ElbSpitze 2025 Kaunertaler Gletscherstraße - 759 km & 10.800 Hm
Zur Elbspitze gehört der Sieg des Kopfes über den Körper. Die zentrale Idee ist seit jeher, in dem Moment, in dem der Wahnsinn eigentlich schon seinen Höhepunkt erreicht hat, sich nochmals deutlich mehr abzuverlangen, als man sich vorher zugetraut hätte. Deshalb ist es so besonders wichtig, dass einer langen Tour ein schweres Finale mit einem sehr höhenmeterreichen Schlussanstieg folgt. Das ist das verheißungsvollste Rezept.
Deshalb ist die Elbspitze 2025 klassisch.
Mit der Corona-Pandemie verschwand ein traditionsreiches Bergrennen aus dem Breitensportkalender, der Kaunertaler Gletscherkaiser. Mit fast 1900 Hm Schlussanstieg hatte die Strecke das Potential, rassigen Bergfahrern eine Bühne zu geben. So z.B. im Jahr 2017 dem 16 Jahre alten Florian Lipowitz, der heute als einer der besten Kletterer weltweit in der World Tour agiert.
Mit gut 4000 Hm auf 100 km ist das Finale der Elbspitze 2025 vergleichbar mit der letzten Ausgabe dieses reinrassigen Bergrennens. Hahntennjoch, Haiminger Berg und Pillerhöhe heißen die anspruchsvollen Anstiege, welche als Vorspeise aufgetischt werden und mit wenig Verkehr aufwarten. Damit ist der Fokus dieser Aufgabe klar das genussvolle Höhenmeter-Sammeln in ruhiger Bergkulisse. Denn die Kaunertaler Gletscherstraße ist nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern spielt landschaftlich in der obersten Liga.
Aufgrund der westlichen Lage des Endgegners werden wir des Weiteren bei der 17. Ausgabe der Elbspitze den überwiegenden Teil durch Deutschland rollen. Damit sind die Hürden, welche sich sonst durch das böhmische Hügelland bildeten, nicht verschwunden, sondern allenfalls gut 3 Stunden nach hinten verschoben in das Frankenland. Außerdem wird mit dem ersten Abschnitt quer durch das Erzgebirge der zweit-schwerste Streckenteil gleich zu Beginn unter die Räder genommen. Mit dem Überqueren der Donau und dem Folgen der Lech stromaufwärts verschwinden die topografischen Schwierigkeiten und das große Körnersammeln durch die Nacht beginnt. Am Hahntennjoch verlassen wir das Lechtal und biegen in den schweren Schlussparcours zum Ziel der Elbspitze ein, mehr als 5000 Hm verteilt auf 145 km versprechen einen atemberaubenden zweiten Tag, nicht zuletzt aufgrund der sauerstoffarmen Höhe des Schlussanstiegs.
Abschnitt 1: Erzgebirge, 126 km, 18 Hm/km, 242 W NP, 28.4 km/h
Stetig ansteigend folgen wir den Tälern kleiner Flüsse, um möglichst höhenmeter- und verkehrsarm den Fuß des Fichtelbergs zu erreichen. Die erste Bergwertung aus dem Tal der Pockau hinauf zum Kalkwerk und weiter in Richtung Marienberg läutet den Kampf ums Bergtrikot ein, für das bis auf den Fichtelberg immerhin 60 Punkte zu vergeben sind. Der Fichtelberg ist der Höchste Berg unseres Bundeslandes und war im Corona-Jahr 2020 Ziel der Elbspitze. Deshalb gibt es hier besonders viele Bergpunkte zu vergeben! Da die Steigung moderat ist, sollten sich der Bergziegen in Acht nehmen. Bei gutem Wetter schweift der Blick in Richtung Karlsbad und Fichtelgebirge.
Abschnitt 2: Egerland und Oberpfalz, 125 km, 8 Hm/km, 208 W NP, 32.5 km/h
Hügelig bis flach durchqueren wir den kleinen Abschnitt Tschechiens und finden zu unserem Marathontempo. Die Höhenmeter werden überwiegend an langen flachen Steigungen gemacht. Gegebenenfalls passen wir uns der Landesgesetzgebung an und fahren Einerreihe, aber spätestens bei Waldsassen ist wieder entspanntes Gruppenfahren angesagt.
Abschnitt 3: Franken, 117 km, 11 Hm/km, 221 W NP, 30.6 km/h
Die Steigungen werden zahlreicher, länger und steiler. Der Rotbühl ist der schwerste Berg zwischen Alpen und Erzgebirge und mit entsprechend reichlich Bergpunkten dekoriert. Vorbei am Truppenübungsplatz Hohenfels führt uns die Strecke hügelig ins Altmühltal, wo uns die Nachmittagspause erwartet. Kein Abschnitt zum Erholen, schwächere Fahrer werden sicherlich das ein oder andere Mal beißen müssen. Positioniert euch im vorderen Drittel des Feldes, wenn euch die Wellen ans Limit bringen.
