbspitze verfolgt und war umso mehr
erstaunt als die Planung für 2010 so langsam Wirklichkeit wurde. Welch
übermenschliche Leistung stand da vor den Fahrern: 800 km nonstop und
eine Höhenmeterdifferenz, in die sich locker eine gute Handvoll schwere
Alpenpässen stecken lassen. Meine eigenen Langstreckenerfahrungen enden
bei knapp unter 300 km. Ich war gespannt!
Am Donnersag angereist –
viel zu spät von der Arbeit losgekomen und schließlich kurz vor 23:00
bei Sirko und Luise in Dresden in deren Wohnung angekommen – auf das
Einstimmungsbier wurde verzichtet. Es folgten ca. 3h Schlaf die für die
nächsten 72h genügen mussten. Kurz nach 4 trafen wir am Neumarkt ein –
ein wildes Treiben aus den 14 teilnehmenden Radfahrern, ein
unglücklicher Enno, der krankheitsbedingt nicht teilnehmen konnte und
viele Freunde und Familienangehörige die fleißig mithalfen, dass die
angedachte Startzeit gehalten werden konnte. Hier auch der erste Kontakt
mit Wolfgang – dem Cateringboss der Tour, der anscheinend das heillose
Chaos im Versorgungsbus durchschaute. Kurz vor 5:00 dann ein letztes
Foto-Posing vorm großen Reformator – und dann gings auch los, die
gestählten Körper setzten sich in Bewegung.
Anfahrt auf den
Erzgebirgskamm über das Müglitztal – wir überholten das Peleton noch im
Elbtal und düsten weiter in Richtung erster Raststelle in Velemy Seves.
Mittendrin das erste Abweichen von der geplanten Strecke: Der Blick in
die Karte verhieß nicht gutes: Orientierungslosigkeit bei fehlender
Detailschärfe des Kartenmaterials. Nach einer viertel Stunde ziellosen
Umherfahrens wurde dann mittels Handy-GPS-Navigation gefahren. Ich bin
auf die Rechung gespannt! Letztlich erreichten wir das erste Ziel noch
rechtzeitig und es wurde angerrichtet, auch mit der großzügigen Hilfe
der „Paparazi“ die bereits vor uns angekommen waren. Skurrile
Atmosphäre: Die Einheimischen waren gegen 10:00 beim ersten Bier
anzutreffen – pünktlicher Start ins Wochenende will ich meinen. Nach
Versorgung der Teilnehmer folgte das Zusammenpacken der Sachen und
Weiterfahrt nach Plzen, um die zweite geplanten Rast vorzubereiten. Die
Zeit zwischen den Stops war aufgrund der erheblichen
Reisegeschwindigkeit des Feldes, gerade ausreichend um nicht mit
vollkommen leeren Händen dazustehen. Der Campingplatz am Plzner
Haussee war nicht mehr zu finden – stattdessen entsteht da gerade ein
neues Freizeitzentrum mit reger Bautätigkeit. Nach den ersten 200 km
zeigte sich noch kein Zeichen der Schwäche im Feld. Nach ausgiebiger
Versorgung gings weiter in Richtung Böhmer- und Bayrischer Wald.
Nächster Stop in Zelezna Ruda kurz vor dem erneuten Einfahren auf
deutschen Boden. Gegen Ende der Pause zogen dunkle Wolken auf, die sich
wenig später in einen Platzregen verwandelten – die Meute drängte sich
dicht unter den Pavillion, der glücklicherweise im Anschluss nicht mehr
gebraucht wurde. Hier auch die ersten Verletzungen nach Thomas’ Sturz in
der Anfahrt auf die Spitze des Böhmerwaldes, der glücklicherweise
glimpflich ausging und nicht an der Weiterfahrt hinderte. Nach
ausgiebigem Kuchenessen gings für das Feld im Nieselregen weiter. Wir
passierten im trockenen Bully noch mehrere Schauergebiete und waren in
Gedanken bei den Fahrern, die direkten Kontakt zur Straße und zur Nässe
hatten. Ich denke ganz ohne Regen lässt die solch eine Tour nicht
bestreiten – aber zu viel des Guten hat eine eher ungünstige Wirkung auf
Sitzfleich und Moral der Fahrer. Also hieß es Daumendrücken, dass die
dunklen Wolken das Feld umziehen. Nächste Pause am Vilstalsee – langes
Warten auf das Feld: Wie wir später erfahren gab es die erste Panne –
Reifen platt. Nach Eintreffen der Fahrer erste Müdigkeitserscheinungen:
die ersten zitterneden Hände im Fahrerfeld – a.e. eine Mischung aus
empfundener Kälte und beginnender Erschöpfung. Nach Klamottenwechsel
gings weiter in Richtung tiefstes Bayern östlich der Landeshauptstadt.
Ziel war ein Golfplatz bei Grasbrunn, wo wir auch auf den Meißner
Support trafen, die schon seit mehreren Stunden dort warteten. In
dunkler Nacht trafen wir noch auf 2 golfende Juppies, welche in
breitestem Sächsisch in die Lage eingewiesen wurden, dass trockener
Unterschlupf für ein gutes Dutzend Radfahrer gesucht würde.
Wahrscheinlich ohne die Tragweite zu begreifen willigte man ein. In
leichter Besorgnis, eine herannahende Polizeistreife könnte uns des
videoüberwachten Platzes verweisen, begannen wir mit den Vorbereitungen:
Es stand die Pastaparty an – also Nudeln aufgewärmt, die Fleischbeilage
angebraten und Soße zubereitet. Die erschöpften Fahrer trafen
schließlich gegen 1:00 ein und stopften ihre leeren Magen – gefolgt von
der Möglichkeit einer Brise Schlaf, die von der Mehrzahl der
Fahrerschaft wahrgenommen wurde. Als diese sich wieder in Stellung zur
Weiterreise bringt, fand ich den schwer erweckbaren O-Alex im Bus
schlafend und scheuschte ihn zur Weiterfahrt auf. Es folgte eine
anstregende Nachtfahrt über Umwege über die Schnellstraßen des südlichen
Münchens. Wolfgang hatte sich zur Ruhe gelegt und schnarchte
sanft vor sich hin – die eigenen Augenlider wurden ebenfalls schwerer,
da ging es mir nicht anders als dem Fahrerfeld. Kurz vor Mittenwald sehe
ich immer wieder in Reihe fahrende Radsportler am Rand der Autobahn,
die Waldkulisse verwandelt sich in eine Häuserschlucht - es war
definitiv Zeit für eine kurze Verschnaufpause vor der Weiterfahrt nach
Mittenwald.
Am Fuße der BW-Muli-Kaserne wurde Bratgut serviert, das
müde Fahrerfeld dankte es. Inzwischen waren die meisten gezeichnet von
der bisher zurückgelegten Distanz und hatten in Anbetracht der noch zu
fahrenden Strecke teilweise Probleme ausreichend zu essen. Nach
überstandener Nacht wurde es jetzt ernst: Es geht in die straffen
Anstiege – das Sonnenlicht gab allen Fahrern neue Kraft für den
„Endgegner“. Von da an waren die ausgedehnten Pausen Geschichte – kurze
Stopps zum Flaschenauffüllen und Trikottaschenfüllen waren die Regel.
Das Feld teilte sich – eine Hand voll Fahrer wählte die nicht zu
unterschätzende Umgehung der Pillerhöhe über Imst – eine der
vielbefahrendsten Straßen der Umgebung Inntal, auf der LKW nach LKW an
einem vorbeidüst und der Dieselruß die Atemwege verklebt (für eine
Ersparniss von 500 hm) – und das bei inzwischen brütender Hitze. Die
Pillerhöhefahrer waren zum Teil auch schwer gezeichnet. In Richtung
Reschenpass platze das Fahrerfeld auseinander, wir verloren den
Überblick und brachten uns in Prad in Stellung um die Führenden zur
versorgen. Hier begegneten wir einem Begleitfahrzeug eines weiteren
Himmelfahrtskommandos-en-velo: 580km und 16000 hm am Stück – das hatte
die Konkurrenzveranstaltung zu bieten – ihr Verrückten seid nicht
allein! Wolfgang setzte sich mit dem Begleiter der Zweitveranstaltung in
Richtung Ziel ab. Der erste, der mit in Prad begegnete war Thomas, etwa
10 Minuten vor O-Alex. Die beiden wurden noch einmal mit Wasser, dem
guten Maltodextrin, Alex mit Magnesium gegen die sich ankündigenden
Krämpfe versorgt. Vor den beiden lagen noch 1800hm und knapp 20 km
Strecke. Zwischendurch drängte sich stets Bewunderung über die
geschlossene Leistung des Feldes auf – keiner fiel bisher hinten raus,
keiner hatte ernsthaft den eigenen Ausstieg zur Diskusion gestellt. Ihr
seid alle wahre Helden!!!
Die Meißner folgten und lehnten jegliche
Verpflegung ab, genauso wie Bergfex und Sirko, die etwa 20 Minuten nach
Thomas an mir vorbeifuhren – das Rennen war in der heißen Phase. Nach
Postierung am Straßenrand des Anstieges wurden noch einige Fahrer
versorgt. Auf dem Weg nach oben zeigten sich plötzlich wehende
Landesfahnen des Freistaats – Zürcher Exilsachsen hatten die Straße mit
Schriftzügen versehen und feuerten die Fahrer an, erst am Gipfel sollte
sich das ganze für mich aufklären.
Ich brachte mich schließlich im
Ziel, d.h. vor dem Tibethaus, in Stellung um die Finisherfotos zu
schießen. Thomas nahte als Erster ins Ziel: über 780 km in den Beinen
und trotzdem eine gute Figur machend. Sirko und Bergfex hatten sich
O-Alex und die Meissner am Berg geschnappt und finishten als Zweiter und
Dritter. Was muss es für ein Hochgefühl sein dort oben anzukommen und
den weiterntfernten Mitstreitern vom Ziel aus Schlachtrufe
entgegenzubrüllen auf das die Gruppe wieder eins werde. Mit lautem
Kuhglockengeläut wurde Mann für Mann in Empfang genommen, jedem die
Glückseligekeit aber auch die weite Strecke ins Gesicht geschrieben. Hut
ab vor den „alten Herren aus Meißen“ die locker mit dem Siegbier in der
Hand ins Ziel rollten, als hätten sie eine sonntägliche Familienradtour
hinter sich. Hut ab vor F-Alex der sich die letzten 1000hm nicht
schenken lassen wollte, Hut ab auch vor Maik, der sich im einsetzenden
Abendrot als Schlusslicht des Feldes ins Ziel kämpfte. Ihr könnt euch so
glücklich schätzen, zusammen, ohne zum Aufgeben-zwingenden Sturz das
Ziel geschlossen erreicht zu haben. Ihr seid die Größten!!! Aus Sicht
des Smutjes auch große Bewunderung an Wolfgang, der den Fahrern eine so
abwechslungsreiche Verpflegung organisiert hat und die erforderlichen
Mengen bestens vorkalkuliert hat. Ich hoffe die reiche Auswahl hat den
Fahrern den Weg erleichtert!
Ich ziehe vor euch allen den Hut! Auf einen baldige Wiederholung!
Elbspitze 2010 (Maik)
Da schon so viel vom Verlauf der Tour geschrieben wurde, möchte ich mich
ganz herzlich bei dem Stammteam, den Begleitern und Teilnehmern für das
einmalige Erlebnis bedanken. Ohne die Führsorge der Helfer wäre ich wohl
nicht durchgekommen. Das Stammteam hat sich wirklich um jeden Fahrer
gekümmert, falls nötig, obwohl sie selber genug zu kämpfen hatten. So
eine schöne Verpflegung wie hier habe ich noch nie gesehen: Schnitzel,
Eier, Nudelsalat, Kartoffelsuppe und das leckere Pfefferminzgel nicht zu
vergessen. Selbst der letzte Fahrer (ich) wurde noch am Stilfser Joch
persönlich betreut und angefeuert. An meinen Abfahrtskünsten muss ich
noch hart arbeiten. Vielleicht bin ich im nächsten Jahr wieder dabei.
Jetzt brauchen aber alle erst mal eine kleine Verschnaufpause.
Viele Grüße,
Maik
Elbspitze 2010 (Dietmar, Betreuer)
Jetzt,
wo ein paar Tage vergangen sind seit dem großen Rennen und sich die
Emotionen etwas gelegt haben, will auch ich meinen Senf dazugeben. Ich
hatte mit Eckhart gemeinsam die letzten Kilometer und den Zieleinlauf
der Vorjahrestour zum Großglockner miterlebt. Früh schnell zu Hause
losgefahren, irgendwann am Nachmittag die Jungs eingeholt, dann hoch
an`s Ziel, Finish, und schon begann die Heimfahrt. Ich hatte
zwischendurch etwas gefilmt und in die Gesichter der Jungs geschaut,
wußte, das es viele Kilometer waren und Kampf. Ich konnte mir aber nicht
annähernd vorstellen, welche Belastungen auf so einer Tour gemeistert
werden.
Nun also Elbspitze 2010. Als das Rennen bei Bubels zur
Sprache kam, hatte ich schnell den Entschluß gefaßt, zu helfen. Ich war
mir nicht sicher, ob das überhaupt zu schaffen ist. 800 Km ohne Schlaf
und einfach so hintereinander. Dazu 10 000 Hm. Ich dachte mir: `Jungs,
geht’s noch?` Aber da ich Sirko`s starken Willen inzwischen kenne und
schätze, hatte ich bald keine Zweifel mehr. Zwei Tage vorher noch kurz
an der Betreuerbesprechung bei Bubels teilgenommen, O-Alex hatte seinen
Vater zum Termin gebracht und stand schon mächtig unter Strom.
Als
wir gegen 04:00 Uhr an der Frauenkirche eintrafen, war geschäftiges
Treiben. Wolfgang versuchte, Ordnung in seinen Laden zu bringen und
hatte mit Basti einen ruhigen, zielstrebigen Helfer. In den Gesichtern
der Fahrer war Optimismus zu lesen, auch Freude, nun endlich den großen
Plan in Angriff zu nehmen. Aber es lag auch Anspannung über dem Platz
vor der Frauenkirche. Es gibt keinen besseren Ort, ein solches Rennen zu
beginnen. Alle waren froh, als es nach paar Fotos endlich losging. Wir
ordneten noch einige Dinge im Bus und im Anhänger und als wir losfuhren,
bekam ich den ersten Eindruck von der hohen Geschwindigkeit im
Fahrerfeld. Wir brauchten fast bis Heidenau zum Abzweig Müglitztal, um
die Jungs einzuholen. Für mich als Gelegenheitsfahrer, der sich bei
seinen im Vergleich kurzen Runden im Erzgebirge über einen 23iger
Schnitt freut, war diese Geschwindigkeit über das gesamte Rennen
beeindruckend. Ich hab dann mit Ecki versucht, anhand der
Aufzeichnungen die Fahrer nach Namen zu ordnen. Was mir zuerst auffiel,
war ein weises Trikot, kraftvoll und gleichmäßig. Nikolaus. Geschlossen
ging es durch Geising, dann hieß es, den Bus runterschalten. Das Feld
zog sich auseinander, der ersten Bergwertung entgegen. Und vor uns ein
ein kleiner Fahrer mit seinem roten Cannondale. Es war Mike, um den ich
mir Sorgen machte, was sich aber als unbegründet herausstellte, denn er
kämpfte sich immer wieder ran. Dann die erste Rast im Böhmischen Velemy
Seves, alle waren guter Dinge und Wolfgang versorgte nebenbei die
einheimischen Zigeuner mit Kaffee. Als der Regen kam im Böhmerwald und
alle standen eng zusammen im Zelt nach der Bergwertung zur nächsten
Rast, hatte uns die Wirklichkeit eingeholt. Weit ging es in`s Bayrische
rein, immer den Alpen entgegen. Und lange die Frage: Hört der Regen
auf? Am Vilstalsee die Vorbereitung auf die Nacht, die Anspannung
war greifbar. Dann Dunkelheit und tief in der Nacht war nach etwa 500 Km
der Golfplatz Harthausen erreicht. Welchen Optimismus die Jungs auch
hier noch ausstrahlten trotz der großen Müdigkeit, die einige überkam,
war für mich einfach toll. Rolf, Andreas und Reinhard schienen guter
Dinge zu sein und gerade bei Rolf hatte ich das Gefühl, es dauert ihm
alles zu lange.Wenn ich mit 56 noch so gut drauf bin in ein paar
Jahren..... Hut ab, alter Junge. Auch Daniel schien mir nachdenklich und
müde, aber optimistisch zu sein. Ich war mir sicher, er schafft
es. O-Alex war im VW eingeschlafen, Stefan ruhte sich auf den
Mannschaftssäcken aus und Mike versuchte auf einem Stuhl, mit der Decke
über dem Kopf eine Mütze Schlaf zu nehmen, was ihm nicht so richtig
gelang. Er hatte im Hotel nicht schlafen können, es war so laut, wie er
sagte. Das Lachen der Jungs bei der Abfahrt nach der Nacht-Pause
beruhigte und erstaunte mich gleichzeitig. Alle warteten auf die
Dämmerung und am Morgen ging`s am Walchensee vorbei Richtung Mittenwald.
Und dann kamen die Berge. Selten habe ich Menschen so optimistisch,
leidend und gleichzeitig zielstrebig gesehen wie in diesen Stunden.
Warum Ihr dann das Rennen aufmacht und nicht zusammen bis an den Berg
ranfahrt, bleibt Eure Sache. Dort wäre noch Zeit gewesen, den Besten zu
ermitteln. Dem Finish hätte es keinen Nachteil getan. Nehmt beim
nächsten Mal Alle mit, denn Ihr seid Alle stark. Sirko, wie Du
Dich unten an der Schweizer Grenze um die vermeintlichen Nachzügler
gekümmert hast, die Ihre Ausweise raussuchten, doch wohl wissend, die
Post geht ohne dich ab, hat mich gefreut. Respekt. Der Weg ist das Ziel.
Nach der langen Geraden hinter Prad war dann der Berg vor uns. Unten an
der Kehre 48 warteten wir auf das Hauptfeld. Daniel hatte uns zuerst
erreicht, kurzes Nachtanken, dann fuhr er zielstrebig weiter. Bis zum
Gipfel haben wir ihn nicht mehr eingeholt. Gut gemacht, alter Junge und
Grüße nach Schonach in den Schwarzwald. Dann kam Stephan , Jens, Tom und
dann Maik, der oben durchs Zielband fuhr. Thomas, wir konnten es für
Dich nicht halten, waren etwas verspätet.
Ich hab mich gefreut, Euch bei dieser Tour helfen und begleiten zu können.
Ich ziehe den Hut vor Euch für diese Leistung.
Bis bald und viele Grüße aus Seifersdorf.
Vorbereitungstouren
1.700 km - Erzgebirge > Finnland in reichlich vier Tagen
Wahrscheinlich
im Endorfinrausch oder mit höhenbedingten Sauerstoffmangel auf der
circa 100 Kilometer langen Skilanglauftour vom Pragser Wildsee, dem
südtiroler Pulstertal, Toblach, dem Gemärkpass und der zweifachen
Olympiastadt Cortina im Februar 2010 mit "meinem" achtzehnjährigen
Schwimmsportler Karl-Richard muss ich auf die wahnwitzige Idee gekommen
sein ihm zu versprechen - wenn Du Dich für die Europameisterschaften der
Junioren in Helsinki qualifizierst, komme ich mit dem Rad dorthin.
vor dem Start am Sonntag Abend | ich mit Karl bei der JEM |
Dieses
Versprechen begleitete uns in der gesamten Vorbereitungsphase wie zB
beim Höhentrainingslager im schweizerischen Saas Fee, dem Trainingslager
auf dem Rabenberg auf dem Weg zum Qualifikationswettkampf den Deutschen
Junioren Meisterschaften Anfang Juni 2010. Immer wieder merkte ich, wie
Karl dieses Versprechen motivierte und er sein Training umso
gewissenhafter durchzog.
Die Deutschen Meisterschaften liefen
sehr gut - durchweg sehr gute persönliche Bestzeiten - aber "nur" zweite
Plätze in der Juniorenwertung. Würde es reichen? Ja! Am Sonntag Morgen
dem letzten der fünf Wettkampftage erhielt Karli sowie Juliane und
Tobias, zwei weitere Leipziger, ihre Nominierungsunterlagen. ... "Alex
Du darfst nach Helsinki radeln!" war das erste was ich zu hören bekam.
Für mich stand fest, wenn ich gesund bleibe, löse ich das Versprechen
natürlich ein. Ehrensache! Ich plante die Route. Aus Sicherheitsgründen
wählte ich die Route über Polen, Litauen, Lettland und Estland. Von
Tallinn nach Helsinki durfte ich die 65 Kilometer lange Fährpassage über
die Ostsee nutzen. Die Variante über St. Petersburg hätte mich zwar
auch gereizt - aber Russland wollte ich mir wegen Visum, unklarer
Strassenverhältnisse und der Sicherheit nicht antun.
Ich
rüstete mein Cube Aerium am Wochenende zuvor mit grossen Trinkflaschen,
einem Aerolenkeraufsatz (Danke Sirko) und den schnellen Campagnolo Boras
auf diese Distanz und das gemeldete heisse Wetter aus. In einen
Minirucksack verstaute ich ein Paar Turnschuhe, T-Shirt, Bermudashorts,
das nötigste Werkzeug und Ersatzteile sowie die Karten/Route. Zwei
Schlauchreifen klebte ich noch mit Klebeband an den Rahmen. Schon vorweg
... diese sowie die Pannenmilch brauchte ich kein einzigstes Mal!
Punkt 0.00 Uhr am Montag startete ich in Olbernhau ich Richtung
Finnland. Es ist schon Wahnsinn, wenn man losfährt und überlegt - jetzt
sollen es 1.700 Kilometer werden. Mit dem Rad! Bereits nach zehn
Kilometern überlegte ich mir - jetzt habe ich schon den einzigsten
wirklichen Berg, die wahrscheinlich niedrigste und auch höchste
Geschwindigkeit hinter mir. Ja das waren meine Gedanken eine halbe
Stunde nach dem Start. Freiberg, die Elbe bei Meissen, Großenhain,
Elsterwerda, Senftenberg hatte ich bis zum Sonnenaufgang bereits hinter
mir gelassen. Nach Cottbus machte ich die erste Pause. Über Guben ging
es dann nach Polen. Es wurde immer heisser und ab der polnischen Grenze
hatte ich Gegenwind. Dieser machte mir bis zur Weichsel - das sind circa
350 Kilometer zu schaffen. Drei längere Stopps legte ich bis Poznan/
Posen ein. Zum Glück hatte ich mich schon am zweiten Tag an die Hitze
gewöhnt und es lief auch in der Mittags-/Nachmittagsglut recht
ordentlich.
Nach Poznan/Posen und 440 Kilometer, 14,5 Stunden
Nettofahrzeit und einem knapp 30,5er Schnitt fand sich ein nettes Hotel
für die erste Nacht. Bereits früh halb Sieben gab es Frühstück. Der
erste Turn führte mich bis an den Ortsausgang von Torun an der Weichsel.
Etwa 100 bis 150 Kilometer versuchte ich jeweils abzuspulen. Dann gab
es meist fünf (Vollkorn)Brötchen, sechs Liter Getränke - täglich circa
20 Liter - Käse, Obst und meist noch ein paar süsse Riegel im Supermarkt
oder an einer Tankstelle. Hinter Torun hatte ich dann erstmals keinen
Gegenwind mehr und die Strecke verging wie im Flug. Nun wurde es etwas
welliger und es machte richtig Spass die Wellen wegzudrücken und
"bergab" richtig Speed aufzunehmen. Kurz hinter Olsztyn/Allenstein am
Rande der Massuren schlug ich mein Quartier für die zweite Nacht auf.
Auch hier wurde ich wieder mit leckerem Essen und einem tollen Zimmer
verwöhnt. Mir ging es sehr gut! Ich war sehr optimistisch! Fast 330
Kilometer in 10,25 Stunden Nettofahrzeit.
mein Rad in den Massuren | an der litauischen Ostsee nach Riga Richtung Estland |
Am dritten Tag war der Himmel bedeckt und die Temperaturen nicht ganz
so hoch - die Leistung und die Geschwindigkeit umso höher. Kurz vor
Gizycko/Lötzen begann es dann zu Regnen - bis fast nach
Suwalki/Sulwalken an der Grenze nach Litauen. Dort "leckte ich erstmal
die "Wunden" der Regenfahrt". Nach der Grenze ging es dan bei extremen
Gegenwind bis zur Memelebene wo der Wind glücklicherweise drehte. In
Kaunas überquerte ich die Memel und suchte mir als bald ein Quartier. In
dem Motel gab es erst ab 8 Uhr Frühstück. Auch nach mehreren Nachhaken
ging es nicht früher. Am Morgen ärgerte ich mich etwas - da das
Frühstück nicht wirklich toll war und ich mit der Versorgung in der
Tankstelle daneben wohl besser gekommen wäre - aber egal. Wieder 330
Kilometer diesmal in fast exat zehn Stunden.