Außerdem wartet dieser Abschnitt mit dem 27 km kurzen Einzelzeitfahren der Elbspitze 2025 auf. Auf der gut rollenden Hauptstraße zwischen Velburg und der Altmühl kann gnadenlos aerodynamisch ohne Verkehrshindernisse und Orientierungsproblemen durchgeduckt werden. Es bietet die Möglichkeit für schwere Rolleure und Anwärter des Gelben Trikots, das Grüne Trikot zu erkämpfen oder wenigsten 10 Bonusminuten im Finale zu erwirtschaften, falls 9 % Karenzzeit geschafft werden.
Abschnitt 4: Atlmühl- und Lechtal, 103 km, 8 Hm/km, 210 W NP, 30.7 km/h
Im Altmühltal ist die letzte Gelegenheit für schwere Bergfahrer sich ein Punktepolster vor dem Finale in den Alpen anzusammeln. Danach beginnt die Zeit der aktiven Fahrer, welche das Peloton schonend entlang der Lech bis zur Abendpause in Augsburg führt.
Abschnitt 5: Lechtal 105 km, 7 Hm/km, 214 W NP, 31.5 km/h
Die Nacht ist komplett unspektakulär, bei gutem Wetter können sich alle Teilnehmer reichlich Erholen. Aufkommende Müdigkeit lässt sich am besten durch Führungsarbeit an der Spitze des Feldes beseitigen.
Abschnitt 6: Lechtaler Alpen 73 km, 17 Hm/km, 222 W NP, 28.3 km/h
Mit dem Tageslicht vergehen die letzten flachen Kilometer und mit der steilen Seite des Hahntennjochs stellt sich der erste Alpenpass in den Weg. Im Schatten der Berge wird die Auffahrt kühl sein, die oberen 500 Hm mit über 10% werden die meisten Fahrer erstmals auf das größte Ritzel zwingen. Die Abfahrt ist mit ein wenig Glück in der Morgensonne umso wärmer. Die Gruppe sammelt sich ausnahmsweise erst an der Pause, da erstmals große Zeitabstände zwischen den Fahrern erwartet werden. Für die schnellsten Fahrer sind etwa 58 min Pausenzeit eingeplant, für die langsamsten 28 min weniger.
Abschnitt 7: Ötztaler Alpen 115 km, 35 Hm/km, 249 W NP, 22.7 km/h
Geschlossen startet das Feld in den finalen Parcours, ehe in Haiming der Startschuss ins Finale gehupt wird. Aufgrund einer Streckenänderung war der Haiminger Berg 2021 der erste Scharfrichter beim Ötztaler Radmarathon und hat diesen wesentlich erschwert. Im Gegensatz zum Hahntennjoch stehen 10% Steigung für die kompletten 1000 Hm zu Buche. Wer das geschafft hat, sollte keine weiteren Übersetzungsschwierigkeiten mehr bis ins Ziel erfahren.
Die Pillerhöhe zieht sich lang aber flach. Vorsicht in der Abfahrt nach Prutz, hier wurden bei Elbspitzen schon Carbonfelgen der ersten Generation thermisch zerstört, da recht großes Gefälle vorherrscht. Bitte biegt in Kauns nicht vorzeitig zur Gletscherstraße ab, wir fahren die volle Steigung ab Prutz. Fahrer, die auf dem Zahnfleisch kriechen, werden sich auf die flachen Kilometer am Stausee freuen. Der zweite Abschnitt des Anstiegs ist deutlich steiler, aber auch schöner. Allerdings spielt sich dieser letzte Streckenabschnitt fast durchgängig oberhalb von 2000 m ab, die Luft wird dünn.
Name | bei Distanz | Länge | Hm | Steigung | Punkte |
Kalkwerk | @ 71 km | 4.19 km | 238 Hm | 5.68% | 20-15-10-5-3-2-1 |
Mauersberg | @ 88 km | 2.18 km | 132 Hm | 6.06% | 10-5-3-2-1 |
Fichtelberg | @ 118 km | 6.73 km | 348 Hm | 5.17% | 30-25-20-15-10-5-3-2-1 |
Rotbühl | @ 274 km | 3.70 km | 256 Hm | 6.92% | 20-15-10-5-3-2-1 |
EZF Velburg-Altmühl | @ 334 km | 27 km | 270 Hm | Sonderwertung | |
Unteremmendorf | @ 375 km | 2.39 km | 163 Hm | 6.82% | 10-5-3-2-1 |
Gungolding | @ 391 km | 2.40 km | 151 Hm | 6.29% | 10-5-3-2-1 |
Hahntennjoch | @ 615 km | 14.20 km | 932 Hm | 6.56% | 30-25-20-15-10-5-3-2-1 |
Silzer Sattel | @ 658 km | 9.43 km | 1004 Hm | 10.65% | 30-25-20-15-10-5-3-2-1 |
Karres | @ 688 km | 2.59 km | 122 Hm | 4.71% | 5-3-2-1 |
Pillerhöhe | @ 694 km | 16.38 km | 859 Hm | 5.24% | 20-15-10-5-3-2-1 |
Kaunertaler Gletscher | @ 723 km | 36.48 km | 1878 Hm | 5.15% | |
Summe | 100.6 km | 6083 Hm | 6.0% | 185 |