Am vierten Tag
folgte zwischen Kaunas und Panevezus mit mindestens 80 Kilometern der
längste und monotonste Teil der gesamten Tour. Keine Stadt. Nur Felder.
Endlose gerade Strasse. Am Rand mal eine Datscha/Bauernhof. Zweimal
verfolgten mich kleffende Köter. Keine Chance! Für Die! In Panevezus
spürte ich erstmals russisches "Flair". An der Tankstelle - bis Tallin
sind es 500 Kilometer. Ich hatte auf 400 bis maximal 450 getippt. Egal.
Durchziehen! An der Grenze von Litauen nach Lettland hatte ich ständig
kleine rote Tropfen auf den Armen. Blut? Nase? Augen? Überlastung? Ich
fühlte mich sehr gut. Was konnte das sein? Die nächste Tankstelle war
meine. Das Ganze stellte sich als kleiner Kratzer an der Stirn heraus.
Zum Glück. Bei der Umfahrung von Riga machte mir die Nachmittagshitze
extrem zu schaffen. Nach knapp 300 Tageskilometern brauchte ich eine
Pause. Noch reichlich 300 Kilometer bis zur Fähre. Mit vollem Bauch,
hoch motiviert ging es durch die nördlichen Badeorte von Riga. Einige
junge Tramper/-innen begeisterte meine Geschwindigkeit wahrscheinlich
genauso wie mich. Mit Allen klatschte ich beim Vorbeifahren ab. Nach
einer kleiner Pinkelpause sah ich einen Radler. Powermeter, sehr gutes
Rad, ziemlich fix - er erzählte mir, dass er für die lettische
Nationalmannschaft startet und Intervalltraining macht. Ich war so gut
drauf, dass ich einfach mitfuhr. Ohne Probleme.
Fähre legt in Tallinn/Estland ab | gleich bin ich im Ziel ... Helsinki |
An
der Grenze von Lettland nach Estland wurde es dunkel. Ich überlegte
nach knapp 400 Tageskilometern bei einem leckeren Abendessen in der
Grenzkantine, ob ich durchziehe oder sicherheitshalber ins Hotel gehe
und im Hellen weiter fahre. Ich wählte die zweite Variante, wofür ich
von der Familie viel Zuspruch bekam. Am frühen Morgen nahm ich die
letzten 200 Kilometer in Angriff. Eine Pause in Pärmu, Fotoseesion in
Tallin und ab auf die Fähre. In Helsinki angekommen ging es sofort zur
Schwimmhalle und dem Hotel "meiner" Sportler. ZIEL !!! Wir lagen uns in
den Armen.
Karl schwamm immerhin für ihn zu einem tollem 4ten,
7ten sowie weiteren Halbfinale (Top 20). Jule holte dreimal Gold und
einmal Bronze. Herzlichen Glückwunsch! London ruft - da komm ich auch
mit dem Rad. Neben den Wettkämpfen blieb sogar noch etwas Zeit die Stadt
auf dem Land und Wasser zu erkunden. Montag Morgen ganz zeitig ging es
mit dem Flieger zurück nach Berlin und ich konnte die Strecke nocheinmal
von oben geniesen. Genial! Eine grandiose Tour. Die nächsten Ideen sind
schon im Kopf ...
Jule mit 3x Gold und 1x Bronze bei der JEM | der Dom von Helsinki | Tobi, Jule, Karl (alle Leipzig) und ich vor der Schwimmhalle |
13.06.2010 Riesengebirgstour
Vergangenen Sonntag stand unsere Generalprobe der Elbpsitze an. Seit
fast einen halben Jahr haben wir auch diesem Termin entgegengefiebert.
Beste Radsportbedingung mit einigem Rückenwind versüßten uns die Tour.
In Gedanken war ich oft bei unserer unvollendeten Riesengebirgstour
2008, wo einiges nicht so ging wie wir das wollten. Nun 2 Jahre später
stand fast wieder das gleiche Team am Start, und es hat sich einiges
geändert. Vornweg: 30,2 km/h auf 455 km mit 5860 HM ist eine Hausnummer,
so etwas sucht in meinem Trainingstagebuch nach seines gleichen, und
erstmals muss ich zugeben: Ohne ein derartig starkes Team wäre das nicht
möglich gewesen. Sofort verspühre ich Wehleid, wenn ich das schreibe:
Werde ich solche Zahlen jemals wieder erreichen??
Die Anfahrt
verlief diesmal über Görlitz und Jelenia Gora, wo wir nach viereinhalb
Stunden die erste Pause machten: Der Tacho sagt etwa 35 km/h im Schnitt
;-) Ja, es war Westwind, und zwar genau in den Rücken. Und die Wellen
wurde nicht in Elbspitztempo gefahren sondern relativ ungezügelt
weggedrückt. Die Gunst der Zeit konnte so genutzt werden, um die Pause
auszudehnen: Also den Bauch auffüllen und ein bisschen blöd
rumquatschen, bevor es ernst wird. So kamen wir wieder in den Zeitplan
;-)
Die Gruppe teilte sich auf: Thomas, Jens,FAlex und Stefan fuhren
die kürzere Route über den Okrajpass direkt zum Modre Sedlo, und OAlex,
Sebastian und Sirko wagten sich an DAS Triple, die 3 schwersten Berge
des Großraum "Heimat" in einem Abschnitt fahren, 2200 HM auf 60 km.
Spindlerpass, Prazska Bouda ab Cerny Dul und der Modre Sedlo. Wenn man
schon mal Topform hat, kann man das schon austesten, aber die
Anforderungen waren sehr, sehr hoch, bis zum Modre Sedlo war der Zweifel
mein Wegbegleiter.
Modre Sedlo, da war doch was: Genau, eigentlich
wollten wir uns dort ordentlich die Kante geben. Die legendären
Richterovy Boudy, wenn die Muskeln schon schmerzen und man diese
25%-Rampe sieht, und man presst, vielleicht noch ausklinken muss, weil
man es nicht schafft, und genau weiß: "Nur" noch 200 km bis nach Hause
... das alles entschädigt der Blick auf die Schneekoppe oben auf 1500
Meter Höhe und die Gewissheit, im Umkreis mehrerer hundert Kilometer
keinen anderen Punkt zu kennen, auf dem man mit dem Rennrad so hoch
kommt.
Die Vorschädigung durch die vorhergehenden Berge hielt sich
in Grenzen. Sicherlich wundert sich der Laie, so schlimm ist das ja auch
nicht mit den 2200 HM auf 60 km, aber man muss bedenken, dass es etwa
15 km sehr flach geht, in aller Regel ist die Steigung also zweistellig,
das Gefälle teilweise auch. Oben angekommen hab ich mich erstmal ins
Graß geworfen und die Sonne aufs Gehirn einprasseln lassen, auf dass
dieser Moment lange ins Gedächnis eingebrannt sei, hoch über den
tschechischen und polnischen Umland. Nach dem der Brechreiz und die
Schmerzen im Rücken vom Pressen wieder abgeklungen waren, trafen schon
die anderen Triplefahrer ein. An der Vyrovka Bouda war die komplette
Gruppe wieder vereinigt, alle hatten das Tagesziel ordentlich gerockt.
Auf der Heimfahrt war nur noch wenig Gegenwind übrig geblieben und es
ging flink zur dritten und letzen Pause nach Mimon. Zur Feier des
Nachmittages wurde noch ein schwerer Anstieg der Kategorie 300+
Höhenmeter erprobt und der ungetrübte Blick zum Jested, an dem wir heute
einfach vorbeifuhren, genossen. In Ceska Lipa trennten wir uns erneut,
die flache längere Variante über Decin und eine bergige Route durchs
Lausitzer Gebirge standen zur Auswahl. Das tat nochmal weh, aber nach
wie vor war die Leistung da und man kostete sich selbst bis zum letzten
Tropfen aus. Mit dem großen Blatt und der Abendglut hinter Dresden
rollten wir wieder in die heimatlichen Gefilde ein, was für eine Tour!
Beeindruckend, diese Stärke. Von uns 7 Mann hatte kein einziger ein
Phase der Schwäche, die den flotten Betrieb der Elbspitzler aufgehalten
hätte. Das war bei der Strecke alles andere als eine
Selbstverständlichkeit. Ich bin begeistert, dass ich bei dieser Tour
dabei gewesen bin!
Sirko
Die Sonne geht auf im deutschen Flachland. | An den Bäumen im hintergrund kann man sich den Rückenwind gut vorstellen, aber so stark war er nun auch nicht. | Endlich Berg, auch wenn der Okraj natürlich noch nicht sehr steil ist. |
Blick von der Prazska Bouda Riichtung Modre Sedlo (links) und Schneekoppe (rechts) | Schlusskilometer zum Modre Sedlo | Gruppenbild mit Schneekoppe |
ErzgebirgsMAN am 29. Mai 2010
Für
mich stand in meiner langfristigen Trainingsplanung fest, dass ich an
diesem Wochenende meinen Erzgebirgsclassiker zu Vorbereitung auf die
Elbspitze 2010 fahren will. Leider sagten F-Alex und Thomas nach den
Strapatzen in den Dolomiten ab. Für mich gab es trotzdem keinen Zweifel,
dass ich durchziehe. Offizieller Startpunkt des Erzgebirgsmans ist
tradtionell in der Nähe des Lugstein bei Zinnwald auf der Cyclostrasse
23 auf circa 900 Meter Meereshöhe. Nach sieben
Erzgebirgssüdhanganstiegen Ende August 2009 standen dieses Mal mit dem
Mückentürmchen, Stürmer, Langwiese, Einsiedel, Neudorf/Lesna,
Göttersdorf/Lesna, Wohlau, Oberhals, Wirbelstein/Keilberg sowie
Joachimstal/Fichtelberg immerhin zehn Anstiege zwischen jeweils
mindestens 500 und knapp 1.000 Höhenmetern auf dem Programm.
Nach einer reinen Fahrtzeit von elf Stunden und 50 Minuten sowie zwei
Pausen finishte ich nach 315 Kilometer mit insgesamt 7.420 Höhenmetern
auf Sachsens höchster Erhebung dem Fichtelberg auf 1.215 m Meereshöhe.
Bei 23,6 Höhenmeter pro Kilometern stand immerhin noch ein
Geschwindigkeitsschnitt von 26,5 km/h zu Buche. Natürlich merkte man die
Anstrengungen von Anstieg zu Anstieg mehr, aber ich hatte nie wirklich
einen Punkt ... ich kann nicht mehr oder wo ich mich wirklich schlecht
fühlte. Ich freue mich schon sehr auf die Elbspitze 2010 und alle
Mitstreiter sowie natürlich aufs Riesengebirge Mitte Juni.
Alexander Steiner
Finish am Fichtelberghaus nach 7.420 hm | vorletzter Gipfel - Top of ERZ - Keilberg 1.244 m üNN | Blick von Wohlau auf das Duppauer Gebirge und Egertal |
Dolomiten- Trip Pfingsten
Am Donnerstag Abend machten wir uns auf den Weg Richtung Dolomiten. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, auch ein Teilstück der diesjährigen Elbspitze- Strecke zu inspizieren.
Ab Mittenwald fuhren wir über Piller- und Norberthöhe. Ersteres als Scharfrichter kategorisiert, letzteres als genüßliche Serpentinenstraße gings weiter über den Reschenpass. Eine´Autopanne hinderte uns daran, dass alle den Stelvio unter die Lupe nehmen konnten. Am Ende stellte sich jedoch heraus, dass der Weg eh nur bis Trafoi frei war. Während sich Axel und Andre mit dem Auto zur Unterkunft fuhren, mussten die beiden Alexe, Thomas, Robert und Jens pannenbedingt den Weg mit dem Rad zurücklegen. Übermüdet und mit leeren Magen gings mit nem knappen 40er Schnitt nach Meran. Über den Jaufenpass lief es dann für Robert und Jens richtig schlecht, die Anderen dagegen rockten richtig. Nach der Abfahrt entschieden sich alle außer O-Alex für die Weiterfahrt mit dem Auto, denn es mussten noch 140km auf stark befahrenen Straßen zurückgelegt werden. Carsten kam mit einem Kombi auf unserem Weg
entlang und sackte uns ein.
Am darauffolgenden Tag sollte sich die Entscheidung als goldrichtig herausstellen. Als achtköpfige Truppe machten wir uns auf den Weg ab Calalzo di Cadore über den Passo Cibiana und Staulenza. Dieses Tal erwieß sich als richtige Wahl um zum Giau zu kommen, denn es war wenig befahren, die Pässe rollten gut und die seitlich emporragenden Felswände lenkten einen stets von den Strapazen am Berg ab. Nach einer Mittagspause gings mit schweren Beinen auf den Giau. Ab Selva di Cadore hieß es nun 1000hm auf 10km zu überwinden. Für die Bergflöhe kein Problem, jeder für sich fand sein Tempo und kam auch diesen Brecher hoch. Auf den Passhöhen lag meist Schnee und eine Windjacke war ein wichtiges Utensil für die Abfahrt.
Ab Cortina trennten sich die Wege und O-Alex und Thomas fuhren noch zum Refugio Auronzo. Alle Anderen fuhren talwärts 35km zu unserer Unterkunft.
Am Abend wurde lecker gekocht, Carsten kochte für alle Spaghetti. Am morgigen Tag sollten sich die Weg gravierend treennen. Während sich F-Alex, Carsten, Robert und Jens für die Giro Bergankunft am Mt. Zoncolan entschieden, wollte sich der Rest richtig quälen. Sie fuhren wieder Richtung Sella Massiv und rockten den Fedaia, Falzarego und Pellegrino. Jeder für sich hatte am Abend viel zu berichten.
Am Montag stand der Hammer auf dem Plan. Über 200km und mehr als 4000hm. Alle hatten sich individuell eine Route zurecht gelegt, die Anreise jedoch nach Cortina erfolgte in der Gruppe. Am Berg fuhr jeder sein Tempo, aber auch das Ausgeschlacht kam nie zu kurz. So hatte sich F-Alex am Giro- Tag super regneriert und fightete bis zur Ohnmacht am Falzarego.
Während sich Carsten und F-Alex ab hier Richtung Fedaia aufmachten, begaben sich der Rest auf die Sella Runde. Nun musste das Grödner Joch, der Campolongo, das Sella Joch und der Passo Pordoi überwunden werden. In Arabba war die erste Pause angesagt und danach gings wieder zum Passo Falzarego hinauf um mit Carsten und F-Alex gemeinsam nach einem kleinen Päuschen in Cortina den Passo Tre Croci als letzten Pass zu fahren. Außer den beiden Alexen begaben sich dann Alle auf den Heimweg durchs idyllische Auronzo- Tal. An diesem Tag wurden so zwischen 3 und 7 Pässe gerockt und bis zu 6000hm erreicht.
Am Abend klang der Radtrip bei Bier, Wein, Nudeln und Pizza aus. Am Ende standen bei jedem mehr als 500km auf der Uhr, harte Kilometer in den Bergen. Das Wetter hatte super mitgespielt. Trotz Schrecksekunden bei den Stürzen von Robert und Andre vom Passo Pordoi überwog der Spaß beim Bergauf- wie Bergabfahren. Alle sind sich sicher: Dies war ein unvergesslicher Urlaub. Danke an Alle
Poser- Thomas am Pellegrino | Robert mitten im Anstieg zum Jaufenpass | Gruppenfoto kurz nach dem Passo Cibiana |
Am Zoncolan verewigt | Evans, Scarponi und Basso in der 19% Steigung | Auf dem Weg zum Passo Falzarego |
Stefan's Solo-Tour nach Bremen - 500er gegen den Nordwestwind zu Pfingsten
Vorweg
gesagt Leute glaube ich unter keinen Umständen, dass dies hier der
einige Pfingstausflugsbericht sein wird, der auf dieser Seite seine
virtuelle Verewigung feiert. Er wird also eher zu einer breiten Masse
gehören, aus der es sich herauszustechen gar nicht lohnt, da hier Gipfel
eh mit der Raspel bearbeitet werden.... ähm, oder anders gesagt: so
besonders is es auch eigentlich nicht.... Der Startpunkt, Dresden, wurde
am Freitag noch recht ausgiebig genossen - mein kalkulierter Startpunkt
lag bei 15 bis 16Uhr - ich wollte meine zu besuchende "Pflegefamilie"
ja schließlich nicht mitten in der Nacht aus dem Bett klingel - so
zumindest mein vorläufiger Gedanke... Obwohl ich allein fuhr war mir
schon von Anfang an klar, dass ich einen nie von der Seite weichenden
Kontrahenten haben werde - den Nordwest Wind! Von dem mag man halten was
man will - ich empfand ihn irgendwann einfach nicht mehr nett, was wohl
auch verständlich ist, wenn man von Dresden nach Bremen fährt - also
gen Nordwesten... Der kalkulierte Startpunkt wurde zu einem
unberechneten Fehlstart, da ich schon nach kurzer Zeit bemerkte,
wichtige Utensilie vergessen zu haben. Nachdem ich also das zweite Mal
los fuhr war ich noch froher Dinge am nächsten Morgen langsam nördliche
Luft schnuppern zu können. Es ging vor allem durch Flachland und auch
sehr viel an B-Straßen entlang. Es sollte meine erste Nachtfahrt
überhaupt werden und ich freute mich deshalb recht idiotisch als sich
die Sonne mit einem letzten Blinzeln unter den Horizont schob. Fast
zeitgleich schlich sich der erste Platten in mein Vorderrad. Was solls,
wozu hat man Wechselschläuche... (Nach insgesamt 4 Platten weiß man
recht genau, wozu man diesen "Balast" mitschleppt) Raum Delitzsch erwies
sich als Radunfreundlich - viele Verbotsschilder und auch sonst nur mit
Hilfe von der Dorfjugend so einigermaßen gefahrlos zu verlassen...
danach gings weiter auf die B183 - mit Richtgeschwindigkeit 30! Hab ich
noch nie gesehen so ein Schild, wollte mich davon aber mal gar nicht
einschüchtern lassen und zeigte mit einem 29,5er Schnitt noch einen
letzten Tropfen Trotz gegen die
Straßenordnung... ;) Die
Nacht zog sich und mit ihr kühlte auch meine Euphorie um einige Grad ab -
mit Sonnenaufgang hoffte ich meinem Motivationsloch zu entrinnen. Es
funktionierte ungefähr so gut, wie es der Sonne gelang sich am Himmel zu
zeigen - es war diesig und grau... Irgendwann schleppte ich mich dann
aber doch über die, für mich, magische Grenze von 300km (Braunschweig).
Ab hier hieß es eigentlich nur noch durchhalten und durchfahren. Ab
Mittag - etwa Höhe Celle/Nienburg wurde mir klar, dass ich mich bei der
Ankunftszeit etwas verschätzt hatte. Tatsächlich erreichte ich
Delmenhorst/Bremen erst gegen 15:30 - was als vorzeitige Bilanz etwa
dies bedeutete: 524km 19h37min Fahrzeit und somit ein Schnitt von knapp
26,7km/h. Nicht gerade rasant, doch bei meinem Wegbegleiter nicht ganz
undenkbar... hoffe ich.
Der Rückweg: Nun, Samstag Nachmittag
kam ich an, der Sonntag diente der Regeneration und nach einigen letzten
Floskeln ging es dann gegen 11:15 am Montag wieder auf die Strecke.
Ehrlich gesagt entnervte mich auf der "Hochfahrt" die Monotonie der
Strecke Braunschweig/Celle/Nienburg/Delmenhorst. Dieses Radstrecken
parallel zur B-Straße genudel bei gleichbleibender Landschaftsprägung
half einfach nicht die Langeweile - äh - Laune auf Trab zu halten...
Vorgenommen hatte ich mir sowieso was ganz anderes. Wenn man schon mal
unterwegs ist sollte man neben Länge und Zeit auf keinen Fall die
Höhenmeter gänzlich vergessen. Also - auf in den Harz! Wollte den
Brocken doch schon immer mal mit dem Rad niedermähen... Der Wind ist
kräftiger geworden, hat aber so ungefähr seine Richtung behalten - nun
wohl etwas mehr aus Westen, trieb er mich mal an, mal drückte er nur
kräftig in die Seite. Bis zum Harz empfand ich dies als durchaus
angenehm und kurbelte somit auf einen Schnitt von groben 29km/h. Es
wurde Nacht und ich erreichte Ilsenburg - mein Ausgangspunkt für den
Brocken. Nicht lange fackeln und ab auf die Piste war nun die Devise.
Ich kannte die Strecke schon von letztjähriger Begehung - diese
Ortskenntnis genügte mir leider nur für etwaige Panikattacken. Ein
Bergrad ist mein Olmo-Stahlrenner beim besten Willen - für mich - nicht.
Die Minimale 42-25 Übersetzung überschätzte sich leider zeitweise etwas
und somit beging ich doch den Schrecken jedes Radlers - schieben.
Immerhin ein paar Meter wurden es zu Fuß, der Schnitt nun also restlos
ruiniert - doch irgendwann erreichte ich die asphaltierte Strecke
(900NHN) und machte mich die letzten Meter gen Gipfel auf. Die Sicht lag
nun Zeitweise bei 10m - der Nebel hatte es in sich, was mich schon
vorahnen ließ, was dies für die Abfahrt bedeutet. So viel zum Thema
Schnitt auf der Abfahrt wieder anheben.... Es mag viele Geschichten über
den Brocken geben, aber 23:45 mit einem Stahlrad auf seinem Gipfel zu
stehen hat für mich persönlich doch einen recht ... ambitionierten
Eigenwert. Von nun an bibberte ich mich gen Tal und auch aus dem Harz
heraus. Eine fast-Kollision mit einem Reh blieb nicht aus, mehr wurde es
allerdings zum Glück nicht. Meine Befürchtungen die Heimat nicht aus
eigener Kraft zu erreichen verdichteten sich nun stündlich. Letztlich
verabschiedete ich mich auf Höhe Aschersleben gänzlich vom letzten
Quentchen Hoffnung und bestieg - nach einigem Zögern - den Zug gen
Halle. Von dort noch mal ein paar Meter per Rad Richtung Leipzig (Die
Bahnpreise sind ja utopisch... elende Abzocke!) und fand, zu meinem
Glück, in Leipzig am Bahnsteig eine willige 2-Mann-Gruppe, die auf ihrem
5er Länderticket noch Platz hatte. Der Rückweg nach Dresden war sicher
und ich auch ziemlich froh drüber, trotz dieser eher miesen
Schlusssequenz.
Bilanz: 415,75km in 15h 55min, wohl in etwa 2500-3000HM und ziemlich genau 26km/h
Fazit: Mehr als einmal 500km am Stück pro Woche is noch nicht drin,
doch es ist machbar und macht mich zuversichtlich für die
Elbspitze.
13.05.2010 Himmerlfahrtskommando zum Spindlerpass - Der härteste Anstieg Polens - 425km
Am 13.05. starteten die vier Elbspitzler Thomas, F-Alex, O-Alex und Jens zur Männertagsrunde durchs Drei- Länder- Eck Deutschland/ Polen/ Tschechien. Zum Umkehrpunkt -Spindlerpass- wurden sie teilweise von den Cielabern Mister X und Robert89 begleitet. Treff war um 04:30 Uhr, Licht war obligatorisch, zumal wir auch mit einer Spätankunft in Dresden rechneten. Mit einem 32er Schnitt rollte es bis Zittau richtig flüssig und jeder bot seinen Windschatten an. Pause war erst in Harrachov geplant, sodass noch weitere 80km auf dem Plan standen. Kurz vor der Smedava, verließ uns Mister X, der Richtung Jested fuhr. Es ist immer wieder schön, durch den Landstrich der Smedava zu fahren, der Asphalt ist nagelneu, der Anstieg sehr homogen und die Landschaft unberührt. O-Alex und Thomas fighteten um den Bergsprint, die anderen ließen es ruhig angehen. Kurz vor Harrachov verließ uns Robert89 Richtung Tanvald während wir unsere 1. geplante Pause bei km150 einlegten. Es wurde was Warmes gegessen, nach 30 Minuten gings weiter. Das Wetter war bis dahin beständig trocken, aber stark bewölkt bei 10 Grad. Dann gings in den schwersten Anstiegs Polens, der Spindlerpass ab Podgorzyn (dieses Mal über den kürzeren, aber steileren Weg über Przesieka) 13km mit 900hm, die letzten 4km mit 500hm und Spitzensteigungen bis zu 30% . O-Alex kannte diesen Anstieg noch nicht und fragte blauäugig nach einem Gehacke. Die drei Kenner schmunzelten und meinten nur: „Bei 30% Steigung hackt man nicht mehr, da ist man froh ohne abzusteigen hochzukommen!“ Keiner musste absteigen. Auf dem Kamm war die Sicht unter 50m und bei 3 Grad regnete es auch noch. Pause?...No Way..die war erst wieder in 100km geplant. So standen wir nun auf dem Umkehrpunkt unserer Tagestour bei 200km, der härtere Teil war geschafft, die nun folgenden hügeligen Kilometer zur Pause waren jedoch auch kein Zuckerschlecken. Kurz nach der Abfahrt vom Spindlerpass kam zum ersten Mal die Sonne raus und kurz vor Turnov zeigten wir der tschechischen Bevölkerung unsere weißen Gräten, Ärmlinge und Knielinge verschwanden in der Trikottasche. Nach einer obligatorischen Irrfahrt fanden wir dann irgendwie den Weg nach Mimon, hatten aber nun schon 25km mehr auf der Uhr als geplant. So stoppten wir schon in Cesky Dub am altehrwürdigen Minimarkt. Jeder von uns hatte der Pause entgegen gefiebert und Thomas, unseren Tourenklaus, wurde von den anderen immer abwechselnd gefragt „Wann ist denn endlich die nächste Pause!“ Dann war es soweit…Die Sonne wärmte unsere Haut und rundete schon jetzt den Tag perfekt ab. Thomas und Jens genossen ein Männertags-Pivo und nach 30 Minuten musste auch diese Pause ein jähes Ende finden. Wir lagen im zeitlichen Rahmen, hatten jedoch durchs Kartengegucke und dem Verfahren Zeit vergeudet, aber dafür neue landschaftliche Gebiete kennengelernt. So war es 17 Uhr und wir hatten doch noch 140km vor uns. Es dauerte nicht mehr lange und wir trafen auf unsere ICE Rennstrecke Mimon- Decin. Es ist zwar eine relativ stark befahrene Straße, jedoch breit mit Randstreifen ausgebaut und irgendwie rollt es dort immer wie Atze. O-Alex stellte sich in den Wind und so waren wir überpünktlich in Decin. Langsam mussten wieder die Lichter angeschalten werden. „Es ist schon genial, wenn man im Dunkeln zu einer Tour aufbricht und im Dunkeln wieder ankommt“ (Zitat F-Alex). Irgendwann gegen 22 Uhr rammelten dann Thomas, O-Alex und Jens noch die Staffelsteinstraße hinauf, während F-Alex schon vorher Richtung Freital abgebogen war. Am Ende kam jeder für sich glücklich zuhause an ohne wirklich einen Einbruch erlitten zu haben. Der Grund hierfür lag klar auf der Hand. Wir hatten uns auf Elbspitztempo geeinigt und Ausschlachten war verboten! Nach dem gescheiterten ersten Versuch im letzten Jahr, diese Tour zu fahren, ist sie uns dieses Jahr mit Bravour gelungen. 425km mit 4800hm und mit einem reichlichem 29er Schnitt…Nun heißt es regenerieren, denn am 20.5. geht’s in die Dolomiten. Let’s rock Stelvio.
Start 04:30 Früüüüh !!!! | O-Alex alias "Buffalo" auf dem Riesengebirgskamm | Thomas wo auch immer ? |
Liveberichterstatter Jens bei den Vorbereitungen | F-Alex in der letzten Rampe am Spindlerpass | Herrentagsrunde in Cesky Dub lecker Pivo mmmh |
11.05.2010: Trikots, Verhaltenskodex und Startnummern
Sicher
wartet Ihr schon alle auf das offizielle Trikotdesign. Das Trikot
erhält jeder Teilnehmer vor Fahrtantritt an der Frauenkirche in Dresden.
Zudem wird es für jeden eine Elbspitz-Startnummer für den Rahmen geben.
Diese erhält jeder Teilnehmer mindestens zwei Wochen vor dem
Start der Elbspitze und sollte diese am Rahmen befestigen.
Für die stärksten Fahrer haben wir uns noch ein besonderes Highligth
einfallen lassen. Im Ziel bei unserer gemeinsamen Abendveranstaltung
am 26. Juni 2010 im Tibethaus werden dem Sieger, dem besten Bergfahrer,
dem aktivsten Fahrer und den Grand Master Wertungstrikots verliehen.
Bei der Finisherparty wird es ein grosses Pasta- und Salatbuffet sowie eine Fotosshow von der Elbspitze geben.
Wichtige Informationen und Regeln für die Elbspitze haben wir in einem Verhaltenscodex zusammengefasst. Diesen sollten bitte alle Teilnehmer
genau durchlesen.
offizielles Teilnehmertrikot Elbspitze 2010
Wertungstrikots Elbspitze 2010
30.05.2010/03.05.2010: Nikolaus' Auslfug nach Berlin
Nachdem
Sirko am Ende seines Berichtes zur Heimat Light aufgerufen hat, man
möge doch an seinen „Highlights“ teilhaben lassen, will ich auch mal
versuchen, mein Wochenende in Worte zu fassen. In wieweit es sich
hierbei aber um ein Highlight gehandelt hat ist mir noch unklar. Falls
der Ermüdungsgrad am Ende aber ein Kriterium darstellt, so war es das
auf jeden Fall ;)
Es galt mein Patenkind in Berlin zu besuchen und
in Betracht dessen, was dieses Jahr noch zu leisten ist, konnte dies nur
mit dem Rad erfolgen! Also wurde das Wochenende um Freitag und Montag
verlängert, damit zwei Tage Patenonkel im Angebot waren ….
Bt-B
Freitag, halb Fünf in Oberfranken: fast alles schläft und die
Stille der Nacht wird nur durch vereinzelt einsetzendes Vogelgezwitscher
und sechseinhalb Zentimeter Carbonflanke im Wind gestört. Es rollt gut
und der Wind zeigt sich noch von seiner harmlosen Seite. Die ersten
180km/2200hm bringe ich schnell hinter mich so dass die Nadel trotz
Fichtelgebirge und Franken-/Thüringerwald auf gut 31 av.km/h steht.
Wider aller Prognosen ist am Himmel kein Wölklein zu sehen und es ist
richtig warm, einzig der Wind hat aufgefrischt und die Böen machen das
zusätzlich Leben schwer so dass am Ende des Tages der Schnitt nicht
weiter gesteigert werden konnte. Insbesondere im Bereich Leipzig ist für
meine Verhältnisse das LKW-Aufkommen enorm, die zudem die Wirkung der
Böen Potenzieren …
Nach Kilometer 330 dann die erste Pause - quasi
vor den Toren Berlins – mit reichlich Vita Cola und Schnitzel mit Ei
(sowohl als auch in der Form neu für mich). So gestärkt konnten die
letzten Meter in Angriff genommen werden so dass ich mit dem Einsetzen
der Dunkelheit mein Ziel erreichen konnte, auch wenn sich dank
„Stromausfall“ und so manch im Tagebau verschwundener Strasse noch ein
paar extra Kilometer eingeschlichen hatten. Trotzdem war der
Allgemeinzustand ausgesprochen gut weshalb ich für die „Zusatzstrecke“
fast Dankbar war (lieber etwas über der nächsten 100er-Grenze als knapp
darunter ;))
Statistik: 13.5h Fahrzeit auf 425km und 3200hm (laut Edge); kumulierte HR-Standzeit 2.33h
B-(Bt)
Der Rückweg am Montag stellte sich leider weit ungeschmeidiger dar….
Zunächst war der Ritt in den Morgen von vier Stunden Regen bei
empfindlich niedrigen Temperaturen begleitet (beinahe wäre ich wieder
ins Bett gegangen). Trotz des unangenehmen Starts liefen die ersten 250k
mit annähernd 32.5 av.km/h aber erstaunlich locker. Nach erneutem
Gewitterkontakt bei Gera folgte dann aber die erste Pause bei der ich
beinahe im Sitzen eingeschlafen wäre (im Nachhinein betrachtet haben die
Verpflichtungen gegenüber meinem Patenkind zu größerem Schlafmangel
geführt als ich mir eingestehen wollte) …. nun war mir klar, dass ich
die Rückreise wohl nicht vollständig aus eigener Kraft bewältigen würde.
Tatsächlich war nach dieser Pause dermaßen die Luft raus, dass ich mich
nach weiteren 115k in Anbetracht der nächsten Unwetterfront endgültig
dazu entschloss, die letzten Kilometer mit dem Zug zu fahren.
Trotz
dieses unrühmlichen Abschlusses – das ist ja fast schlimmer als am Berg
zu schieben – bin ich mit der Gesamtleistung eigentlich ganz zufrieden
und kann den nächsten 400er + X kaum erwarten!
Statistik: 12h Fahrzeit auf 365km und ca 2000hm; kumulierte HR-Standzeit 1.75h
Soviel aus Bayreuth … und was macht der Rest???
Anmerkung von Sirko: Nikolaus, man sollte meinen, das ist ein absolutes Highlight!
02.05.2010 Meluzina und Bernsbach
Die nächste offizielle Vorbereitungstour stand auf dem Plan, kurfristig
wurden einige Dinge verändert: Alex hatte sich die Mühe gemacht, die
Straße von Boč über Srní zum Klínovec mit Pfeilen und Anfeuerungsrufen
zu versehen, allein das ist es wert, diese 20 km Bergfahrt auf sich zu
nehmen. Wir wollten dort ein Bergzeitfahren für die Elbspitzler machen.
Doch nicht zuletzt aufgrund des Wetters stand nur das Stammteam ohne
Jens am Start (Er wird die Tour am kommenden Dienstag nachhohlen). So
kam es, dass wir nach dem Keilberg noch Bernsbach in die Strecke
einbauten und es somit schwieriger machten.
Traditionell
erfolgt die Anreise zum Meluzína über die E442, das geht schnell, spart
Körner und macht Spaß, weil es einfach die bestrollendste Straße unserer
Breiten ist. FAlex war mangels Grundlage das Gebolze mit teilweise über
40 km/h auf der Geraden aber auf Dauer zu hart, so dass wir 20 km vor
der Pause "rausnahmen". Das war nicht verkehrt, schließlich ging es bald
zum Start unseres Chrono, und da hatten wir schon 130 km in den Beinen
... so extensiv fahren sich nicht einmal Profis warm ;-)
Während
Sebastian und FAlex weiser Vorraussicht nach abkürzten und nicht erst
zum tiefliegenden Startpunkt hinunter fuhren, stand Enno in Boč schon
bereit. Jeweils 2 Minuten später folgten erst OAlex, dann Sirko und dann
eine Minute später Thomas. 20,4 km Bergfahren, insgesammt 970
Höhenmeter wurden jetzt gepresst, ein echter Härtetest in der noch
jungen Saison. Natürlich ist man leicht angespannt, ob man sich
verschätzt und sich total leer fahren würde. Dabei ist der Berg
eigentlich viel zu schön zum Heizen. Wenn er neu für jemanden ist,
lieber geniesen, es ist sonst schade darum. Außer Enno kannten die
Zeitfahrer den Berg, also Landschaft und Schmerzen ignorieren, die
Atmung gezielt am Limit halten, und ab und an die Schrift auf der Straße
mitschneiden: "Zinnwald", "Alex Cobra", "Vais Jens!", "Zelezna Ruda",
"Pillerhöhe" ... dann hatte sich das Laktat langsam auf 4,5 mmol/l
eingepegelt, zu wenig, um noch ganz klar zu denken, nur noch "Heja
Degga" habe ich gelesen, diese Anfeuerung galt mir ;-)
Danke Alex!
Das war dann ungefähr die Stelle, an der ich Alex undankbar
abschüttelte, aber auf den verbleibenden 250 Höhenmetern konnte ich nur
noch eine knappe Minute rausfahren, eine großartige Leistung von ihm.
Thomas kam gleich hinter Alex. Wir zwei haben die magische Stundenmarke
knapp um wenige Sekunden verpasst. Enno dann schon deutlicher ab- und
vor allem angeschlagen. Aber was für ein Erlebnis, das war Radsport vom
feinsten!
Nachdem die Überhohlten, FAlex und Sebastian, eintrafen
ging es unverzüglich hinunter in Richtung Bernsbach. Alex baute in der
Abfahrt mächtig Druck in seinen Kolben auf und brachte die Fahrer in
seinem Windschatten in kleinere Schwierigkeiten. Mit mehr Schmerzen als
nötig und bei einsetzendem Regen wurde Bernsbach, schwerster Berg
Sachsens, unter die Räder genommen. Thomas ergriff die Gelegenheit und
fuhr alles in Grund und Boden. Im "hinteren Feld" hatte das riesige
Abstände zur Folge, Enno schien nicht mehr unter den Lebendigen. Zu
allem Unglück wurde der Regen stärker und wir retteten uns zur zweiten
Pause in die Tanke in Thalheim. Thalheim feierte derweil den Aufstieg
Aues in die zweite Bundeliga, 1,5 Promille im Blut waren dort Pflicht,
und so trafen apatisch wankende Menschen auf durchgefrorene Elbspitzler,
die noch gute 100 km bis nach Hause hatten, wie surreal das war. Die
nette Dame von der Tankstelle konnte über beides lächeln !
Jetzt kam
also richtig Elbspitzefeeling auf, kein wildes Gehacke mehr, sondern
nur noch gleichmäßiger gemeinsamer Kampf gegen nasse Straßen, Kälte, ab
und an Nieselregen, aber auch Kampf gegen die Zeit, denn Jene war schon
erstaunlich fortgeschritten. Aber halt ! Ein letztes Zugeständnis noch
an die Heißblütigkeit ! Augustusburg, das kennt der gemeine Sächsische
Radfahrer auch noch. Alles wurde noch einmal mobilisiert, bei mir 365
Watt im Schnitt. Das war dann auch für mich der Point of no Return,
Herzkreislauf war damit ruiniert, die Beine schwer, glücklicherweies war
ich nicht der Langsamste. Aber schnell war das, regelrecht genial ;-)
Für den Bergpreis am Böhmerwald bei der Elbspitze war das eine adäquate
Vorbereitung ;-)
Bei Freiberg trennte sich die Gruppe dann, Thomas
hatte den weitesten Weg und noch gute Beine und gewann den Kampf gegen
die Dunkelheit, für die anderen war es etwas gemütlicher, zu ihren
Wohnorten zu kommen.
Was soll man sagen ? Die Leistungsträger
des Stammteams zeigen sich in blendender Verfassung. Das Geschehen am
Klinovec, in Bernsbach und Augustusburg sprechen für sich, das ist nicht
gemütlich oder ANS, das ist Anschlag, aber das muss auch ab und an
sein. Obwohl das Team eher heterogen war, hat es Spaß gemacht und, es
fuhr sich recht flüssig.
Bei der Elbspitze wird das wahrscheinlich
nicht anders sein. Trainiert weiter fleißig, jetzt auch verstärkt
Langstrecke natürlich, damit alle das Tempo der starken
Windschattenspender angenehm fahren können.
Was auch bei der
Elbspitze nicht anders sein muss ist das Wetter: Die gestrigen Bedingung
waren zweifelsfrei auszuhalten, die knappe Stunde, in der es von oben
nass war, ist in jedem Fall gut wegzustecken und würde uns von unserem
Vorhaben nicht abbringen.
Daten der Schnellsten: 317 Km / 4.380 Hm / 28,9 km/h
Noch 8 Wochen, die Aufregung steigt langsam ;-) Bleibt Gesund!
Sirko
Mangels
Jens fehlt heute leider Bildmaterial, aber den HAC-Mitschnitt vom
Bergzeitfahren Boč-Klínovec wollen wir nicht vorenthalten. |
25.04.2010 Zum Knödelessen auf den Jested
Am vergangenen Sonntag hieß es wieder einmal "Auf nach Tschechien". Diesem Aufruf folgten leider nur Elbspitzler und mit Robert ein heißer Anwärter für Elbspitze 2011. Uns freute es sehr, dass die vielbeschäftigen Meißner auch Zeit gefunden hatten. So ging es bei herrlichsten Sonnenschein für Andreas, Rolf, Tom, Robert, Thomas und Jens um 7:30 Uhr los. Ein Novum dieses Jahr war die Anwesenheit von Alex. Lange war er unseren Touren fern geblieben, umso mehr freute uns sein spontanes Erscheinen. Flach ging es bis Pirna und über Struppen nach Königstein. Die Sonnenstrahlen wärmten die ausgekühlten nackten Beine und bald war es Zeit, auch die Ärmlinge abzustreifen, als wir endlich ins sonnendurchflutende Hrenskotal nach Jetrichovice abbogen. Dort trennten wir uns dann von Alex, der es für sich ruhig angehen wollte. Thomas zog nun das Tempo an um pünktlich am Treffpunkt in Kytlice zu sein. Dort trafen wir auf den alten Cielabhasen Steffen und seinen MTB- Kumpel Axel, die nun für 80km unsere Wegbegleiter sein sollten..un hieß es "Landschaftlicher Hochgenuss", als wir ab Kytlice über Horni Svetla nach Marenice und weiter nach Jablonne fuhren. Traumhafte Wälder, ruhige Seen und keine Menschenseele. 30km vor Liberec legten wir einen 15 minütigen Tankstellen-Flaschen-nachfüllen-und-Biergenuss-Stopp ein. Die Altherrenfraktion rief danach und wir sind diesem nachgekommen. Bei den Temperaturen war das auch nötig, denn kurz vor dem Jested- Anstieg waren Elektrolyte Mangelware. Nach Liberec wurde ordentlich Druck gemacht und ab dem Jested- Abzweig bildeten sich schon 2 Gruppen. Thomas, Robert und Jens formierten sich zusammen, der Rest folgte in sichtbarer Entfernung. Dann der Antritt von Jens, Thomas
schluckte und dachte sich, "Hoffentlich nicht in diesem Tempo bis hoch"..Nach 200m war dann Schluss, Jens hatte sein Versprechen vom Anfahren gehalten, leider nur zu kurz, aber es reichte um Thomas von Robert zu distanzieren. Ab jetzt war nun jeder sich selbst überlassen und so durft sich jeder die 600hm auf der 8km langen Serpentinenstraße nach oben quälen.
Thomas hatte Jens einen 3.Platz am Turm auferlegt. Er hielt sich dran und so kamen alle in kurzen Abständen am Jested-Turm an. Jetzt hieß es Knödelessen, das Motto dieser Tour. Bei herrlicher Aussicht und sommerlichen Temperaturen mussten wir nach 1 Stunde leider schon wieder Abschied vom "Turm der Türme" nehmen um die ICE- Heimreise anzutreten. In Straz trennten sich dann die Wege für Steffen, Axel und den Rest. Nun hieß es noch paar Kohlen mehr auflegen, Kopf runter, Kette rechts und durchdrücken. In ordentlicher Gruppendynamik schafften wir so ab dem Jested bis nach Bad Schandau auf 100 km einen knappen 36er Schnitt. Die typische Rolleurstrecke und der teilweise günstig stehende Wind tat seinen Rest. Zum Flaschenbefüllen und zum Feierabendbier wurde nochmal kurz in Ploucnice und in Hrensko gehalten. Aufgrund der Verausgabung in der Ebene entschieden wir uns gegen den Borsberg und zogen nur noch dieBerge nach Hohnstein und Heeselicht hoch. Im Schönfelder Hochland trennten sich dann die Wege und so kam jeder wohl auf seine 280km und 3100hm. Die
Gruppenharmonie und der ausgeglichene Leistungsspiegel sorgte für einen 30er Schnitt.
Fazit: Alle Elbspitzler sind gut drauf und die Form steigt stetig. Die Harmonie und der Spaß innerhalb der Truppe kommt nie zu kurz und auch pausentechnisch hat sich was getan. Es wurde abgesprochen, wann und wie lange und es wurde nach striktem Zeitplan weitergefahren. Trotz allem war es planungstechnisch gesehen eine relaxte Tour, doch ich denke, ein jeder war leistungstechnisch nie am relaxen, egal ob bei der Verfolgungsjagd am Jested, beim Windschattenspenden in der Ebene oder beim Windschattenfahren am Hintermann.
Danke für die wieder einmal unvergessliche Tour. Bilder demnächst auch hier Jensi's Gafferalbum
Sirkos Form bewies sich bei der Double-Osek-Krupka-Leistungsdiagnostik. Er fuhr einen 170er Solo und war mit seiner Leistung mehr als zufrieden. Auch die anderen Stamm- Elbspitzler waren nicht faul und trainierten jeder für sich, denn nun wird es langsam Zeit. Mit großen Schritten rückt DAS Event des Jahres immer näher..
Früh morgens auf dem Weg nach Königstein | Auf dem Weg nach Jetrichovice |
Tankstellenrast bei Jablonne | Hier beginnt der Anstieg..Beim Anblick bekommt man Respekt |
18.04.2010 Heimat LIGHT, die Zweite
Nun endlich mal ein Marathon, der nicht werktags gefahren werden sollte. Wie geplant also der zweite Versuch, der aus Wettergründen um eine Wochen verschoben war, jetzt gab es Kaiserwetter und kein zurück. Ein großes Feld, dass die Critical Mass erreichte, hatte sich angekündigt, und nun stand es da, 7 Uhr am Blauen Wunder in Dresden. Mit 11 Elbspitzlern (Jens, Thomas, Sebastian, OAlex, Sirko, Nikolaus, Tom, Reinhard, Rolf, Andreas, Clemens) war unsere Mannschaft recht vollzählig.
Natürlich denkt man da zurück an die ersten eigenen Gehversuche im Středohoři zurück, die mit viel Leid verbunden waren, weil man dachte, dass man dort genauso wie sonst fahren könnte. Heute wollten gleich viele solcher Erstversuche zu Ende gebracht werden und schon rollte dieses große Feld durch die Landschaft, und tatsächlich standen einige Böhmische Freunde am Straßenrand und haben ungläubig geschaut. Ich selbst war tief gerührt, diese Bild, wie sich die Meute die steile Belska hochpresst, darunter gleich die Elbe und das Děčíner Schloss gegenüber, so etwas hat man sich immer gewünscht!
Schwierig
ist das schon, 17 Mann auf eine extrem bergigen Runde zusammenzuhalten
und noch einen Hauch von Dynamik zu erhalten, aber man kann sich damit
arrangieren, und nachdem die Sonne endlich den morgendlichen Frost
weggebrannt hatte und sie ihr Werk weiter auf der Haut verrichten
konnte, da hat das richtig Spaß gemacht. Kurz vor der Pause hat sich die
Gruppe erstmals geteilt, die Möglichkeit die Bělská und Jalůvčí
auszulassen wurden von wenigen genutzt, der große Rest fuhr den 130 km
langen ersten Turn komplett zu Ende.
Während das Stammteam
genüsslich speiste - wie immer - saßen die erfahrenen Grand Masters aus
Meißen schon ungeduldig da ... Liebe Elbspitzler, wenn wir uns an
jemanden bezüglich Pausengestaltung orientieren sollten, dann an den
Meißnern! Die drängten auch auf eine baldige weiterfahrt. Viele Fahrer
wechselten aus der "Komplettgruppe" in die "Abkürzgruppe" und
verschafften sich damit eine besonders kurze Pause, wodurch es sich am
Javorský vrch besonders delikat leiden lässt. Natürlich, wenn man selbst
genau diesen Fehler schon 5 mal gemacht hat und Javorský vrch deshalb
für einen als schlimmer Scharfrichter gilt, dann schmunzelt man über
Fehler dieser Art.
Die Nachhut waren so nur noch 4 Mann, die sich am
Fuße des Javorský vrch teilten. Die schnelleren fuhren überrascht
hinter Chuderovec die große Gruppe auf, die gerade den zweiten Platten
des Tages flickten und die schöne Aussicht genossen. Ab hier stehen noch
2 schwerere Berge an. Am Ende des ersten erreichten die Leute im
regelmäßigen Minutentakt den Gipfel und fanden es ausnamslos ziemlich
sinnvoll, erst hochzufahren um dann gleich wieder runter zu fahren.
Meistens machen wir das aus Zeitgründen in Nakléřov so, das Kringel über
Krasný les ist doch zeitintensiver. Gewiss lagen wir nicht zu schlecht
in der Zeit, aber ein Puffer in Ehren kann keiner verwehren.
Oft ist
es in Nakléřov aber auch so, dass man dort steht und nichts mehr geht
... Innehalten mit Blick zurück auf das Tagewerk, dann die schwere
Entscheidung doch noch mal runter zu fahren, und zwar direkt, ehe man es
sich anders überlegt. Vielleicht ging es einigen von euch so.
Einem letztem kurzen Stop an der Tanke an der Einbiegung auf die E442
folgte dann das große Finale. Jens machte enorm Tempo und zog die Gruppe
zu einer langen Einerreihe, nach der Abfahrt von der großen Straße
übernahm dann OAlex die Führungsarbeit und an der Kreuzung in Krupka -
nur noch 4 Mann am Hinterrad – ging es dann richtig zur Sache. 320 W im
Schnitt waren für mich Grund zur Freude, aber ich war nicht der einzige
mit einem breiten Grinsen im Gesicht, als sich die Leute einer nach dem
anderen am Mückentürmchen einfanden. Perfektes Wetter, 14 Mann bis zum
Mückentürmchen gebracht, was für ein Erfolg!
Nach dem Mückenturm teilten wir uns abermals aufgrund eines erneuten Plattens und der fortgeschritten Zeit. Die Meißner, Robert und Steffen fuhren den schnelleren Weg ins Müglitztal runter und 5 Mann nahmen den Schlussteil sofort in Angriff, einer 3er Allianz erst nach dem Flicken. Sebastian holte sich in seiner fiesen Anschleichmanier unverhofft den Sieg an der Mur du Bärenstein mit ihrem unverwechselbarem Rasensteinpflaster. Im Müglitztal ging es dann weiter mit Attacken, Hacken wie blöd, Testosteron auskosten ohne Ende und die letzten Reserven ausschlachten in Maxen und Babisnau, so muss die Light enden, final dann mit dem Ortsschildsprint in Goppeln, diesmal durch eine Attacke und nicht einen Sprint entschieden. Großer Sport, was für ein Tag, hoffentlich hat euch die Light auch so gefallen!
Wir haben nun erstmals unser erweitertes Elbspitzteam zusammengeführt und sind sehr angetan von der Stärke. Vielen Dank für eure teils weite Anreise, wir denken, das hat uns allen was gebracht und Spaß gemacht. Was mich besonders beeindruckt hat sind die Grand Masters aus Meißen, mein Güte, das sind erfahren Leute mit unheimlicher Routine und Stärke, Kategorie Ü50 wie ich sie noch nicht erlebt habe, und ganz ehrlich, gefühlte 45 ist noch übertrieben, gefühlte 30 trifft das eher!
Jens hat wieder sehr schöne Bilder gemacht, einfach klicken!
17 Mann starten am Körnerplatz ... | ... und unmittelbar in den Borsberg hinein. | Das letzte ausgedehnte Flachstück vor Děčín. |
Javorský vrch, die ersten Rampen | Idyllischer Radweg bei Liebenau für die Plattengeplagten | Mur du Bärenstein: Hier ist noch asphaltiert, später dann Rasenpflastersteine. |
Merkt euch den nächsten Termin vor: Sonnabend, 1.5.2010. Da geht es zur Meluzina. Diese nächste "Lektion" nach dem Bergfahren könnte heißen „Schnelle Gruppe auf großer Straße“ Da wir nicht ganz versteift auf unsere Streckenplanungen sind, wird das der erste 300er für diese Saison für viele werden.
Sirko
PS: Alle weiteren Mitfahrer sind eingeladen, an dieser Stelle Einblicke in ihre ganz perönlichen Trainingshöhepunkte zu gewähren.Hinterden Kulissen bekommtman natürlich mit,was von Hamburg bis Bayreuth trainiert wird, aber hier ist es auch gut aufgehoben und kann uns alle anspornen!
30.3.2010 - Heimat LIGHT
Mit
den Heimattouren reift allmählich ein Tradition heran. Ein Teil der
Tradition wird wahrscheinlich sein, noch im März die Heimat LIGHT zu
fahren. Gerade für Außenstehende ist das eine umstrittene Tatsache, denn
viele haben zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal 2.000 km in den
Beinen. Da kann das bloße Finishen schon zum Tagesziel werden.
Das
Stammteam der Elbspitzler wollte es bei besten Bedingungen trotzdem
wissen. Pünktlich 7 Uhr ging es los und sofort in Dresdens härtesten
Scharfrichter hinein, den Borsberg. Von oben hatte man heute einen
fantastischen Blick auf das Wolkenmeer über dem Elbtal, von Dresden war
da nichts mehr zu sehen. Der leichte Nebel blieb auf der ganzen langen
Anfahrt (der eigentliche Start der Light ist 50 km Luftlinie entfernt)
bestehen, umso schöner war dann mit Rychnov der erste richtige Anstieg
unter strahlend blauem Himmel. OAlex kam direkt von Olbernhau und wir
trafen uns im Anstieg, perfektes Timing !
Die Berge bis zur ersten
Pause bei km 130 sind moderat, da kann man Körner sparen. Das
Decin-Kringel darf man aber nicht verdrängen, die kurzen Berge sind so
steil, dass die Mühle einfach mit Gewalt rumgedrückt werden muss.
So
kommt es dann, dass man nach der Rast plötzlich doch dicke Beine hat
und merkt, dass man ja gerade auf der Light ist und einen nichttrivialen
Marathon fährt. Und kaum hat man diesen Gedanken zu Ende gedacht,
brennen die Beine auch schon in Javorsky vrchs steilen Rampen. Zähne
zusammenbeißen, jetzt kommen 1.900 HM auf 54 km, da rollt nichts, da
hilft es einem nur, wenn man die Strecke kennt. Zezice ist nicht in
Zezice zu Ende, und Chuderovec ist auch nur so schwer, weil zum Schluss
ein 250 Meter langer 18%er zu bewältigen ist, und am Mückentürmchen muss
man fast immer leiden, das ist eben so, aber wenn man es weiß, ist es
einfacher.
Heute sind vier Mann am Mückentürmchen angekommen, zwei
sind auf der Strecke geblieben, als Bergfahrer hat man aber eine reelle
Chance, zu finishen. Das sind die "Fakten". Kein Zufall also, dass
unsere 3 besten Bergfahrer den Dresdensprint unter sich ausmachen
konnten, aber auch die anderen 3 hatten heute ihren Spaß und Genuss im
geliebten Středohoří. Da man immer auf die Langsamsten wartet, hat man
viel Gelegenheit die grandiose Landschaft zu inhalieren.
Noch ein Blick zum Trainingsfortschritt: Die besten hatten heute über 25 km/h, aber das ist angesichts von 4.700 HM auf 235 km auch kein Wunder ;-), wir liegen voll im Plan. Aber auch Hamburg meldet die ersten 280er und Bayreuth das erste Doppelmarathon-Wochenende, da kann die Elbspitze kommen.
Glücklicherweise gibt es ja noch den Zweittermin am 11. April, und wir freuen uns schon drauf, euch die Heimat LIGHT zu zeigen!
Bisdahin in alter vrche
Euer Elbspitzteam
Sirko
Anfahrt durchs Elbtal, Enno futtert schon fleißig. | Posen vorm Schneeberg (rechts im Hintergrund) am Gipfel des Ovesna-Anstieg. | Sebastian und Sirko geschafft und zufrieden am Mückentürmchen. Es ist einfach fantastisch, am Ende einer Heimattour hier oben tot oder lebendig anzukommen, den Kopf aufs Geländer zu legen und ... Yes! Dieses Gefühl ist einfach einmalig, typisch Heimattour eben. |
18.03. Wir fahren wieder Rennrad
Am ersten wirklich frühlingshaften Tag des Jahres befanden sich Tom, Enno, Sebastian, Sirko, O-Alex und Thomas im Sattel. Erstmals seit dem 1. Advent bewegten wir uns mit unseren Rädern wieder einmal nach Böhmen. Bei bis zu 15 Grad und Sonne mussten natürlich alle ordentlich reinlangen und so ging es mit gehörig Druck auf dem Pedal nach Zinnwald, übrigens auf der Originalroute der Elbspitze. Enno berichtete später, dass er bereits hier im Windschatten seine gesamten essbaren Vorräte zu nichte machen musste, wohlgemerkt auf den ersten 50 Kilometern. Nach kurzer Rast in Dubi verließ uns Tom wegen Defekt. Wir drehten einen großen Bogen über Bilina und Most und fuhren in Nova Ves wieder über die Grenze nach Deutschland. Vom Erzbebirgskamm retour nach Dresden spürten alle außer Sirko, dass der Winter lang war und für echt lange Kanten noch viel Ausdauertraining fehlt. Dennoch nahmen wir die möglichst bergigste Strecke zurück nach Dresden, Zitat Sirko: "Wir sind ja schließlich Männer", so dass zuletzt immerhin 2.800 Höhenmeter bei 230 Km und einem 28,5er Schnitt auf dem Polar zu Buche standen.
Von Maik aus Hamburg wissen wir, dass er bei einem Brevet am Samstag 280 km mit Null Höhenmeter auf dem Programm hatte. Viel Erfolg beim Training Jungs.
O-Alex in Nova Ves nach 500 Hm am Stück | Enno an gleicher Stelle |
Skimarathon Zinnwald-Fichtelberg (10.3.2010)
Die
unerwartet kalten Märztage laden derzeit wieder auf die Bretteln ein.
Am Sonntag nutzte ich die Gelegenheit auf der Kammloipe zwischen
Zinnwald und Lesna mal einen richtigen Langstreckenkanten zu laufen, was
angesichts der exzellenten Bedingungen sehr gut geklappt hat.
Es
dauerte nicht lange, und diese Idee, Zinnwald-Fichtelberg, die Alex und
ich aufgrund zu warmer Temperaturen auf unbestimmt verschoben hatten,
war sofort wieder präsent und Alex informiert. Die Wetterprognosen waren
für den Mittwoch perfekt, und pünktlich zum Sonnenaufgang standen wir
unter blauen Himmel mit Blick auf Milesovka und Co in Zinnwald in der
Loipe.
Alex hatte schon einige 100er in den Beinen, ich den 95er vom
Sonntag, da ist man ausreichend vorbereitet. Einen 10
km/h-Gesamtschnitt schaffe ich auf dieser Distance noch. Wie weit es
genau sein würde wussten wir beide nicht, irgendwas zwischen 110 und 130
km, also würden wir wenigstens 11 bis 13 Stunden brauchen.
Unser
Ziel sahen wir das erste mal am Göhrener Tor. Das
Keilberg-Fichtelberg-Duo hebt sich mächtig vom restlichen Erzgebirge ab,
aber noch war es 50 km Luftlinie entfernt. Vielleicht ist es sogar gut
wenn man das Ziel nicht immer vor Augen hat, denn gerade in einer solch
großen Entfernung wirken die Fortschritte, die man in Richtung Ziel
macht, marginal.
Rein objektiv wussten wir aber, dass wir gut in der
Zeit waren, als wir nach knapp 3 Stunden bei der ersten Rast in Mnisek
im DutyFreeShop saßen. Mit Rückenwind und diesem 11,5er Schnitt bis zum
Schluss durchziehen, das wäre schon was, dachte ich mir. Diese Hoffnung
war aber vor allem auf dem Unwissen über die abnehmende Loipenqualität
begründet. Eine Karte hatten wir auch nicht mit, vielleicht verläuft man
sich noch.
Der zweite Turn führte uns bis Reizenhain. Ab Lesna
fuhren wir auf der Schneearmen Cyklotrasa 23, ab hier wurde es
klassisch, und eben deshalb besonders schwer für Alex mit seinen
Skatingski: kein Stieg, keine Beinarbeit, da war die pure Armkraft
gefragt. Innerlich hoffte ich eigentlich schon, dass Alex bald diese
Kraft ausging, denn ich hatte zu tun, dass ich seinem Doppelstockschub
folgen konnte.
Nach einen längerem Fußmarsch durch Rübenau stiegen
wir in die ersten deutschen Kilometer der unverhofft schlechten Loipe um
Kühnhaide ein. Das heißt, es lag einfach stellenweise sehr wenig Schnee
und man konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Wald jemals schon
einen Skater gesehen hatte. Der brutale Doppelstockschub erlosch jetzt
öfter, mit meinen Schuppen hatte ich dadurch jetzt etwas mehr Erholung.
Nach Ende der zweiten Pause in Reizenhain bei km 72 war es schon halb
drei, eigentlich eher spät.
Nach der Pause wurden die Bedingungen
wieder besser. Am Hirtstein ist die Magistrale unsinnigerweise direkt
über den Berg geführt, aber dafür gab es ab seit langem wieder
präpartierte Pisten und wir waren bald an der Pressnitztalsperre. Ich
hatte mir vorher eine Route angeschaut, die über die Staumauerhinweg
Richtung Kowarska führt. Die Alternative war weiter auf der 23 zu
fahren, aber da war keine einzige Skispur. Zugegeben, hier hätte ich mir
eine bessere Karte gewünscht als dieses lückenhafte Konstrukt in meinem
Kopf, doch das musste ausreichen. So irrten wir wir also 2 mal quer
über die Hänge, folgten willkürlich gelegten Motorschlittenspuren
und unserem Instinkt, fanden uns bald auf einem Berg mit Blick auf
Kowarska wieder und hatte sicherlich eine ganze Stunde und Alex viel
Kraft im teils tieferen Schnee verloren. Es war nun soweit, es wurde
dunkel. Wir starten einen letzten verzweifelten Versuch uns unbekannten
Bahnschienen zu folgen ... da erschien mir das Bild einer Karte, mit den
Bahnschienen nach Medenec ... und es war klar: Nach Medenec wollte wir
nicht, den Kupferberg hätten wir schon lange passiert, wenn wir das
gewollt hätten.
Ich unterbreitete Alex den Vorschlag, dass wenn
wir heute noch finishen wollten, müssten wir nach Oberwiesenthal auf
der Straße laufen und er war sofort einverstanden. Es folgte also
anderthalb Stunden Marsch. Mit jedem Schritt kamen wir dem Ziel jetzt
näher, effektiver als je zuvor. Mit jeder Minute wurde der Fichtelberg
auch ein wenig höher. Viertel neun standen wir direkt vor diesem weißen
Monster. Man musste den Kopf weit neigen, um das Fichtelberghaus
zu sehen. Der schwarze Hang ist einfach gerade hoch gebaut, 300
Höhenmeter sind das. Im Elbspitzjargon kann man sagen: Das ist der
würdige Endgegner. Legendär ist diese Geschichte, dass Rene Sommerfeldt
sich hier am Heiligenabend seinen Feinschliff für die Tour de Ski geholt
hat, es waren 10 oder 12 Minuten die er da gebraucht hatte. Die Bindung
wurde zugeklappt und die Stöcke gefasst, wie lange wir wo brauchen
würden?
Wie breit muss man das V eigentlich gretschen, damit man
hier noch hinauf kann? Stellenweise 120°, der Puls nochmal bei 172, der
Rhytmus unwiderstehlich. Meter für Meter steigen wir in Richtung Ziel,
hoch über den Lichtern des umliegenden Landes. Manchmal rutscht man weg,
weil der Schuh auf der frisch präperierten Piste aufliegt und die
Skikante aushebelt, so steil ist das. Rene Sommerfeld würde uns jetzt
hier gnadenlos versägen, aber für diesen Moment sind hier nur Alex und
ich. Nach zwanzigeinhalb Minuten erreichen gemeinsam den Gipfel, unser
Ziel.
Vielen Dank an Alex und vor allem Alex' Vati für das
geduldige Warten und die essentiellen Fahrdienste, ohne die so
fantastische Aktionen gar nicht denkbar wären.
Sirko
Auftakt 200er in die Brandenburger Tiefebene (28.02.10)
Wo soll man anfangen, wenn man von einer Tour im Februar berichtet, die für manchen das Jahreshighlight darstellt? Keine Frage, jeder will wissen, ob alle heil durchgekommen sind!..Durchgekommen schon, nur heil kann nur jeder für sich selbst beurteilen. Aus unserem Dresdner Forum wagten sich am vergangenen Sonntag 10 Cielaberauf ein Februar Marathon..Der fiel bis jetzt jedes Jahr, so sollte es auch bleiben. Mit anfangs beständigen Südwind gings mit einem 32er Schnitt nach Finsterwalde. Franz als neuer Elbspitzler und O-Alex machten bis dahin ordentlich Tempo, schon ein Vorgeschmack auf das Flachland nach dem Böhmerwald. In Finsterwalde angekommen und schon vorab alsneuralgischer Punkt beschrieben, wurde es in vielerlei Hinsicht genau zu diesem. Denn ab hier regnete es, wenn auch nur kurz, ab hier arbeitete der Wind gegen uns und dies beständig stark. Ja, und ab hier waren ersten Ermüdungserscheinungen vom Hingehacke zu erkennen. Trotz der langen Strecke machten wir abgesehen vondenaltersbedingten Urinstopps nur eine kurze Pause an der Tanke. Diealten Elbspitzlerwie Thomas,Sirko, Enno sowie Jens, aber auch neue Elbspitzler wie Tom haben eine gute Leistung gezeigt. Jeder war im Winterschlaf und hat auf seine eigene Art undWeise trainiert, aber am Ende zählt, was auf dem Rad für Leistung gebracht wird.Am Ende der Tour standen wohl bei Jedem die 200 km auf der Uhr und bei einem 29,5 er Schnitt für den Februar und bei dieser Wetterlage mehr als akzeptabel.
Weiter Bilder findet Ihr auch unter http://picasaweb.google.de/jens2060/F60BrandenburgerTiefebene
Auf dem Weg nach Brandenburg, Schneereste nur noch am Jens als Fotograf auch mal zu sehen
Wegesrand
Links im Vordergrund Franz, rechts inThomas, in der Mitte Der letzte Berg und dann auch noch schöner Gegenwind
O-Alex
unspezifisches Grundlagentraining (31.01.10)
Heute habe ich meine 1.500ersten Skilanglaufkilomter absolviert - damit habe ich nach sechs Wochen in dieser Saison unspezifischen Grundlagentrainings Skilanglauf jetzt schon mehr Kilometer als in der gesamten Saison 2008/09. Meine Höhenpunkte dabei waren bisher die Skieinheiten mit dem Junior Swimteam sowie das Skiwochenende im Lesnaskigebiet, meine drei 100er Skating Skimarathons an den letzten drei Sonntagen sowie am Freitag die Skating Sachsenmeisterschaften. Bei Kaiserwetter heute habe ich für Euch ein paar wunderschöne Impressionen vom Training und meiner wunderschönen Heimat, die mir immer wieder Kraft gibt, mitgebracht. Bis Ende meiner diesjährigen Skilanglaufsaison stehen mit einem Ski-Trainingslager mit den Swim Junioren in Südtirol sowie einem geplanten Skimarathon von Zinnwald auf den Fichtelberg (circa 120 km) mit Sirko an.
die
Strecken bei der
Sachsenmeisterschaft
Blick vom Klugehübel zum Schwarzen Berg (888 m üNN) und dem Wieselstein
Januar- Auftakt "Wir- können- auch- anders- Tour" (10.01.10)
Heute hieß es bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt mal Räder stehenlassen und Langläufer anschnallen. So starten wir am Sonntag morgen um 10 Uhr zu einer gemütlichen Runde durch Schönfelder Hochland. Eine hüglige Landschaft mit frisch gefallenen Schnee lag vor unseren Füssen und musste mit teils harter Arbeit geloipt werden. Die Elbspitzler Thomas, Enno und Jens wurden begleitet von Holger und Annett, die sich bravourös schlugen. Zwei kleinere Berge nahmen wir unter die Bretter, den Napoleonstein, wo wir kurz pausierten und den Triebenberg, von dem aus man einen herrlichen Blick über die Landschaft hatte. Einige Abfahrten konnten wir auch genießen und mit Enno's und Jens' harmlosen Sturzeinlagen wurde stets für Unterhaltung gesorgt, sodass es eine amüsante Winterrunde ohne Räder wurde. Die Langlauf-Einheiten sind ideales Trainingsprogramm für Gundlagenausdauer und solange uns "Daisy" den Schnee beschert, werden wir wohl noch weitere solcher Runden drehen. Aber auch O-Alex trainiert in seiner verschneiter Heimat Langlauf und Sirko wird beim Isergebirgslauf hoffentlich heil durchgekommen sein.
Ab und an gings querfeldein durchs Gebüsch | Jens, Thomas und Enno (v.l.n.r.) |
November-Marathon (29.11.09)
Bisher ist niemand von uns im November eine 200km lange Radtour gefahren. Das sollte sich ändern an diesem 1. Advent. Start war Sonntag 8 Uhr in Dresden am Schillerplatz für Sebastian, F-Alex, Jens, Thomas, Tom und Axel. Bei Traumbedingungen um die 10 Grad Celsius und Fernsicht auf der Pultscholle des Erzgebirges genossen wir sichtlich unseren allerersten November-200er. Die Route führte uns über das Lockwitztal hinauf auf den Erzgebirgskamm, über den Göhrener Weg waren wir bald in Bad Einsiedel und fuhren kurzerhand doch nach CZ, um nochmal kurz auf dem Lesna bei 921m ü. NN, einem der höchsten Punkte im Mittl. Erzgebirge nen Blick gen Elbspitze zu erhaschen. Und tatsächlich haben wir den Böhmerwald nur 160 km Luftlinie entfernt, am Horizont erahnen können. Oh Böhmerwald bald komme ich wieder und werde Dich rocken, um den Gr. Arber bei Tageslicht anzuklotzen.
Alles in allem eine sehr denkwürdige Tour mit jeder Menge Würze und einem Jens in bestechender Früh- oder Spätform, was auch immer, so stark war er selten zuvor. Toi toi toi Jens goes Elbspitze 2010.
Ja Tom und Axel, beide sehr ambitionierte Fahrer haben uns begleitet, weil wir eben in der Heimat gute Streckenkenntnisse haben und mit dem Göhrener Weg, dem Olbernhauer Hammer und dem Lesna dem Dresdner Rennfahrer noch Ecken zeigen, die er bis dato nicht kannte. Und weil die beiden endlich wissen wollten, was es mit dem "großen Abschlachten und dem gepflegten Versägen" so auf sich hat, wurde im Tharander Wald jede Menge Holz gehackt. Jetzt wissen Sie es :-).
Genau gesagt ging es hier lang (Klick) mit individueller An-/Abreise zum Treffpunkt 200km/2.700 Hm und ein für November guter 26,4er Schnitt
Sport frei Thomas
Blick: Oberfrauendorf in Richtung Sneznik, Jested | Blick Lesna zum Keilberg und Fichtelberg |
Blick Lesna zum Böhmerwald | Lesna-Ankunft (Gruppe) |
Tour de Waschsalon (07.11.09)
Bereits letzte Woche erlebten wir auf dem Weg vom Großen Schneeberg (Szneznik) in der Nähe von Decin zurück nach Dresden einen Temperatursprung von - 1 Grad auf + 8 Grad. Auch diese Woche sah das nicht viel anders aus. Gestartet wurde punkt 9 Uhr morgens in Dresden zum Grundlagenschmerztraining in die Nähe nach Usti nad Labem (auf dt. Aussig)natürlich verbunden mit teilweise lockeren GA-Einheiten. In Sachsen sonniges Spätherbstwetter, in Tschechien Waschküche unter Vollast, leider hatte das der mdr-Wetterbericht nicht gesagt. Nachdem wir über den nebelverhangenen Erzgebirgskamm stießen und uns voller Aussicht auf wärmere Temperaturen in die Abfahrt stürzten, stellten wir wiedermal fest, dass die Böhmen immer noch ordentliche Arbeit in Litvinov und Most geleistet hatten. Alles dicht. Nebel und 2 Grad luden nicht wirklich zum Rad fahren ein. Wiedermal vieles falsch gemacht, bei der Streckenwahl. Nichts desto trotz haben wir unser Vorhaben vollendet und neben der "kleinen Rampensau" Moravanska auch noch ein 2. Mal den Erzgebirkskamm rückzu erklommen, nachdem unterwegs Meuterei geprobt wurde, um vllt. doch flach an der Elbe heim zu fahren. Aber was soll das denn, die 1. Elbspitze wurde auch bei Schneefall beendet,
also nicht zimperlich werden Jungs. Auf ca. 900m ü. NN hatte der Winter die Flur fest in der Hand und die frisch geputzten Rennräder wurde ordentlich eingedreckt, Winterreifen brauchte man zum Glück noch nicht, hatte der Jens aber aufgezogen, fabrikneue Mavic Ksyrium SL wurden ihrer Jungfernfahrt unterzogen. Unterm Strich wurden teils harte 175 km und 2.200 Höhenmeter absolviert, mit dem Ergebnis das alle ziemlich breit waren. Aber so soll das Training ja genau sein. Simulation von reellen Ereignissen, am Stelvio wird auch keiner mehr frisch sein, da geht es nur noch um die Bereitschaft sich hochzuschinden.
hinter Pirna in Richtung Petrovice | Winterkarre mit Record Skeleton :-) | Erzgebirkskamm bei Zinnwald 900 m ü. NN |
grüne und gelbe Männchen machten Pause in Dubi am Pennymarkt ? | langsam kam die Sonne wieder, exakt null Grad und Raureifspielchen | endlich wieder über der Grenze |
PS: Alle weiteren Mitfahrer sind eingeladen, an dieser Stelle Einblicke in ihre ganz perönlichen Trainingshöhepunkte zu gewähren.Hinterden Kulissen bekommtman natürlich mit,was von Hamburg bis Bayreuth trainiert wird, aber hier ist es auch gut aufgehoben und kann uns alle anspornen!